Heimweh nach der Schweiz

Ich kann mich noch gut erinnern wie ich im Dezember 1999 in meine Wohnung eingezogen bin. Wochenlang habe ich Kartons ausgepackt, war im Baumarkt, bei IKEA, wieder Kartons, Bohrmaschine, Akku-Schrauber, Pinsel, Säge, Baumarkt, IKEA – was für ein krasser Monat. In der Woche vor Weihnachten wurde dann die Küche geliefert. Als alles (fast) fertig war, hatte ich noch ein 60er Tür übrig. Hm, neben der Spüle war noch ein riesiges Loch, ich hatte vergessen die Spülmaschine zu bestellen. Deshalb war das so preiswert!! Aber Expert Bielinsky konnte helfen, an Heiligabend kam die Spülmaschine. Am ersten Weihnachtstag dann der Einbau des Kühlschranks, war das ein Krampf. Einige Woche später war längst nicht alles fertig und dann geht an einem Mittwoch abends um 20h das Telefon. Am anderen Ende Kollegin Sylvia aus der Schweiz. Sie braucht am Freitag „Support bei einem Meeting mit Oracle“ – im Worldtrade Center in Zürich – ok…

Am Donnerstag bekomme ich spät abends noch eine E-Mail mit einem fast 150 Seiten starken Angebot. Ab in den Laserdrucker und dann endlich nach Hause. Am Freitag dann zum Köln-Bonner Flughafen. Der Flug dauer etwa 90 Minuten und ich habe endlich Zeit das Angebot zu lesen. Auf einer der letzten Seiten stehen dann Namen von Mitarbeitern, ihre Tagessätze und ihre Verfügbarkeit. Hinter meinem Namen steht ein hoher Tagessatz und bei der Verfügbarkeit steht: 100% Hui, ich bin der EINZIGE angebotene Berater mit einer Verfügbarkeit von 100%!! Langsam wird mir klar, dass ich wohl zu einem neuen Projekt anreise. Das Meeting mit Oracle ist dann schnell abgehandelt und ich bin von der Schweizer Geschäftsstelle sehr angetan. Während ich im großen Besprechungszimmer sitze, öffnet sich die Türe, jemand kommt herein und macht eine Geste wie ein Fußballtrainer nach dem 7:6 im Elfmeter-Schießen: „Ja, wir haben das Projekt!“ Dann ist er schon wieder weg, ich habe gerade den Jürg kennen gelernt, der Chef der Schweizer Niederlassung. Ok, hier ist irgendwie alles anders.

Am Abend geht es heim und am Montag bin ich dann schon wieder dort. Mit einem Mietwagen geht es abends nach Luzern zur SUVA. Ich bin das erste Mal in meinem Leben am Vierwaldstädter See. Was für ein Panorama und was für eine großartige Stadt. Vielleicht die schönste Stadt der Schweiz und hier werde ich eine Weile arbeiten. Dass dieses Projekt dann 1,5 Jahre dauern wird und dass noch viele Monate bei der SUVA verbringen werde, ist mir an diesem Tag noch nicht bewußt!

Nach einigen Wochen in Luzern wird dann ein Projektbüro in Cham bezogen. Nun wohne ich in Bonn, arbeite in einem Projekt für die Schweizer Kollegen in Zürich, für einen Kunden in Luzern in einem Büro im Kanton Zug. Ok…

