Nikon D100 – Preiswerter Youngtimer II

Nach dem gestrigen Artikel zur neuen/alten Nikon D100 habe ich heute noch einige Fotos aus dieser schönen alten Kamera die gestern auf der „Suche nach dem Licht“ entstanden sind.

Unsere Reise führt uns leider nicht mit den Motorrädern zum Café Fahrtwind bei Ahrbrück in der Eifel. Bei selbst gebackenem Mamorkuchen und heißem Kaffee geht es mit den wenigen anderen Gästen um Motorräder, die vor uns liegende Saison und immer wieder um das schlechte Wetter. Am späten Mittag verabschieden wir uns und ich bin erstaunt, dass heute nur Autos auf dem Parkplatz vor diesem schönen Bikertreff stehen. Im Schneetreiben geht es auch einsamen kleinen Straßen weiter in Richtung Bad Münstereifel. Zwischendurch sieht Sandra auf der rechten Seite ein großes UFO zwischen den Bergen. Es ist das Radioteleskop bei Effelsberg, das ist uns einen Abstecher wert.

Hier ein „Testbild“ das die Qualitäten des billigen Nikon AF-S VR 18-55mm Objektivs zeigt. Die kahlen Äste des Baums im Hintergrund sind ganz klar abgebildet, es gibt keine Farbsäume, das ist überraschend gut!

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Nikon D100 - AF-S VR 18-55mm

Auf halbem Weg bringt der kalte Wind unsere Augen zum tränen, die Schneeflocken hängen mir im Haar, ich habe nicht einmal eine Kaputze oder Mütze dabei. Ohne das gewaltige Teleskop gesehen zu haben kehren wir um und gehen zurück zum Auto. Mir ist kalt und ich verfluche innerlich alle Wettergötter, aber meine Sandra hat trotzdem gute Laune. Das ist mir ein Foto wert. Wieder einmal ist das kleine eingebaute Blitzlicht ein überaus praktischer kleiner Helfer.

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Später bei nach der RAW-Konvertierung bin ich überrascht wie viele Details diese mehr als 10 Jahre alte Kamera doch zum Vorschein zu bringen vermag. Nach einer „sanften“ Schwarz-Weiss-Konvertierung gewinnt das Foto meiner gut gelaunten „Motorradbraut“ zusätzlich an Ausstrahlung,

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Als wir schließlich in Bad Münstereifel eintreffen sind wir nicht schlecht überrascht, dass hier am Ostersonntag die Geschäfte geöffnet haben. In einem Outdoor-Laden finde ich drei farbenfrohe Hemden und ein paar richtig gute Wanderschuhe zum gemäßigten Preis. Zwischendurch gibt es trotz des Schneetreibens noch das eine oder andere Foto in diesem schönen kleinen Ort.

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Fazit

Letztlich war es doch noch ein schöner Oster-Ausflug, auch wenn die Motorräder weiterhin in der Garage auf den Frühling warten.

Meine neue/alte Nikon D100 war wieder ein leichter unauffälliger Begleiter. Im Outdoor-Laden fragte mich sogar ein älterer Mann „Ist die schon digital?“ Ja ist sie und um einfach mal das eine oder andere Foto zu schießen ist sie völlig ok. Man kann sie immer im Auto dabei haben und muss ich keine Gedanken machen, dass man sie verlieren könnte oder zum Opfer eines Diebstahls wird. Und wenn es doch einmal passieren sollte, dann sind eben 150 Euro weg, was soll’s… Das ist billiger als jede Kameraversicherung und im Vergleich zu den Tagen an denen ich einen schweren Rucksack durch die Gegend geschleppt habe, entstehen trotzdem nette Fotos und ich bin am Ende des Tages deutlich entspannter.

