Teneriffa 2014/2015 – Canadas del Teide

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3 & 70-300mm CX

Tag 10 – Canadas del Teide

Wer meinen YouTube Kanal verfolgt hat, dem ist sicher noch mein Video zur Nikon 1 V3 im Gedächtnis. In diesem Video habe ich ziemlich herumgeschimpft weil es einfach bei der Nikon 1 V3 einige Dinge gibt die mich total nerven, dabei ist es eine echt gute Kamera mit der ich unglaublich gern fotografiere. Seit ich hier auf Teneriffa bin habe ich noch keine andere Kamera benutzt als die Nikon 1 V3 und die Nikon 1 V1 (umgebaut auf Infrarot 700nm).

Wahrscheinlich liegt es an den kompakten guten Objektiven und den immer wieder überraschend guten Bildergebnissen. Auch heute war ich zu faul um all den ganzen Fotokrempel einzupacken den ich auch diesmal wieder mit nach Teneriffa geschleppt habe und der nun schon über eine Woche darauf wartet endlich mal benutzt zu werden. Mein alter Fotorucksack war noch von den letzten Tagen mit den beiden Nikon 1 und dem 6,7-13mm, 10-100mm und dem 70-300mm bestückt. Mehr nicht, keine Filter, kein Irgendwas, kein Schnickschnack, kein Trallala. Nur zwei Gehäuse, jeweils zwei Akkus und drei Objektive. Heute kann dann noch das kleine 10mm Pancake hinzu, allerdings habe ich es nicht einmal benutzt 🙂

Mit meiner sparsamen kleinen Fotoausrüstung auf dem Rücksitz geht es gegen Mittag hinauf in die Canada del Teide. Dieses Gebiet zieht mich hier immer wieder magisch an denn es ist einfach einzigartig. Als ich nach etwa 60 Minuten Fahrzeit mitten in den Canadas bin, halte ich kurz vor den ersten Restaurants rechts in an einem kleinen Feldweg an. Schnell die Kameras auf die Schulter und los geht es. Ich bin genau dort wo ich im Jahr 2005 mit meiner damals noch nagelneuen Nikon D2x und dem genialen AF-S 2,8/17-55mm meine ersten „echten Fotos“ vom höchsten Berg Spaniens, dem Pico del Teide aufgenommen habe. Als ich etwa eine Stunde später zum Auto zurückkehre habe ich wieder nur Infrarot-Fotos aufgenommen. Diese kleine Nikon 1 V1 macht mich einfach tierisch an. Es ist schon so geil wenn man nur durch den Sucher schaut und das Schwarz-Weiß-Foto sieht. Bereits hier kann man erahnen wie die Bilder aussehen werden wenn sie durch den RAW-Konverter gelaufen und mit NIK Silver-Efex konvertiert wurden. Es macht mir einfach Spaß…

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Nach dieser ersten kleinen Session geht es weiter zu den Los Roques. Dort halte ich an und fotografiere mit der Nikon 1 V3 eine kleine Zeitraffer-Sequenz während ich mit der Nikon 1 V1 in Sichtweite um meine Kamera herum streune und das eine oder andere infrarote Knipsbild schieße. Auch hier vergeht fast eine Stunde. Weiter geht es auf die andere Seite dieses gewaltigen Vulkans. Während die Straße dort immer schlechter wird zieht plötzlich dichter Nebel auf. Es ist magisch, am Rande der Nebelfront scheint hier in mehr als 2.000 Metern Höhe die gleißend helle Sonne durch den Nebel auf die schroffe schwarze Lava die kaum 100 Jahre nach dem letzten Ausbruch noch immer sehr „frisch“ aussieht.