Wohnen tue ich von Anfang an im Hotel zum Rebstock in Luzern. Ein grandioses Hotel und die Menschen dort wachsen mir schnell an Herz. Die Chefin Frau Moser ist einfach nur großartig. Eine ältere Dame die mit Pablo Picasso bekannt war. Sie ist cool und trägt jeden Tag rote Schuhe. Alle Zimmer sind individuell eingerichtet, hier hat vor einigen Jahren ein damals noch wenig bekannter Designer mit Namen Philippe Starck geholfen. Eines Tages sitze ich nach einem Meeting auf dem Beifahrersitz von Jürg’s Audi S6. Auf der Autobahn sind 120 km/h erlaubt und Jürg hält sich auch daran. Doch hin und wieder läßt er den Audi auf 100 km/h zurückfallen, um dann mit einem Kick-Down auf 140 zu beschleunigen und den gewaltigen Sound zu genießen. Mich presst es dabei in die Polster und es entwickelt sich Achtung vor diesem Fahrzeug. Als ich ihn bitte mich bei SIXT am Flughafen abzusetzen, kommt das Gespräch darauf, was ein Golf bei SIXT als Mietwagen pro Monat kostet. „Aber das können wir doch billiger haben!“ Er greift zum Telefon und ruft seinen Spezi Mauro an. Sie tauschen ein paar Floskeln aus und dann fragt er mich „Willst an Audi oder an Jaguar?“ „Natürlich einen Jaguar!“ „Ok, er nimmt den Jaguar!“ Ich denke noch „Hey, der verarscht Dich jetzt aber ganz köstlich!“ Als ich eine Stunde später bei Mauro aus dem Taxi steige, steht da tatsächlich ein Jaguar! Ein dunkelblauer Jaguar XJ – Daimler Double Six. Dann die Probefahrt gemeinsam mit Mauro. „Ja gib halt mal Gas! Ja, jetzt einen Kick-Down!“ Die zwölf Zylinder schöpfen aus 6 Litern Hubraum ganze 300 PS, was für ein Gerät!

Während der nächsten Monate sieht mein Tagesablauf immer wieder gleich aus. Montags früh aufstehen, mit dem Taxi zum Köln-Bonner Flughafen fahren, mit Lufthansa, Swiss-Air oder Cross-Air nach Zurück fliegen, mit dem Taxi zum World-Trade-Center, in der Tiefgarage in meinen Jaguar umsteigen und nach Luzern fahren. Freitags dann alles in umgekehrter Reihenfolge! Wie cool! Mit Glück bekomme ich immer mal das Zimmer 164. Es ist im Rebstock ganz oben unter dem Dach und hat eine kleine Dachterrasse mit Blick auf den Vierwaldstädter See. Was für ein Projekt, was für ein Land!

Nachdem das Projektbüro in Cham am Zuger See eingerichtet ist, geht es morgens und abends mit dem Jaguar am See entlang. Nach und nach kommen weitere Kollegen ins Projekt und wir alle haben trotz der vielen Arbeit eine Menge Spaß. Abends gibt es im Restaurant Lamm Entrecôte mit Wellen-Pommes-Frites. Dazu ein Kloster-Bier und als Nachtisch ein Stück Schokoladenkuchen mit Rahm. Was für ein Leben! Nach vier Monaten passt keiner meiner Anzüge mehr und erstmals zeigt über 100 Kilogramm. Hui…

Am Pfingst-Montag bringe ich dann meine rote BMW R80-RT nach Luzern. Nun brechen andere Zeiten an und das Körpergewicht geht auch wieder zurück. Die Kollegen lasse ich allein mit dem Jaguar nach Cham fahren, ich bin ja nicht ihr Chauffeur. Während sie sich am 12-Zylinder-Sound erfreuen genieße ich Tag für Tag den überirdischen Frieden auf meiner einsamen Fahrt zum Büro. Nach der Arbeit geht es durch die Berge, rund um den See, viele Wochenenden verbringe ich in der Schweiz. Meine Freundin Nina kommt mich immer mal wieder besuchen und wir fahren über den Klausenpass, Sustenpass, Pragelpass, Grimsel, Furka und und und… Es gibt Barbeque-Fahrten mit dem Schaufelraddampfer und abendliche Spaziergänge zum IMAX-Kino im Verkehrshaus der Schweiz. Ich liebe dieses Land!

Im Winter sehe ich dann früh morgens ein Alpenglühen und kurz danach ist schon wieder Karneval. Die Zeit vergeht im Flug.