Nikon D100 – Preiswerter Youngtimer

Nikon D100 - Front

Nach der Canon G2 war im Februar 2004 die Nikon D100 meine erste „richtige“ Digitalkamera. Eigentlich war schon die neue D70 angekündigt, lieferbar war sie aber erst einige Monate später und weil ich es einfach nicht abwarten konnte, habe ich mir am Rosenmontag 2004 beim Bonner Cityfoto-Center für fast 2.000 Euro eine Nikon D100 mit ein wenig Zubehör gekauft. Im Sommer 2005 konnte ich sie an gleicher Stelle für knapp 1.000 Euro in Zahlung geben. Damit hat sie einen wesentlichen Beitrag zum Erwerb der damals ganz aktuellen Nikon D2x geleistet. Aber der Preisverlust innerhalb von nur 1,5 Jahren war schon gewaltig. Heute ist es mit der D2x ganz ähnlich. Von den Ursprünglich fast 5.000 Euro ist wenig geblieben. Gute gebrauchte Exemplare bekommt man aktuell für etwa 700 Euro!

Nikon D100 - Back

Die Nikon D100 basiert auf der analogen Nikon F80. Gehäuseabmessungen und Auslösegeräusch usw. sind sehr ähnlich. Wer diese Kamera in die Hand nimmt erkennt sofort, diese Kamera war die erste digitale Nikon die sich an Fotoamateure gerichtet hat. Ähnlich den Kameras der D1-Serie wurde hier noch ein recht kleines Display verwendet. Mehr gab es damals einfach noch nicht und gemessen an den Displays der aktuellen Kameras mutet dieses Mäusekino wie an Anachronismus an. Aber es verrichtet seinen Dienst und mehr Display braucht man eigentlich auch nicht. Das Auslöse-Geräusch der D100 ist wie bei der F80 recht unauffällig. Sie ist nicht besonders schnell und nach einigen wenigen RAW-Bildern ist der Pufferspeicher schon voll. Dann legt sie eine Pause ein bis die Daten auf die Compact-Flash Karte übertragen sind. Es werden Karten bis 2GB unterstützt. Dieses fassen etwa 200 unkomprimierte RAW-Bilder und man bekommt sie aktuell fast geschenkt. Der EN-EL3 Akku der D100 kann in den Ladegeräten der neueren Nikon D700, D300 usw. geladen werden. Auch funktionieren Akkus des Typs EN-EL3e aus der D300/D700 in der D100 ganz wunderbar. Brauchbare Ersatzakkus (EN-EL3) bekommt man bei ebay & Co. aktuell für etwa 8 Euro. CPUs oder ähnliches gibt gab es damals in den Akkus nicht. Man kann also alle Nachbauten verwenden. In modernen Kameras wie bspw. der D5100 wird man ausgeschimpft wenn man versucht einen Akku aus einer Nikon P700 einzusetzen. Sie haben die gleichen Abmessungen, aber einen digitalen „Kopierschutz“ – und das nervt manchmal ganz heftig. Im Jahr 2004 war man bezüglich der Akkus bei Nikon noch etwas entspannter…

Die D100 kann RAW-Dateien verlustlos komprimieren. Man sollte sich aber genau überlegen ob man dieses Feature nutzt. Ist der Pufferspeicher voll, so dauert es echt lang bis die Bilder komprimiert UND auf die Speicherkarte verschoben wurden. Ich speichere daher bei der D100 immer unkomprimiert, das geht einfach schneller. Wer Speicherplatz sparen will, kann diese Komprimierung später an PC oder Notebook mit Nikon View oder Nikon Capture „nachholen“.

Im Jahr 2013 zählt die Nikon D100 inzwischen zum echt alten Eisen. Wirklich haben will sie kaum jemand mehr und die Preise für gut erhaltene gebrauchte Exemplare sind sehr niedrig. Was liegt da näher als sich für ganz kleines Geld solch einen Dinosaurier zu kaufen und zu schauen ob man damit im Jahr 2013 noch schöne Fotos machen kann? Auslöser war mein Artikel „Nikon D70 – I was so young“ den ich vor ein paar Tagen publiziert habe. In der Folge war das Leserecho recht groß und es kamen einige Anfragen ob ich nicht genauer auf die Nikon D100 sowie die etwas neuere Nikon D70 eingehen kann.

In der letzten Woche habe ich dann bei ebay eine fast neuwertige Nikon D70 mit einem sehr schönen AF-S 18-75mm sowie eine fast neuwertige Nikon D100 ergattern können. Es waren noch diverse Speicherkarten, Akkus, Ladegeräte und ein Netzteil dabei. Alles zusammen hat inkl. Original-Kartons und Bedienungsanleitungen knapp 350 Euro gekostet. Herz was willst Du mehr 🙂

Am gestrigen Samstag ging es dann bei fiesem Schneetreiben mit der Nikon D100 auf Motivsuche. Weil ich ein paar Wanderschuhe für die nächste Reise gesucht habe, hat es meine Freundin Sandra und mich zum Bonner Globetrotter verschlagen. Auf der anderen Straßenseite ist die BMW Motorrad-Niederlassung. Nach einem kleinen Schwätzchen mit den altbekannten Vertrieblern Herrn Hecker und Herrn Schnürle ging es von einem schönen Moped zum nächsten.

Hier nun eines der ersten Fotos aus meiner „neuen“ Nikon D100, das so bunt ist wie eine Schüssel Ostereier und daher sehr gut zur aktuellen „Jahreszeit“ passt…

Es ist die Bremsanlage einer BMW S1000RR mit knapp 200 PS. Ein Rennpferdchen das mehr als 300 km/h schnell ist und mit dem man sich in kürzester Zeit zu Tode fahren kann – wenn man vorübergehend das Hirn abschaltet… Alle Bilder sind mit dem billigen kleinen Nikon AF-S VR 18-55mm „Plastik-Objektiv“ gemacht. Auch wenn Haptik und Mechanik dieser Linse eher billig sind, liefert dieses Objektiv doch immer wieder überraschend gute Bilder. Und speziell an der Nikon D100 ist man mit diesem Objektiv sehr gut bedient. Es ist billig, klein und leicht und beliefert den 6 Megapixel Sensor der Nikon D100 mit mehr als ausreichend vielen Bildinformationen.

Das Detail der S1000RR habe ich mit Photoshop CS5.1 aus einer RAW-Datei der D100 erstellt. Das geht angenehm schnell, denn die Dateien sind wirklich verglichen mit den Datenmengen einer Nikon D800 geradezu winzig. Anschließend habe ich noch ein leichtes Tonemapping angewendet und fertig ist das überaus detailreiche bunte Osterfoto 🙂

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Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Hier nun ein Foto aus einer kleinen Serie bei der ich die D100 auf dem Boden abgestützt und den Bildausschnitt ohne durch den Sucehr zu schauen grob abgeschätzt habe. Von 8 Bildern war auf einem Bild der gewünschte Ausschnitt. Für die Aufhellung der Szenerie habe ich bei allen Bildern das sehr praktische kleine Blitzlicht mit Leitzahl 12 verwendet.

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Hier eine Detail eines Vorderrades einer BMW R1200GS.

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Das hier finde ich ganz witzig, ein Motorrad mit M + S Reifen – das gibt es wohl nur bei BMW – oder?

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Schließlich standen wir wieder einmal vor der BMW F800 in der Chris Pfeiffer Edition. Dieses Motorrad geht meiner Freundin Sandra schon seit mehr als einem Jahr im Kopf herum. Inzwischen ist es in gebrauchtem fast neuwertigem Zustand für knapp 8.000 Euro zu haben. Da könnte man glatt schwach werden, oder…

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Nach der Motorrad-Stippvisite und unserer Shopping-Tour geht es nach Köln Rodenkirchen. Dort machen wir einen kleinen Spaziergang und gönnen uns in einem der schönen Rheinschiffe einen Kaffee und eine Waffel mit heissen Kirschen.