X-Mas Trees - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3

Ich filme ein wenig und spiele mit meiner GoPro HD HERO 4 herum. Auch so vergeht fast eine weitere Stunde. Weil es mir nicht zielführend erscheint weiter in den Nebel hineinzufahren, wende ich mein Auto und fahre zum Parador. Im Restaurant gleich nebenan gibt es zwei leckere Kaltgetränke und einen ganz ordentlichen Hot-Dog „New York“. Auf der Terrasse schmeckt das Ding im wunderbaren Sonnenschein noch viel besser. Auf meinem Handy habe ich eine kleine APP die mir die blaue Stunde anzeigt. Dazu muss ich nur kurz das GPS einschalten und anhand von Datum und Uhrzeit ermittelt die APP wann die Sonne auf- bzw. untergeht. Heute soll die Sonne um 17:49 untergehen. So genieße ich bis 17:15 die warmen Sonnenstrahlen. Es ist fast wie im Skiurlaub, eigentlich sind es hier oben in rund 2.000 Metern Höhe nur etwa 13°C, solange man in der Sonne sitzt merkt man aber nichts davon. Um kurz nach 17h suche ich kurz die Toiletten auf und bin überrascht wie toll hier alles renoviert wurde. Ok, es war auch bitter nötig!

Pünktlich zum Sonnenuntergang bin ich dann bei einer Parkbucht neben der Hauptstraße die quer durch die Canadas del Teide führt. Von hier aus habe ich eine tolle Sicht auf den Teide und die Los Roques. Genau hier war im letzten Jahr der kleine See, in diesem Jahr ist alles so wie es fast immer ist, knochentrocken… Mir soll es recht sein, ich baue schnell meine Nikon 1 V3 samt 10-100mm Objektiv auf und lasse sie alle 5s ein Foto aufnehmen. Während sie vor sich hin knipst fotografiere ich parallel mit der Nikon 1 V1 und dem 6,7-13mm Weitwinkel. Zwischendurch wechsle ich bei der 1 V3 mal die Perspektive und bin total hin und weg als ich schließlich nach Sonnenuntergang noch einige letzte Fotos mit der Nikon 1 V1 und dem 6,7-13mm aufnehme. Weil es schon dunkel ist steht die 1 V1 jetzt auf dem Stativ und die Fotos sehen einfach nur geil aus. Ich bin im Infrarot-Fieber…

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Als ich mich auf den Heimweg mache ich es schon vollständig dunkel. Man könnte hier oben noch 3-4 Stunden warten um dann Fotos der Milchstraße zu machen, aber es sind noch viele Wolken am Himmel. Ob es bei diesem Wetter mit der nächtlichen Sicht auf die Milchstraße klappt ist eher fraglich. Zudem ist es jetzt sehr kalt geworden, das Thermometer im Auto zeigt nur noch 7°C an. Außerdem habe ich Hunger und freue mich darauf meine „Beute“ im Hotel auf dem Notebook näher anschauen zu können.

Die Fahrt den Berg hinunter durch die unendlich vielen Kurven geht sehr zügig voran. Als ich am Hotel ankomme ist es erst kurz nach 20h und ich bekomme im Restaurant noch alles was ich mir wünsche. So ist der erste Tag den ich hier allein auf Teneriffa verbringe letztlich doch sehr erfolgreich gewesen. Ich habe fotografiert bis der Arzt kommt und die Ergebnisse gefallen mir unglaublich gut. Mit dem was diese beiden kleinen Nikons leisten bin ich so froh, dass ich eigentlich keine anderen Kameras brauche. Ok, für Fotos der Milchstraße usw. ist die D800E deutlich besser geeignet. Aber für alltägliche Urlaubsbilder ist man mit der Nikon 1 V3 und dem 10-100mm Objektiv sehr gut gerüstet.

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3

Morgen hole ich nach dem Frühstück meinen Sohn vom Flughafen ab und dann machen wir hier eine Woche lang „Ansgar’s kleine Fotoschule“. Ich bin sehr gespannt ob ich es schaffe das Foto-Fieber auch in mein Sohn zu entfachen 🙂

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3

USA-2014 – Tag 26 – Rainbow Bridge

Rainbow Bridge - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Vor ein paar Tagen hat sich meine Sandra eine Tour mit einem Schiff zur Rainbow Bridge gewünscht. Diese konnte man auch problemlos online buchen. Die erste Tour startet um 7:30 an der Wahweap Marina die etwa auf halbem Weg zwischen Page und Bigwater gelegen ist. Das Areal ist ein National Park, daher muss man entweder 15$ Eintritt zahlen oder sich mit einer Jahreskarte (Annual National Park Pass) zum Preis von 80$ „bewaffnen“.

