Nikon 1 V1 – Time-Lapse-Videos erstellen

Nikon 1 V1 - Nikkor AF-S VR 18-200mm - FT-1 Adapter

Mit fast 250,- Euro ist der Nikon FT-1 Adapter fast so teuer wie eine komplette Nikon 1 V1. Aber mit diesem Adapter können moderne AF-S Objektive an der Nikon 1 V1 mit leichten Einschränkungen genutzt werden. Gestern habe ich die Probe aufs Exempel gemacht und mit der Nikon 1 V1 und dem Nikon AF-S VR 18-200mm einige Testfotos und Zeitraffer-Sequenzen aufgenommen.

Daraus habe ich für Euch ein kleines Video erstellt. Damit sich nicht wieder alle möglichen YouTuber über ein Video in deutscher Sprache beschweren, habe ich das Video und alle Texteinblendungen in Englisch gehalten. Mein kleiner Mac hat allerdings ein deutsches OS-X, somit sind einige Screenshots eben auch auf Deutsch. Ich hoffe die Zuschauer aus den USA usw. werden mir dies nachsehen 🙂

Noch ein paar Hinweise zur Technik. Das Nikon AF-S VR 18-200mm ist besonders im Tele-Bereich, also bei 200mm Brennweite, nicht so scharf wie es sich viele Fotofans wünschen würden. Blendet man es aber auf Blende 8 oder gar Blende 11 ab, so lassen sich damit recht brauchbare Ergebnisse erzielen und man hat zugleich ein leistungsstarkes Supertele, das einer FX-Brennweite von satten 540mm entspricht!

Besonders bei Zeitraffer-Videos lassen sich so recht coole Effekte erzielen, weil man selbst weit entfernte Motive damit sehr einfach und halbwegs preiswert extrem groß abbilden kann. Dass man dafür ein stabiles Stativ braucht, dass erklärt sich wohl von selbst. Ansonsten fokussiert man auf das was man ablichten möchte und schaltet danach am Objektiv den Autofokus ab. Den VR kann man auch gleich abschalten, den braucht man nicht. Im Menü der Nikon 1 V1 wählt man anschließend seine Settings so aus wie es einem gefällt. Im oben verknüpften Beispiel habe ich als Fotomodus „Standard“ ausgewählt und dabei die Schärfe und Sättigung auf +1 gestellt. Danach habe ich das Delithing aktiviert und den kleinsten JPG-Modus eingestellt. Mehr braucht man für ein Zeitraffervideo ohnehin nicht. Danach startet man eine Intervall-Aufnahme mit bspw. 999 Bildern und einem Zeitintervall von 10 Sekunden. Das Display kann man nach dem Start der Bilderserie getrost abschalten. Das spart Strom und dank des großen Akkus, der bspw. auch in der Nikon D7000 oder D800 verwendet wird, nimmt die kleine Nikon 1 V1 hunderte Fotos mit nur einer Batterieladung auf.

Wer etwas faul ist, der kann alternativ die kleine Kamera auch einfach jeweils 20 Minuten am Stück filmen lassen und die Videosequenzen danach mit seiner Video-Bearbeitungssoftware beliebig beschleunigen.

Das hat aber zwei Nachteile:

  1. Es können nur 20 Minuten pro Sequenz aufgenommen werden.
  2. Bei wenig Licht wird das Bildrauschen im Videomodus sehr störend sichtbar.

Wer es ganz perfekt machen will, der kann auch im RAW-Modus arbeiten und in Verbindung mit Adobe Lightroom und der Software LRTimelapse von Gunther Wegner selbst das letzte Quäntchen „Flicker“ aus seinen Videos heraus rechnen lassen, aber das ist oft gar nicht notwendig.

Die Arbeit mit Einzelbildern und der erhöhte Aufwand für die Nachbearbeitung haben mehrere Vorteile:

  1. Sehr lange Zeiträume zwischen den Einzelbildern
  2. Sehr lange Gesamtzeiträume
  3. Gute Bildqualität auch bei wenig Licht
  4. Wahlweise JPG oder RAW-Modus
  5. Deflickering bspw. mit LRTimelapse möglich
  6. Sichtbar bessere Qualität und Auflösung

In der Mac-Welt gibt im App-Store zum Preis von 4,49 Euro es ein kleines Programm mit dem sich schöne Zeitraffervideos aus hunderten oder tausenden von Einzelbildern sehr einfach und schnell erstellen lassen. Das Programm heißt einfach „Time-Lapse“ und man sieht es auch im oben verknüpften Beispielvideo.

Das Schöne an der Nikon 1 V1 ist ihr überaus kompaktes Format. Wer seine Zeitraffer-Videos mit sanften Fahrten auf einem teuren „Slider“ aufwerten will, der wird sich über das geringe Gewicht und die lange Laufzeit des Akkus sehr freuen.

Wenn Ihr Fragen habt, könnt Ihr mir gern eine E-Mail schicken oder die Kommentarfunktion hier im BLOG verwenden.

Nikon 1 V1 – Erste Testergebnisse

System_Nikon_1_V1

Meine Nikon 1V1 habe ich nun ein paar Tage lang intensiv ausprobieren können und möchte hier kurz meine Eindrücke zusammenfassen.

Diese Kamera ist sehr hochwertig verarbeitet und fühlt sich in der Hand wie ein kleines Schmuckstück an. Das Fotografieren mit der Nikon 1V1 macht viel Spaß und die Ergebnisse können sehr gut sein, wenn man alles richtig macht! Aber es gibt neben viel Licht auch viel Schatten.

Zubehörpolitik

Was mich massiv an der gesamten Kameraserie stört sind allerdings die Preise für das Zubehör. Die Preise der Objektive liegen fast auf dem Niveau vergleichbarer FX-Objektive. Mit dem FT-1 Objektiv-Adapter eröffnen sich dieser tollen Kamera ungeahnte neue Möglichkeiten, ganz besonders in der Fotografie mit Teleobjektiven. Doch dieser unscheinbare kleiner Adapter kostest mit knapp 250,- Euro genauso viel wie die gesamte Kamera ohne Objektiv. Dabei ist nicht viel mehr drin als in einem „normalen“ Zwischenring. Nur, dass eine Seite etwas kleiner ist. Einen guten Satz mit drei Zwischenringen für das Nikon F-Bajonett kann man via amazon.de NEU für unter 80,- Euro kaufen. Wer sich eine preiswerte Variante bestellt die NICHT von Nikon stammt, der erhält für etwa 30,- Euro ein Bauteil das ganz ähnlich ist, aber keine Kontakte hat. Damit funktionieren weder Autofokus noch der VR mit irgendeinem Objektiv. Damit die Kamera mit diesem „Fremdzubehör“ überhaupt auslösen kann muss ein Firmware-Update eingespielt werden. Meine Exemplar der Nikon 1 hat dieses Update noch nicht und daher ist der erst gestern gelieferte Adapter derzeit von völlig sinnfrei.