Daheim in meiner Wohnung herrscht während dessen totaler Stillstand. Es dauert noch Jahre bis alle Umzugskartons aus der Ecke im Wohnzimmer verschwunden sind. Als das Projekt dann beendet ist und ich meine rote BMW wieder heim bringe, keimt Wehmut auf. Doch ein paar Jahre später gibt es wieder ein Projekt in der Schweiz. Diesmal lasse ich die rote BMW daheim und fahre statt dessen mit dem roten Peugeot 406 Coupé nach Luzern. Der Peugeot spult fahrt Fahrt um Fahrt ab. Oft geht es mitten in der Nacht auf die Autobahn, zum Sonnenaufgang bin ich am Vierwaldstädter See, um 8h im Büro. Der Peugeot fährt und fährt, über 100.000 Kilometer kommen so zusammen. Je Kilometer gibt es 30 Cent Spritgeld. Damit ist das Auto schnell komplett bezahlt – alles im „Dienste des Herren“ – wie cool…

Viele Jahre später bin ich nun ein großer Fan der Schweiz. Ich könnte dort immer wieder dort hin fahren, denn es ist einfach wunderschön. Während des ersten Projektes war die „Matrix“ in aller Munde. Wir haben oft Scherze darüber gemacht, dass wir sicherlich auch innerhalb einer Matrix sein müssen, denn es ist einfach alles zu schön und zu perfekt um wirklich wahr zu sein. Aber es ist wahr!

Warum schreibe ich eigentlich all das hier? Na, weil ich eben bei YouTube über dieses geniale kleine GoPro-Video gestolpert bin. Meine „zweite Heimat“ sieht man hier mal aus der schönsten aller Perspektiven, aus der Vogel-Perspektive!

Enjoy it…

 

Hier habe ich noch einige Fotos die ich damals in der Schweiz gemacht habe. Aller Fotos sind mit einer Nikon F4s auf Fuji Velvia 50 oder Kodak Extra-Colour 100 gemacht. Gescannt habe ich die Bilder mit einem Nikon Coolscan ED. Wer die Bilder anklickt bekommt sie in der 1000er Auflösung zu sehen.

Ein paar Jahre später habe ich dann viel mit der Nikon D2x  und der Nikon D300 fotografiert.

Aber auch meine Nikon F5 wurde dort viel benutzt…

Zuletzt war ich mit einer Mamiya 645 Pro und einigen Rollen Fuji Velvia 50  in der Schweiz…

Was für ein traumhaftes kleines Land…

Die Nikon D5100 ist da…

 

Als ich vor einigen Wochen sehr früh morgens mit dem Motorrad nach Mainz gefahren bin war es wirklich kalt. Unterwegs habe ich noch gedacht „Na, ob das mal gut geht?“. Es ging nicht gut, am nächsten Tag stellte sich schon ein Hustenreiz ein. Seit Wochen huste ich nun wie wild in der Gegend herum und bin ziemlich kurzatmig. Ein paar Tage auf Teneriffa wären jetzt gut, dann wäre alle schnell vergesse, aber es sind noch etwa 120 Tage bis ich meine Lieblingsinsel wieder sehe. Irgendwas muss also geschehen!

Am Freitag schaue ich kurz nach dem Aufstehen mal bei Google nach welche Lungenfachärzte es in Bonn gibt. Ich werde gleich fündig. Vor gut 10 Jahren war ich das letzte Mal beim Lungenfacharzt. Dieser Dr. Rost war damals schon recht alt und wie ich es fast gedacht habe, praktiziert er nicht mehr. Aber es gibt einen Nachfolger an gleicher Stelle, prima! Ab ins Auto und los. Während ich mich über die B9 vorarbeite läuft im Radio meine derzeitige Lieblings-CD von Joe Satriani. Ich lege aus Spaß mal mein HTC Desire HD auf den Beifahrersitz und nehme die Musik samt alle Straßengeräusche auf. Vielleicht kann ich damit ja später eines meiner bei YouTube gesperrten „Fahrvideos“ ganz stilecht neu vertonen, mal sehen.

Beim Arzt heißt es dann, dass es heute nicht mehr klappt. Ich verabschiede mich und sage den beiden wirklich netten Ladies am Empfang, dass ich mir dann wohl einen anderen Arzt suchen muss der einen Privatpatienten auch ohne einen Vorlauf von mehreren Wochen untersuchen kann. „Halt warten Sie doch kurz, wo sind sie denn privat versichert?“ – Na, geht doch… Ich kann ein wenig in der GEO stöbern und bekomme dann meine Audienz. Der Doc läßt sich kurz die Krankengeschichte erzählen, horcht die Lunge ab und schickt mich zum Lungenfunktionstest. Kurz drauf gibt es eine Nachbesprechung, eine Rezept und schon bin ich fertig. In der Apotheke dann wieder das übliche Spiel. „Ich hätte gern was von dem ich denke, dass sie das nicht haben, haben sie das?“ „Hä?“ Haben sie natürlich nicht! Aber der Bote kann es um 18h vorbeibringen, was für ein toller Service!

Wieder am Auto hole ich die kleine Nikon P7000 aus dem Kofferraum. Eigentlich habe sie vor einer Weile via amazon.de gekauft. Während der letzten USA-Reise hat sich dann wohl ein wenig Staub in den Verschlußmechanismus des Objektivs eingeschlichen. Die Lamellen welche die Frontlinse schützen öffnen sich nicht mehr vollständig. Bei Weitwinkelaufnahmen gibt es am oben links und unten rechts einen dunklen Schatten. Im Internet habe ich gelesen, dass das eigentlich ein Konstruktionsfehler ist, dass Nikon meist das gesamte Objektiv austauscht und dass die Probleme meist nach einigen Monaten wieder auftreten. Man muss diesen Verschluß wirklich behandeln wie ein rohes Ei!

Dass ich diese Kamera NICHT beim Fotohändler meines Vertrauens gekauft habe ist kein Problem. Der Chef schreibt mir einfach eine neue Rechnung. „Wann haben wir die Kamera gekauft? Am 2. Mai, oder? Ich habe am 1. Mai Geburtstag, dann ist der 2. Mai ein guter Tag!“ Ein witziger Laden ist das! Dann wird meine F3-HP heraus gekramt. Sie war zur Reparatur, aber der Monteur hat gar nicht verstanden was er reparieren sollte. Vor etwa einem Jahr ist ihm der kleine Knopf für den Belichtungsspeicher abhanden gekommen. Er hat die Kamera dann viele Monate in seiner Werkstatt gehabt und schließlich einen kleinen dunklen Metallknopf  . Das sieht zunächst gut aus, aber nun ist der Knopf für den Belichtungsspeicher ständig gedrückt. Somit funktioniert der Belichtungsmesser nicht und die Kamera ist nicht wirklich brauchbar. Der Chef hat nach dem nun über ein Jahr anwährenden hin und her auch die Nase voll. Er meldet sich wenn mal eine F3 rein kommt und dann wird einfach der Korpus ausgetauscht. Das ist doch ein Wort!

Da fällt mir ein goldener Karton ins Auge, das Nikon AF-S VR 55-300 steht im Regal und gleich daneben eine Nikon D5100. Das wäre genau das was bei meiner Freundin Sandra für wirklich große Augen sorgen würde. Mit ihrer D3000 ist sie ja ganz glücklich aber sie hätte auch gern ein Teleobjektiv und die Möglichkeit kleine Filme aufzeichnen zu können. Ok, wir kungeln eine Runde und als sein Schmerz auf dem Höhepunkt ist, gebe ich ihm den Zuschlag. Mit zwei Kameras und einem Objektiv geht es wieder heim. Es läuft wieder Joe Satriani und das Handy zeichnet wieder alles auf. Ich bin wirklich gespannt wie sich das anhören wird!

Daheim ist die Küche schön aufgeräumt. Warum die heißen Kameras nicht auf dem Kochfeld vor der Rückwand aus Aluminium präsentieren? Die D7000 steht noch vom letzten Video bereit, der Akku hat noch Strom, auf der Speicherkarte ist noch Platz. Nach ein paar Minuten ist das Video fertig. Nun versuche ich es mal unter Windows 7 mit Magix Video Deluxe 17 zu schneiden. Das klappt recht gut. iMovie auf dem Mac ist zwar viel einfacher zu bedienen, aber die Magix Software ist „erwachsener“ und hat einfach mehr Möglichkeiten. Aber es fehlen auch die schönen Vorlagen für die Titel und die vielen witzigen iLive Musikclips vermisse ich auch. Ja, so ist das im Leben, man kann nicht alles haben! Dafür habe ich im Vergleich zum Mac auf meinem Windows 7 Notebook fast die doppelte Auflösung, das ist gerade beim Videoschnitt wirklich hilfreich.

Und hier ist es nun, mein neues Unboxing:

 

Hier habe ich noch einen kleinen ersten Video-Test in voller HD-Auflösung. Beim Anschauen des Videos fällt sofort auf, dass man für saubere Kamera-Schwenks einen anderen Stativkopf benötigt. Auch ist es eine echte Herausforderung während der Aufzeichnung manuell zu zoomen. Das wackelt einfach wie die Hölle, trotz VR und Stativ. Hier fährt man in der Regel besser, wenn man darauf verzichtet und nach einem Schnitt mit einer anderen Einstellung fortfährt. Alles in allem bin ich aber auf den ersten Blick von Kamera und Objektiv ziemlich begeistert. Wer eine wirklich kleine leichte Ausrüstung sucht, die tolle Bildergebnisse liefert, wird mit der D5100 eine Menge Spaß haben.

 

Nikon History – Teil 2

Vor etwa 14 Tagen habe ich euch meinen ersten Teil von „Nikon History“ vorgestellt. Heute soll es um die Nikon F3 gehen.

Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, wie ich im Jahr 2002 meinen ersten kurzen Projekteinsatz in Mainz hatte. Damals war ich noch als Berater bei der Hamburger Unternehmensberatung Mummert + Partner angestellt. Das beste Hotel der Welt, das Quartier 65 hatte damals gerade neu eröffnet und war natürlich prompt ausgebucht. Ich habe dann ein Zimmer in einer ziemlichen Absteige gegenüber des Mainzer Bahnhofs bekommen. Da ich in Mainz noch absolut niemanden kannte, bin ich abends ein wenig spazieren gegangen und habe dabei das Ladenlokal von Foto Oehling in der Nähe des Schillerplatzes entdeckt. Zu dieser Zeit gab es gerade die ersten digitalen Spiegelreflex-Kameras und viele begeisterte Amateure mit prall gefüllten Portemonnaies haben ihre „analoge“ Fotoausrüstung bei Foto Oehling in Zahlung gegeben. Dementsprechend war das Schaufenster mit den gebrauchten Fotogeräten mehr als prall gefüllt. Heute ist davon nur noch ein Bruchteil übrig. Da hat scheinbar ein Generationenwechsel stattgefunden. Alle Leute die schon immer von einer analogen Profikamera geträumt haben, konnten sie sich nun leisten und so haben diese vielen schönen Dinge dann die „Bevölkerungsschicht“ gewechselt. All die schönen Mittelformatkameras, Hasselblads, Canons, Nikons und was auch immer scheinen nun ein ruhiges Dasein in den Vitrinen der Sammler dieser Welt zu fristen.

Sehr gut erinnere ich mich daran, wie mir damals eine Nikon F4s und ein krass großes Nikon Teleobjektiv ins Auge gestochen sind. Während ich mir sicher länger als eine Stunde die Nase am Schaufenster platt gedrückt habe, stand plötzlich ein anderer Fotofan neben mir. Ich habe ihn erst gar nicht registriert, aber schließlich sind wir doch ins Gespräch gekommen. Ich habe ihm von der F4 aus dem Schaufenster vorgeschwärmt und er hat mir damals gesagt, dass er von der F4 nichts halten würde. Es gäbe zu viele Exemplare die Probleme mit der Mechanik innerhalb des Spiegelkastens hätten und bei denen die Blende der Objektive nicht korrekt gesteuert würde. Ich habe damals erfahren, dass eine Nikon F4 eine Seriennummer haben sollte, die mit 24 beginnt. Bei diesen und späteren Modellen sei die Schwachstelle behoben.

Dann begann er mit von den Vorzügen der F3 vorzuschwärmen. Er sei Mitglied eines Mainzer Fotoclubs und würde seit langem eine F3 benutzen und das sei einfach die beste Nikon die jemals gebaut worden sei. Nun ja, auch heutiger Sicht würde ich das nicht unterschreiben, aber damals wurde mir klar. Wenn es irgendwann eine F4 geben würde, dann müsste es auch irgendwann eine F3 geben. Unser Gesrpäch wurde dann jäh von seiner Frau beendet. Die Schuhgeschäfte hatten mittlerweile ihre Pforten geschlossen und sie wollte heim.

Das alles ist inzwischen rund 10 Jahre her und ich habe in der Zwischenzeit fast ein kleines Museum mit alten Nikons angehäuft. Jede einzelne Kamera ist mir ans Herz gewachsen, alle haben ihre Stärken und Schwächen und für mich ist jede Nikon etwas besonderes. Irgendwann kamen dann noch eine Praktica Super TL2 und eine Minolta XD5 dazu. Das waren meine allerersten Kameras. Die Praktica habe ich irgendwann verschenkt und meine XD-5 ist mir bei einem Wohnungseinbruch gestohlen worden. Irgendwie wollte ich sie zurück haben, auch wenn ich sie noch nie benutzt habe. So ist das eben wenn man an „Kollektivitis“ leidet 🙂

Der Wahn ging so weit, dass ich im Jahr 2006 ganze 5 Exemplare der Nikon F4 hatte. Meiner damaligen Freundin konnte ich deren Nutzen irgendwann nicht mehr vermitteln und so musste ich einiges via eBay wieder verkaufen. Aber eine F4, eine F4s und eine F4e sind mir geblieben – Gott sei Dank!!!

Hier möchte ich euch heute nun eine Nikon F3 vorstellen. Die Seriennummer ist leider nicht mehr zu erkennen und so kann ich nicht sagen wie alt sie wirklich ist. Aber sie funktioniert noch immer so perfekt wie am ersten Tag. Am Wochenende habe ich mit der Nikon D7000 dieses kleine Video aufgenommen und es gestern mitten in der Nacht mit iMovie auf meinem MacBook zusammen geschnitten. An mehreren Stellen habe ich mich ziemlich verhaspelt und Dinge wie „Blendenzeit“ gesagt. Auch wenn mir das ein wenig peinlich ist, so habe ich es doch nicht herausgeschnitten. Da mich seit längerer Zeit ein heftiger Reizhusten plagt, musste ich mich an einigen Stellen wiederholen. Die Husterei klang fast nach kleinen Explosionen. Das habe ich dann alles weggeschnitten, also nicht wundern wenn es zwischen durch ein wenig „ruckt“.

Das Video ist trotzdem fast eine Stunde lang. Ich kann über diese schönen alten Kameras einfach wirklich viel erzählen. Der Upload der fast 1,8GB großen Videodatei hat mehr als einen halben Tag gedauert. Wer mag und kann, sollte es sich in 720p anschauen, damit sich die Mühe auch gelohnt hat 🙂

Beim „Intro“ habe ich mal ein Nikon AF-D 1.4/85mm benutzt und die D7000 auf  Blende 5,6 und ISO 320 eingestellt. Die damit bereits bei 720p erzielte Bildqualität finde ich schon ganz beachtlich. Und die D7000 könnte noch viel mehr!! Schade nur, dass YouTube das schöne Video erneut komprimiert. Aber ich hoffe, dass es dennoch gut aussieht und es euch beim Anschauen nicht langweilig wird 🙂

 

Über Wünsche und Anregungen für künftige „Nikon Specials“ würde ich mich sehr freuen.

Frust mit YouTube – Teil II

Nachdem deutsche Nutzer für die Mehrzahl meiner „Fahrvideos“ durch YouTube ausgesperrt wurden, habe ich mir mal eines der gesperrten Videos vorgenommen und die Hintergrundmusik gelöscht und statt dessen am Mac mit iMovie mal einen „Voice-Over“ Track versucht. Es ist gar nicht so einfach ein so langes Filmchen in den nicht wirklich was passiert halbwegs sinnvoll zu kommentieren. Während ich da von Burgen und Weinbergen erzähle, muss ich an die Fußballmoderatoren im Fernsehen denken. Viele Spiele sind da einfach auch nur gähnend langweilig und die Moderatoren müssen dennoch etwas halbwegs sinnvolles erzählen.

Ich habe also den Film erneut in iMovie importiert, die Tonspur separiert und dann gelöscht. Danach habe ich den Film mit iMovie abgespielt und über das in den Mac eingebaute Mikrofon kommentiert. Bei der späteren Kontrolle ist mir dann aufgefallen, dass ich einige Worte dann doch immer mal wiederhole und dass an zwei Stellen das Video kurz einfriert, danach aber dann doch weiter läuft, während die Tonspur aber keine Probleme hat. Wie das wohl kommt??

Egal, es war mein erster Versuch und hier ist das Ergebnis:

 

Am Wochenende habe ich mit beim Brunchen in einem inzwischen doch ziemlich herunter gekommenen Lokal den Magen verdorben. Daher konnte ich heute den halben Tag mit Tee und Zwieback im Bett verbracht. Da ist es dann doch ganz nett wenn man mit seinem kleinen Mac ein kleines Video basteln kann 🙂

Frust mit YouTube

Wenigstens die hier funktioniert noch…

 

Zu den meist gehassten Fehlermeldungen im Internet gehört sicherlich „Dieses Video enthält Content der Blablabla und ist in Deutschland nicht verfügbar.“ Vor ein paar Wochen habe ich mir meine erste GoPro Kamera gekauft und damit mehrere kleine Videos gedreht. Die kleinen Filme laufen bis zu 30 Minuten und länger und sind für jeden“Nicht-Biker“ eher langweilig. Daher habe ich versucht sie mit ein wenig Hintergrundmusik aufzumöbeln. Die Musik habe ich leiser gestellt und in Mono mit 4% höherer Geschwindigkeit in die Video-Clips eingebettet. Die meisten Videos waren dann auch eine ganze Weile bei YouTube sichtbar, auch in Deutschland. Heute ist mir dann aufgefallen, dass ich sie nur sehen kann, wenn ich selbst bei YouTube angemeldet bin. Das war ich in den letzten Wochen eigentlich immer und daher habe ich auch nichts bemerkt. Irgendwie hat YouTube aber wohl doch ein paar Content-ID Treffer produziert und fast alle meine „Fahrvideos“ in Deutschland geblockt. Sogar die Videos die ausschließlich mit kurzen Clips aus iMovie unterlegt sind.

Was für ein Mist, in meinem BLOG sind jetzt lauter Videos gelistet die sich nur Schweizer, Österreicher, Belgier, Holländer, Schweden, Dänen, Australier, Kanadier, Amerikaner usw. anschauen können. Allen deutschen BLOG-Lesern bleiben sie verborgen. Klar könnte man nun einen Web-Proxy wie hidemyass verwenden, aber dann kann man die Videos nicht in der höchsten HD Auflösung anschauen. Das ist alles blöd und richtig nervig.

Wie schön war es doch damals, als die Musik nicht mit der Hand gemacht wurde und die Kameras noch mechanisch waren. Das Video am Anfang dieses Artikel ist ein kleiner Auszug aus meinem letzten Versuch ein 3D Video zu erstellen. Ich habe inzwischen für eine Menge Geld zwei GoPro HD HERO 1080p und ein 3D Gehäuse gekauft. Die GoPro 3D Software ist installiert und eigentlich ist alles da was man braucht. Aber das Synchronkabel aus dem 3D Kit scheint einen Defekt zu haben. Es startet jedenfalls immer nur die rechte der beiden 3D-Kameras – wie blöd. Außerdem habe ich den 3D Kit auch noch via amazon.de gekauft und muss nun schauen wie ich ein funktionierendes Kabel bekomme. Eine Mail an den Verkäufer habe ich schon verschickt, mal sehen ob und wann er sich meldet.

Jeder Versucht die beiden GoPro Kameras manuell durch exakt gleichzeitiges Drücken der Auslöser synchron zu starten geht in die Hose. Und selbst wenn es halbwegs klappt, sind die Videos dann in der Regel nicht exakt gleich lang, man muss die Aufnahme ja auch stoppen. Die GoPro 3D Software kann keine Clips importieren die nicht gleich lang sind. Zeitlich gegeneinander verschieben kann man zwei Video-Spuren bei manuell aufgenommenen Clips auch nicht. Eigentlich ist das ja auch nicht notwendig, dafür gibt es ja das 3D Gehäuse und das Synchronkabel! Ach ja, das funktioniert übrigens bei zwei ganz nagelneuen Kameras auch nur dann, wenn man vorher ein Firmware-Update in die Kameras einspielt – ist klar!

Warum ist diese eigentlich so schöne bunte Computerwelt so oft so frustrierend?

Schön, wenn dann auch mal was wie von allein funktioniert…