Die Rainbow Bridge ist weltweit die größte freitragende natürliche Brücke und ein Heiligtum der hier lebenden Indianer. Erreichbar ist sie zu Fuß wenn man bereit ist eine mindestens zweitägige Wanderung auf sich zu nehmen. Wer wandern möchte lässt sich am besten von einem Shuttle-Service zum Trailhead beim Navajo Mountain bringen, wandert zur Rainbow Bridge und kehrt 2-3 Tage später mit dem Boot zurück. Alternativ kann man auch hin und zurück wandern, was aber sehr anstrengend ist und man auch Gefahr läuft, dass bei der Rückkehr das Auto auf dem Parkplatz beim Navajo Mountain komplett geplündert wurde. Dies kommt nicht selten vor, weil klar ist, dass jeder der hier aufbricht frühestens nach zwei Tagen zurückkehrt. Genug Zeit um Reifen, Benzin und sonstige Dinge von einem Auto abzumontieren oder abzusaugen.

Wer es einfacher haben möchte, er bucht für 125$ pro Nase eine komplette Tour mit einem Boot. In der Eingangshalle des Lake Powell Resorts gibt es die Tickets. Wer nicht vorbestellt hat kann auch dort direkt mit Kreditkarte etc. bezahlen. In der Wartezeit bis das Boot startklar ist kann man in der Lounge kostenlos das freie WiFi benutzen, es gibt einen Kiosk mit Kaffee, Tee und kalten Getränken. Wer mag kann für den Ausflug auch Sandwiches kaufen.

Da die Rainbow Bridge sehr weit entfernt ist, dauern An- und Abreise jeweils etwa 3 Stunden. Der Aufenthalt bei der Rainbow Bridge beträgt 1,5 Stunden wovon jeweils ca. 30 Minuten für die Wanderung hin und zurück zu veranschlagen sind. Wer dort fotografieren will hat also ca. 30 Minuten um seine Bilder aufzunehmen!!

Weil es heute teilweise ganz entsetzlich heiß war und uns die Sonne völlig gnadenlos das Hirn gebraten hat, will ich heute mal keine lange Geschichte erzählen sondern einfach nur ein paar Fotos die Geschichte des Tages für sich sprechen lassen. Wer die Bilder in höherer Auflösung anschauen möchte, der kann sie einfach anklicken. Dann gelangt man zu flickr.com, wo man sie auch als Diashow ansehen kann.

Morgen geht es weiter in Richtung Las Vegas und am 30. Mai dann wieder zurück nach Deutschland.

Tiny People @ Rainbow Bridge - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Lake Powell #3

Lake Powell #2

Little Rainbow Visitor #2

Little Rainbow Visitor #1

Lake Powell #1

Rainbow Bridge Boat Trip

Rainbow Bridge Boat Trip #6 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Rainbow Bridge Boat Trip #5 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Rainbow Bridge Boat Trip #4 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Rainbow Bridge Boat Trip #3 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Rainbow Bridge Boat Trip #2 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Rainbow Bridge Boat Trip #1 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

USA-2014 – Tag 22 – Auf nach Escalante

Larb Hollow #3 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm
Es ist unser letzter Tag in Moab. Als ich wach werde ist es kurz vor 8h am Morgen, draußen scheint die Sonne und es ist nicht mehr ganz so heiß wie in den vergangenen Tagen. Unter der heißen Dusche überlege ich welche Route wir heute nach Escalante nehmen. Ich bin in den letzten Wochen fast fast 7.000 Kilometer gefahren und daher wäre ich sehr froh wenn Sandra heute ein weiteres Mal fahren würde. Eigentlich wäre es eine schöne Sache bis zum Capitol Reef National Park zu fahren, dann auf die nicht asphaltierte Scenic Road abzubiegen und von dort aus über den wunderschönen Burr Trail und das Örtchen Boulder nach Escalante zu fahren.