Der kleine Handgriff GR-N1000 verbessert das Handling ganz entscheidend, aber er kostet laut Listenpreis satte 99,- Euro. Dafür bekommt man in der FX Welt schon einen gute gemachten Batteriegriff für die D800 mit drei unterschiedlichen Batteriehaltern und einem  Hochformatauslöser! Der GR-N1000 nichts von dem, es ist nur ein kleines Ding das unter die Kamera geschraubt wird und Menschen mit großen Händen das Handling dieser kleinen Kamera vereinfacht. Auch bei einem „Straßenpreis“ von ca. 75,- Euro ist dieses sinnvolle Zubehörteil meiner Meinung nach viel zu teuer.

Die kleine HB-N101 Streulichtblende kostet fast 30,- Euro. Die Nachbauten aus China gibt es inkl. Porto für 5,95 Euro bei eBay.

Unter der Typenbezeichnung CB-N1000SA gibt es eine passende schöne Ledertasche für die Nikon 1V1 mit 10-30mm Objektiv. Der Preis ist wieder sehr hoch, das Ding kostet knapp 90,- Euro.

Die Nikon 1 V1 hat keinen normalen Blitzschuh mehr. Es sind die Blitzlichter SB-N7 und SB-N5 zum Preis von ca. 150,- Euro bzw. 200,- Euro verfügbar. Diese Blitzlichter können fast nichts und haben eine winzige Leitzahl. Für 300,- Euro kann man aber schon ein Metz MB 58 AF-2N mit sagenhafter Leitzahl 58 erhältlich. Eine echte Profimaschine die selbst große Räume adäquat auszuleuchten vermag.

Bei vielen kleinen Kameras von Panasonic & Co. ist bereits ein GPS-Empfänger eingebaut. Für die Nikon 1 V1 gibt es den GP-N100 zum Preis von etwa 150,- Euro.

Fazit – Zubehör

So cool die Nikon V1 auf den ersten Blick auch ist, wer plant sich um diese kleine Kamera herum eine komplette Fotoausrüstung aufzubauen muss mit hohen Folgekosten rechnen. Mag die Preispolitik bei Nikon D800 mit einigen Objektiven ja noch in Ordnung gehen, so halte ich die Zubehörpreise für dieses kleine Kamerasystem für überzogen.

Nikon 1 versus Nikon D60

Nikon_1_V1_versus_Nikon_D60_Front

Nikon_1_V1_versus_Nikon_D60

Vor mehreren Jahren habe ich bei der Nikon D60 zugeschlagen als es sie mal preiswert zu kaufen gab. Der APS-C Sensor der Nikon D60 hat auf dem Papier etwa die gleiche Auflösung wie der CX-Sensor der Nikon 1 V1, ist aber deutlich größer. Die folgende Grafik veranschaulicht dies sehr schön.

Sensorgrößen im Vergleich

Aber die Entwicklung der Kamera-Sensoren hat während der letzten Jahre rasant Fortschritte erzielt. Schauen wir uns zwei Vergleichsbilder aus diesen beiden Kameras an. Hier habe ich einen kleinen Kaktus in meiner Küche bei einer Mischung aus Lampenlicht und Tageslicht mit Stativ und Selbstauslöser bei ISO-100 aufgenommen. An der D60 habe ich das früher sehr populäre AF-S DX 3,5-4,5/18-70mm verwendet. Dieses Objektiv gibt es via amazon.de in gut gebrauchten Zustand schon ab ca. 150,- Euro.

Nikon_1V1_Testimage
Nikon 1 V1 – Testbild – Volle Auflösung
Nikon_D60_Testimage
Nikon D60 – Testbild – Volle Auflösung

Schaut man die Bilder in voller Auflösung und im direkten Vergleich an, so ist die Qualität der Nikon 1 V1 nur minimal schlechter. Hier haben sie die Jahre der Entwicklung und Miniaturisierung bezahlt gemacht. Allerdings wurden beide Bilder mit der niedrigsten ISO-Empfindlichkeit aufgenommen. Bei höheren ISO-Werten hat die Nikon D60 ganz klar die Nase vorn.

Hier noch ein Foto aus der Nikon 1 V1 in voller Größe. (Einfach anklicken)

Nikon_1V1_Testimage_D60

Fazit

Auf dem Gebrauchtmarkt ist die hier gezeigte Nikon D60 zum gleichen Preis zu haben wie die Nikon 1 V1 inkl. 10-30mm Objektiv. Beide Kameras sind außerordentlich kompakt und liefern eine überwiegend vergleichbare Bildqualität.

Vorzüge der Nikon 1V1

  • Live View
  • Video Aufzeichnung
  • Anschlussmöglichkeit für GPS
  • Extrem hohe Geschwindigkeit bei Serienbildern
  • Sehr guter moderner Autofokus (Nur mit Objektiven der 1-Serie)

Vorzüge der Nikon D60

  • Eingebautes Blitzlicht
  • Direkter Zugriff auf Motivprogramme
  • Funktioniert mit fast allen normalen AF-S Objektiven
  • Deutlich größerer Sensor
  • Hellers klarers Sucherbild
  • Blitzschuh und iTTL

Zusammenfassend könnte man sagen, dass sich die Nikon D60 besser anfühlt und mir beim Fotografieren mehr Spaß macht als die Nikon 1 V1. Ein großer Vorzug der kleinen Nikon 1 V1 sind aber der Live-View und die extrem hohe Geschwindigkeit bei Serienbildern. Zusätzlich punktet sie mit sehr guter Video-Qualität in voller HD-Auflösung, leider nur mit 30 Bildern/s. Diese Framerate ist etwas schade, denn viele andere Kameras wie bpsw. die Nikon P7000 filmen fest mit 24 Bildern/s. Das erschwert den Schnitt eines Videos das mit unterschiedlichen Kameras aufgenommen wurde. Ich selbst hätte mich gefreut, wenn die Nikon 1 V1 auch mit 25 Bildern/s filmen könnte. Damit wäre sie kompatibel zu fast allen anderen Video-Kameras aus meinem „Arsenal“. So muss ich  genau überlegen mit welcher Kamera ich sie beispielsweise auf einer längeren Reise sinnvoll kombinieren kann.

Was total nervt ist der fehlende Anschluss für ein „richtiges“ Blitzlicht an der Nikon 1 V1. Hier haben Kameras wie die Nikon P7100 trotz des nochmals kleineren Sensor-Formates deutlich die Nase vorn. Ärgerlich sind auch die leichten Randabschattungen bspw. bei Nutzung eines 40,5 mm Polfilters. Allerdings gibt es an der Nikon P7100 keine einfache Möglichkeit zur Verwendung eines Polfilters.

Trotz allem ist die Nikon P7100 eine gute Alternative zur Nikon 1 V1. Die aktuellen Preise liegen auf dem gleichen Niveau und die Nikon P7100 punktet Beispielsweise mit einem sehr leistungsfähigen 5-fach Bracketing. Die Nikon 1V1 beherrscht keine Belichtungsreihen (Bracketing) und scheidet damit (fast) für alle aus die gerne HDR-Fotos machen. Alternativ kann man unterschiedlich dichte Cokin-Graufilter vor das Objektiv halten und die Nikon 1 V1 mit dem ML-L3 Infrarot-Auslöser erschütterungsfrei bedienen.

Die Bedienung der Nikon P7100 orientiert sich spürbar mehr an herkömmlichen Spiegelreflexkameras aus dem Hause Nikon. Die vielen Bedienelemente ermöglichen den schnellen Zugriff auf viele wichtige Kamerafunktionen, was mir persönlich wichtiger ist als das schicke Design der Nikon 1 Serie.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Selbstauslöser der Nikon 1 V1. Er funktioniert tadellos und ist eine sehr gute Hilfe bei der Arbeit mit einem Stativ wenn es darum geht völlig erschütterungsfrei auszulösen. Aber nach jedem Bild muss man ihn umständlich neu aktivieren, was mir echt auf die Nerven geht! Hier sollte man unbedingt in einen ML-L3 Fernauslöser investieren!

Zusammenfassung

Man kann nicht alles haben und die Nikon 1 V1 ist der beste Beweis dafür, dass sinnvolle Features wie Belichtungsreihen usw. bei leistungsfähigen preiswerten Kameras gern gestrichen werden, um mehr Distanz zu den teureren Kameras zu schaffen.

Die Nikon 1 V1 ist zweifellos eine tolle Kamera, aber die Preispolitik für das Zubehör erinnert mich an Mercedes und Co. Sehr schade ist auch, dass man kein normales Blitzlicht mit der Nikon 1 V1 verwenden kann, für mich als Besitzer von Nikon SB-600, SB-800, SB-900 usw. eine echte Einschränkung.

Abgesehen von diesen „Haaren in der Suppe“ geht für mich die Nikon 1 sehr in Ordnung. Die Bildqualität kann sich sehen lassen und die Einschränkungen beim Bedienungskomfort muss man eben hinnehmen. Dann ist die Nikon 1 V1 ein toller Begleiter für wunderbare schnelle Schnappschüsse.

Wer auf der Suche nach einer Kamera für die „ernsthafte“ Fotografie ist, dem würde ich aktuell zu einem anderen System raten. Hier lohnt ein Blick auf die famose Fuji X-E1 oder eine gute gebrauchte Nikon D300s. Spätestens mit der D300s hat man eine reinrassige „Fotografiermaschine“ in der Hand die bis zur Vorstellung der Nikon D3 selbst von vielen Reportern und Kriegsberichterstattern intensiv verwendet wurde. Wer es noch größer, fetter und robuster mag, der bekommt mit ein wenig Glück zum Preis einer aktuellen Nikon 1 V3 schon eine guterhaltene Nikon D2x, eine reinrassige Profimaschine die vor 5 Jahren noch weit über 4.000 Euro gekostet hat.

Wer leichte Einbußen bei der Bildqualität hinnehmen kann, der sollte sich vielleicht auch die Nikon AW-100 anschauen. Alle die gern Kameras mit vielen Rädchen haben, sollten sich ggfs. auch die Nikon P7100 oder die P7700 anschauen.

Als unauffälliger schicker Begleiter für immer dabei ist die Nikon 1 V1 jedoch eine echte Empfehlung.

Update

Eben habe ich die neueste Firmware installiert und kann jetzt mit alten Nikon AiS Objektiven an der Nikon 1 V1 fotografieren. Leider gibt es dabei dann weder eine Belichtungsautomatik, noch irgendwelche Hilfen für die korrekte Fokussierung.

Hier habe ich ein erstes Testfoto das ich gerade eben mit Stativ und Nikon ML-L3 Infrarot-Auslöser gemacht habe. Die RAW-Datei habe ich mit Photoshop CS6 konvertiert. Auffällig ist, dass bei meiner Belichtungsreihe die Bilder bei Blende 4 und Blende 5,6 schöne satte Farben aufwiesen. Je kleiner die Blende und damit die Belichtungszeiten länger, umso blasser und flauer werden aber die Bildergebnisse.

Man kann also festhalten, dass das Fotografieren mit alten Nikkoren in Verbindung mit einem billigen China-Adapter (Amazon, 29,95 Euro) zwar funktioniert, aber eher was für die geruhsame Fotografie ist. Man muss alles selbst manuell einstellen, was aber relativ gut funktioniert. Um die korrekte Belichtung zu ermitteln helfen nur Probebilder. Für die Fokussierung öffnet man die Blende vollständig und versucht sich durch hin- und herbewegen des Fokusringes der korrekten Einstellung anzunähern. Danach schließt man das Objektiv auf Blende 8. Nur so gibt es brauchbare Farben und ausreichend scharfe Bilder. Der kleine Chip und die winzigen Pixel fordern dem verwendeten Objektiv übrigens die DOPPELTE Auflösung im Vergleich zu einer Nikon D800E ab!! Bei offener Blende reicht die Auflösung der alten Objektive nicht wirklich aus. Die Ergebnisse sind sehr unscharf und nicht wirklich zu gebrauchen. Allerdings sind Verzeichnung und Chromatische Aberration hier überhaupt kein Thema mehr, weil man nur „das Gute dicke Glas“ aus dem Zentrum der schönen alten Objektive verwendet.

Mit dem kleinen Zoom-Hebel oben rechts an der Kamera kann man die Belichtungszeiten in 1/3 EV-Werten ändern. Bewegt man den Blendenring des Objektives bspw. von Blende 4 auf Blende 5.6, so muss man diesen Hebel DREIMAL nach unten drücken bis man die kleinere Blende kompensiert hat. Hier wäre es ganz praktisch wenn es ein Rädchen wie beispielsweise bei der Nikon P7100 geben würde. Aber das gibt es leider nicht…

Hier nun das Testbild. Da es 6,8 MB groß ist und mir hier im BLOG langsam aber sicher der Platz knapp wird, habe ich es bei flickr.com hochgeladen. Dort kann man es im Vollbild anschauen und auch in Originalgröße herunterladen.

Viel Spaß beim Pixelpeepen 🙂

NIkon 1 V1 - Testimage

Hier habe ich noch einen zweiten Test mit einem alten Nikkor AiS 5.6/100-300mm Schiebezoom. Weil das Fokussieren damit mehr als schwierig ist und weil dieses Objektiv nicht besonders lichtstark ist, habe ich hier Blende 11 statt Blende 8 gewählt. Inzwischen hat hier die Dämmerung eingesetzt, daher sind die Farben anders als beim oberen Foto. Das liegt also nicht an der Kamera oder dem Objektiv 🙂 Schaut man sich das Bild in voller Auflösung an so fällt auf, dass es bei der Nikon 1 V1 endgültig an seine Grenzen stößt. War es an der Nikon D800E bei Blende 8 – 11 noch ganz brauchbar, so ist es jetzt eher keine Empfehlung mehr. Aber diese Bilder zeigen auch was möglich ist. Eine 300mm FX-Brennweite entspricht im CX-Format sagenhaften 810mm. Solche Objektive bekommt man bei eBay & Co. inzwischen sehr preiswert. Mein Exemplar ist noch wie neu und ich habe es im letzten Jahr für etwa 150,- Euro via eBay erworben.

Für das eine oder andere kleine Experiment ist dieses Objektiv wegen des niedrigen Preises also gar nicht so verkehrt.

Nikon 1 V1 - Testimage

Leider sind mit diesem passiven Adapter keine Videosequenzen möglich. Wer also gehofft hatte für wenig Geld seine Nikon 1 V1 zur „Super-Tele-Video-Kamera“ aufrüsten zu können, den muss ich leider enttäuschen…

Nikon 1 V1 – Erste Testbilder

In meinem letzten Artikel habe ich ja schon erwähnt, dass ich seit zwei Tagen auch mit einer Nikon 1 V1 fotografieren kann. Kurz nach der Vorstellung dieser Kamera haben mich immer wieder YouTube-Abonnenten und BLOG-Leser gefragt, ob ich nicht auch mal ein Video oder einen Artikel zur Nikon 1 erstellen kann. Trotz mehrerer Anfragen war ein Testexemplar leider nicht zu bekommen. Und angesichts des anfangs noch sehr hohen Preises habe ich den Kauf dieser Kamera nicht in Erwägung gezogen.

Vor ein paar Tagen konnte ich sie im Bonner Cityfotocenter mal genauer unter die Lupe nehmen. Aber der Kaufpreis von 359,- Euro hat mich immer noch nicht überzeugt. Am Pfingstsonntag fiel mit dann ein Angebot bei amazon.de ins Auge. Für nur 270,- Euro gab es da eine Nikon 1 V1 mit 10-30mm Zoom-Objektiv. Die Kamera war ein praktisch unbenutztes Vorführexemplar, neuwertig und mit allem Zubehör, das war mir dann eine 1-Click Bestellung wert. Der Verkäufer hat sie noch am Pfingstmontag via Packstation versendet. Zwei Tage später habe ich eine DHL-Benachrichtigung erhalten, super – dachte ich…

Nikon_1_V1_Front_10_30mm

Am nächsten Tag war ich dann bei meiner Postfiliale in der Nähe von Mainz um das neue Schmuckstück abzuholen. Aber es war nicht dort. Ziemlich gefrustet und leicht verärgert bin ich am nächsten Tag ein zweites Mal zu dieser Postfiliale gefahren. Dort wurde ich mit den Worten empfangen „Ich habe ihr Päckchen nicht , wenn ich hier wäre hätte ich schon angerufen!“ „Können Sie nicht noch einmal schauen ob es nicht doch hier ist?“ „Nein das werde ich nicht, es ist nicht hier, wenn ich ihnen das sagen können sie mir das auch glauben!!!“ Sie wurde langsam zickig, ich auch… „Und was kann ich jetzt tun, gibt es ein Formular das ich ausfüllen muss?“ „Nein, sie können bei der Hotline anrufen, die Sendungsnummer haben sie ja!“ „Ok, jetzt soll ich versuchen diese Hotline zu erreichen und stundenlang in einer bescheuerten Warteschleife darauf warten, dass mir gesagt wird, dass mein Paket hier bei ihnen ist? Ist es das was ich jetzt tun soll?“ „Mehr kann ich auch nicht tun!“

Total verärgert bin ich kurz darauf mit meinem Auto unterwegs zu meiner kleinen Mainzer Wohnung. Ein wenig habe ich die Hoffnung, dass einer der Nachbarn doch dieses Paket angenommen haben könnte. Laut DHL-Sendungsverfolgung sollte mein Paket aber bei der Postfiliale auf mich warten…

Fast angekommen, sehe ich einen DHL-Transporter wie er mir entgegen kommt. Schnell wende ich und nehme die „Verfolgung“ auf. Der Transporter fährt zur Postfiliale in der ich schon mehrfach war und in dem mein Paket ja nicht sein kann. Auf dem Parkplatz schnappe ich mir den sehr netten Fahrer, zeige ihm meinen Benachrichtigungsschein und frage ihn was denn schief gegangen sein kann. Er durchsucht seinen Wagen, leider vergeblich. Er hat das Paket ausliefern wollen, daran kann er sich noch erinnern. Ich bitte ihn nochmals seine Kollegin zu bitten nach meinem Paket zu suchen. Leider wieder vergeblich, sie fertigt auch ihn wie einen kleinen Schuljungen ab. Der Fahrer rät mir mit allen Nachbarn zu sprechen, vielleicht hat es ein Nachbar entgegengenommen, nachdem er den Benachrichtigungszettel eingeworfen hat. „Das passiert ab und zu…“

Also fahre ich wieder zurück zu meiner kleinen Wohnung, als ich gerade aussteigen will klingelt mein Telefon. „Hallo, wir haben ihr Paket gefunden…“ verkündet mir da eine etwas kleinlaute weibliche Stimme. Also wieder rein ins Auto und wieder zurück. Dort kommt mir schon der DHL-Bote mit einem recht großen Paket unter dem Arm entgegen. Ihr war es wohl zu peinlich…

Gestern konnte ich dann endlich einen ersten kleinen Test mit der neuen Nikon 1 V1 unternehmen.

Nikon_1_V1_Front

Die Nikon 1 V1 und ihre „kleine Schwester“ die Nikon 1 J1, sind mit einem neu entwickelten CMOS-Bildsensor ausgestattet, der auf einer Grundfläche von 13,2 mm x 8,8 mm (Nikon bezeichnet dies als CX-Format) 10,1 Megapixel auflöst und eine Lichtempfindlichkeit zwischen ISO 100 und ISO 3.200 abdeckt (Boost bis ISO 6.400). Beide Kameras können Fotos sowohl im JPEG- als auch im RAW-Format aufnehmen. Im Serienbildmodus ist die Bildfolge ähnlich schnell wie bei einer Nikon D4.

Der neue Bildsensor verfügt über ein integriertes Hybrid-Autofokussystem mit extrem vielen Fokusmessfeldern: Bei Motiven in Bewegung aktiviert das System den Phasenerkennungs-AF mit 73 Messfeldern, bei unbeweglichen Motiven oder wenig Licht den Autofokus mit Kontrasterkennung und 135 Fokusmessfeldern. Ebenfalls neu ist Bildprozessor vom Typ Expeed 3, der über zwei Engines verfügt und Bilddaten mit bis zu 600 Megapixeln pro Sekunde verarbeiten kann. Damit gehören diese unscheinbaren Kameras zu den schnellsten Kameras der Welt! Nikon verspricht bis zu 60 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung. Videos können in Full HD aufgezeichnet werden. Während des Filmens können parallel Fotos in voller Auflösung aufgenommen werden, das ist richtig cool!!

Die Konstrukteure haben sich für diese neue Kamerageneration ein neues Sensorformat mit dem Namen CX ausgedacht. Das auch gern als Vollformat bezeichnete Format des Sensors bspw. der Nikon D800 ist so groß wie ein Diapositiv, dass man schon 1959 mit der Nikon F aufnehmen konnte. Sogenannte DX-Sensoren sind etwa halb so groß. Das CX-Format ist nochmals deutlich kleiner.

In der Wikipedia gibt es eine schöne Grafik welche die unterschiedlichen Chipgrößen sehr schön darstellt.

Sensorgrößen im Vergleich

Schauen wir mal die Größe von FX und CX im Vergleich an.

  • Nikon D800 – 35,9 mm × 24 mm = 861,6 qmm
  • Nikon 1 – 13,2 mm × 8,8 mm = 116,16 qmm

Rechnen wir mal nach: 861,6 / 116,16 = 7,417

Das Ergebnis ist schon krass, der Chip der Nikon 800 ist fast 7,5 fach größer als der Chip der Nikon 1. Schauen wir mal was das für die Anzahl der Pixel bedeutet.

  • Nikon D800 – 7.360 × 4.912 = 36.152.320 Pixel
  • Nikon 1V1 – 3.872 × 2.592 = 10.036.224 Pixel

Das sind dann:

  • Nikon D800 – 36.152.320 / 861,6 = 41.960 Pixel pro Quadratmillimeter
  • Nikon 1V1 – 10.036.224 / 116,16 = 86.400 Pixel pro Quadratmillimeter

Damit ist die Packungsdichte der Pixel bei der Nikon 1V1 um den Faktor 2,059 höher als beim bereits extrem dicht gepackten Chip der Nikon D800.

Haben viele Objektive bereits an der D800 (und noch viel mehr bei der D800E) Probleme diesen extrem hochauflösenden Chip wirklich auszureizen, so wird es bei einem Chip mit der doppelten theoretischen Auflösung so richtig eng. Ohne die allerbesten Objektive lassen sich mit diesen relativ kleinen Chips keine Bilder erzielen bei denen die Netto-Dateigröße annähernd der theoretisch möglichen Dateigröße entspricht.

Aber schauen wir mal wie sich die kleine Nikon bei den ersten Testbildern schlägt. Hier habe ich ein Testbild, das ich auf 1920 Pixel Kantenlänge verkleinert habe. Klickt es mal an und schaut kritisch drüber. Ich finde das Ergebnis ganz ansprechend und mehr braucht man für eine elektronische Präsentation aktuell eigentlich nicht.

Nikon_1V1_Testimage_04_1920px

Schauen wir uns die obere Ecke genauer an. Hier zeigt das 10-30mm Zoom-Objektiv eine ganz leichte Chromatische Aberration – also Farbsäume an kontrastreichen Bildelementen.

Nikon_1V1_Testimage_04_Chromatic_Aberation

Weiter hin zur Bildmitte sind sie kaum noch sichtbar, jedoch ist ein leichtes Bildrauschen erkennbar. Aber es hält sich durchaus im Rahmen und sieht auch nicht fies aus.

Wer sich schon mit dem Scannen von Dias oder Negativen beschäftigt hat, der kennt den Effekt, dass man mit steigender Auflösung des Scanners irgendwann in Regionen kommt, in denen man die einzelnen Filmkörner immer besser hervorhebt, aber letztlich kein besseres Gesamtergebnis zu erzielen vermag. An dieser Stelle lernt man das Filmkorn zu hassen oder es zu akzeptieren. Ein Film besteht eben aus vielen winzigen Partikeln die mit Licht interagieren und bei der Entwicklung ihre Farbe bekommen. Schaut man ein traditionelles Stück Filmmaterial unter dem Mikroskop an, so gibt es keine stufenlosen Farb- und Helligkeitsverläufe. Alles was wir im Mikroskop sehen sind unterschiedliche helle Farbpartikel. Nur in ihrer Summe und mit einem gewissen Abstand betrachtet wird daraus ein Foto mit Farben und Helligkeitsverläufen.

Grundsätzlich ist es vollkommen korrekt, wenn ein digital aufgenommenes Foto ähnliche Strukturen aufweist, wie man sie von traditionellen Fotos kennt. Wer vom Chip einer Digitalkamera Bilder erwartet die keinerlei Korn aufweisen, der hat sich wahrscheinlich nie mit der traditionellen Fotografie beschäftigt und ist vielleicht auch nicht in der Lage ein Bild mit gewissem Abstand zu betrachten. Wer mit der Nase unmittelbar vor einem Monet oder Van Gogh herumschleicht, der wird dort Risse in der Farbe finden und die Strukturen von Pinsel, Farbe und Leinwand erkennen. Für mich ist nichts schlimmes daran, aber in vielen Fotografie-Foren wird dieser Effekt verteufelt. Viele Bilder werden inzwischen weniger nach Aussage und Inhalt beurteilt als vielmehr nach technischer Perfektion.

Wer diese Perfektion sucht, dem muss aber klar sein, dass sie bei einer Kamera die etwa 300 Euro kostet kaum erreichbar ist. Angesichts des Preises der Nikon 1 V1 geht für mich die Bildqualität mehr als in Ordnung.

Nikon_1V1_Testimage_04_Noise

Hier habe ich einen 100% Bildausschnitt der mehr Struktur aufweist. Hier sehen wir, dass das kleine preiswerte Objektiv den extrem dicht gepackten Chip der Nikon 1 V1 tatsächlich weitgehend auszureizen vermag.

Nikon_1V1_Testimage_04_Sharpness

Hier ein Foto das ich freihändig bei vollständig geöffneter Blende mit ISO-200 aufgenommen habe. Schaut man sich die Kopfzeile der Speisekarte an, so ist die Schrift fast noch erkennbar. Insgesamt ist die Abbildungsqualität überraschend harmonisch und detailreich. (Bild anklicken und in der 1000er Auflösung anschauen!!)

Nikon_1V1_Testimage_05_Available_Light

Den kleinen Pixel des Chips der Nikon 1 V1 habe ich keinen wirklich hohen Dynamikumfang zugetraut. Aber tatsächlich schlägt sich dieser kleine Chip recht tapfer und vermag selbst krasse Helligkeitsunterschiede recht gut abzubilden. Überraschend selten sind helle Lichter völlig ausgefressen und dunkle Bildbereiche einfach nur noch schwarz.

Nikon_1V1_Testimage_06_Dynamic_Range

Um extreme Helligkeitsunterschiede in den kleinen Farbraum einer JPG-Datei pressen zu können, haben sich die Nikon Software-Ingenieure schon vor einigen Jahren das sogenannte „Delithing“ ausgedacht. Es funktioniert ähnlich wie ein Tonemapping. Helle Bildbereiche werden etwas abgedunkelt und dunkle Bereiche etwas aufgehellt. Das Ergebnis ist oft ein etwas homogenerer Bildeindruck.

Hier habe ich für Euch ein Bild als „Original-JPG“ einer RAW-Datei gegenübergestellt die ich mit Photoshop CS-6 konvertiert habe. Achtet mal auf die Unterseite der Bäume rechts im Bild. Diese sind im JPG sehr schön dargestellt. Alles in allem erstellt die Nikon 1 V1 überraschend gute JPG-Dateien. Selbst mit einer aufwändigen RAW-Entwicklung wird man hier nur selten noch bessere Bildergebnisse erzielen.

Nikon_1V1_Delithing_vs_RAW

Auf der Suche nach bösen Moiré-Mustern habe ich diverse kleinteilige Fassaden aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert. Aber die Moiré-Muster halten sich in Grenzen. Im folgenden Bild habe ich es geschafft ein sichtbares Moiré-Muster zu erzeugen. Normalerweise wird man solche Effekte aber nicht sehen.

Nikon_1V1_Testimage_03_Moiree

Kameras mit extrem kleinen Chips wird nicht zu unrecht vorgeworfen, dass die Bildgestaltung aufgrund der großen Tiefenschärfe eingeschränkt wird. Freunde selektiver Schärfe haben es mit kleinen Chips und den damit zwangsläufig verbundenen kurzen Brennweiten der Objektive, tatsächlich nicht so leicht. Aber es geht, wie das folgende Bild beweist. Wer mit einer CX-Kameras mit selektiver Schärfe arbeiten möchte, der muss versuchen die bildwichtigen Motivelemente möglichst nah an die Kamera zu holen. Ist der Hintergrund dann etwas weiter weg, so ist sogar mit der Nikon 1 V1 eine brauchbare Hintergrundunschärfe realisierbar.

Nikon_1V1_Testimage_02

Die Nikon 1 V1 bietet einen einzigartige Aufnahmemodus. Diese Kamera kann (wenn man es will) gleich 5 Bilder machen wenn man einmal den Auslöser drückt. Die Software kann bei der JPG-Entwicklung Gesichter erkennen und dann automatisch ein Bild auswählen, auf dem möglichst viele Gesichter lächeln und möglichst wenige Augen geschlossen sind.

Hier habe ich dieses Feature an einem Motiv ausprobiert in dem niemand lächelt. Tatsächlich hat die Kamera das zweite Bild dieser Serie als das „Beste Bild“ vorgeschlagen. Wie dieses Ergebnis erzielt wurde ist mir allerdings unklar 🙂 Aus den 5 Einzelbildern habe ich hier für Euch eine kleine Montage erstellt. Hier könnt Ihr sehen wie schnell diese Kamera einen Zug ablichten kann der mit etwa 100 km/h an mit vorbei gebraust kam.

Nikon_1V1_Speedtest

Beim Überqueren des Bahnübergangs habe ich noch ein schnelles Testbild aus dem Handgelenk schießen können. Dieses Foto habe ich hier in voller Originalgröße eingebunden. Einfach anklicken und in einem neuen Tab öffnen 🙂

Nikon_1V1_Testimage_01

Fazit

Die Nikon 1 V1 fühlt sich überraschend gut an. Das Gehäuse ist hochwertig verarbeitet, der elektronische Sucher liefert ein tolles helles Bild, dass man fast mit dem Sucherbild der Nikon D7100 oder ähnlichen Kameras vergleichen kann. Die Bildqualität kann nicht mit der Nikon D800E konkurrieren, aber das habe ich auch nicht erwartet. Die Bildfolge ist hoch und sehr gut gefällt mir, dass diese Kamera das gleiche Akku-System wie die Nikon D7000, D7100 oder auch die D800 verwendet.

In den nächsten Tagen wird die Nikon 1 V1 zeigen können was sie im Video-Modus zu bieten hat. Außerdem wird es einen Bericht über die Erfahrungen mit dem FT-1 Bajonett-Adapter geben. Dieser Adapter ermöglicht den Anschluss „normaler“ moderner AF-S Objektive an die Nikon 1. Sehr gespannt bin ich auf die Bildergebnisse mit dem Nikon AF-S VR 4/200-400mm.

Bedingt durch das neue CX-Format ist die Diagonale des Chips um den Faktor 2.7 kleiner als beim FX-Format. (Siehe hierzu auch: Satz des Pythagoras) Aus einem 400mm Teleobjektiv wird mit dem FT-1 Adapter an der Nikon 1 V1 ein sagenhaftes 1080mm Objektiv!

Es bleibt also spannend. Wenn Ihr besondere Testbilder sehen wollt oder Fragen habt, dann schreibt das einfach weiter unten in die Kommentare oder schickt mir eine E-Mail: Ansgar.Hillebrand@googlemail.com

Nikon D800E – Fazit nach dem ersten Jahr

Nikon D800E - Nikon AF-S VR 4/16-35mm

Als Nikon im Vorfeld der CES in Las Vegas im Februar 2012 die neue Nikon D4 und die D800 bzw. D800E ankündigte hat dies die Nikon-Welt ziemlich durchgerüttelt. Die Nikon D4 ist mit 11 Bildern/Sekunde DIE pfeilschnelle Maschine für alle Sportfotografen dieser Welt. Nie zuvor hat es eine derart schnelle digitale Spiegelreflexkamera gegeben. Mit der D4 entgeht einem geübten Sportfotografen nun praktisch (fast) nichts mehr.

Im Vergleich zur D4 sind die 4 Bilder/Sekunde der D800/D800E eher „gemächlich“ – aber diese Kamera hat andere Qualitäten. Befürchtungen, dass die Dynamik des neuen Chips  aufgrund der winzigen Pixel sichtbar gering ausfallen könnte, haben sich nicht bestätigt. Und die ISO-Performance liegt auf dem Niveau der bereits sehr guten Nikon D700. Verkleinert man die Bilder aus der D800 auf das Format der Fotos die man mit einer D700 machen kann, so hat die D800 bei der ISO-Performance sogar die Nase vorn.

Haben anfangs noch viele Fotografen, die mit sündhaft teuren Mittelformatkameras arbeiten, die Nase über die neue D800 bzw. D800E gerümpft, so nehmen viele von ihnen diese neue Kamera inzwischen sehr ernst. Zwar kann auch die D800E trotz aller Innovation nicht mit einem 10-fach teureren Mittelformat-Rückteil mithalten, aber für die allermeisten Produktionen liefert sie genau die Auflösung die für einen überaus detailreichen hochwertigen Fine-Art-Print im Format bis etwa 150x100cm notwendig ist.

Selbst der international renommierte Fotograf Tom Till aus Moab in Utah lässt inzwischen seine Großformat-Kamera daheim und geht mit einer Nikon D800E und einigen Objektiven auf Fototour.

Ich selbst habe meine Nikon D800E im Februar 2012 im Bonner Cityfotocenter bestellt und musste tatsächlich bis zum Juni 2012 warten, bis das gute Stück endlich lieferbar war. Wer es noch nicht kennt, der kann in diesem Video sehen, welche Freude mir der „Tag der Abholung“ dieser tollen neuen Kamera gemacht hat.

Sehr cool war es, als ich am letzten Samstag wieder einmal im Bonner Cityfotocenter stand und plötzlich einer der anderen Kunden zu mir sagte „Hallo, Du kennst mich nicht, aber ich kenne Dich!“. So habe ich Dominic aus St. Augustin kennengelernt. Er hatte das Video gesehen, das ich oben verknüpft habe und war im Cityfotocenter um sich mal eine Nikon D800 „live“ anzuschauen. Leider war kein Exemplar vorrätig, denn angesichts der harten Konkurrenz von amazon, ebay & Co. macht es in Verbindung mit dem rasanten Preisverfall für die meisten Fotogeräte keinen Sinn sie „auf Halde“ zu kaufen. Dominic muss sich also ein „Ansichtsexemplar“ erst bestellen. Aber was soll ich sagen, ich musste ja auch viele Monate warten 🙂

Heute ist der 24. Mai 2013 und ich habe diese Kamera jetzt fast ein Jahr lang viel intensiv genutzt. Und wie lautet mein Urteil?

Die Nikon D800E ist für mich die „ultimative Fotografiermaschine“. Nie zuvor hatte ich eine Kamera in der Hand deren Software und Bedienung so durchdacht und so praxisnah ist. Die Verarbeitungsqualität ist über alle Zweifel erhaben und die Bildqualität lässt meiner Meinung nach keine Wünsche offen. Diese Kamera ist einfach gut und macht echt viel Spaß!

Wenn mich jemand fragt welche Kamera ich ihm empfehlen würde, dann kommt meist sehr schnell das Gespräch auf die D800 bzw. die D800E. Diese Kameras kann ich uneingeschränkt jedem Fotofan empfehlen, der mit 4 Bildern/Sekunde leben kann. Wer eine schnelle Kamera braucht, der ist im preiswerten Segment mit der Nikon D7000 bzw. der neueren Nikon D7100 sehr gut bedient. Wenn es „unbedingt Vollformat sein soll“, dann sind auch die D600 und auch die ältere D700 wirklich großartige Kameras. Die absolute Powermaschine für Action und hohe ISO-Werte ist jedoch weiterhin die Nikon D4. Aber diese Kamera ist eben auch extrem teuer und Hand auf’s Herz – für die meisten Fotoamateure ziemlich „Over the top“.

Womit wir beim wichtigsten Thema sind. Nicht jeder Fotoamateur braucht eine reinrassige Profikamera. Die wenigsten Amateure fotografieren ständig bei Kunstlicht ein Basketballspiel mit ISO 6400 und wer muss schon einen Redakteur oder Galeristen tagtäglich mit atemberaubenden  Fine-Art-Prints beglücken?

Alle jene die damit klarkommen mit einer „kleinen Amateurkamera“ durch die Gegend zu wandern können überlegen, ob sie nicht einen preiswerteren Kamerakorpus erwerben und das gesparte Geld in sinnvolles Zubehör investieren. Dann ist noch die Frage DX oder FX zu klären. Schaut man sie die Bildqualität der Nikon D7100 genau an, so lässt auch diese Kamera praktisch keine Wünsche offen. Sie kann alles was man sich wünschen kann und das zu einem sehr moderaten Preis. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Preisdifferenz zwischen DX und FX Objektiven. Zum Preis einer Nikon D4 mit EINEM AF-S 2.8/24-70mm bekommt man eine Nikon D7100 mit perfekten Objektiven zwischen 8 und 400 Millimetern Brennweise, dazu mehrere SB-910, Softboxen, Stative, Fotorucksäcke und ein schönes Notebook ist auch noch drin… Würde man all das in Profiqualität inkl. einer D4 erwerben, so kostet diese Fotoausrüstung schnell bis zu 20.000 Euro und mehr.

Besonders für Fotoamateure die gerade in dieses Thema einsteigen ist eine gute DX-Ausstattung meiner Meinung nach mehr als sinnvoll. Mit dem gesparten Geld kann man Workshops bezahlen, sich in Fotostudios einmieten, Models engagieren, schöne Fotoreisen machen und letztlich die besseren Fotos schießen. Für alle die nicht gerade im Geld schwimmen ist eine komplette teure Profiausrüstung aufgrund der finanziellen Belastung eher ein Fluch als ein Segen – meine Meinung.

Während der Zeit in der ich der Lieferung meiner Nikon D800E entgegen gefiebert habe hatte ich die Hoffnung, dass diese neue Kamera „mein Leben verändern wird“. Heute fast ein Jahr später muss ich sagen, dass ich die Erwartungen an diese neue Kamera überbewertet habe. Mein Leben ist auch mit der D800E eigentlich genauso wie zuvor. Meine Fotos sind nicht wirklich anders oder besser geworden und der Spaß am Fotografieren verharrt auf dem gleichen (hohen) Niveau. Klar ist die D800E eine „Überkamera“ aber kann ich ihr Potential wirklich ausschöpfen?

Damit ich mich mit meiner Nikon D800E so richtig austoben kann, habe ich ein neues Notebook gekauft, dann noch etliche neue externe Festplatten um die gewaltigen Datenmengen speichern zu können. Außerdem neue größere stabile Stative, neue Objektive, das alles war echt kostspielig und spätestens seit dem Kauf der Fuji X100 bleibt diese teure schwere Ausrüstung immer wieder daheim zurück, während ich mich mit einem 23mm Objektiv und einem Chip im APS-C Format vergnüge.

Wenn Ihr also gerade so drauf sein solltet wie ich vor einem Jahr:

Bleibt ruhig und lasst Euch von der tollen Werbung nicht verrückt machen! Gute Fotos entstehen seit fast 200 Jahren und diese Bilder entstehen weniger in einer Kamera, als vielmehr in einem kreativen Kopf. 

Die Bildqualität der D800E

Für all jene die ich jetzt noch nicht verschreckt habe, gibt es nun einige Testfotos aus meiner D800E in voller Auflösung – einfach die Vorschaubilder anklicken (und warten bis die 10MB großen Bilder geladen werden…).

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AiS 2.8/55mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AiS 2.8/55mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AiS 2.8/55mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AiS 2.8/55mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AiS 2.8/55mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AiS 2.8/55mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm

Nikon D800E - Example - Beispiel - Nikon AF-S VR 2.8/70-200mm

Hier eine „Videokostprobe“ aus meiner Nikon D800E. Das Intro stammt aus einem HTC Desire HD Smartphone, die Szenen im Schmetterlingsgarten und bei der Paisaje Lunar habe ich mit der D800E gefilmt. Alles andere ist mit einer Panasonic HC-X909 gefilmt oder mit einer auf Infrarot 830nm umgebauten Nikon D300 fotografiert.

Fazit

Die Nikon D800E ist derzeit kaum zu schlagen. Abgesehen von der Serienbild-Geschwindigkeit, kann sie alles was man sich wünschen kann.

Doch trotz allem hat diese Kamera mein Leben viel weniger geändert als erwartet. In den 11 Monaten die ich diese Kamera benutzen durfte, habe ich wieder Spaß an der Benutzung billiger einfacher „Knipskisten“ gewonnen. Statt die „Überkamera“ einzupacken war oft die wunderbare Fuji X100 in einer sehr kleinen Fototasche. Machmal waren sogar meine geniale Nikon Fm3a oder die schnuckelige Nikon FA dabei. Aktuell freue ich mich auf eine ausgiebige Fototour mit meiner neuen Nikon F6!!!

Halten wir fest:

Für gute Fotos braucht man nicht unbedingt eine Nikon D800E. Aber wenn man eine hat, dann kann man damit wirklich gute Fotos machen. Doch diese Fotos entstehen nicht allein wegen der tollen Kamera, sondern genau dann wenn gutes Licht, interessante Motive und kluge Köpfe zueinander finden.

Ach ja, seit heute habe ich übrigens auch eine Nikon 1 🙂

Das Buch zum großen Fotoabenteuer

Das Buch zu meiner großen Fotoreise gibt es bei amazon.de als Kindle eBook zu kaufen. Auf 573 Seiten gibt es die vollständige Geschichte sowie 200 farbige Fotos, einige Karten und viele Tipps zum Thema Fotografie.

100DaysOfFreedomCover

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Kauftipps für ambitionierte Fotoamateure

Für Fotoequipment kann man wirklich viel Geld ausgeben, wer weiß das besser als ich 🙂 Aber es muss nicht immer teuer sein. Leider entpuppen sich viele extrem preiswerte Produkte beim zweiten Hinsehen als teurer Flopp.

Der Vater einer guten Freundin hat mal gesagt „Um billigen Krempel zu kaufen habe ich zu wenig Geld!“

Eine Lebensweisheit die ich aus eigener Erfahrung unterstreichen kann und sie ist einer der Gründe, warum ich meist auf die „Originalprodukte“ von Nikon & Co. zurückgreife. Aber preiswerte Produkte müssen nicht zwangsläufig billiger Schrott sein. Heute habe ich einige Fotoartikel für Euch herausgesucht die mir persönlich recht gut gefallen. Beginnen wir mit dem Blitzgerät von Yongnuo, das  YN-560 II. Der Name ist fast unaussprechlich und man darf sich keinen Artikel erhoffen der ein vielfach teureres Nikon SB-910 um Längen schlägt. Aber für den kleinen Geldbeutel gibt es hier ein durchaus brauchbares Blitzgerät zum kleinen Preis.

YONGNUO YN560 II Flashlight

Das „LOREO – Lens in a Cap“ ist ein kleines billiges Plastikobjektiv das nicht viel mehr als ein Gehäusedeckel ist. Aber es liefert herrliche Retroaufnahmen mit flauen Kontrasten die sehr an gute alte Polaroid-Zeiten erinnern.

LOREO - Lens in a cap

In meinem Review zur Nikon D7000 habe ich auf Youtube eine preiswerte kleine Softbox des Herstellers DÖRR gezeigt. In den letzten Wochen gab es immer wieder Anfragen zu diesem Produkt. Das Ding ist echt preiswert und liefert wirklich schönes weiches Licht zum kleinen Preis.

ACHTUNG: Es gibt verschiedene Größen. Bei jeder Bestellung darauf achten, dass die Softbox auch wirklich zu eurem Blitzlicht passt!

DOERR Softbox Nikon SB-900 SB-910

Ein vernünftiges Stativ gehört zur Grundausstattung eines jeden Fotoamateurs. Wirklich gut gefällt mir das VANGUARD Alta Pro 263 AGH. Zu diesem Stativ und dem ziemlich genialen GH-100 Stativkopf habe ich ein ausführliches Review erstellt und aktuell ist es bei amazon.de wirklich extrem preiswert zu haben. Auf meiner letzten Reise habe ich es viel benutzt und kann es für etwas leichtere Kameras wie die Nikon D7000 usw. sehr empfehlen.

Vanguard GH-100 GH100 mit Alta Pro 263AGH

Ein wirklich nützliches kleines Ding ist der Pop-Up Flash Diffusor den man auf den Blitzschuh seiner Nikon D700, D7000 oder was auch immer steckt und der dann für ein schönes dezentes Fillflash sorgt. Das kleine Ding gibt es gleich in mehreren Farben und es kostet fast nichts. Ich denke, das sollte in keiner Fototasche fehlen.

Pop-Up Flash Diffusor

Wer beispielsweise in der Produktfotografie eine wirklich korrekte Farbdarstellung erzielen möchte, der kommt meiner Meinung nach um den X-Rite Colorchecker Passport nicht herum. Dieses nützliche kleine Tool habe ich bereits vor einigen Monaten bei YouTube vorgestellt. Das Video habe ich nach der Arbeit spät abends in einem Hotelzimmer aufgenommen. Daher ist die Tonspur nicht so ganz geglückt. Aber ich hoffe Ihr versteht mich trotzdem.

Hier ist mein Video zu diesem überaus praktischen kleinen Hilfsmittel: