Home Sweet Home – Oder: Deutschland ist auch schön!

Kaum bin ich mit meinem Extremeblogging auf dem wunderschönen Teppichboden am Flughafen in Las Vegas durch, da wird auch schon der Schalter am Gate 6 geöffnet. Kurz drauf bin ich im Flieger auf Platz 8D neben einem sehr netten Ehepaar aus Idstein. Der Flug startet pünktlich, als es etwas zu trinken gibt ordere ich mir zwei Gläser Weißwein. “Wollen Sie schlafen?” Ja, das will ich und es klappt eine Weile auch ganz gut. Doch der Flug ist echt lang und anstrengend. Um 16h deutscher Zeit sind wir dann alle wieder in Frankfurt. Kurz bei den Koffern noch ein paar Visitenkarten austauschen, dann voll bepackt zum Taxi. Nach einem kurzen Wortwechsel der an das Hupen des hinteren Taxis mit den Worten anschließt: “Ehh, Du bist ja voll Banane eh, sowas von Banane Du bist…”, saust der Taxifahrer dann auch schon mit Lichtgeschwindigkeit über die Deutsche Autobahn. Ich bin es nicht mehr gewohnt und bei Tempo 200 wird mir fast Angst und Bange. Aber er hat alles im Griff und erzählt mir von seinem letzten Familienurlaub. In den Staaten war er auch noch nie. Ich lobe es über den grünen Klee – vielleicht wirkt es ja.

DSCN2020

Die Fahrt nach Mainz kostet 43 Euro. Ich habe wieder deutschen Boden unter den Füßen! Gleich heißt es erst einmal etwas wirklich leckeres zu Essen zu organisieren. Endlich wieder RICHTIGES ESSEN 🙂 Vielleicht ein Steak im El Chico? Dazu ein Ofenkartoffel und ein Glas kaltes Bier? Hey klingt das nach einem Plan?

Danach Koffer auspacken und alles für den ersten Arbeitstag zurechtlegen. Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei – das sangen schon die Toten Hosen.

Lessons Learned:

  • Zuviel Gepäck: Ich habe gestern beim Kofferpacken etliche unbenutzte Kleidungsstücke gefunden!
  • Mindestens eine Kamera zu viel – die schwere F5 fast unbenutzt. Die F100 tut’s auch.
  • Dias sind ja nett, aber alles doppelt zu knipsen ist aufwändig. Man kann von digitalen Bildern auch Dias ausbelichten lassen. Das spart ggf. Gewicht und macht manches leichter.
  • Einbeinstativ: Fast unbenutzt
  • Teures neues Carbonstativ: Fast unbenutzt
  • Die vielen Objektive sind nicht wirklich nötig. Praktisch unbenutzt: 2.8/24mm, 2.8/20, Lensbaby II
  • Wer Platz und Gewicht sparen will beschränkt sich vielleicht auf ein gutes Weitwinkel: Tokina 11-16 oder 12-24 und ggf. Nikon 18-200 VR – das ist für die meisten Wanderungen schon schwer genug!
  • Ein Ladegerät für Mignon-Akkus reicht aus!
  • Zahnpasta und den ganzen Krams kann man überall kaufen – das Gewicht kann man sparen
  • Das zweite Paar Trekkingschuhe hat nur rumgestanden – kann man sich sparen, im Zweifel kauft man sich ein paar billige Turnschuhe für die Zeit
  • Wissen ist Macht – nichts wissen macht nichts – Je besser die Vorbereitung desto ungefährlicher sind die Wanderungen!
  • Beim Mieten des Autos darauf achten, dass ein “Temporary Permit” nicht mitten im Urlaub ausläuft, dann muss man auch keinen Stress mit der Polizei fürchten…
  • 15 Meilen zu viel kosten 107 Dollar! Man sollte sich genau an die Speedlimits halten. Die Wege sind weit und monoton. Die Sheriffs stehen immer da wenn man gerade nicht an sie denkt. Tickets verteilen sie gern, einige in Mesquite bis zu 6 Tickets pro Stunde!
  • Don’t drink and drive! Da verstehen sie keinen Spaß!
  • Rundflüge kann man schlecht planen und sollte man morgens bei gutem Wetter machen. Sonst wird einem vielleicht total übel und das was danach kommt kostet gegebenenfalls 25 Dollar!
  • Im Winter ist es in der Wüste kalt, in den meisten Motels ebenfalls, Schlafanzüge sind uncool aber nützlich.
  • Ein “Free Continental Breakfast” bezieht sich auf die französische Variante von Kaffee und Croissant! Hier modifiziert zu Donuts und Kaffe aus Styroporbechern! Kann man sich sparen!
  • Die zusätzlichen Versicherungen beim Autovermieter gegen Reifenschaden & Co. kann man sich sparen! Wichtig sind nur die Haftpflicht und die (Voll-)Kasko!
  • Amerikanische Steckdosen ist fast überall eine echt wacklige Angelegenheit!
  • Einen Fön gibt es nicht überall, man kann ihn aber für 10 Dollar kaufen.
  • Einen Fön wirft man nicht in die gefüllte Badewanne!
  • Wüsten sind eine staubige Angelegenheit! Objektive wechselt man am besten im Auto oder im Hotel! Wenn es schon mehrere unterschiedliche schwere Objektive sein müssen, dann am besten auch mit bspw. zwei Bodies.
  • Die Kombination aus D300 mit 2.8/17-55 und F100 mit 2.8/70-200 ist nicht verkehrt. Alternativ zwei digitale Bodies oder eben das “Deppenzoom” (Wortschöpfung: Woici – fotocommunity)
  • Die Batterien der D300 halten fast immer den ganzen Tag durch. Das Batteriepack ist auf langen Wanderungen überflüssig. Lieber statt dessen ein GPS und WASSER mit nehmen!