Aber wenn Sandra fährt, ist das recht lange Stück mit ziemlich holprigen und staubigen Off-Road Abschnitten sicher nicht ihr Ding. Für sie wäre es bestimmt einfacher den Capitol Reef National Park komplett auf der asphaltierten Straße zu durchqueren um dann auf den wunderschönen Highway 12 in Richtung Süden abzubiegen. Während ich die Zähne putze reift in mir die Einsicht, dass diese Route sicher besser und einfacher für sie zu fahren ist.

Bevor wir auschecken fahren wir noch schnell ein letztes Mal zu Denny’s um dort zu frühstücken. Danach geht alles ganz schnell, wir sind ja schon geübt. Innerhalb von 30 Minuten ist das Zimmer geräumt und alles recht ordentlich im Auto verstaut – ok – leider nur fast alles…

Wir verabschieden uns bei der Eigentümerin Kris Schwalen und tauschen noch schnell unsere Visitenkarten aus. So können wir auch später von Deutschland aus in Kontakt bleiben. Auch in diesem Jahr hat es uns im Adventure Inn wieder sehr gut gefallen, dieses Motel ist eine echte Empfehlung im unglaublich quirligen und aktiven Moab.

Unsere Reise führt uns zunächst nach Norden, denn gleich westlich neben uns ist der gewaltige Canyonlands National Park gelegen, den wir heute komplett umfahren müssen. Nach etwa 30 Kilometern biegen wir in westlicher Richtung auf die Interstate ab und folgen ihr bis Hanksville. Nun fahren wir wieder in Richtung Süd-Westen und nähern uns langsam aber sicher dem beeindruckenden Capitol Reef National Park. Die Landschaft verändert sich immer wieder und als wir den Trailhead zur Hickman Bridge passieren fühlen wir uns schon fast wieder wie zuhause.

Später geht es auf dem unglaublich schönen Highway 12 hinauf in die Berge bis wir schließlich einen 9600 Fuß hohen Pass erreichen. Die Aussicht auf das Capitol Reef ist hier wirklich beeindruckend und so steuern wir den Larb Hollow Overlook ab. Hier habe ich bereits im Jahr 2009 auf dem Rückweg vom Krankenhaus in Bicknell eine Pause eingelegt. Damals konnte ich zwar nur auf einem Auge sehen, aber es war dennoch mehr als beeindruckend. Im Gegensatz zu damals liegt hier heute kein Schnee mehr, alles blüht und durch das Objektiv meiner kleinen Infrarot-Kamera sieht die Umgebung einfach gewaltig aus.

Larb Hollow #2 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

Etwa 30 Minuten später treffen wir im winzig kleinen Örtchen Boulder ein. Hier wollen wir bei der Boulder Guest Ranch fragen ob wir einen Ausritt für meine Sandra buchen können. Grundsätzlich ist es kein schlechter Deal wenn ich meiner Sandra den Spaß auf einem Pferderücken ermögliche und ich im Gegenzug nachts fotografieren gehen kann bis der Arzt kommt. Eine Hand wäscht die Andere, das funktioniert auch in den USA 🙂

Die Ranch finden wir erst nach einigem hin und her, denn wir haben die eigentlich sehr gute Anfahrtsbeschreibung auf ihrer Homepage nicht vollständig gelesen. Daher dauert es eine Weile bis wir begreifen, dass wir weit südlich von Boulder in Richtung Devils Backbone nach rechts abbiegen müssen um dann nach etwa 5 Kilometern Off-Road Strecke die Boulder Guest Ranch zu finden. Als wir dort eintreffen werden wir sehr freundlich begrüßt und alles macht hier einen tollen Eindruck. Allerdings ist diese Ranch derzeit komplett ausgebucht. Es sind deutsche Urlauber die derzeit Utah überfluten und so sind auch die Wrangler (so heißen hier die Tour-Guides für Horseback Rides) komplett ausgebucht. Eine Gruppe deutscher Urlauber hat gar einen Horseback-Ride mit einem Umfang von satten 5 Tage gebucht! Hier geht also nichts, ziemlich enttäuscht fahren wir daher weiter nach Escalante.