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Nikon D100 - AF-S VR 18-55

Fazit

Wieder daheim bin ich überrascht wie detailreich und schön die Fotos trotz des schlechten Wetters geworden sind. Zwar haben sie „nur“ 3008 x 2000 RGB Pixel, aber für gute Ausdrucke im Format DIN A3 reicht das problemlos. Damit wären schöne ganzseitige Abdrucke in einer Fotozeitschrift ohne Verluste möglich. Verkleinert auf 1000 Pixel Kantenlänge erkennt man praktisch keinen Unterschied zu moderneren und wesentlich teureren Kameras. Die Nikon D100 ist klein, leicht und aktuell äußerst preiswert. Damit empfiehlt sie sich für alle die Urlaubsbilder ohne großen Anspruch machen möchten und die sich im Falle eines Verlustes durch Diebstahl & Co. nicht zu Tode ärgern wollen.

Für etwa 50,- Euro mehr  bekommt man die etwas modernere Nikon D70. Sie ist etwas kleiner und leichter als die D100 und beherrscht statt dTTL schon das modernere iTTL System zur Blitzbelichtungsmessung. Außerdem kann man die D70 wegen des speziellen Anti-Aliasing-Filters recht gut mit Infrarotfiltern benutzen. Die praxisgerechten Motivprogramme und eine USB 2.0 Schnittstelle (statt USB 1.1 bei der D100) runden die Nikon D70 ab.

Trotz allem ist mir die Nikon D100 irgendwie ans Herz gewachsen. Ich mag die Möglichkeit einen einfachen Drahtauslöser verwenden zu können. Außerdem gibt es eine Spiegelvorauslösung und einen sehr praktischen Batteriegriff. Die Motivprogramme mochte ich noch nie, aber sie sind für unerfahrene Fotofreunde durchaus praktisch. Weder die Nikon D100 noch die D70 können sich ernsthaft mit modernen Boliden wie einer Nikon D800E oder der seit einigen Tagen lieferbaren Nikon D7100 messen. Aber das müssen sie auch gar nicht. Diese Kameras haben inzwischen eine ganz andere Zielgruppe und der dramatische Preisverfall macht sie als Kamera für die Kids oder den Rucksackurlaub in unsicheren Gefilden interessant.

Das perfekte Stativ – Teil 8

Nach dem siebten meiner Serie „Das perfekte Stativ – Teil 7“ habe ich den gestrigen Abend genutzt um für Euch noch ein ausführliches Review zum neuen Vanguard 283CT mit GH-300T zu machen. Beides zusammen wird im Set als ABEO Pro 283CGH vertrieben. Das komplette Set ist mit etwa 650,- Euro nicht billig aber ich halte den Preis dennoch für angemessen. Wirft man einen Blick auf andere Carbon-Stative, so kosten diese bei ähnlicher Ausstattung oft deutlich mehr.

Hier ist mein Review:

Hier nochmals die Link zum Stativ und der deutlich preiswerteren Variante aus Aluminium.

Das perfekte Stativ – Teil 7

Der Zubehörhersteller Vanguard hat in seiner inzwischen etwa 26 jährigen Firmengeschichte die Herzen vieler Fotofreunde erobert. Nachdem man mit dem Stativ Alta PRO 283CT und dem GH-100 Kugelkopf im Jahr 2012 beim Red Dot Design Award abgeräumt hatte, wurde der Jury in diesem Jahr das ABEO Pro 283CGH mit dem GH-300T Kugelkopf präsentiert. In 19 Kategorien wurden fast 5.000 Einsendungen von einer unabhängigen Jury bewertet. Das Echo war mehr als positiv und so konnte Vanguard in diesen Jahr den Red Rot Design Award zum zweiten Mal in Folge einfahren.

Wer schon einmal intensiv mit einem Stativ gearbeitet hat kennt das Problem, dass man meist die rechte Hand nicht frei hat um die Kamera auszulösen. Mit dem GH-300T versucht man sich bei Vanguard an einer Antwort. Dieser große Kugelkopf verfügt über einen gute gemachten Pistolengriff und was liegt da näher als einen Auslöseknopf in diesen Griff zu integrieren? Die Verbindung zur Kamera wird über ein entsprechendes Kabel hergestellt. Es sind Kabel für alle gängigen Kameramodelle verfügbar.

Ich habe für Euch mal ein Exemplar besorgt und einen kleinen Teaser erstellt. Ein ausführliches Review werde ich in den nächsten Tagen nachliefern.

Die dreiteiligen Beine des ABEO Pro 283CGH sind aus mehreren Lagen mit hochfesten Carbon Fasermatten gefertigt. Das gibt Stabilität und spart zugleich Gewicht. Die sechseckige Mittelsäule wird von einem besonders pfiffig konstruierten Mechanismus gehalten. Neben der Höhenverstellbarkeit kann diese Säule auch waagerecht montiert werden und zugleich als Griff für die Führung horizontaler Kameraschwenks dienen.

Bei niedrigen ISO-Werten, kleinen Blenden und entsprechend langen Belichtungszeiten gelingen so schnelle Mitzieher mit beeindruckender Hintergrundunschärfe. Um diesen Effekt noch zu verstärken können die Belichtungszeiten durch zusätzliche Graufilter weiter verlängert werden. Für die perfekte Schärfe fokussiert man manuell auf den Bereich in dem man sein Motiv erwartet und schaltet dann den Autofokus ab. Ist das Motiv in Sichtweite, so verfolgt man es mit dem drehbar gelagerten Kugelkopf und löst die Kamera über den integrierten Auslöser aus.

Das Handling des GH-300 Kugelkopfes ist wie schon beim GH-100 sehr einfach und praxisnah. Während der GH-100 eher für leichte Spiegelreflexkameras wie beispielsweise die neue Nikon D7100 ausgelegt ist, trägt der stabile und deutlich größere GH-300T auch schwere Kameras wie die Nikon D4 in Verbindung mit einem größeren Teleobjektiv. Zur hohen Stabilität trägt nicht zuletzt das professionelle neue System mit robusten Schnellwechselplatten bei. Sehr interessant ist, dass das Stativgewinde nicht in der Mitte der Schnellwechselplatte angebracht ist. In Verbindung mit dem Schwalben-Schwanz-Design ergibt sich ein einfacher Nodalpunktadapter die für die meisten Panorama-Fotografien bereits zufrieden stellende Ergebnisse liefern dürfte. Außerdem ermöglicht diese flexible Trägerplatte die Kamera perfekt auf dem Stativkopf auszubalancieren.

Mein Exemplar des GH-300T war sehr stramm eingestellt und man braucht schon etwas Kraft um die Kamera in die richtige Position zu bringen. Das ist zunächst etwas ungewohnt, aber mit der Zeit wird dies sicher etwas nachlassen und als angenehmer Nebeneffekt trägt der GH-300T auch größere Kameras sehr gut.

Mit dem ABEO Pro 283CGH ist Vanguard ein großer Wurf gelungen der viele Freunde finden wird. Der GH-300T Kugelkopf ist mit seinem ungewöhnlichen Design doch sehr praxisnah. Freunde actionreicher Bilder und schneller Mitzieher haben hier ein neues Arbeitsmittel mit dem sich die Trefferquote deutlich steigern lässt.

Die hier gezeigte Kombination kann zum Preis von etwa 650,- Euro bezogen werden. Für kleinere Budgets ist für 450,- Euro das nahezu baugleiche ABEO Pro 283AGH mit Beinen aus Aluminium lieferbar. Der GH-300T Kugelkopf kann auch ohne Stativ bezogen werden, der Preis liegt dann bei etwa 170,- Euro.

Rollei 35S – Fototour mit Ilford XP2

Rollei B35 - Ilford XP2

Der Kauf meiner kleinen Rollei 35S liegt nun schon ein paar Jahre zurück und nun gibt es den ersten Artikel zu dieser schönen kleinen Kamera. Aufmerksam wurde ich auf diese Kamera schon als kleiner Junge weil mein Onkel damals damit unterwegs war und viel Spaß damit hatte. Besonders witzig fand ich es damals, dass man das Objektiv in der Kamera versenken kann und dass es neben einem Belichtungsmesser keinerlei Hilfen für die Aufnahme seiner Fotos gibt. Nicht einmal einen Schnittbild-Entfernungsmesser hat dieses kleine in Singapur gefertigte Unikum zu bieten. Und um die Batterie für den Belichtungsmesser auszutauschen zu können, darf kein Film eingelegt sein, denn das Batteriefach ist innen in der Kamera. Auch ist der Spannhebel auf der falschen Seite. Ok, eigentlich gibt es keine „falsche Seite“ – aber man ist es eben anders gewohnt. Auch werden die Filme im Vergleich zu „normalen“ Kameras anders herum eingelegt. Und wie bei der Nikon F muss die komplette Rückwand entfernt werden wenn man an den Film will.

Mit dieser Kamera zu fotografieren ist ein kleines Abenteuer. Aber wie diese Bilder zeigen, lohnt es sich durchaus sich mal mit dieser Kamera an einem Samstag durch Bonn zu laufen. Der Auslöser ist extrem leise und die Kamera so klein, dass man damit wunderbar unbemerkt fotografieren kann.

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Rollei B35 - Ilford XP2

In die Kamera habe ich nach längerer Zeit mal wieder einen einen Ilford XP2 eingelegt. Das ist ein Schwarz-Weissfilm der im C41-Prozess preiswert in einem Großlabor entwickelt werden kann. Selbst kann man ihn eher nicht entwickeln und er eignet sich damit sehr gut für „faule Analogfans“. Mit ISO-400 ist es recht lichtempfindlich und zugleich wunderbar feinkörnig. Der Tonwertumfang ist sehr hoch und die Grauabstufungen ganz wunderbar. Wer will kann eine Push-Entwicklung machen lassen. Dazu muss er den Film nur mit ISO-800 oder gar ISO-1600 belichten und dies auf der Entwicklungstüte vermerken. Den Rest erledigt dann ein gutes Fachlabor!

Rollei B35 - Ilford XP2

Wenn man sich diese beiden Fotos anschaut bekommt man richtig „Bock auf Grau“. Mir jedenfalls geht das so 🙂

Rollei B35 - Ilford XP2

Vor einem Geschäft gab es eine Holzkiste mit verschiedenfarbigen Wollknäulen. Schaut man sich dieses Foto genauer an so fällt auf wie scharf das Sonnar 2.8/40mm seine Motive auf den Film zu bannen vermag.

Rollei B35 - Ilford XP2

Beim nächsten Foto sieht man sehr schön, dass das leichte Weitwinkel fast verzerrungsfrei arbeitet. Alle Häuserfassaden stehen wunderbar gerade und der XP2 vermag selbst die krassen Helligkeitsunterschiede zwischen der schwarzen Kleidung der Passanten und den hellen Winterwolken komplett einzufangen. Wie schrieb einst Ken Rockwell zum Thema „Analoge Fotografie“ – HDR is included – Recht hat er!

Rollei B35 - Ilford XP2

An den Markständen kann man immer mal schnell einen unbemerkten „Schuss“ landen.

Rollei B35 - Ilford XP2

Und wenn man doch einmal wie hier „erwischt wird“, dann grinsen die meisten Menschen angesichts dieses kleinen Fotogerätes ein wenig ungläubig.

Rollei B35 - Ilford XP2

Auch Gegenlichtsutiationen meistert das mehrfach vergütete Objektiv der Rollei ganz ausgezeichnet.

Rollei B35 - Ilford XP2

Hier ein „Schuss“ von der Treppe des Bonner Rathauses in Richtung Stadthaus. Obwohl weit weg kann man die Fenster in der Fassade des Stadthauses klar erkennen.

Rollei B35 - Ilford XP2

Und noch ein Bild mit „weitem“ Winkel über den Marktplatz. Man beachte wie schön gerade die Häuser stehen. Nichts ist krumm oder schief, das hätte ich von dieser kleinen Kamera nicht erwartet. Einmal mehr verstehe ich warum mein Onkel damals schon soviel Spaß an dieser Kamera hatte.

Rollei B35 - Ilford XP2

Rollei B35 - Ilford XP2

Hier ein Blick hinauf zur Uhr die sehr schön in die frisch renovierte Fassade des Bonner Rathauses integriert ist.

Rollei B35 - Ilford XP2

Auf der Treppe unterhalb der Uhr hat mich dann dieses kleine Mädchen gefragt ob ich sie nicht fotografieren will. Ihr kleiner Bruder wollte scheinbar nicht so recht, aber sie hat ihn einfach überrumpelt 🙂

Rollei B35 - Ilford XP2

Rollei B35 - Ilford XP2

Rollei B35 - Ilford XP2

Nun einige Fotos meiner Freundin Sandra. Jetzt wird es etwas schwieriger. Bei vollständig geöffneter Blende und abgeschätzter Entfernungseinstellung versuche ich mich mal mit einer leichten Unschärfe des Vorder- und Hintergrundes. Es ist nicht so ganz gelungen, aber sobald es wieder etwas wärmer wird können wir da ja mal üben 🙂

Rollei B35 - Ilford XP2

Auf dem nächsten Bild sitzt die Schärfe perfekt, hier war die Blende auch auf F8 geschlossen. In Verbindung mit dem sehr lichtempfindlichen Filmmaterial sind so Belichtungszeiten von 1/500s möglich, was sehr zur guten Qualität der Fotos beiträgt.

Rollei B35 - Ilford XP2

Hier noch ein Foto des Bonner Rathauses. Aufgrund der niedrigen Aufnahmeposition wurde es nach oben schmaler, einer normaler Effekt den es bei allen Kameras gibt die kein teures Shift-Objektiv oder ähnliches haben. Ich habe das Rathaus mit Photoshop etwas gerade gerückt und so die perspektivische Verzerrung etwas abgemildet. In einer Dunkelkammer hätte man am Vergrößerungsobjektiv eine sehr kleine Blende eingestellt und das Fotopapier etwas schräg darunter abgelegt. Vieles was man heute für Photoshop-Hexerei hält, konnte man schon vor 100 Jahren mit etwas Grips und Verstand erledigen 🙂

Rollei B35 - Ilford XP2

Und noch ein Foto mit offener Blende. Wieder liegt die Schärfeebene ganz leicht daneben. Ganz links im Bild der Reißverschluß, der ist scharf abgebildet aber Sandras Gesicht ist vielleicht 5cm zu nah an der Kamera. Für solche „Spielereien im Nahbereich“ ist diese Kamera also nur recht eingeschränkt geeignet. Vielleicht sollte ich beim nächsten Shooting mal einen Zollstock mitnehmen 🙂

Rollei B35 - Ilford XP2

Nun folgen einige Details den „Bonner Münster“. Beide Bilder sind voll in den hellen Himmel geschossen und dennoch sind alle Tonwerte herrlich fein abgestuft. Auch der Belichtungsmesser hat hier sehr gut funktioniert, respekt!

Rollei B35 - Ilford XP2

Rollei B35 - Ilford XP2

Direkt vor der Bonner Hauptpost steht dieser Kollege hier. Wer kennt ihn nicht, Ludiwg von Beethoven, der wahrscheinlich bekannteste Sohn dieser Stadt.

Rollei B35 - Ilford XP2

Und nun zwei Fotos die mir persönlich sehr gutgefallen. Ich nenne sie den „Spiegelschrank“. Eigentlich ist an diesem Schrank natürlich nichts verspiegelt, er steht hinter einer blitzsauber geputzten Schaufensterscheibe. und weil das Licht gerade günstig ist spiegelt sich die halbe Innenstadt in diesem Schaufenster. Das sieht so gut aus, das kann man sofort noch einmal im Hochformat wiederholen…

Rollei B35 - Ilford XP2

Rollei B35 - Ilford XP2

Und noch ein Versuch mit der „partiellen Schärfe“. Nun hat es endlich geklappt, das Gesicht dieser kleinen Bronzefigur ist scharf abgebildet, seine Hand und seine Schwester jedoch nicht. Es geht also doch!

Rollei B35 - Ilford XP2

Alle die vielen Fotos manchen richtig hungrig und so geht es ins Tuskolo hinter dem Bonner Münster. Ein ganz vorzügliches italienisches Restaurant. Auf dem Film sind noch ein paar Bilder, warum versuchen wir und nicht einmal an einer „Available-Light-Situation“? Gesagt getan, bei offener Blende uns 1/30s kann man mit dem Ilford XP2 fotografieren! Leider liegt nun aber die korrekte Schärfeebene nicht ganz korrekt auf Sandras Gesicht. Achtet man auf den Ring an ihrer linken Hand wird klar wo die Schärfeebene liegt, ich bin wieder etwa 5-10cm zu weit weg. Aber hier haben wir sogleich ein schönes Testfoto für das Bokeh (Hintergrundunschärfe) des Sonnar 2.8/40mm.

Rollei B35 - Ilford XP2

Fazit

Die kleine Rollei 35S ist ein tolles Fotogerät für den unbemerkte Aufnahmen und man kann damit sicherlich auch sehr ernsthafte fotografische Herausforderungen bewältigen. Sie funktioniert zu 100% vollmechanisch. Der Belichtungsmesser benötigt nur eine kleine Knopfzelle und über einen Zeiger an der Gehäuseoberseite kann man die korrekte Belichtung sehr gut abschätzen. Alles in allem macht das Fotografieren mit dieser Kamera großen Spaß und wird man „entdeckt“ so nimmt es einem niemand übel, dass man ein fast unbemerktes Foto geschossen hat. Es ist ein Effekt wie bei kleinen Babies. Die grinsen immer ganz artig und lachen jeden an und wer kann ihnen dann schon böse sein?

Der Ilford XP2 ist ein toller Schwarz-Weiß-Film. Er kann kostengünstig und schnell in jedem Labor gemeinsam mit anderen Farbfilmen entwickelt werden. Im Gegensatz zum sehr ähnlichen Kodak BW-400 ist er nicht wie normale Farbfilme rot kaschiert. Man kann ihn also sehr gut in der heimischen Dunkelkammer verwenden um mit viel Gestank und Patscherei das eine oder andere schöne Papierbild zu erstellen. Wem das alles zu kompliziert ist, der scannt den Film einfach ein. Ich habe diese Scans mit einem EPSON Perfection Photo V700 bei 3200 DPI gemacht. Die Scandateien haben etwa 12 Megapixel und ist die Vorlage scharf und detailreich, so ist es der Scan ebenfalls. Sehr gut gefallen mir das ausnehmend feine Korn und die tollen Grauabstufungen dieses sehr einfach zu verarbeitenden Filmmaterials!

Mein Tipp für eines der nächsten Wochenenden:

Einfach die tolle Nikon D800 man im Schrank lassen, ein paar Ilford XP2 kaufen und mit Papas oder Opas schönen alten Kameras mal wieder auf Fototour gehen. Es macht ne Menge Spaß ist sehr ursprünglich und schärft hoffentlich den Blick für das Wesentliche, denn ganz billig ist dieser Spass leider nicht…