Und, last but not least:

  • Wenn man am Flughafen schon teure Features über Annie Leibowitz kauft, sollte man sie nicht im Flieger liegen lassen…
  • Ahornsirup ist echt klebrig!

So, der Urlaub ist jetzt rum, er war viel zu kurz! Trotzdem freue ich mich nun auf meine Lieben daheim in Wachtberg und Bonn.

Abreise – Oder: Please exit for all domestic flights

Gut ausgeruht werde ich um 7h wach. Es ist total praktisch, dass man auch bei diesem Motel das Auto direkt vor der Türe parken kann. Abends habe ich noch alles ins Zimmer geholt, das Auto ist jetzt leer und das Zimmer ein Schlachtfeld! Nach dem Duschen brauche ich ganze zwei Stunden um alles so zu verpacken, das beide Koffer ähnlich schwer erscheinen. Wolfgang hat mir geraten gut darauf zu achten! Die Gewerkschaften haben durch gesetzt, dass die Flughafenarbeiter in den USA keine Koffer heben dürfen die mehr als 23 KG wiegen! Nach einigem hin und her muss eine Wasserflasche draußen bleiben, ich hänge sie an den Rucksack. Dieser ist seit Beginn der Reise übersät mit griffigen großen Karabinerhaken. Die sind total praktisch, was ich da schon alles drangehängt habe! Nun hängt da die SIGG, die Goretex Wanderjacke, die Windstopper-Weste, der graue Pulli mit dem Reißverschluss. Handgepäck ist das eigentlich keines mehr 🙂 Sieht aber wichtig aus!

Die Notebook-Tasche ist fast doppelt so dick wie bei der Anreise. Es sind die ganzen Broschüren drin, ein paar Hefte, dünne Fotobücher. Aber sie geht noch zu!

Um 10h ist alles verstaut und es kann losgehen. Aber mein BLOG ist noch nicht online, also suche ich nach einem WLAN. Vor der Tankstelle gegenüber habe ich Empfang. Ich kann kurz in die Mails schauen, aber das Hochladen des BLOGs dauert elendig lang und schlägt dreimal fehl. Also gebe ich um 11h auf – Extremeblogging….

Es geht nach Las Vegas! Das Wetter ist toll, die Autobahn ist frei es geht gut vorwärts. Langweilig ist die Fahrt! Dann ein Warnschild – “Dust Hazard Ahead” – Prima jetzt einen Sandsturm, das passt gut zum Heimflug… Ein paar Kilometer später ist wirklich ein kleiner Sandsturm. Aber der ist bald vorbei und ich wundere mich sehr wie es kommt, dass er sich auf so kleinem Gebiet abgespielt hat.

Kurz vorm Flughafen dann Stau. Las Vegas die die am schnellsten wachsende Stadt in Nevada. Der Intersate ist eine Dauerbaustelle. Überall um mich herum stehen Baukräne, man sieht die Skelette neuer Kasinos. Hier geht echt was ab. Der Stau ist halbwegs harmlos und ich kann ein wenig die protzigen Kasinos filmen. Die Car Rental Station ist leicht zu finden. Es ist alles toll ausgeschildert, man darf nur die Abfahrt 34 nicht verpassen! Die Abgabestelle für Alamo Autos finde ich auch sofort, alle ist sehr übersichtlich. Kaum habe ich angehalten steht auch schon jemand mit einem Barcodescanner vor mir und zielt auf die Windschutzscheibe, Sekunden später habe ich eine Rückgabequittung in der Hand – das ist Routine! Ich erkläre kurz, dass das Auto ok ist und ich wirklich gar nichts beschädigt habe! Er ist total nett und erzählt, dass er das gleiche Auto hat und dass er es liebt! Wir verstehen uns, es gibt ein Schwätzchen. Er kommt aus Brasilien und lobt mein gutes Englisch. Mir ist das fast peinlich – aber wenn es aus dem Bauch kommt und unüberlegt ist, dann ist es nach den vielen Smalltalk-Situationen inzwischen vielleicht doch ganz gut.

Dann alles zusammenschnallen, den Rest Waschmittel, die Kekse und was noch übrig ist lasse ich einfach im Auto. Das ist schon ok so – sagt er! Es braucht ohnehin eine Grundreinigung.

Dann zum Shuttlebus. Der ist leicht zu finden, ich laufe einfach den anderen hinterher. Bei uns Deutschen funktioniert das immer ganz gut, wenn wir einen Führer haben können wir das Hirn abschalten und tun einfach das was alle tun. Klappt auch prima – kurz drauf sitze ich im Bus. Der Fahrer ist ein schwarzer Bär von einem Mann. Kurze graue Haare im Gesicht und auf dem Kopf, eine ultracoole Sonnenbrille auf der Nase. Die Schultern so breit wie ein Kleiderschrank, die Stimme fast so tief wie bei Ivan Rebrov. Ein cooler Typ. Er hievt mit Schwung alle Koffer in den Bus, dann geht es los. Er stellt coole Musik an, nimmt das Mikro und wird zum Entertainer. Wir erfahren, dass es in Las Vegas den besten Jazz der Welt gibt! Dann fragt er wer denn alles am Strip war? Einige zeigen brav auf. Dann die Frage ob wir denn auch wissen was der Strip ist? Alle überlegen, dann sagt jemand “Business!” Ok, das ist es auch, aber das meint er nicht. Es traut sich keiner mehr, eine Situation wie beim Abfragen der Hausaufgaben in der 4. Klasse. Dann die Lösung, der Strip ist ein Touristenfalle! Will man dort ein Bier zahlt man 10 Dollar. Da wo er hin geht kriegt er für 10 Dollar fünf Gläser Bier 🙂 Die Stimmung ist ausgelassen, kurz drauf kommen wir am Terminal an.

“Please exit here for all domestic flights!” – Domestic flights, das sind Inlandsflüge!!! Bin ich falsch?? Ich bleibe bis zum Schluss im Bus und frage dann, ob er weiter zum Terminal 2 fährt. Auf dem Hinweg hatten wir einen Zwischenstopp! Wenn ich mich recht entsinne… Nein das geht leider nicht, aber er zeigt mir den Weg. Nicht so richtig aber grob. Ich wandere los, mit zwei Koffern, dem riesigen Fotorucksack, der Wasserflasche und den Jacken dran, der Laptoptasche… Es ist warm, das Klima erinnert mich an Teneriffa oder Gran Canaria. Am Ende des gegenüberliegenden Gebäudes kehre ich kurz ein in der Hoffnung, dass es einen Verbindungsgang gibt. Es scheint keinen zu geben! Von den Schaltern ist einer frei und es sitzt dort eine nette Dame. Ich lasse meine Koffer stehen und gehe kurz zu ihr um mal zu fragen wo es den lang geht. Sie erklärt es mit kurz und bündig, es sind ein paar hundert Meter zu laufen. Als ich mich umdrehe stehe ich vielleicht 6 oder 7 Meter von meinen Koffern entfernt. Und wer steht neben den Koffern? Zwei Sicherheitsbeamte! Entweder haben sie Angst ich könnte versuchen was zu sprengen oder sie wollen verhindern, dass sich jemand die Koffer unter den Nagel reißt. Ich denke es ist Letzteres – ich liebe Amerika!

Und weiter geht es, nach einigen anstrengenden Metern bin ich dann am richtigen Terminal. Drinnen ist komisch weicher blau grau gemusterter Teppichboden. Die Koffer lassen sich nur schwer darauf rollen. Fast wie in den Motel-Zimmern. Warum ist das so?

Nach einigem Hin und Her habe ich dann den Condor-Schalter gefunden. Es ist 13h, es sind noch vier Stunden bis Abflug – ich bin viel zu früh! Eine ältere Dame mit gelbem Condor-Tuch um den Hals fragt mich auf Englisch ob ich ein Business- oder Firstclass-Ticket habe. Ich antworte brav auf Englisch, dass ich nur den Schalter für den Flug nach Frankfurt suche und dass ich einer dieser Premium-Economy-Typen bin. In feinstem Deutsch weist sie mir dann den Weg zum Ende der sicher 50 Meter langen Schlange… Doch kein Early Bird…

Nach einer Stunde bewegt sich die Schlange dann. Um etwa 14h bin ich bei der Sicherheitskontrolle. Alles ausziehen, ok, fast alles! Schuhe, Gürtel, Uhr, Laptop auspacken und so weiter. Die Flasche sieht gefährlich aus, sie wird separat kontrolliert! Ich fingere die Müller-Drogerietüte aus dem Fotorucksack. Drinnen sind 29 Filme (einen habe ich wohl verloren) und sie sind in transparenten Melitta Gefrierbeuteln mit “Zipper” zu jeweils fast 10 Filmen verpackt. 10x Velvia 50, 9x Velvia 100, 10x Ektar 100… Ich bitte darum die Filme manuell zu kontrollieren. “Is this high speed material?” Nein ist es nicht, aber es war schon viermal in diesen Maschinen! Das ist natürlich voll gelogen, die Filme sind noch jungfräulich – aber wer will das jetzt kontrollieren? Der Trick funktioniert – die Filme werden wirklich Stück für Stück einzeln kontrolliert. Am Ende gibt er mir eine dieser großen Plastikschalen, drinnen liegen 29 Deckel, 29 Plastikdosen, 29 Filmdosen und vier Plastiktüten – Ich liebe Amerika! 🙂

Dann geht es zum Gate 6. Der Flughafen ist nicht größer als der auf Teneriffa – alles ist ganz einfach hier. Ich schleiche suchend um die Ecken, aha – dort ist sogar eine Steckdose! Den Adapter habe ich vorsorglich in der Notebook-Tasche – es ist sogar Strom drauf! Der Stecker hängt zwar gefährlich locker in der Wand, aber es klappt.

So sitze ich nun hier auf dem Boden des Flughafens in Las Vegas. Vor mir blau grauer Teppichboden mit roten Dreiecken – schick! Das WLAN funktioniert super gut – mein BLOG von gestern konnte ich eben schon hochladen.

Scenic Flight – Oder: Der Abschied fällt schwer

Gut erholt und ausgeschlafen beginnt mein Tag heute erst um kurz nach acht. Es wird herumgetrödelt was das Zeug hält, schließlich beginnt mein Rundflug erst um 13h – falls das Wetter heute mitspielt! Also kurz in die E-Mails schauen – das geht mal wieder nicht weil der Router wieder streikt. Kurz Gegenprobe mit dem iPOD – der kriegt es auch nicht hin – es liegt also nicht an Windows Vista! Irgendwann klappt es dann doch, scheinbar hat einer der Angestellten die missliche Lage bemerkt und den Router neu gebootet.

Während ich noch in Unterhose herum turne und dabei bin meine Koffer zu packen, bin ich erstaunt welches Maß an Chaos ich in der Lage bin in nur vier Tagen zu verbreiten 🙂 Plötzlich klopft es heftig an der Türe, dann öffnet sie sich auch schon und das Zimmermädchen gibt mir zu verstehen, dass ich mich doch bitte beeilen soll. Es ist schon 9h und sie will endlich das Zimmer aufräumen. “Ok, give me some minutes please!” Sie geht wieder und schüttelt den Kopf, keine Ahnung warum – Die Unterhose ist weitgehend weiß und kommt ohne florale Muster daher und Comics sind auch keine drauf. Diese unseeligen Zeiten sind Gott sei Dank lange vorbei 🙂

Jedenfalls spornt solch ein Kopfschütteln ungemein an. Das möchte man(n) nicht öfter als einmal pro Tag erleben. Also den Turbogang einlegen. 15 Minuten später ist alles im Auto verpackt, es gibt noch einen Kaffee in der Lobby – natürlich aus einem Styropor-Becher! Aber dafür mit Kuhmilch aus einer Gallonenplastikflasche. Natürlich ist das voll das Geplempere und ich muss erst einmal den halben Frühstücksbereich trockenlegen. Diesmal schütteln die Anwesenden nicht den Kopf, sie grinsen von einem Ohr zum anderen. Ein Tag der so beginnt kann nur gut werden!

Nach dem zweiten Kaffe verabschiede ich mich und fahre mal rüber zum Staudamm. Vielleicht komme ich ja runter auf den Damm und kann dort eine paar schöne Fotos machen! Die Reise ist kurz, 10 Minuten später stehe ich wieder bei der Sicherheitskontrolle. Alles neue Gesichter – prima! Ich muss meine Kamera in eine weiße Plastikschale legen – das passt irgendwie gar nicht und mir rutscht ein “Oh, the box is too small!” heraus. Der Sicherheitsbeamte findet das gar nicht witzig und entgegnet mit tiefer bestimmter Stimme “Your camera ist too big!” – Ok, die Fronten wären damit geklärt. Ich greife links in die Weste und angle das Fisheye-Objektiv heraus. Dann in die rechte Innentasche, das 12-24mm Weitwinkel ist dran. Die Blicke verdüstern sich. Dann noch das Portemonnaie und ab durch die Schleuse. Die piepst richtig laut los. –> Leibesvisitation – schon wieder! Ich muss den Gürtel aus der Hose nehmen, den Klick für das GPS abmachen, die Schuhe ausziehen und mein Gürteltäschchen mit den Traveller Cheques und den Kreditkarten ausräumen. Irgendwann glauben sie mir, dass ich nichts böses im Schilde führe und den Damm auch nicht mit meiner Kamera in die Luft sprengen will. Ich darf eintreten! Im Kino gibt es zwei tolle Filme die ich noch nicht kenne und ich bin total beeindruckt welche Leistung die Erbauer dieses Dammes vor mehr als 50 Jahren erbracht haben!

Nach dem zweiten Film ist es ungefähr 10h45 und ich habe noch reichlich Zeit. Der Himmel ist wolkenlos und es gibt nur mäßig viel Wind – wahrscheinlich perfekte Bedingungen für meinen Scenic Flight! Ratlos stehe ich vor dem Aufzug. Kein Knopf zum Drücken nichts. Nur ein Schloss! Es schwant mir, dass man da nicht allein runter darf sondern nur in Begleitung Erwachsener! Eine kurze Frage beim nächsten Security-Employee bestätigt diese Vermutung. Ich muss mich der “Tour” anschließen. Die nächste Tour geht aber erst um 12h15 – das ist zu spät! Also schnell ein paar Knipsbilder an der Mauer der Rückseite des Visitor Centers und ab zum Safeways. Dort angekommen ist es nach Zwölf und der Hunger meldet sich. Die Roastbeef-Sandwiches sind lecker und es gibt auch was zu trinken!

_DSC8689 _DSC8700

_DSC8701 _DSC8707

_DSC8712

Nach einem kleinen Spaziergang und einer Auseinandersetzung mit einem mir bislang unbekannten Geldautomaten trudle ich um 12h50 beim Page Airport ein. Ich werde schon erwartet und es gibt ein nettes kleines Schwätzchen. Dann die Frage wo ich denn rumfliegen möchte. Ich habe keine Ahnung! Ok, der Pilot geht mit mir zu einer großen Karte und erklärt mir seinen Vorschlag. Starten, Runde über den Lake Powell, dann den Staudamm anschauen, Horseshoe Bend, Lees Ferry, dann weiter zum Grand Canyon. Hier ein Stück an der südlichen Kante entlang fliegen, nicht alles, der Canyon ist mehrere hundert Kilometer lang! Dann wenden und wieder zurück zum Navajo Mountain, die Rainbow Bridge anschauen und dann noch ein paar alte Häuser die in Höhlen im Fels hinein gebaut sind.

Das klingt nach einem Plan!

Ok, wir gehen raus auf den “Parkplatz” Dort gibt es ein kleine Einweisung, dann wir der Stopper für das Seitenfenster demontiert, damit ich es jederzeit zum Fotografieren öffnen kann. Die Kameras werden klar gemacht! Die Hosentaschenkamera für eine paar kurze Video-Sequenzen, die F5 mit 28-70mm für Dias mit Velvia 50, die F100 mit 60er Macro für Negative mit Ektar 100 und die D300 mit 70-200mm Telezoom. Nach einer kurzen Pflichteinweisung weiß ich, dass ich keine Bratwurst essen darf und was sonst alles nicht erlaubt ist. Der Pilot war früher während seiner Militärzeit in Traben Trabach stationiert. Er spricht ein paar Worte Deutsch. Sein liebstes Wort ist “Schätzchen”. Ich kriege einen speziellen Kopfhörer mit Mikrophon aufgesetzt, damit können wir uns dann über die Gegensprechanlage unterhalten. Der Fotorucksack liegt geöffnet und griffbereit auf den linken Sitz hinter uns. Die D300 auf dem Boden, die F5 habe ich um den Hals und mit der S600 wird gefilmt. Das alles muss einen echt skurrilen Eindruck machen, aber der Pilot lässt sich nichts anmerken! Kurzer Plausch mit dem Tower, ich kann alles mithören. Ich habe sogar einen Steuerknüppel und eigene Pedale. Nur anfangen könnte ich damit nichts!

Dann rollen wir zum Start, der Pilot ist sowas von lässig – das kann man nicht in Worte fassen. Dann wie Wende, ein paar Hebel ziehen und es geht vorwärts, einige Sekunden später sind wir auch schon in der Luft. Der Flug macht Spaß und ich darf das Seitenfenster zum Fotografieren öffnen wann immer ich will, prima! Als wir am Horeshoe Bend vorbei sind  ist der Diafilm in der F5 schon voll. Also versuchen wir es jetzt mal mit der D300 und dem Tele. Das Ding ist nicht wirklich lang, aber in dieser Situation doch zu lang! Das Fenster flattert im Wind und selbst ohne Gegenlichtblende kann man kaum fokussieren weil der Wind so heftig an diesem dicken Rohr arbeitet. Also weg damit und das geliebte 17-55er drangemacht! Das nette Live-View-Feature kann man auch vergessen – ich bräuchte dafür einen 90° Spiegel! Mit dem kurzen Zoomobjektiv bin ich aber gut ausgestattet. Die F5 liegt jetzt hinten, ich habe die F100 und die D300 um den Hals. Bei der Einweisung hat mich der Pilot noch drauf hingewiesen bloß keine Kamera aus dem Fenster zu werfen!

_DSC8731 _DSC8755

_DSC8870

In der Maschine wird es langsam unerträglich warm. Auch habe ich den Eindruck, dass die Atemluft mit Abgasen angereichert ist. Es riecht echt fies und muffig und beim ständigen Blick durch den Sucher passiert genau das was der Pilot schon vor Tagen vorhergesagt hat “Some people get crazy in their stomach!” Mir wird übel – richtig übel! Wir sind gerade 20 Minuten in der Luft – ich werde gefragt ob wir umkehren sollen – NEIN BLOSS NICHT! GEHT SCHON… Dann nochmal der Hinweis des Piloten, dass oben rechts in der Verkleidung im blauen Umschlag ein Kotztüte steckt! Dann der sagt “Try to avoid it, I will cost you 25 bucks! That’s we pilots life from!” Aha, also lieber nicht kotzen – ich nehme die Tüte trotzdem mal in die Hand und versuche tief durch zu atmen und mich auf den gut sichtbaren Horizont zu konzentrieren. Doch der Pilot zeigt mir ein tolles Ding nach dem anderen. Ich knipse doch wieder drauf los. Danach mit schwitzigen Händen an der Kotztüte festhalten. Solange ich nicht durch den Sucher schaue geht es einigermaßen. Zwischendurch muss ich das Fenster mal ein wenig öffnen, es hat sich schon angemeldet… Aber alles geht gut, irgendwann liegt dann leider die Kotztüte unter dem Sitz und genau in diese Augenblick die Ansage “It’ll get a little bumpy now!” Oh je was mache ich bloß, dann kommen wir an dem kleinen Überhang mit den Häusern darunter vorbei. Ich versuche ein paar Bilder zu machen, es geht aber nicht mehr. Beide springen wir auf den Sitz bei jedem Luftloch ein wenig rauf und runter. Der Pilot zieht seinen Gurt strammer. Mir geht es dreckig ich fingere unter dem Sitz herum, irgendwo muss diese blöde Tüte doch sein. Dann die Frage ob ich alle Fotos habe oder ob er die Runde nochmal drehen soll? “Well, I feel a little seasick – can we fly home to the page airport, please?” “Ya shure!” Ich bin also bald erlöst. Kurz das Fenster öffnen, durchatmen, ein paar Fotos machen, mit dem Brechreitz kämpfen, nach der Tüte fingern, Fenster auf, Knipsen, fingern…. Nach zwei Stunden sind wir wieder am Boden. War das ein Erlebnis! Beim Zusammenpacken meiner Fotosachen ist mir immer noch schlecht.

_DSC8881 _DSC8967

_DSC9109 _DSC9403

_DSC9551 _DSC9588

_DSC9663 _DSC9679

_DSC9778

Später beim Bezahlen bin ich froh, dass es dort eine kalte Pepsi aus dem Automaten gibt! Der Spaß war nicht billig, aber ich habe drei Filme belichtet und etwa 1100 digitale Knipsbilder gemacht. Ich bin gespannt ob ein oder zwei schöne Bilder darunter sind! Es muss immer ganz schnell gehen, das Flugzeug kann nicht anhalten sonst fällt es runter. Alles ist in Bewegung, es windet wie die Hölle, das Fenster flattert im Wind und die Turbulenzen machen es fast unmöglich die Kamera parallel zum Horizont zu halten. Außerdem ist ständig das rechte Rad oder ein Flügel im Bild!

