Nikon D800E – Erstes Fazit nach 1000 Bildern

Seit einigen Tagen habe bin ich nun stolzer Besitzer eine Nikon D800E und möchte nach den ersten 1.000 Bildern ein kurzes Fazit ziehen und implizit die vielen Zuschriften beantworten die ich während der letzten Tage erhalten habe. Im wesentlichen ging es bei allen Zuschriften darum, dass viele begeisterte Nikon Fans unter Euch vor der Entscheidung stehen eine D800 oder eine D800E zu kaufen. Dazu möchte ich ein hier paar kurze Gedanken loswerden.

Beginnen wir mit einem einfachen Testbild, das mit einem Nikon AiS 2.8/55mm bei Blende 8, 1/15s bei ISO-100, Spiegelvorauslösung und Stativ im RAW-Modus entstanden ist. Hier ist ein 100% Ausschnitt aus diesem Bild.

Nikon D800E mit Micro-Nikkor AIS 2.8/55mm 100% - Sample

Hier das große Original im JPG-Format (30MB). Den 100% Ausschnitt habe ich für Euch markiert. Wer das Original anschauen möchte, klickt einfach auf dieses „Vorschaubild“.

Sample Picture - Testbild - NIkon D800E - Micro Nikkor AiS 2.8/55mm - Full Size

Ok, warum zeige ich Euch dieses Bild? Weil es sehr schön zeigt, welch hohes Auflösungsvermögen in der D800E steckt. Und so sehr ich auch suche, ich finde in Aufnahmen die in der Natur entstanden sind keine Moiré-Muster! Vor diesem Hintergrund kann ich derzeit die D800E für alle begeisterten Naturfotografen uneingeschränkt empfehlen. Wer sehr genau auf jeden Cent achten muss, der hat mit der D800 eine etwas flexiblere Kamera bei etwas veringerter Auflösung. Im direkten Vergleich mit der D800E ist die D800 die universellere und derzeit etwa 400 bis 500 Euro preiswertere Kamera. Mit beiden Kameras lassen sich exzellente Ergebnisse erzielen. Wer es sich leisten kann und sich recht sicher ist, dass er seine Motive im wesentlichen in der Natur findet, dem würde ich ganz klar die D800E empfehlen.

Wer Sport fotografiert, hohe ISO-Zahlen braucht und auf schnelles Dauerfeuer angewiesen ist, für den sind beide Kameras nicht richtig. Der sollte eine D3s oder D4 kaufen, wenn das Geld nicht ganz ausreicht eine D700. Alle diese Kameras arbeiten auf dem gleichen Niveau wie die D800, nur ist die Auflösung etwas geringer. Derzeit verlangen die meisten Agenturen Bilder in einer Auflösung von 16 MPix, das liefert sogar eine D700 wenn man die Fotos geschickt um einige Prozent vergrößert.

Wer eine hochauflösende Kamera für das Studio sucht, und im wesentlichen Mode und Produkte ablichtet, der wird in der Regel keine Zeit haben unerwünschte Moiré-Muster in allen seinen Bilddateien zu suchen und ggfs. zeitaufwändig zu beseitigen. Hier ist ganz klar die D800 das Modell der Wahl! Wer mit er D800 Videos produziert, wird in der D800 die ebenfalls etwas universellere Kamera finden. Die Videodateien der D800e werden unwesentlich schärfer sein, doch wird dieser Effekt bei der in der Regel eigentlich immer notwendigen Komprimierung als QuickTime oder MP4 verloren gehen. Also kann man als „Videofilmer“ mit gutem Gewissen zur D800 greifen.

Wer sich immer noch unschlüssig ist, dem sei ein Besuch eines gut sortierten Fotohändlers ans Herz gelegt. Dort kann man oft eine Speicherkarte mitbringen und mit beiden Modellen einige Vergleichsbilder schießen bei denen man dann sogar das gleiche Objektiv verwenden kann. Das ist meiner Meinung nach die allerbeste Variante. So kann man daheim in Ruhe überlegen was es werden soll.

Da ich weder Mode noch Architektur fotografiere, war meine Wahl im Voraus ganz klar, für mich kam nur die Nikon D800E in Frage. Ich wollte einfach „Alles was geht“. Geld und Zeit waren weniger wichtig, für mich zählt letztlich nur das Ergebnis und das ist nicht das Bild auf einem Notebook Display sondern ein richtig guter großer Fine-Art-Print in großartiger Rahmung. Macht man alles richtig, können diese Prints sind mit der D800E derzeit das spektakulärste was ich kenne. Aktuell können da nur sündhaft teure Mittelformat-und Scanner-Rückteile mithalten. In der „Consumer-Welt“ gibt es derzeit nichts, dass an die Auflösung der D800E heranreichen würde.

Nikon D800E – RAW-Bilder für Pixelpeeper

In meinem Unboxing-Video zur Nikon D800E hatte ich es ja schon angekündigt, in den kommenden Wochen werde ich hier immer mal wieder das eine oder andere RAW-Bild für Euch bereitstellen. Heute möchte ich mit einem Foto der kleinen Tour durch die Eifel beginnen das am vergangenen Samstag entstanden ist. Diese RAW-Datei hat 55MB, wirklich viele dieser Dateien kann ich nicht bereitstellen sonst ist mein WEB-Server mit seinen Ressourcen schnell am Ende. Hier muss ich um Eurer Verständnis bitten! Wer in den nächsten Wochen ein Bild aus der D800E in meinem BLOG findet, dass er gern mal als RAW-Datei anschauen möchte, der kann sich einfach per E-Mail melden, dann stelle ich das Bild auf meinem Web-Server bereit.

Hier nun das erste 100% ungeschminkte Beispielfoto aus der Nikon D800E:

Nikon D800E - Micro-Nikkor AiS 2.8/55mm

Das RAW-Datei zu diesem Bild findet Ihr hier – einfach anklicken, lokal speichern und dann beispielsweise mit Nikon Capture NX 2.3.2 oder Adobe Photoshop CS 5 mit Adobe Camera RAW 6.7 öffnen. Natürlich funktioniert auch die aktuelle Version von Nikon View NX. Die aktuellen Versionen von Adobe Lightroom und Apple Aperture sollten es auch öffnen können. Spielt mal mit den Parametern des RAW-Konverters und schaut Euch das Ergebnis kritisch an. Dann lehnt Ihr Euch zurück und seid bitte verblüfft was man selbst mit 30 Jahre alten Objektiven machen kann, wenn sie nur richtig gut sind!

Nikon D800 – Mit dem Helikopter über New York

Hier habe ich noch ein kleines nettes Video für Euch, das mit einer Nikon D800 während eines Helikopter-Fluges über New York gefilmt wurde. Man sieht sehr schön wie der VR des Objektives nach Kräften versucht das Bild aus dem ratternden Hubschrauber irgendwie zu stabilisieren. Bei der Videobearbeitung wurde dann später nochmals kräftig nachgeholfen. Dies erkennt man sehr schön an den Szenen in denen das Bild aussieht als wäre es aus „Gummi“. Aber seht selbst…

Vielleicht kann ich bald mal ein ähnliches Video mit meiner D800E für Euch aufzeichnen, es bleibt spannend!

Nikon D800E – Sind 72 Megapixel möglich?

Eigentlich wollte ich gestern im Anschluss an meine Fotos mit unterschiedlichen Objektiven nur schnell eine ISO-Testreihe mit dem Micro-Nikkor AiS 2.8/55mm fotografieren. Aber als ich dann eben das erste Bild dieser Serie anschaute begann ich mich zu fragen, wie dieser „Schuss“ wohl in doppelter Auflösung aussehen würde? Also habe ich in Photoshop CS5 den Wert für die lange Bildseite als neuen Wert für die Anzahl der Pixel der kurzen Bildseite verwendet. Damit wird das Bild sofort doppelt so groß. Als 8-Bit Bild belegt es damit in Photoshop mehr als 220 MB internen Arbeitsspeichern, wohlgemerkt bei nur EINER Ebene!

In Zahlen ausgedrückt sind das 11028 x 7360 Pixel = 81.166.080 Bildpunkte! Berücksichtigt man noch das RGB-Farbmodell kommen wir damit auf 243.498.240 „Bildinformationen“. Das ist eine Menge Holz, nun ist die Frage wie das wohl aussehen wird? In der 100% Ansicht wirkt das Bild jetzt sichtbar „grober“ als zuvor, aber irgendwie ist es trotzdem noch ganz ok. Als einzigen Filter wende ich „Smart Sharpen“ an und dies mit recht unauffälligen Parametern. Als Ergebnis habe ich nun eine 51,3 MB große Bilddatei und es ist wohlgemerkt ein komprimiertes JPG mit „nur“ 8-Bit Farbtiefe!

Scrollt man in dieser großen Datei „herum“ sieht man am Horizont auf der etwa 20 Kilometer entfernten anderen Rheinseite einen Funkturm. Er ist noch so eben klar erkennbar. Scrollt man ganz nach rechts sieht man das bunte Häuschen auf einem Kinderspielplatz. Es ist sauber konturiert, Farbsäume gibt es keine und bei den Häusern nebenan kann man fast noch lesen was auf den Klingelschildern steht.

Das hätte ich nicht erwartet. Klar ist mir bewusst, dass das Micro-Nikkor AiS 2.8/55mm auch mehr als 33 Jahre nach seiner Markteinführung noch ein geniales Stück „Wertarbeit“ ist, aber dieses Ergebnis hätte ich nicht erwartet. Dieses Objektiv verwendet lediglich 6 Linsen in 5 Gruppen, im Vergleich dazu neue AF-S VR 105mm Micro Nikkor ganze 14 Linsen in 12 Gruppen. Meiner Meinung nach beweist das alte 55er Micro-Nikkor, dass es auch anders geht und dass die Ergebnisse ganz exquisit sein können. Sicher haben die vielen Linsen des neuen Exemplars irgendwelche Vorteile, sie verwenden eine neue Art der optischen Vergütung, es gibt einen hochwirksamen VR und bei offener Blende wird die Randabschattung ggfs. geringer sein als beim uralten 55er Pendant. In der Landschaftsfotografie braucht man aber in der Regel keinen VR und zwischen Blende 5,6 und Blende 11 leuchtet das alte Objektiv den Chip der D800E auch vollständig und gleichmäßig aus. Vignettierungen sind in diesem Blendenbereich kaum wahrnehmbar. Nicht zuletzt liegt der aktuelle Preis des 105er Macros bei 800 Euro, das alte 55er bekommt man manchmal schon für unter 100 Euro. Wer sich dieses Ding nicht zusätzlich in seine Fototasche steckt ist eigentlich selbst schuld…

Hier nun das unscheinbare „Pixelmonster“ – Einfach anklicken und das mehr als 50MB große „Original“ herunterladen!

Nikon D800E mit 72 Megapixeln - Micro-Nikkor AiS 2.8/55mm

Angesichts dieser Dateigrößen bin ich gespannt was auf uns zukommt wenn die Leute erst anfangen mit der D800E Kugelpanoramen zu fotografieren…

 

Nikon D800E – Erste Testbilder im Detail

Die ersten Testbilder aus der D800E sind inzwischen online verfügbar. Die Bilder sind je nach Komprimierungsstufe selbst als JPG-Datei größer als 20 MB. Daher kann ich sie nicht ohne weiteres in diesem BLOG hosten und habe sie daher auf meinem Web-Server abgelegt.

Starten wir mit Bild Nummer 1 – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.

Testbild - Nikon D800E mit AF-S VR 4/16-35mm und HAMA IR-72

Öffnet man das große JPG und schaut es sich in der 100% Ansicht an, so fallen kleine weiße Punkte auf, die über das gesamte Bild verstreut sind. Das Bild ist 30 Sekunden lang belichtet und die rechenintensive „Entfernung des Bildrauschens bei Langzeitbelichtungen“ war bei diesem Bild abgeschaltet. Man kann diese Punkte ganz leicht mit der Funktion „Remove Dust & Scratches“ aus Photoshop entfernen, aber ich habe sie drin gelassen, damit Ihr sehen könnt wie die Aufnahme in „Echt“ aussieht.

Kommen wir zu Bild Nummer 2  – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.

Beispielfoto - Nikon D800E mit Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm

Dieses Foto ist ein einfacher „Mitzieher“ der an der Nürburgring Nordschleife bei Adenau fotografiert ist. Das Foto ist nach dem Rennen entstanden und es sind einfach nur zwei Streckenposten die nach Hause fahren. Nichts spektakuläres, aber es zeigt sehr schön die Stärken den Nikkor AF-S VR 2.7/70-200mm. Das VR System in diesem Objektiv erkennt Schwenkbewegungen und kompensiert dieses so gut es geht. Hat man ein wenig Übung, so kann man bei Blende 16, ISO-50 oder ISO-100 mit einer Belichtungszeit von etwa 1/15 Sekunde schöne „Wisch-Effekte“ erzielen. Das sieht oft richtig dynamisch aus und ist eigentlich recht einfach zu fotografieren. Leider wurden an der gesamten Nordschleife in den letzten Jahren hohe Fangzäune aufgestellt. Diese versperren eigentlich überall den freien Blick auf die Fahrzeuge, daher ist auch hier der blöde Zaun im Bild. Aber es ist wie gesagt ja nur ein Beispiel-Foto!

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die hohe Auflösung der D800E hier eher hinderlich ist, weil die Kamera „nur“ 4 Bilder/Sekunde schießt und wenn man einige Bilder in Serie geschossen hat, gelegentlich eine Weile blockiert ist bis der kamerainterne Pufferspeicher auf die Speicherkarte ausgelagert ist. Man kann mit der D800E also durchaus solche Fotos schießen, aber mit der D700 oder auch gar der D4 wird man eine deutlich höhere Trefferquote erzielen!

Kommen wir zum Beispiel Nr. 3  – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.

Beispielfoto - Nikon D800E mit Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm

Hier sehen wir ein Fahrzeug dessen Bewegung durch eine kurze Belichtungszeit „eingefroren“ wurde. Das Foto ist bei Blende 5.6 und ISO-400 mit 1/1600s fotografiert. Das Ergebnis ist sehr statisch und wenig aufregend. Es ist scharf, aber mehr auch nicht. Wirklich scharf ist es auch nur, weil das Auto relativ langsam gefahren ist. Wäre es mit 100 km/h oder mehr an uns vorbei gefahren, so hätte die 1/1600s sicher nicht ausgereicht um es scharf abzubilden. Dann wäre eher 1/4000s notwendig geworden. Das würde bei gleicher Blende aber bedeuten, dass ISO-400 nicht ausreichen sondern eher ISO-800 oder mehr notwendig gewesen wären. Damit kommt die D800E dann in Bereiche in denen sie ihre volle Auflösung nicht mehr ausspielen kann, weil diese mit steigenden ISO-Werten langsam aber sicher im Bildrauschen verloren geht. Auch hier ist eine D4 im Vorteil!

Bilder wie dieses müssen übrigens nicht langweilig sein! Findet man eine Stelle an einer Kurve die über eine Kuppe führt und kann mit einem tiefen Kamerastandpunkt den Rennautos quasi „in Gesicht schauen“, dann kommen kurze Belichtungszeiten oft wirklich gut! Wenn das Auto dann noch in Schräglage ist und die kurveninneren Räder  einige Zentimeter hoch in der Luft schweben, dann ist es perfekt! Für diese Bilder braucht man auch keinen Autofokus. Man stelle den Fokuspunkt fix ein und löst in dem Augenblick aus, in dem das Motiv im Schärfebereich ist. Hier ist nun auch wieder ein Nutzer der D4 im Vorteil, weil er pro Sekunde fast die dreifache Bildmenge in den Pufferspeicher seiner Kamera „laden“ kann. Mit der D800E sind diese Aufnahmen ggfs. doppelt so groß oder detailreicher, aber die Ausbeute ist wahrscheinlich spürbar geringer.

Kommen wir zum Beispielfoto Nr. 4  – einfach anklicken um das große JPG zu öffnen.

Beispielfoto - Nikon D800E mit Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm

Hier haben wir jetzt Blende 8 bei ISO-400 und 1/1000 Sekunde. Die Brennweite war hier mit 105mm relativ kurz, so dass die gesamte Szenerie scharf abgebildet ist, von selektiver Schärfe ist hier keine Spur und auch hier stört der blöde Zaun. Die beiden Feuerlöscher geben dem Bild ein wenig Dramatik, irgendwie bleibt es trotzdem langweilig. Doch es ist ein gutes Beispiel für das was man mit der D800E ohne Stativ bei ISO-400 mit dem Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm hinbekommen kann.

Nun Beispiel Nr. 5 – Hier geht es um das Auflösungsvermögen des Nikkor AF-S 1.4/50mm – Anklicken für Originalgröße.

Beispielfoto - Nikon D800E mit Nikkor AF-S 1.4/50mm

Das Licht war relativ fies und hier konnte auch die RAW-Konvertierung das Ergebnis nicht retten. Aber darum geht es hier auch gar nicht. Es geht um die Auflösung des „Normal-Objektivs“ das Ihr in meinem Video zur D800E schon gesehen habt. Das AF-S 1.4/50mm ist mit etwa 350 Euro ein halbwegs preiswerter Kandidat und der leise schnelle AF-S funktioniert sehr gut. Es ist eine „universelle scharfe Linse“. Schaut Euch das Bild mal in der 100% Ansicht an, da kann man jeden Baumwipfel abzählen!

Kommen wir zum nächsten Beispiel Nr. 6 – ein schneller Schuss aus der freien Hand mit dem 70-200mm Telezoom. Anklicken für Originalgröße.

Beispielfoto - Nikon D800E Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm

Bei 200mm Brennweite und 1/800s ist es bei Blende 5,6 noch so eben scharf. Hier sehen wir einen 100% Ausschnitt:

100% Crop - Nikon D800E Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm

Schaut man genau hin sieht man, dass ich hier schon kräftig am „Schärferegler“ drehen musste und dass das Bild dadurch etwas pixelig aussieht. Aber man muss auch sehen, das ist die 100% Ansicht! Würde man dieses Foto in dieser Auflösung drucken, so wäre es 150x100cm groß – also ein echt riesiger „Lappen“. Wenn der dann im Detail noch so scharf ist wie in diesem Beispiel, dann wäre das immer noch gut! Aber das Beispiel zeigt auch, dass die D800E ihre Stärken eher bei gutem Licht, niedrigen ISO-Werten und unter Verwendung von Stativ und Spiegelvorauslösung ausspielt.

Die „alte Regel“ dass die kürzeste Belichtungszeit dem Kehrwert der Brennweite entsprechen sollte, kann ich hier nicht mehr so ganz unterschreiben. Sollen die Bilder wirklich absolut scharf sein, sollte man mindestens die halbe Belichtungszeit oder weniger wählen. Aber Achtung, hier kommt man schnell wieder in die „ISO-Falle“ und gibt die wirklich guten Ergebnisse an die Kollegen mit der D4 ab!

Kommen wir zum nächsten Beispiel. Es ist eine ganz ähnliche Situation, nur steht hier die D800E auf einem Stativ, der VR ist ausgeschaltet, die Spiegelvorauslösung ist aktiviert. Bei ISO-100 und Blende 8 kann nun mit 1/30s fotografiert werden ohne dass das Bild nennenswert verwackelt ist. Das Ergebnis knallt so richtig. In der 100% Ansicht sieht man jeden einzelnen Stein von Schloss Drachenburg.

Beispiel Nr. 6 – anklicken für Originalgröße und dann die Steine abzählen. Wer genau hinsieht erkennt, dass im Weinberg Burgunder-Trauben angepflanzt werden!

Beispielfoto Nikon D800E mit Nikkor AF-S VR 2.8/70-200mm

Kommen wir zu Beispiel Nr. 7 – anklicken für Originalgröße

Beispielfoto - Nikon D800E mit Micro-Nikkor AiS 2.8/55mm

Hier ein 100% Ausschnitt:

100% Crop - Nikon D800E Micro-Nikkor AiS 2.8/55mm

Schaut man sich dieses Bild an, so gibt es keine sichtbare chromatische Aberration. Die Baumrinde ist scharf abgebildet, die hellen und dunklen Bildbereiche haben noch reichlich Zeichnung. Ausgedruckt in 100x150cm wäre es extrem detailreich und würde viele Betrachter einfach nur wegen der Details beeindrucken. Hingegen ist das Motiv eher alltäglich und ziemlich langweilig. Wäre hier noch etwas Nebel und eine Rotte Wildschweine zu sehen, dann könnte es gefallen. Aber es ist eben nur ein Beispiel für die Abbildungsqualität eines 20 Jahre alten Nikon Objektivs. Ich denke, dass ein 10-fach teureres Zeiss Objektiv an der D800E bei Blende 8 keine besseren Ergebnisse liefern würde. Das 55er Micro-Nikkor ist auch an der D800E wirklich gut, aber bei offener Blende sind die Bildränder sichtbar abgedunkelt und bei Blende 4 habe ich bei einigen Bildern einen sichtbaren Hotspot in der Bildmitte ausmachen können. Bei Blende 8 ist es jedoch ein echter Traum.

Sehr ähnlich geht es auch Nutzern des inzwischen etwas betagten AF-S 2.8/28-70mm. Es ist zu einer Zeit konstruiert worden, als es noch keine digitalen Kameras gab. Es ist für Film wirklich perfekt. Aber der Chip einer Digitalkamera reagiert an den Rändern Seher empfindlich auf schräg eintreffende Lichtstrahlen. Und genau mit diesem Problem hat dieses Objektiv zu kämpfen, wenn auch nicht sehr ausgeprägt. Bei offener Blende ist es relativ „weich“, bei Blende 8 jedoch sehr scharf. Allerdings ist trotzdem ein leichter Qualitätsabfall an den Bildrändern festzustellen. Wer sich Beispiel Nr. 6 ganz genau ansieht, wird diesen Effekt allerdings auch beim AF-S VR 2.8/70-200 feststellen können. Es ist nicht wirklich schlimm aber dennoch sichtbar.

Die D800E verzeiht den Objektiven eben nicht, absolut gar nichts! In den nächsten Tagen werde ich Euch weitere Fotos zeigen die mit dem AF-D 2.8/20mm und diversen anderen Objektiven gemacht sind. An den großen Originalbildern könnt Ihr Euch dann alles im Details selbst anschauen.

Für alle die es noch nicht kennen, hier mein Video zur D800E. In der zweiten Hälfte gibt es auch einige Objektive zu sehen.