Welcome to Boulder - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

Während meine Sandra unseren riesigen Geländewagen mit nur einer Hand über den Highway 12 lenkt bekomme ich auf dem Beifahrersitz still und heimlich eine kleine Krise. Fast nichts ist hier befestigt und es geht gleich rechts von mir immer wieder mehrere hundert Meter steil in die Tiefe. Ich bekomme feuchte Hände und mag auch nicht an meiner GoPro herum fummeln. Während meine Sandra einen fast 30 minütigen Monolog über Pferde, ihre Pflege, das Zureiten, die besten Sättel und vieles mehr hält, schweige ich still vor mich hin und erfahre am eigenen Leib wie sie sich manchmal fühlt wenn unsere Rollen nicht getauscht sind.

Irgendwann fragt sie mich warum ich so ruhig bin? Danach müssen wir beide lachen, jetzt fällt es auch leichter denn nun würden wir uns nur überschlagen falls wir von der Straße abkommen…

Larb Hollow #1 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

In Escalante steuern wir gleich das Circle-D Motel an. Inzwischen sind wir hier alte Bekannte und ich muss grinsen als ich erfahre, dass auch hier alles mit Urlaubern aus Deutschland besetzt ist. Einige Tage zuvor habe ich versucht via Internet hier ein Zimmer für mehrere Tage zu buchen, denn rund um Escalante gibt es mindestens soviel zu sehen wie rund um Moab. Aber Escalante liegt deutlich höher und hier ist es deshalb derzeit etwas kühler. Doch es war nur noch ein einziges Zimmer für eine Nacht zu bekommen. Während wir das Eincheck-Prozedere mit Anmeldung und Kreditkarte abwickeln läutet an der Rezeption das Telefon. Es ist eine Dame am anderen Ende die bereits im März sechs Zimmer reserviert hat und nun zwei Zimmer absagen muss.
Hey das ist unser Glück! Eine Weile werden nun die Zimmer hin und her geschoben bis wir durchgehend vom heutigen Donnerstag bis zum Sonntag im frisch renovierten großen Zimmer 3 bleiben können.

Als ich mit dem CheckIn fertig bin geht schon wieder das Telefon. Ein weiterer deutscher Gast fragt ob noch ein Zimmer frei ist, heute habe ich hier wieder einmal richtig großes Glück gehabt. Als wir das Zimmer beziehen ist Sandra sehr glücklich, denn es ist groß und geräumig und hat zudem ein sehr schön renoviertes Badezimmer. Hier kann man es sehr gut aushalten, es gibt auch eine Kaffeemaschine, Mikrowelle und einen großen Kühlschrank. Aber das beste an diesem Zimmer sind die beiden großen getrennten Betten. So kann ich nachts rotieren wie ich will und meine Sandra wird davon nicht alle 15 Minuten wach.

Ausgeglichene Schlafphasen sind der Schlüssel zur weiblichen Ausgeglichenheit und die ist auf Reisen oft mehr wert als alles Gold dieser Welt!!

Larb Hollow #4 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

Später bin ich nochmals an der Rezeption und versuche herauszufinden ob es nicht noch andere Anbieter für den ein oder anderen Horseback Ride gibt. Nach einigen Telefonaten werden wir an die „Outfitters“ etwas weiter die Straße hinunter verwiesen. Dort angekommen ist unsere große Hoffnung Capt. Nathan Waggoner leider nicht erreichbar. Eigentlich bietet er geführte Fly Fishing Trips an. Aber er hat auch Pferde und vielleicht wäre das etwas zu machen. Unsere Smartphones, die man hier Cellular-Phone oder auch Cell-Phone nennt, haben leider keine Empfang. Herrn Waggoner scheint es derzeit ganz ähnlich zu gehen. So vertreiben wir uns die Wartezeit bei einer leckeren Pizza ein paar Meter weiter im gleichen Gebäude.

Als wir mit unserem Abendessen durch sind ist Herr Waggoner erreichbar, aber er hat schon am Telefon abgewunken und uns die Boulder Guest Ranch empfohlen. Aber dort waren wir ja schon…

Etwas geknickt kaufen wir im Supermarkt nebenan das Nötigste für die nächsten Tage. Bei unserer etwas überstürzten Abreise haben wir im Adventure Inn das Shampoo in der Dusche vergessen. Also kaufen wir eine neue Flasche, dazu einige Getränke und etwas zu essen. Zurück am Motel beschließen wir gleich nebenan in der vor etwa vier Jahren eröffneten Circle-D Eatery ein Gläschen Rotwein zu trinken. Es ist recht voll und wir nehmen erst einmal an der Bar Platz. Dort erfahren wir, dass es in Utah Gesetz ist und man nicht allein ein Glas Rotwein bestellen kann, sondern stets irgend etwas zu Essen dazu bestellen MUSS. Es kann ein Muffin oder eine andere Kleinigkeit sein, aber ganz ohne geht es nicht! Also bestelle ich mir ein Stück Schokoladenkuchen. Sandra ordert sich ein paar Nachos mit Sauce.

Der Kuchen ist lecker aber besteht fast ausschließlich aus Butter, Kakao und Zucker. Wer in seinem ganzen Leben noch kein Sodbrennen hatte, der macht spätestens nach diesem Stück Kuchen seine ersten Erfahrungen damit… Sandras Nachos sind herrlich bunt und die Sauce ist lecker aber scharf wie die Hölle. Sie trinkt ein Glas Wasser nach dem anderen, man soll ja auch viel trinken… Zum Abschluss gibt es für mich noch einen Kaffee, den Kuchen habe ich einfach nicht annähernd aufessen können. Auch Sandra muss bei den Nachos passen, ihre Calzone wirkt mindestens noch genauso nach wie meine Pizza aus dem Outfitters. Unsere beiden Gläser Wein kosten so inkl. Trinkgeld knapp 32$. Es ist kein billiger Spaß wenn man in Utah ein Glas Wein trinken möchte…

Später im Hotel stellt Sandra fest, dass sie ihr kleines wichtiges Schmusekissen im Adventure Inn in Moab zwischen all dem Bettzeug vergessen hat. Als ihre E-Mail gleich nach ein paar Minuten beantwortet wird ist sie sehr froh. Es gibt Dinge die sind nicht viel wert und doch gleichzeitig unersetzbar. So auch dieses Schmusekissen! Mrs. Schwallen vom Adventure Inn wird es ihr mit der Post nach Deutschland schicken. Ziemlich erleichtert machen wir gegen 23h das Licht aus und freuen uns, dass auch dieser Tag im wundervollen Südwesten der USA so reibungslos und voller unbeschreiblicher Eindrücke verlaufen ist.

USA-2014 – Tag 12 – Yellowstone Reloaded

Yellowstone NP #4 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm - HDR

Es ist der 12. Tag in den USA und heute werde ich meine Sandra in Billings Montana abholen. Wir haben uns per SMS um 12h im Best Western in Billings verabredet. Aber Achtung, Billings ist kein Dorf und es gibt gleich VIER verschiedene Best Western Hotels!! Als ich um kurz nach 10h in Cody starte scheint die Sonne und es sind etwa 13°C. Eigentlich noch relativ kühl, aber im Auto bemerkt man davon nichts. Auf dem Weg nach Billings nehme ich mit meinem HTC ONE ein kleines Video auf und bin während ich da erzähle was ich so in den letzten Tagen erlebt habe vollkommen hingerissen von der einzigartigen Kombination aus Weite, Bergen, Schnee und Licht.

In Billings angekommen lande ich irgendwie in einem Industriegebiet, aber nicht am Best Western Clock Tower Hotel in der First Avenue. Nach einer Weile fällt mir auf was ich falsch gemacht habe. Ganz in der Nähe des Hotels ist auch eine 1st Road. Similar but slightly different…. Um 12h20 bin ich dann aber doch am Hotel, Sandra wartet schon in der Lobby. Sie ist glücklich und total fertig zu gleich. Ihre Anreise war etwas abenteuerlich und hat sie teilweise an den Rand der Verzweiflung geführt. Aber sie hat sich nicht unterkriegen lassen. Ich würde sagen das war ein STRIKE 🙂

Auf dem Rückweg machen wir kurz vor Cody Rast im Edelweiss Saloon. Für mich gibt es einen Burger, Sandra entscheidet sich für eine Pizza. Es sind zwei alte Amerikaner dort, sie spiele Pool-Billard und unterhalten sich ein wenig mit uns. Der eine von beiden hat sofort verstanden, dass er langsam und deutlich sprechen muss, das klappt sehr gut. Der andere der beiden hat so einen krassen Akzent, ich verstehe bei ihm so ziemlich gar nichts. Irgendwann blicke ich dann, dass er Verwandtschaft in Deutschland hat und dass die Worte die ich absolut nicht verstehen konnte, ihre Namen sind.

Nach einer Stunde geht es weiter. Wir machen eine kurze Pause im Cody Cowboy Inn und Sandra lernt nun auch die liebe Petra kennen. Beide scheinen sich auf Anhieb gut zu verstehen und wir dürfen sogar mal den heißen Pool inspizieren der morgen geöffnet werden soll. Bei rund 38°C kann man es sich dort nach einem langen Fototag gut gehen lassen. So gegen 16h sind wird dann unterwegs zum Yellowstone National Park. Der Weg bis zum Eingang des Parks ist weit und wir sehen bereits hier etliche wild lebende Tiere. Nach rund 80 Kilometern erreichen wir dann den offiziellen Eingang. Ich zeige meinen „Annual National Park Pass“ vor, den ich am Vortag für 80$ erworben habe und der nun ein Jahr lang den kostenlosen Eintritt in alle National Park der USA ermöglicht. Dieser Ausweis kann auf eine weitere Person übertragen werden und gilt für alle Insassen in einem Fahrzeug. Als ich ihn am Vortag gekauft habe, musste ich ihn auf der Rückseite unterschreiben. Heute muss ich zusätzlich meine ID-Card, also meinen deutschen Personalausweis vorzeigen.

Auf unserem Weg durch den Park laufen uns viele Tiere über den Weg und wir müssen immer wieder anhalten und die Fotoapparate zücken. Ich fotografiere heute mit dem vollen Programm, Nikon 1 V1, Panasonic GH3 und Nikon D800E.

Yellowstone NP #1 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Yellowstone NP #2 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Yellowstone NP #3 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Yellowstone NP #4 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Yellowstone NP #5 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Yellowstone NP #3 - Panasonic GH3 & 100-300mm

Yellowstone NP #4 - Panasonic GH3 & 100-300mm

Besonders gut gefällt mir diese Szenerie, in der ein dicker Felsbrocken als „Spiegel“ des grasenden Büffels herhalten muss.

Yellowstone NP #5 - Panasonic GH3 & 100-300mm

Am riesigen und noch verschneiten Yellowstone Lake stehen plötzlich etliche Autos am Straßenrand. Warum stehen die bloß dort? Ich halte auch mal an und dann sehe ich ihn auch, eine dicker Grizzly wandert etwa 100 Meter von uns entfernt einen Hang hinauf. Bis ich mein Kamera startklar habe ist er leider schon verschwunden. Aber da sind auch noch zwei Schwarzbären. Sandra ist total verzückt, sie steht sprachlos mit ihrer Nikon D5100 und dem AF-S VR 55-300mm am Straßenrand und sieht zum ersten Mal in ihrem Leben gleich mehrere Bären die nicht durch Zäune oder Wassergräben von ihr getrennt sind. Das ist ein echtes Erlebnis für die meisten Besucher.

Yellowstone NP #6 - Panasonic GH3 & 100-300mm

Als wir etwa in der Mitte des Park ankommen wird es dunkel. Wir machen uns auf den Rückweg und müssen sehr aufmerksam und langsam fahren, weil immer wieder Rehe auf der Straße stehen können. In der Dunkelheit sind sie unterwegs zum nahegelegenen Shoshone River um dort ihren Durst zu stillen. Dabei müssen viele Rehe die Straße kreuzen, was nicht ganz ungefährlich ist.

Yellowstone NP #2 - Nikon D800E & AiS 2,8/55mm Micro

Yellowstone NP #3 - Nikon D800E & AiS 2,8/55mm Micro

Yellowstone NP #1 - Nikon D800E & AiS 2,8/55mm Micro

Die Wege sind weit und als wir in Cody eintreffen ist es schon 23h am Abend. Oder wie man hier sagt: 11 pm

Was für ein toller Tag! Dieser National Park ist unglaublich groß und traumhaft schön. Besonders jetzt mit der Mischung aus Schnee und frischem Grass schlägt er alles was ich bislang gesehen habe. Es war die richtige Entscheidung im May hierhin zu kommen. Zwar sind einige Wege noch gesperrt aber wir wollen hier ohnehin nicht wandern und campen. Wer dies allerdings vorhat, der sollte den Yellowstone eher in der Zeit zwischen  August und September besuchen. Eine sehr gute Sache der noch relativ kalten Jahreszeit ist, dass dort aktuell noch keine Moskitos unterwegs sind. Das macht den Aufenthalt für uns deutlich angenehmer als im Hochsommer.

Infrarot-Fotografie mit der Nikon 1 V1

Wie in meinem letzten Artikel angekündigt gibt es heute einige erste Testbilder die ich gestern mit meiner auf Infrarot 700nm umgebauten Nikon 1 V1 aufgenommen habe. Das erste Foto entstand im Nieselregen am Braunkohle-Tagebau in der Nähe von Bergheim. Dort gibt es einen sehr schön gemachten Aussichtspunkt der auch hochtrabend „Skywalk“ genannt wird. Wie auch immer, die Aussicht ist grandios.

First Impressions #1 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

An meiner Nikon 1 hatte ich zuvor einen manuellen Weißabgleich ausgeführt. Wegen des schlechten Wetters hatte das Foto praktisch keine Farbe und weil besonders bei der Infrarot-Fotografie erlaubt ist was gefällt, habe ich diesem Foto nachträglich einen ausgeprägten Sepia-Look verpasst. Ohne diesen Sepia-Look sehen die Fotos bei schlechtem Wetter etwa so aus wie das nächste Beispielbild. Hier kann man besonders an den Regenjacken der Kinder sehen, dass wegen des relativ „dünnen“ Infrarotfilters, der bereits ab ca. 700nm für langwelliges Licht durchlässig ist, die Bildergebnisse noch ein wenig Farbe vorweisen können. Deutlich ausgeprägter ist dieser Effekt aber bei nur leicht bewölktem Himmel und schönem klaren Sonnenlicht, möglichst im Frühjahr.

First Impressions #2 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Doch auch bei schlechtem Wetter kann man mit dieser nun sehr coolen Kamera ungewöhnliche Fotos aufnehmen die wirklich viele Details Details zeigen.

First Impressions #3 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Das nächste Beispiel ist bei etwas Sonnenlicht im wunderschönen Bad Münstereifel entstanden. Sieht man hier genau hin, so sind bereits violette Bildelemente erkennbar.

First Impressions #4 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Das nächste Foto ist nun ein Bild das direkt aus der Kamera kommt. Durch den manuellen Weißabgleich entsteht ein recht brauchbares Schwarz-Weiß-Foto in dem alles Grün plötzlich Blau zu leuchten scheint. Ein schöner Effekt, der sich so mit meiner auf 830nm umgebauten Nikon D300 nicht erzielen lässt. Sehr gut gefällt mir, dass ich mit der Nikon 1 V1 nun Infrarot-Videos in genau diesem Look aufnehmen kann!

First Impressions #5 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Hier nun drei Beispiele bei denen ich die RAW-Datei mit Photoshop CS6 geöffnet und ähnlich wie im Video weiter oben gezeigt konvertiert habe.

First Impressions #6 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

First Impressions #7 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

First Impressions #8 - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

Fazit

Der Umbau meiner Nikon 1 V1 war mit 294,- Euro nicht gerade preiswert, aber es hat sich dennoch gelohnt. Diese Kamera liefert nun sehr abgefahre Fotos und wegen des identischen Akku-Systems ist sie eine ideale Begleiterin für Reisen bei denen meine Nikon D800E im Gepäck ist. Ohne viel weiteres Gepäck kann ich so auf der nächsten USA-Reise zusätzlich zu Videos und hochaufgelösten Fotos allerlei abgedrehtes „Infrarot-Zeugs“ fotografieren.

Diese Reise wird wirklich spannend!!

Für alle die selbst ein wenig mit dem Foto aus dem Video experimentieren wollen habe ich hier die zugehörige RAW-Datei abgelegt.