Nach der Bezahlerei gibt es noch einen netten Plausch, wir tauschen E-Mail-Adressen aus und ich kann auf meinem iPOD kurz die Bilder zeigen die ich in den letzten Wochen in der FC hochgeladen haben. Der Sonnenaufgang über den La Sal Mountains kommt gut an und macht Eindruck. Danach ist meine Stimmung wieder gut! Es war das Erlebnis des Urlaubs! Ohne den Brechreiz wäre es genial gewesen, so war es eine echt coole neue Erfahrung 🙂

Wieder im Auto geht es dann los. Wohin? Keine Ahnung? Las Vegas, Zion? Mal sehen… Um 20h lande ich dann in einem kleinen Motel in Mesquite. Es sind noch zwei Zimmer frei, alle anderen Hotels und Motels bei denen ich es versucht habe waren ausgebucht. Das Zimmer ist nett, riecht aber voll total fies nach Jahrzehnte altem Zigarettenqualm! Echt schwer eklig! Das WLAN-Problem gibt es auch hier. Das Motel hat kein eigenes WLAN. Schließlich finde ich ein WLAN, das wir aber kurz drauf abgeschaltet. So blogge ich erst einmal in Blaue hinein und hoffe, dass ich es irgendwann doch noch veröffentlichen kann. So ganz gelöst ist das mit dem “Überallnetzwerk” noch nicht…

Morgen geht es dann die letzten 100 Kilometer nach Las Vegas, direkt zum Flughafen. Das Geld das ich heute beim Hotel und im Casino gespart habe kann ich dann im Sommerurlaub ausgeben 🙂 Das Zimmer muss bis 11h geräumt sein. Der Flieger geht um 16h50 – ich habe also alle Zeit der Welt! Trotzdem bin ich ein wenig frustig, dass die fünf Wochen so schnell vergangen sind. Ich muss echt noch mal wieder hierher kommen. Vielleicht im Herbst?

Hier die Trackanalyse:

3D Höhenmodell des Rundfluges – das Fähnchen markiert den Airport:

image image

image image

Im 2D Höhenmodell sieht man in der ersten Hälfte zwischen den beiden Fähnchen das Profil des Fluges. Danach dann ein paar alte Wegpunkte an denen ich mit dem Auto auf dem Weg in Richtung Las Vegas vorbei gekommen bin.

  image image

Ja, da habe ich heute in der Zeit in der das GPS eingeschaltet war ganze 746 Kilometer zurück gelegt. Morgen werde ich das toppen! Die Akkus sind im Ladegerät und ich bin sehr gespannt ob das GPS in der Boing in der Lage ist den kompletten Track nach Hause aufzuzeichnen…

Ok, eine gute Nacht erstmal!

Update vom Flughafen in Las Vegas um 14h45

Hier ist die Diashow!

Die letzte Nacht in Page – Oder: Die Stunden sind gezählt…

Heute ist mein letzter Morgen im Rodeway Inn in Page. Eben habe ich in meine E-Mails geschaut und es ist eine kleine Flutwelle. Durch die Wahl meines Fotos, vom Sonnenaufgang am Mesa Arch in die Galerie der Fotocommunity , klicken richtig viele Leute dieses Bild an. In der kurzen Zeit haben es schon über 6000 Fotofans angeschaut. Es gefällt nicht jedem, aber das ist ja auch ganz normal. Wie dem auch sei, es schön so viel Zuspruch zu erhalten und es zeigt einmal mehr, dass es sich lohnt früh aufzustehen!

Damit habe ich es nicht so sehr, heute ist es schon wieder 7:05 – Arizona Time – also eigentlich 8:05 Utah Time – in Deutschland ist es jetzt gerade irgendwas mit 14:05 denke ich. Nachschauen kann ich es nicht, weil der Router hier im Rodeway Inn sowas wie einen Wackelkontakt zu haben scheint. Die Internetverbindung kommt und geht jedenfalls wie sie gerade lustig ist. Das erinnert mich fast an den heimischen DSL-Light-Anschluss und das Gehampel das wir oft daheim haben wenn es mal wieder nicht funktioniert 🙂

Gleich werde ich wieder meine Sachen zusammen packen, alles in Auto tragen und dann gemütlich frühstücken – sicher wieder bei Denny’s. Auch wenn ich vorgestern mit anschauen durfte wie ein LKW das “Convenience Food” angeliefert hat, es schmeckt doch ganz gut und die Menschen Dort sind sehr nett. Danach könnte ich vieleicht noch einmal ohne Taschenmesser die paar Hundert Meter zum Carl Hayden Visitor Center rüberfahren und mich diesmal vielleicht mit dem Aufzug hinunter zum Damm “abseilen”. Die Ausblicke dort sind sicher nicht von schlechten Eltern!

Um 13h habe ich dann meinen Flugtermin am Page Airport. Hoffentlich ist es nicht zu stürmisch. Dieser Abschluss der Reise wäre wirklich großartig – es bleibt zumindest spannend. Wenn es nicht klappen sollte könnte ich noch einmal zum Zion National Park fahren oder mir vielleicht auch ein wenig Las Vegas anschauen. Da fällt mir wieder George Fono ein der mich gestern auf dem Schiff gefragt hat “Have you been to Las Vegas!” “Well, I’ve seen the airport, the car rental station, and the highway to page.” “Oh, so you’ve seen the most beautiful things of Las Vegas!!” Dabei grinst er unter der großen Sonnenbrille über beide Backen. Seine Frau hat mir dann erzählt, dass ihr Mann solche Städte überhaupt nicht leiden kann. Irgendwas hat ihn dann doch beeindruckt und er hat danach ein wenig von diesem Kasino geschwärmt das im venezianischen Stil gebaut ist. Es ist dort also nicht alles hässlich…

Ich stehe jetzt mal auf. Abschied nehmen ist immer wieder blöd. Seit Jahren heißt es am Freitagmorgen den Koffer zu packen und die Heimreise anzutreten. Nur ist es diesmal keine Arbeitswoche die hinter mir liegt sondern eine großartige Zeit ein einem beeindruckenden Land mit wirklich tollen Leuten. Besonders die Menschen hier haben es mir angetan. Der Mix aus Besuchern, Indianern, zugereisten, das macht es eben aus. Man kommt schnell ins Gespräch, alle sind hilfsbereit und wenn man will ist man hier nie wirklich allein.

Falls nichts schief geht sitze ich dann morgen um 16h50 in einer startenden Boing 767. Der Flug wird wohl 13 Stunden dauern. Ankommen werde ich in Frankfurt am Montag morgen. Sicher bin ich da erst einmal ziemlich außer Gefecht gesetzt. Aber 20 Stunden Schlaf werden es schon richten 🙂 Am Dienstag geht dann der Alltag wieder los.

Im Juli steht dann eine “Vater & Kind”-Reise auf dem Programm. Mit dem Wohnmobil durch Dänemark nach Norwegen. Das wir sicher auch wunderbar! Und im Herbst bin ich dann vielleicht auch so fit, dass ich den Hike zur Subway lebendig überstehe 🙂 Vielleicht nehme ich dann auch mal die schöne alte Rolleiflex wieder mit!

Ok, es ist jetzt kurz nach 7 Uhr. Ich versuche jetzt mal mein Glück mit dem Upload über die wackelige Funkverbindung und dann starte ich zum letzten großen Event! Mehr dazu gibt es dann heute Abend, so denn irgendwo eine WLAN Verbindung möglich ist…

NACH NUR DREI VERSUCHEN HAT ES TATSÄCHLICH GEKLAPPT!

Rainbow Cruise – Oder: Ein perfekter Tag!

Vorweg ein paar Infos zum Tourziel.

Eigentlich brauche ich zur Beschreibung dieses Tages nur ein paar Fotos…

_DSC7651 _DSC7637 _DSC7624

Was gibt es da noch zu erzählen? Na vielleicht, dass ich eben noch kurz beim Airport war und es morgen um 13h – falls das Wetter mitspielt – einen ganz total privaten Scenic Flight nur für den Ansgar ganz allein geben könnte – I’m very excited!!!

Nachdem ich mich Abends noch mal versichert habe mich in der richtigen Zeitzone zu befinden und mir die Wecker in Handy, GPS und iPOD auf 7:00 gestellt habe – war ich dann schon um 06:58 wach. Genial – eine Weile ruhig im Bett liegen und dann denken “Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!” (Zitat: Hannibal, A-Team) Nach ausgiebiger Körperpflege – man könnte es fast als Wellness-Pause bezeichnen, geht es dann kurz rüber zum Safeways ein Roastbeef-Sandwich kaufen. Danach dann ab zur Wahweap Marina. Die nette Dame mit dem Rangerhut heißt mich auch heute herzlich willkommen. “Do you want to have a broshure?” “Thanx, I already have a map, you gave me one yesterday!” “Oh, yes really – I did – Ya, I remember you! Have a nive day…” Die Leute sind hier so cool…

Pünktlich um viel zu früh bin ich dann bei den beiden kleinen Mädels am Boad Trip Desk. Eine der beiden ist neu im Job und die andere zeigt ihr wie alles geht. Sie ist total aufgeregt, dann sieht sie meinen Personalausweis und fragt mich “Are you from denmark?” Was haben die bloß immer alle mit Dänemark? Waren die Wikinger mal hier und haben hier für Zoff gesorgt – ich weiß es nicht – nein ich komme nicht aus Dänien, ich komme aus der Gegend zwischen Frankreich und Polen! Sie versteht es nicht – “Ok, I am from GERMANY!” Wer sagt es denn, schon gepunktet! Ich kriege mein Ticket – dafür werden dann nur 153 Dollar von der Kreditkarte abgebucht – das Reisen ist hier so einfach…

Mit meinem tollen Ticket geht es kurz zurück zum Auto die Kampfausrüstung ran schleppen! In der Lobby gibt es eine Ecke mit Kaffee und anderen Nettigkeiten. “Hello, how are you – can I get a coffee here?” “No Sir, we’ve no coffee today!!” Hm… Dann lacht er und fragt “What size do ya want?” Aha – kleiner Spaß am Morgen! “Well, I just wanna little WAKE ME UP", do ya have that?” “Sure we have that, sometimes I need it too. I always take this large one!” Dabei zeigt er auf einen Becher der mich an die große Portion Popkorn im Kino erinnert. “Thanx I think the small one will fit my needs! Can I get some milk please?” “Oh we’ve some sugar and coffee creamer over there!” “Thanx but I love milk, do you have some milk please!” “You want milk?? Cow milk?” “You’ve something else rather than cow milk?” “Ok…”

Dann holt er aus der Kühlung eine Gallone (!!) frische Milch und gießt etwas in den Kaffebecher bis ich STOP sage – Perfekt! Bereits drei Dollar später habe ich einen heißen Kaffee in der Hand und es geht den betonierten blitzblanken Weg runter zu den Ausflugsboten. Auf halbem Weg kommt mir eine Dame in einer Art Marineuniform in sowas wie einem Golfplatzvehikel entgegen. “Do ya wanna take the trip to rainbow bridge?” “Yes, I want!” “Do ya have a ticket!” “Yes I have a ticket!” “You’re an early bird – so wait down there we’ll be starting in 45 minutes!” Das ist ein Wort… Während sie das Essen und die Getränke holt schaue ich mir die Boote an. Das schicke große Schiff aus der Internetpräsentation der Tour ist verriegelt und menschenleer. Ein wenig weiter ist ein viel kleineres, viel älteres Schiff und dort putzt gerade jemand akribisch die Fenster. Es heißt Ethel G. – ob es das ist? Na für mich allein braucht es auch nicht mehr… Später erfahre ich dann, dass das Schiff nach der Frau des Wahweap-Gründers benannt ist.

Kurz drauf lerne ich das Ehepaar Fono aus Kanada kennen. Er hat auch ne Nikon, wir verstehen uns prächtig! Nach und nach kommen noch ein paar Leute hinzu und pünktlich um 9h startet die Tour!

Die Dame aus dem Golfplatzvehikel ist der Kapitän! Sie ist eine Navajo Indianerin und erzählt und eine Menge über den See, seine Geschichte, die Indianer, das Kohlekraftwerk, es ist richtig gut! Schließlich gibt sie uns sogar noch eine Kostprobe ihrer Muttersprache, das führt bei den Zuhörern zu fragenden Gesichtern und geöffneten Mündern – cool!

Die Fahrt zur Rainbow Bridge ist wunderbar. Es ist saukalt, der Wind bläst wie die Hölle das Schiff geht richtig ab und es riecht am hinteren Ende nach verbranntem Diesel! Der Stoff aus dem die Träume sind 🙂

Nach drei Stunden werden die Wände des Canyons enger und wir kommen schließlich an einen schwimmenden Anleger. Nun haben wir 90 Minuten für die kurze Wanderung zur größten Natursteinbrücke der Welt. Die Zeit vergeht wie im Flug, schnell die Knipsbilder schießen und dann geht es auch schon wieder zurück, ich gehe als letzte an Bord – ich habe sicher die meisten Bilder geknipst…

_DSC7913 _DSC8032 _DSC8079

Dann gibt es Sightseeing! Frau Kapitän steuert das Schiff in verwegener Weise durch die engsten Schluchten. Zwischen die Felswände und das Boot passt vielleicht ein Fußball – mehr nicht! Irgendwann ist Schluss, der Canyon wird zu eng und man kann an dieser Stelle gut wenden. Der Weg raus ist dann etwas schwieriger, es passt einfach nicht! Das Schiff touchiert die Wände und der Bootsmann ist in Rettungsweste bemüht das Schiff von den Wänden wegzudrücken. Das sieht echt gefährlich aus und ich mag mir nicht vorstellen was passiert wenn er abrutscht und zwischen Schiff und Felswand gerät!

_DSC8287 _DSC8297 _DSC8400

_DSC8348 _DSC8424 _DSC8411

Es passt nicht mehr – die Wände haben sich verschoben oder die Struktur des Schiffes hat sich mit der Richtung geändert! Also rückwärts zum Wendeplatz – zweiter Versuch! Frau Kapitän nimmt nun einen etwas anderen Kurs. Der Bootsmann hat sich mit einer Art Enterhaken aus Aluminium mit roten Gummipuffern bewaffnet. Er schaut sich alles gut an und gibt Anweisungen durch das geöffnete Fenster. Nun klappt es prima, der Enterhaken bleibt unbenutzt und er sagt schließlich den Menschen, die ihn da gerade fotografieren, etwas wie “Sie muss mir immer mal wieder zeigen, dass sie es besser kann als ich!”

_DSC8426 _DSC8431 _DSC8542

Um 17h sind wir wieder bei der Wahweap Marina. Das kleine Lunchpaket war ganz lecker, aber das versprochene im Preis enthaltene “Dinner” hatte ich mir anders vorgestellt…

Ok, es war ein genialer Tag, wir hatten viel Spaß, ich habe Leo Ma aus Taiwan und die beiden Fonos aus Kanada kennengelernt. Wir hatten echt viel Spaß zusammen und unsere E-Mail-Adressen haben wir auch getauscht!

_DSC8597 _DSC8620 _DSC8632

Um 17h15 bin ich dann wieder bei der netten Dame am Page Airport. Sie kennt mich schon richtig gut und wir halten ein Schwätzchen. Morgen um 7h30 startet der Pilot zum Rundflug mit Bodenkontakt in Monument Valley. Da war ich schon zweimal, es wäre nett was “individuelles” buchen zu können. Dieser Rundflug ist auch nicht billig, mit 250 Dollar muss man rechnen. Wenn man allein ist, hat man abhängig von der Anzahl der übrigen “Mitflieger” ggf. auch für ZWEI PERSONEN zu bezahlen! Die individuelle Variante ist also nicht wirklich viel teurer! Um 12h kommt die Truppe zurück, danach wird das Flugzeug eine Stunde lange gereinigt, betankt und gecheckt. Ich wäre also um 13h an der Reihe! Ok, abgemacht!

Gut gelaunt geht es zum Auto! Auf dem Weg zurück sehe ich es dann schon wieder! Jemand pflegt seinen Garten! “Genial!” denke ich mir. Statt den Rasen zu mähen, die Blumen zu gießen und das Unkraut auszuzupfen hat er ein Gerät mit dem schönen Namen STIEHL an der Schuler und pustet einfach den ganzen überflüssigen Dreck auf das Grundstück seines Nachbarn. So geht das hier und das macht nicht nur er, ich habe es jetzt schon oft beobachtet! Nur steht nicht auf allen “STAUBBLÄSERN” das schöne Wörtchen STIEHL…

Im Motel gibt es das letzte Eating Right Menü aus der Mikrowelle und während 21GB Bildmaterial hin und her gewälzt werden schreibe ich schnell mein BLOG…

Hier gibt es die Diashow des Tages.

Hier die Track-Auswertung:

image image image

Hier das KMZ zum selber gucken.

Hier noch das nachgelieferte Video des Tages: