Teneriffa 2014/15 – Küstenwanderung nach Afur

Tag 24 – 3. Januar 2015

Die Topologie von Teneriffa ist überaus bergig und das Wandern ist hier fast überall sehr mühselig. Für Samstag den 3. Januar habe ich mir zusammen mit meinen Freunden Karin und Wolfgang eine Küstenwanderung von Taganana zum Strand von Afur vorgenommen. Wolfgangs Nachbarn haben sich uns heute zusammen mit ihren beiden Töchtern angeschlossen. Mit zwei Autos geht es von Puerto de la Cruz nach Taganana. Diese Strecke ist gut zu fahren und man benötigt etwa 90 Minuten wenn man so fährt, dass den Beifahrern nicht nach kurzer Zeit übel wird.

In Taganana zweigt bei der ersten Bushaltestelle eine sehr schmale Straße nach links ab. Das „Zentrum“ ist hier ausgeschildert. Was dann kommt ist gelinde gesagt für deutsche Autofahrer etwas „atemberaubend“. Die Straßen sind so eng, dass man kaum mit einem Mal um die Kurven kommt und die Spiegel fast links und rechts die Wände der Häuser streifen. Damit wir nicht in einer dieser winzigen Gassen einfach steckenbleiben hat Wolfgang ein detailliertes Luftbild ausgedruckt und dort den Weg markiert den man mit einem Auto tatsächlich fahren kann.

Taganana ist erst seit einigen wenigen Jahrzehnten mit dem Auto erreichbar und die engen Gassen wurden über hunderte von Jahren nur zu Fuß oder mit Pferd und Esel benutzt.

Am Ortsausgang wird die Straße dann ein einspuriger schmaler Feldweg ohne Ausweichmöglichkeiten. Ich hoffe nur, dass uns hier kein anderes Auto entgegen kommen wird. Kurz vor dem Ende dieses Weges parken wir meinen Mietwagen unter einer Palme. Wir sind hier wieder einmal fast am Ende der Welt und es ist einfach nur wunderschön.

Canarian style near Taganana - Nikon 1 V3 & 10-100mm

In meinem Fotorucksack habe ich heute nur die Nikon 1 V3 mit dem 10-100mm und die Nikon 1 V1 (Infrarot 700nm) mit dem 6,7-13mm Weitwinkel-Zoom. Alles was an Raum im Fotorucksack übrig ist habe ich mit Proviant und Wasser ausgefüllt. Meine Wanderstöcke sind mir nach der letzten Wanderung leider irgendwie abhanden gekommen und ich habe keine Idee wo sie noch sein könnten. So muss ich ganz ohne Wanderstäbe los und auf dem losen Geröll fällt es mir immer wieder schwer nicht filmreif zu stürzen. Am Ende des Tages werde ich es immer wieder verflucht haben ohne Wanderstäbe unterwegs zu sein.

Old Finca near Taganana - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Unterwegs halte ich bei Gelegenheit kurz an und nehme mir einen Augenblick um die Aussicht zu genießen und ein Foto zu machen. Aber wirklich fotografieren kann man es nicht nennen, es ist mehr ein „Photo-Walk“. Ich komme ständig ins Hintertreffen und muss meiner Gruppe hinterher hetzen. So laufe ich letztlich den ganzen Tag allein auf diesem schönen Küstenwanderweg. Ein paar ganz nette Fotos entstehen trotzdem, aber es ist weder eine „richtige“ Wanderung noch kann ich in Ruhe fotografieren.

Say CHEEEEEESE - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Hier bewahrheitet es sich aufs neue, dass man allein losziehen sollte um wirklich in Ruhe fotografieren zu können. Alles andere ist eher Stress als Vergnügen.

Das Ziel unserer Wanderung ist der Strand von Afur den ich bereits vor einigen Jahren besucht habe. Damals bin ich von Afur zum Strand abgestiegen und wieder hinauf geklettert. Eine sehr anstrengende Tour! Heute soll es etwas moderater zugehen, aber am Ende des Tages zeigt Wolfgangs GPS, dass wir recht genau 10 Kilometer gelaufen sind und dabei zweimal etwa 400 Höhenmeter überwunden haben.

Tiny little hiker taking a picture - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Looking up the huge wall - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Old Finca at Afur Beach - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Auf dem Rückweg zum Auto tut mir alles weh und ich kann kaum noch laufen weil mit an einer abschüssigen Stelle auf losem Geröll der vordere linke Fuß weggerollt ist. Beim folgenden „Ausfallschritt“ bin ich dann mit dem rechten Knie heftig auf einen Stein aufschlagen. Nun muss ich fünf Kilometer und 400 Höhenmeter weit mit einem schmerzenden Knie wandern, was keine echte Freude ist.

Having a break at Afur Beach - Nikon 1 V1  - Infrared 700nm

DSC_7434

Coastline Hike # - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm

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Während die Nachbarn sich auf den Weg nach Hause machen lassen Karin und Wolfgang den Tag mit einem leckeren Stückkuchen in der krassesten Bäckerei ausklingen die die Welt je gesehen hat. Weil Hunde auf den Kanaren grundsätzlich in allen Bäckereien und Restaurants verboten sind muss Simba der kleine Hund von Wolfgang und Karin bei leicht geöffneten Fenstern eine Weile in meinem Mietwagen bleiben. Als wir zurückkommen hat er das halbe Auto auseinander genommen, sogar den Warnblinker hat er einschaltet und Lenkrad, Schaltknüppel, Fenster und Türen sind komplett voll gesabbert. Oh man is das eklig… Bevor es losgeht muss ich erst einmal den Schaltknüppel notdürftig mit einem Taschentuch trocken legen. Später daheim bei Karin und Wolfgang schnappt sich Karin einen Eimer mit Wasser und Seifenlauge und putzt das ganze Auto von innen. So sauber ist es in den letzten Monaten wohl selten gewesen.

Bevor ich zum Hotel fahre nutze ich die schöne Aussicht vor dem Haus von Karin und Wolfgang für einige Fotos hinab in das Tal von La Orotava wo sich Puerto de la Cruz in Richtung Meer anschließt.

Sunset over La Orotava - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Puerto de la Cruz after Sundown - Nikon 1 V3

Für den Sonntag werde ich mir nichts vornehmen. Ich müsste mal meinen BLOG aktualisieren, in den letzten Tagen ist die Internet-Anbindung immer wieder ausgefallen und ich habe alles was ich mit Pages auf meinem Mac „vorgeschrieben“ habe noch auf Halde liegen. Nach schauen wir mal wie es am Montag mit der Internet-Anbindung aussieht 🙂

 

Teneriffa 2014/15 – Die vegane Frühstückszeremonie

Canarian style near Taganana - Nikon 1 V3 & 10-100mm

Tag 23 – 2. Januar 2015

Ich bin jetzt schon seit mehr als drei Wochen auf dieser wunderschönen Insel und jeden Morgen ist es immer wieder witzig was man beim Frühstück alles beobachten kann. Auch heute finde ich einen Platz an einem der wenigen freien Tische draußen auf der Terrasse vor dem Restaurant. Während ich eine größere Menge kleiner lauwarmer Pfannkuchen mit verschiedenen Sorten Marmelade zu mir nehme, nimmt gleich neben mir ein großer sehr dünner Typ mit auffälliger Sonnenbrille platz. Eigentlich ist der Himmel voller Wolken und niemand außer ihm trägt eine Sonnenbrille, aber vielleicht gehört das ja zu seinem Stil der allerdings irgendwie seltsam anmutet. Während er immer wieder zwischen Tisch und Restaurant pendelt füllt sich sein Tisch langsam aber sicher mit verschiedenen Tellern auf denen er Salate, Gemüse und Obst gestapelt hat. Dazu gibt es ein Gläschen zuckersüßen Ananas-Saft aus dem Automaten. Auf seiner letzten Tour bringt er schließlich einen Teller mit auf dem zwei Scheiben Toast und jeweils drei Scheiben Käse liegen die wie ein V geschnitten sind.

Ich bin ein großer Fan der leicht skurrilen Fernsehserie „Der Tatortreiniger“ mit Bjarne Mädel in der Hauptrolle. „Meine Arbeit fängt da an wo sich die meisten Menschen vor Ekel übergeben müssen!“ – Das ist das Credo seiner Arbeit als jemand der kommt nachdem die Spurensicherung weg ist.

Tatortreiniger

In der dritten Staffel gibt es die überragende Folge „Fleischfresser“. Dort stellt Tatorteiniger „Schotty“ vor der Türe hinter der er die Spuren eines Verbrechens beseitigen soll und stellt fest, dass er die Wohnungsschlüssel in der Firma vergessen hat. Er ruft seinen Chef an und organisiert, dass jemand kommt und die Schlüssel bringt. Während er im Hausflur wartet kommt eine junge hübsche Frau in einem Rollstuhl aus dem Aufzug. Weil er mal dringend pinkeln muss, darf er kurz in ihre Wohnung. Was dann kommt ist ein wunderbares Kammerspiel zum Thema „Vegan leben“.

Fleischfresser

Ständig klingelt das Telefon und der Ex-Freund der Rollstuhlfahrern ruft immer wieder an, bettelt und entschuldigt sich für seine grauenhafte Tat. Schließlich klärt sich die Sache auf. Sie ist Veganer und ER hat heimlich Schnitzel gegessen. Daher musste er gehen. Jetzt will er alles wieder gut machen. Tatortreiniger Schott zerreißt es fast das Herz und schließlich bietet er ihr eine „Vegane Patenschaft“ an. Er isst 14 Tage lang kein Fleisch und kompensiert damit die Schnitzel ihres Freundes. So kann er wenigstens für diese Zeit mit gutem Gewissen wieder mit ihr zusammen sein. Eine wirklich lustige Idee der Drehbuchautoren…

Während mein Frühstücksnachbar mit einem speziellen Messer, das er wohl mitgebracht hat, sein Obst bearbeitet gehen mir die Szenen mit Schotty und der „veganen Patenschaft“ durch den Kopf. Irgendwie muss ich in mich hinein grinsen, zu witzig sieht es aus wie dort Birnen, Äpfel und Bananen akkurat seziert und dann mit Messer und Gabel verspeist werden.

Nach dem Obst wendet sich mein Nachbar den nahrhaften Dingen zu. Es gibt zwei Scheiben Toast und genau 5 Scheiben V Käse. Doch halt, zunächst werden am Vollkorntoast die ungesunden dunklen Krusten mit dem Obstmesser entfernt. Nun werden die dunklen Ränder der Käseecken entfernt. Anschließend werden die V Käseecken so auf dem verbleibenden Toast verteilt, dass sie ein sauberes Parallelogramm bilden. Doch was ist das? Ein V ist noch übrig. Wohin damit? Ah, es wird präzise in der Mitte geteilt und dann auf die beiden Scheiben Toast gelegt. Nun wird der Käse mit etwas Brokkoli, Karotten und anderem gedünsteten Gemüse belegt. Als alles fertig ist versucht mein Nachbar es zu essen. Aber das ganze Gemüse kullert ihm wieder von seinem randlosen Vollkorntoast herunter. Das Problem scheint die Instabilität des Brotes zu sein, es hat eben keinen stabilen Rand mehr. Der Veganer denkt kurz nach um danach mit Obstmesser und Gabel das Gemüse zunächst etwas zu zerkleinern und dann vorsichtig mit Messer und Gabel zu verspeisen. Bei jedem Stückchen Toast kullert immer wieder Gemüse zurück auf den Teller, das vegane Leben hält doch allerei Herausforderungen parat. Ich frage mich warum er nicht einfach einen Toast mit Marmelade isst, das wäre deutlich einfacher.

Als der Toast schließlich bewältigt ist geht es mit einem guten Mix aus Tomaten und Salaten weiter. Ein Dressing gibt es nicht, auch Salz und Pfeffer müssen fern bleiben. Während ich das Schauspiel betrachte bekomme ich richtig Appetit auf eine Tasse Kaffee und zwei Brötchen mit Marmelade. Wie ungeheuer simpel mein Leben doch ist…

Nach dem Essen tausche ich wieder 20 Euro in einzelne Münzen und wasche ein zweites Mal meine Anziehsachen. Während die Turbo-Waschmaschine 30 Minuten lang im Keller meine Kleidung säubert ist Zeit diesen Artikel zu schreiben.

Jetzt muss ich kurz unterbrechen, denn nun muss die Wäsche schon in den Trockner. Also nicht wegklicken, ich bin gleich zurück…..

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Ok, da bin ich wieder…

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Die Waschmaschine läuft keine 30 sondern etwa 35 Minuten. Weil Masseur Jerome schräg gegenüber wahrscheinlich gerade eine ältere Dame von ihrem Verspannungen befreit, warte ich vor dem Waschraum bis die Maschine fertig geschleudert hat. Dabei geht mir erneut der Tatortreiniger durch den Kopf. „Warum ich Schweinebraten esse?? Na weil es lecker ist…“ Als ich mich an die Wand neben der Türe anlehne kann ich es kaum glauben, sie vibriert im Rhythmus der schleudernden Waschmaschine, wie krass ist das denn?

Als die „Speed-Queen“ – so die offizielle Bezeichnung – fertig ist hole ich schnell meine Wäsche heraus. Meine farbechten Trekking-Hemden sind zwar nicht der letzte modische Schrei, aber man kann sie problemlos zusammen mit weißer Unterwäsche waschen. Doch in den Trockner sollten sie nicht, das ich auch gar nicht notwendig denn die Speed-Queen hat fast jedes einzelne Wassermolekül herausgeschleudert.

Nun habe ich wieder 45 Minuten Zeit bis Schlafanzug und Unterwäsche frisch duftend und sauber aus dem Trockner kommt. Man braucht hier echt nicht viel Wäsche. Ich habe Hemden für eine Woche, drei vier Hosen und Socken und Unterhosen für 8 Tage. Damit habe ich enorm viel Raum und Gewicht in meinem Koffer gespart, dass ich mit Objektiven und anderem Foto-Equipment ausfüllen konnte.

Allerdings habe ich auch auf dieser Reise wieder viel mehr mit als ich letztlich benutzen kann. Die beiden GoPros sind noch immer fast ungenutzt, das 24mm Shift & Tilt steht seit dem ersten Tag im Schrank und mit der D800E habe ich bis jetzt nur zweimal nachts oben am Teide fotografiert. Da hier das Wetter derzeit etwas durchwachsen ist, fallen die Sonnenaufgänge und -untergänge meist eher unspektakulär aus. Auch oben am Teide hatte ich nicht viel Glück, meistens haben dichte Wolken selbst und 2500 Metern Höhe die freie Sicht auf die Sterne versperrt.

Müsste ich die Reise mit sehr wenig Gepäck antreten, so würde ich wohl nur die Nikon 1 V3 samt 6,7-13mm, 10mm, 10-100mm und das famose 70-300mm einpacken. Sollen während der Reise hochwertigere Fotos entstehen so würde ich statt der Nikon die Olympus OM-D E-M1 mit den Panasonic Objektiven 4/7-14mm, 2,8/12-35mm, 2,8/35-100mm und das Leica Nocticron 1,2/42,5mm einpacken. Zusätzlich käme dann noch das Panasonic 100-300mm in die Fototasche, das im FX Format einem 200-600mm Teleobjektiv entspricht. An das Äquivalent von 189-810mm die das 70-300 der Nikon 1 bietet kommt es letztlich allerdings nicht heran.

Wenn ich auf einer Reise primär Tiere fotografieren möchte und das Gepäck stark limitiert ist, so würde ich lediglich die Nikon 1 V3 mit dem 10-100mm und dem das 70-300mm einpacken. Hier habe ich einige Beispielfotos die ich mit der Nikon 1 V3 und dem 1Nikkor AF-S G VR ED 4,5-5,6/70-300mm (was für eine Typenbezeichnung…) fotografiert habe.

Fish Eagle Portrait - Nikon 1 V3 & AF-S VR 70-300mm

The Observant Eagle - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Jungle Park #2 - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Jungle Park #1 - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Simba #1 - Brother & Sister - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

El Medano Surfer #3 - Nikon 1 V3 & 70-300mm CX

Die schwere Nikon D800E mag ich unglaublich gern, aber sie ist eben inkl. der zugehörigen Objektive auf Reisen eher hinderlich. An eine klobige Nikon D4s darf ich dabei erst gar nicht denken. Klar sind diese Kameras cool und liefern die allerbesten Ergebnisse, aber solange man nicht beruflich fotografiert und eh nur alle seine Werke im Internet präsentiert ist es als würde man mit „Kanonen auf Spatzen schießen“.

Da ich gern nachts unterwegs bin würde ich auf die Nikon D800E und das 2,8/14-24mm und sehr ungern verzichten. Sie liefert einfach tolle Ergebnisse und im direkten Vergleich kann die grundsätzlich sehr gute und in vielen Foren gefeierte Olympus OM-D E-M1 einfach nicht mithalten. Wenn es gar nicht anders geht, kann man natürlich auch mit dieser Kamera nachts tolle Fotos aufnehmen, aber die meine erste Wahl ist sie zumindest bislang noch nicht.

Ok, es ist Freitag der 2. Januar 2015 und ich habe noch eine Woche auf dieser Insel. Gleich ist meine Wäsche trocken und dann kann ich schauen was ich hier heute anstelle. Wahrscheinlich werde ich mal die D800E mit dem 3,5/24mm Shift & Tilt einpacken und dann mit einigen Filtern im Gepäck der und den GoPro Kameras auf, an und im Auto die wichtigsten Locations auf dieser Insel „abfahren“ damit ich in meinem nächsten Video zeigen kann wie es dort aussieht.

Kurz vor der Reise habe ich mir extra nicht ein kleines neues Schwebestativ gekauft. Vielleicht benutze ich es heute mal. Morgen ist Samstag und dann soll es mit einigen Freunden von Taganana aus an der Küste entlang zum Strand bei Arfur gehen.

Teneriffa 2014/15 – Neujahrstag

Tag 22 – 1. Januar 2015

Als ich nach ein paar Stunden Schlaf am Neujahrsmorgen um 11h meinem Handy geweckt werde bin ich völlig neben der Spur. Eigentlich habe ich mich für 12h mit Ines und André zum Austausch meiner Speicherkarte verabredet. Aber ich fühle mich als hätte ich einen Kater und das ganz ohne Alkohol. Sicher liegt es daran, dass ich zuletzt am Vortag um 9h etwas sinnvolles gegessen habe. Das herumstehen in der Kälte hoch oben im Gebirge ist wohl für den gefühlten miesen Rest verantwortlich.

Shooting Ines & André - Olympus OM-D E-M1 & Panasonic 4/7-24mm

Ich schnappe mir mein Telefon und schreibe André eine SMS in der ich um Aufschub bis 15h bitte. Doch wirklich schlafen kann ich jetzt auch nicht mehr. Im Zimmer über mir rennen Kinder hin und her, ohne Unterlass. Als sie schließlich fertig sind stapft eine Frau mit extrem harten Absätzen hektisch auf dem Fliesenboden in der Etage über mir herum. Es klappen überall Türen und auf dem Flur rattern die Wagen der Zimmermädchen vorbei. Mich macht das alles fertig, schließlich lege ich mich für eine halbe Stunde in den tollen kleinen Whirlpool in meinem Badezimmer.

Das tut gut aber das heiße Wasser macht mich aber nicht gerade wacher. Wieder im Bett fallen endlich auch die Augen zu bis mich um 14h30 der Wecker erneut aus dem Schlaf reißt. Als ich gerade dabei bin mich anzuziehen klingelt und klopft das Zimmermädchen hektisch an der Türe, sie will wohl endlich Feierabend haben. Dass ich mein „Bitte nicht stören“-Schild an der Tür aufgehängt habe scheint heute nicht zum interessieren.

Um kurz vor 15h bin ich dann endlich fertig und muss auf dem Flur feststellen, dass ich heute einen „Zimmerjungen“ habe. Ines und André warten schon in der Lobby. Gemeinsam fahren wir hoch zur Finca San Juan und dort gibt es erstmal Kaffee, Orangensatz und ein riesiges Stückchen Kuchen, wie gut das tut!

Später fahren wir zum „Restaurant am Ende des Universums“ in Buena Vista del Norte gleich neben dem Golfplatz. Ines und André kennen dieses schöne Fleckchen Erde noch nicht. Wir bestellen und dreimal die Seezunge mit Kartoffeln und Salat und freuen uns während wir speisen am unerwartet schönen Sonnenuntergang.

Sunset @ Buenavista del Norte - Tenerife - Nikon 1 V3 & 2,8/10mm

Im Autoradio haben wir beim Wetterbericht des deutschsprachigen Senders „Radio Europa“ gehört, dass schon wieder Calima ist. Dies erklärt alles, jedes mal wenn ich nachts oben beim Teide bin ist am Tag danach Calima, ich sollte es lassen.

Zurück im Hotel schauen sich die beiden noch kurz das Zimmer an und sind erstaunt wie feudal und groß es ist. Hier kann man es schon aushalten 🙂

Für den nächsten Tag habe ich mir vorgenommen mal etwas mit der GoPro auf dem Auto über die Insel zu fahren und Material für das nächste Video einzusammeln. In den nächsten Tagen könnte ich auch noch einmal den Loro Park besuchen, schauen wir einfach was sich so ergibt. Bis zum Abreisetag habe ich ja noch eine Woche.

 

Teneriffa 2014/15 – Es ist Weihnachten

CONFLICT - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Tag 14 – 24. Dezember – Heiligabend bei 25°C

Heiligabend bei 24°C zu verbringen, für viele Deutsche ist das undenkbar. An Heiligabend sollte es knackig kalt sein, draußen sollte Schnee liegen und man sollte sich mit der Familie daheim vor dem Kamin gemütlich machen und dem Knistern der Holzscheite im Kamin lauschen. Aber so viele Klischees auf einmal funktionieren leider einfach nicht. Entweder streiten sich die Familien an Weihnachten bis aufs Blut, Ehen zerbrechen, Menschen begehen Selbstmord und als wäre das alles noch nicht genug ist das Wetter in Deutschland meist so richtig beschissen. Es ist dunkel, regnerisch und statt zu schneien regnet es den ganzen Tag. Das kann wirklich frustrierend sein und einem schwer auf das Gemüt schlagen. Daher bin ich an Weihnachten gern weit weg von Deutschland, möglichst irgendwo im Süden, zumeist auf Teneriffa.

Hier ist alles sehr entspannt und schöne sonnige Tage gefallen mir viel besser als hektisches Einkaufen der letzten Geschenke die von den Lieben meistens eh nicht honoriert werden. Hier gibt es keine Geschenke, hier gibt es nur kaltes Bier und gute Laune.

So soll es auch in diesem Jahr werden! Für den heiligen Abend haben sich mein Sohn Leon und ich einen Besuch im Adlerpark in der Nähe von Arona vorgenommen. Der Park öffnet um 10h am Morgen und schließt um 17h30. Als morsgens um 7h mein Handwecker Alarm schlägt bin ich noch hundemüde. Trotzdem quäle ich mich unter die Dusche, schließlich soll es für meinen Sohn ein schöner Tag werden.

Als wir endlich fertig sind ist es schon kurz nach 9h. Eigentlich wollten wir um 10h pünktlich wenn der Park öffnet dort sein, aber nun kommen wir 30 Minuten später. Es stört niemanden, hier ist alles ganz entspannt!!

In meinem Fotorucksack habe ich heute nur die ganz kleine Ausrüstung, Nikon 1 V3, Nikon 1 V1 (Infrarot 700nm) und die Objektive 6,7-13mm, 10mm, 10-100mm, 70-300mm. Das klingt nach viel Aufwand, ist es aber nicht, denn alles zusammen wiegt kaum mehr als eine nackte Nikon D800 mit einem 14-24mm Weitwinkel. Am Ende des Tages werde ich wieder fast ausschließlich mit das 70-300mm benutzt haben und beim nächsten Mal werde ich nur das 10er und das 70-300 einpacken. Dieses Teleobjektiv ist einfach der Hammer, es leistet ganz erstaunliches und ist dabei unglaublich leicht und kompakt. Seit ich dieses Objektiv und die Nikon 1 V3 benutze mag ich gar keine andere Kamera mehr in die Hand nehmen.

Meine Olympus OM-D E-M1 liegt noch immer ungenutzt im Zimmer-Tresor. Der Grund ist, dass es für das  grundsätzlich ganz hervorragende MFT-System (Micro-Four-Thirds), kein Objektiv wie das 70-300 für die Nikon 1 gibt. Klar gibt es ein 100-300mm von Panasonic und das ist auch eine echt gute Linse, aber es entspricht an der Olympus einem 200-600mm Teleobjektiv, während das 1Nikkor 70-300 an der Nikon 1 V3 einem 189-810mm Objektiv entspricht. Außerdem hat die Nikon 1 V3 mit 18 Megapixeln im Format 3:2 zumindest auf dem Papier eine etwas höhere Auflösung als die Olympus OM-D E-M1. In der Praxis fallen die Unterscheide bei der Auflösung der Sensoren allerdings kaum auf und jedes System hat seinen ganz eigenen „Look“ bei den Bildergebnissen.

Die Fotos aus der Nikon 1 V3 lassen durchgängig ein ganz leichtes feines Rauschen erkennen, das ein wenig an gute Scans hochwertiger analoger Fotografien erinnert. Anti-Rausch Fanatiker und High-ISO-Päpste würden sicher das eine oder andere Haar in der Suppe finden, aber für meine Art der Fotografie ist dieses Nikon 1 V3 in Verbindung mit dem 70-300 Objektiv genau richtig! Alles ist klein und kompakt, der Autofokus arbeitet schnell und leise und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Jeder der auf Reisen eine kleine leistungsfähige Kamera sucht und dem eine möglichst lange Tele-Brennweite wichtig ist wird an dieser Kombination sehr viel Spaß finden.

Wem 600mm Tele-Brennweite ausreichen, der wird allerdings mit der Olympus OM-D E-M1 die meiner Meinung nach bessere Kamera finden. Sie hat den etwas größeren elektronischen Sucher, man kann ein vernünftiges Blitzlicht verwenden, es gibt eine WiFi-App die wirklich viel kann und es stehen exzellente Objektive in Hülle und Fülle zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil des MFT-Systems ist, das mit dem Panasonic 7-14mm ein ganz ausgezeichnetes Weitwinkelobjektiv verfügbar ist, das einem 14-24mm im FX Format entspricht. Für das Nikon 1 System gibt es bislang nur das 6,7-13mm was einem 18-35mm Weitwinkel entspricht. Das ist nicht schlecht und dieses Objektiv ist toll, aber es ermöglicht eben nicht die besonders dramatischen Perspektiven des 7-14mm von Panasonic.

Im Adlerpark angekommen bin ich etwas überrascht, dass der Eingangsbereich umgebaut wurde. Auch die Eintrittspreise scheinen sich verteuert zu haben. Für meinen 17 Jahre alten Sohn und mich muss ich jetzt jeweils 25,- Euro bezahlen. Im Park widmen wir uns sofort den Adlern, Eulen, Uhus, Geiern und was es sonst noch alles gibt. Ich fotografiere mit der Nikon 1 und mein Sohn macht mit seiner neuen Nikon D2x und dem Sigma 18-250mm seine ersten Gehversuche in der Tierfotografie.

Um 12h und um 16h sind die Shows bei denen die Greifvögel des Park eine halb Stunde lang völlig frei fliegen dürfen. Wegen der sehr speziellen Wetterlage, es ist Calima, können einige Vögel die gern hoch und weit hinaus fliegen heute nicht an der Show teilnehmen. Beim Calima sind die höheren Luftschichten mit feinem Staub und Bakterien aus der Sahara geschwängert. Das behindert die Orientierung der Vögel und kann zu weiteren Komplikationen führen.

Dennoch bekommen wir einige Weißkopf-Seeadler, Marabus, Geier und anderes Federvieh zu sehen und vor allem zu fotografieren. Allerdings kann man das was ich heute mit der Nikon 1 V3 veranstalte nicht wirklich als Fotografieren bezeichnen. Es ist eher ein wildes herumfuchteln mit dem Teleobjektiv in der Hoffnung einige wenige gute Fotos schießen zu können. Die Nikon 1 V3 beherrscht sagenhafte 60 Bilder pro Sekunde. Das klingt außergewöhnlich gut, aber in der Praxis ist es der letzte Mist, denn wer im RAW-Modus fotografiert kann so nur etwa 25 Fotos aufnehmen bevor die Kamera massiv langsam wird weil der interne Kameraspeicher nun voll ist und die Bilder auf die Speicherkarte ausgelagert werden müssen. Das kann je nach Karte schon mal mehrere Minuten dauern und ist echt nervig. Bei 60 B/s kann man also etwa eine halbe Sekunde lang fotografieren und muss dann mehrere Minuten warten bis alle Bilder auf die Speicherkarte übertragen wurden. Klar kann man zwischendurch wieder einige wenige Fotos in schneller Folge aufnehmen, aber es sind eben nur sehr wenige. Will man in den Video-Modus umschalten muss man warten bis alle Fotos gespeichert wurden, das kann ebenfalls zu extrem nervtötenden Geduldsprobe werden. Ist man zu hektisch beim Umschalten, so kommt es ab und zu vor, dass ich die Nikon 1 V3 mit der Firmware 1.00 einfach aufhängt. Es geht dann gar nichts mehr und man muss die Batterie herausnehmen und die Kamera neu beleben zu können.

Hier sollte Nikon schnellstens mit einem Firmware-Update nachbessern!

Damit sind für mich die extrem schnellen Modi mit 20, 40 und 60 Bildern pro Sekunde zumindest beim Fotografieren der Greifvogel-Show komplett unbrauchbar, weil man garantiert alle guten Momente verpassen wird, weil die Kamera mit dem Speichern der Fotos beschäftigt sein wird. Auch fällt bei Mitziehern die man unter Verwendung des elektronischen Verschlusses macht ein sichtbarer „Rolling-Shutter“ auf. Je nach Geschwindigkeit des Mitziehen stehen senkrechte Objektive in den Fotos ausgeprägt schief. Dies ist übrigens bei Kameras wie der Panasonic GH3 wenn man den elektronischen Verschluss verwendet ganz genauso!

So nutze ich nach einigen „Gehversuchen“ ausschließlich den noch immer recht schnellen mechanischen Auslöser. Damit ist die Nikon 1 V3 sogar etwas langsamer als eine Olympus OM-D E-M1. Die sagenhaften 60 Bilder pro Sekunde sind also eher ein Marketing-Gag als eine Hilfe bei der Fotografie schnell bewegter Motive, zumindest für alle die im RAW-Modus in voller Auflösung fotografieren wollen. Nimmt man JPGs in reduzierter Größe auf und schaltet rechenintensive zusätzliche Verarbeitungsprozesse ab, so sieht die Welt etwas anders aus. Das soll zur Ehrenrettung der Nikon 1 V3 gesagt sein. Aber ich als bekennender RAW-Shooter mag eben keine JPGs knipsen…

Während der Tag mit 13°C um 9h relativ kühl begonnen hatte, klettert im Laufe des Tages das Thermometer auf angenehme 24°C. Das passt sehr gut zum 24. Dezember und ich frage mich ob wir am nächsten Tag die 25°C erreichen werden.

Als der Park um 17:30 seine Pforten schließt habe ich zwei schnelle 64-GB Micro-SD Speicherkarten fast vollständig gefüllt und insgesamt vier Akkus geleert. Mit der Nikon 1 V1 habe ich kein einziges Infrarot-Foto aufgenommen, sie war also nur unnötiger Ballast!

Mein Sohn hat mit seiner neuen Nikon D2x etwa 1.000 Fotos aufgenommen. Unter dem Strich habe ich selbst etwa 6.000 Bilddateien mitgebracht. Bei der ersten Sichtung bin ich mit einigen wenigen Fotos sehr glücklich. Von den 6.000 Fotos sind vielleicht 10-20 Bilder so gelungen, dass ich sie bei flickr und anderswo zeigen würde. Der Rest sind entweder belanglos Knipsbilder oder unscharfer oder verwackelter Ausschuss. Die Verfolgung schnell bewegter Objekte mit dem elektronischen Sucher der Nikon 1 V3 ist mitunter gar nicht so einfach. Hier ist ein guter optischer Sucher eine Spiegelreflexkamera einfach schöner. Allerdings hätte dieser bei 10 Bildern pro Sekunde sehr viele „Aussetzer“ die man beim elektronischen Sucher der Nikon 1 V3 nicht hat. Man muss es einfach mal für sich selbst ausprobieren, schwenkt man eine lange Teebrennweite mit dem elektronischen Sucher vor unruhigem Hintergrund hin und her, so sieht man im Sucher eigentlich gar nichts mehr. Klar wird dort etwas angezeigt aber es ist eben verwischt und verpixelt, was übrigens bei der Olympus OM-D E-M1 und ähnlichen Kameras nicht anders ist.

Elektronische Sucher funktionieren meiner Meinung nach dann sehr gut, wenn sich die Objekte die man ablichten möchte langsam oder gar nicht bewegen. Wenn aber ein Adler vom Himmel stürzt, sind sie zumindest mit dem derzeitigen Stand der Technologie meiner Meinung nach einem echten optischen Sucher noch immer unterlegen.

Dennoch hat mir das Fotografieren mit der Nikon 1 V3 auch heute wieder viel Spaß gemacht. Dies ist nicht zuletzt dem sehr geringen Gewicht meines Rucksacks geschuldet. Weil die Kamera so leicht ist und man das Display klappen kann, habe ich auch nur eine kleines leichtes Stativ dabei. Diese leichte Ausrüstung trägt sehr zum Wohlbefinden an einem langen Fototag bei. Auch ist es wirklich cool, dass man mit der Nikon 1 V3 so schön filmen kann und dass sich über das Display Autofokus und Auslöser so wunderbar steuern lassen.

Alles in allem war unser Besuch im Adlerpark ein rundum gelungenes Abenteuer.

Auf dem Rückweg nach Puerto de la Cruz überlegen wir was wir noch tun sollen. Dabei kommt uns die Idee, auf dem Rummelplatz bei Puerto de la Cruz einige der bunt beleuchteten Fahrgeschäfte zu fotografieren. Weil unser Benzin so eben bis zur Tankstelle unterhalb des Hotels reicht, füllen wir erst einmal den Tank zum Preis von 0,96 €/Liter nach und machen eine kurze Pause im Hotel. Als es dunkel wird geht es wieder los. Weil wir noch etwas Hunger haben, steuern wir im Stadtteil La Paz einige Restaurants an. Ich halte kurz an und mein Sohn fragt ob es noch einen freien Platz gibt. Die meinten Restaurants sind ausgebucht, aber im „Krombacher Inn“ ist noch etwas frei. Wir würden gern gegrillte Seezunge essen, aber heute gibt es nur Schollenfilet. Ok, das nehmen wir. Als das Essen schließlich serviert wird sind wir überrascht, dass wir statt der gewünschten Pommes Frites schlabbrige Bratkartoffeln auf dem Teller vorfinden. Und der gemischte Salat besteht aus je einer Scheibe Gurke und Tomate mit etwas Krautsalat mit Kümmel. Das schmeckt echt ziemlich fies und ich kratze nur etwas Fisch aus der dicken Panade heraus. Letztlich muss ich dafür 20 Euro bezahlen. Als mein Sohn dann meint, dass die beiden Gläser Bier für 20 Euro ziemlich teuer waren, muss ich dann doch Grinsen und meine Laune wird schnell wieder besser.

Am Rummelplatz angekommen sind wir mehr als enttäuscht, dass er wohl gerade geschlossen wurde, heute ist Heiligabend und hier auf Teneriffa ist die Mehrzahl der Bevölkerung katholisch!

Also wandern wir auf der Suche nach dem einen oder anderen schönen Motiv relativ ziellos durch die Stadt. In der Nähe des Hafens kommt uns ein Paar entgegen und als sie auf unserer Höhe sind schaut er mich plötzlich an und sagt „Ansgar, hallo Ansgar!!“ Ich bin total verdutzt, wer ist denn das?

Im Gespräch stellt sich heraus, dass die Zwei meine YouTube-Videos über Teneriffa gesehen haben. Sie haben dort den kleinen temporären See oben in den Canadas del Teide gesehen und kennen mich auch aus anderen Videos. Da ich hier mit Stativ und Fotorucksack unterwegs bin haben sie mich sofort wiedererkannt. Das ist wirklich witzig und die beiden wohnen sogar in der Nähe von Bonn. Wir plauschen etwas und erzählen uns was wir in den letzten Tagen auf der Insel so gemacht haben. Nachdem wir uns verabschiedet haben ist mein Sohn schwer erstaunt und ich bin irgendwie richtig froh über diese unerwartete Begegnung.

Wirklich schöne Motive finden wir an diesem Abend leider keine mehr, aber am Plaza de Charco gibt es noch etwas leckeres zu trinken und als wir gegen 23h wieder im Hotel eintreffen sind wir mehr als erledigt. Es war ein langer schöner Tag, unser erster Heiligabend bei 24°C und das war wirklich gut so!

Tag 15 – 25. Dezember

Heute wollen wir uns mit unseren Freunden Karin und Wolfgang im Surfpoint in El Medano zum Frühstück treffen. Diese „Surferbude“ habe ich in den letzten Tagen schon zweimal gemeinsam mit meiner Freundin Sandra besucht. Als wir dort um 10h eintreffen sind Karin und Wolfgang schon dort, das Thermometer zeigt wie erhofft satte 25°C. Karin und Wolfgang haben ihren kleinen Hund „Zimba“ dabei. Mit am Tisch sind Freunde aus Deutschland die ebenfalls ihren kleinen Hund „Lotta“ dabei haben. Wie sich herausstellt ist Lotta die Schwester von Zimba. Ihre Herrchen und Frauchen haben sich über den Züchter kennengelernt und da sie auch gern nach Teneriffa reisen, dürfen heute die Geschwister Zimba und Lotta einen Tag miteinander verbringen. Und was soll man dazu nur sagen, diese beiden wuseligen kleinen Hunde sind einfach nur niedlich. Ich habe heute wieder meine Nikon 1 V3 mit dem 70-300mm Objektiv dabei und ich knipse was das Zeug hält. Nach dem Frühstück fahren wir zum Hundestrand der nahe der nächsten Ortschaft Los Abrigos gelegen ist. Hier in El Medano (und in vielen anderen Orten) sind Hunde am Strand verboten und Karin sagt man könne mit Strafen von rund 300 Euro rechnen wenn man mit seinem Hund an einem Strand erwischt wird der für Hunde gesperrt ist.

Zimba & Lotta - Brother & Sister - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Am Hundestrand ist dann so richtig was los. Lauter Vierbeiner toben hier herum und die Stimmung ist sehr ausgelassen. Viele Badefreunde sonnen sich komplett nackt oder toben so wie Gott sie schuf mit ihren Hunden an Strand herum, es ist mitunter wirklich bizarr.

Als wir nach einigen Stunden zurück nach El Medano fahren habe ich wieder rund 34 Gigabyte Fotomaterial mit meiner kleinen Nikon eingesammelt. Weil ich mich nicht mit meiner gesamten Ausrüstung im Sand wälzen mag, habe ich die Hunde in den allerwenigsten Fotos auf Augenhöhe. Daher sehen diese Fotos nicht schön aus und von den rund 2.000 Hundeknipsbildern könnte ich fast alles löschen. Aber es sind einige wenige Fotos dabei auf denen die Vierbeiner sehr schön auf Augenhöhe sind, weil sie oben am Strand posieren und ich fast im Wasser stehe. Diese Fotos sind teilweise wirklich gelungen und ich habe viel Spaß daran.

Merke: Wer kleine Tiere wie Hunde und Katzen fotografieren möchte sollte die Kamera dabei stets auf Augenhöhe haben. Diese einfache Regel gilt eben nicht nur für das Fotografieren von Kindern. Also entweder legt man such zu den Hunden auf den Boden oder in den Dreck, oder man stellt die Hunde an einen etwas erhöhten Punkt, so dass man sie ohne seltsame Verrenkungen ablichten kann.

Zimba #2 - Brother & Sister - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Zurück in El Medano geht es zum China Restaurant Hong Kong. Dort war ich nun schon mehrfach und es schmeckt immer wieder gut und der Service ist mehr als zuvorkommend. Auch heute ist wieder alles bestens und als es nach dem Essen gleich um die Ecke noch ein leckeres Eis gibt ist die Welt in Ordnung.

Zurück am Auto zeigt das Thermometer zunächst 30°C. Uff, das ist ordentlich für den ersten Weihnachtstag. Als wir schließlich losfahren fällt es durch den Fahrtwind dann aber auf 27°C und das ist sehr angenehm.

Zimba #1 - Brother & Sister - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Auf dem Weg nach Puerto de la Cruz hören wir wieder Musik mit meinem Telefon. Dort habe ich die App des französischen Musikdienstes „Deezer“ installiert. Durch den Kauf zweier Songs Lautsprecher für meine Bonner Wohnung habe ich ein einjähriges Deezer-Abo bekommen und das finde ich so richtig gut. Während es sich bei Streaming-Diensten wie Spotify sehr wesentlich um die „soziale Komponente“ dreht, ist bei Deezer alles auf Musik ausgerichtet. Hier ist es weniger wichtig wer den eigenen Playlisten folgt und wen man mit seinem Musikgeschmack zu überzeugen vermag, hier geht es einfach darum Musik zu hören und neu für sich zu entdecken.

Während ich in den vergangenen Jahren immer USB-Sticks mit Musik bespielt oder CDs gebrannt habe, liegt heute einfach nur mein HTC ONE M8 in einem Fach im Armaturenbrett. Es ist ganz primitiv über ein einfaches Kabel mit zwei 3,5mm Klinkensteckern an das Radio angeschlossen und selbiges ist auf AUX eingestellt. So kann man wunderbar Musik hören, sogar im Tunnel!

Da man mit der App von Deezer seine Musik auch offline hören kann, habe ich vor dem Antritt der Reise viele Gigabyte Musik auf mein Smartphone heruntergeladen. Es gibt lange Listen mit Empfehlungen der Deezer Redaktion und viele Klassiker von Rockbands aus den 70er und 80er Jahren. So macht Autofahren im Urlaub richtig Spaß. Wenn uns mal eines der Lieder auf die Nerven geht schnappt sich mein Sohn Leon das Telefon und tippt sich zum nächsten Song weiter, das ist wahrer Luxus für Autofahrer 🙂

Lotta & Zimba - Brother & Sister - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Im Hotel sind wir erledigt von so viel Sonne und frischer Luft. Gegen 20h ist es beim Abendessen nicht mehr so brechend voll und wir essen noch etwas Brot und trinken dazu ein Bier. So bringen wir dann den ersten Weihnachtstag auf Teneriffa wirklich sehr entspannt zu Ende und sind sehr glücklich, dass wir dem hektischen Treiben im nasskalten Deutschland entfliehen konnten.

Lotta - Brother & Sister - Nikon 1 V3 & 1Nikkor 70-300mm CX

Teneriffa 2014/2015 – Canadas del Teide

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3 & 70-300mm CX

Tag 10 – Canadas del Teide

Wer meinen YouTube Kanal verfolgt hat, dem ist sicher noch mein Video zur Nikon 1 V3 im Gedächtnis. In diesem Video habe ich ziemlich herumgeschimpft weil es einfach bei der Nikon 1 V3 einige Dinge gibt die mich total nerven, dabei ist es eine echt gute Kamera mit der ich unglaublich gern fotografiere. Seit ich hier auf Teneriffa bin habe ich noch keine andere Kamera benutzt als die Nikon 1 V3 und die Nikon 1 V1 (umgebaut auf Infrarot 700nm).

Wahrscheinlich liegt es an den kompakten guten Objektiven und den immer wieder überraschend guten Bildergebnissen. Auch heute war ich zu faul um all den ganzen Fotokrempel einzupacken den ich auch diesmal wieder mit nach Teneriffa geschleppt habe und der nun schon über eine Woche darauf wartet endlich mal benutzt zu werden. Mein alter Fotorucksack war noch von den letzten Tagen mit den beiden Nikon 1 und dem 6,7-13mm, 10-100mm und dem 70-300mm bestückt. Mehr nicht, keine Filter, kein Irgendwas, kein Schnickschnack, kein Trallala. Nur zwei Gehäuse, jeweils zwei Akkus und drei Objektive. Heute kann dann noch das kleine 10mm Pancake hinzu, allerdings habe ich es nicht einmal benutzt 🙂

Mit meiner sparsamen kleinen Fotoausrüstung auf dem Rücksitz geht es gegen Mittag hinauf in die Canada del Teide. Dieses Gebiet zieht mich hier immer wieder magisch an denn es ist einfach einzigartig. Als ich nach etwa 60 Minuten Fahrzeit mitten in den Canadas bin, halte ich kurz vor den ersten Restaurants rechts in an einem kleinen Feldweg an. Schnell die Kameras auf die Schulter und los geht es. Ich bin genau dort wo ich im Jahr 2005 mit meiner damals noch nagelneuen Nikon D2x und dem genialen AF-S 2,8/17-55mm meine ersten „echten Fotos“ vom höchsten Berg Spaniens, dem Pico del Teide aufgenommen habe. Als ich etwa eine Stunde später zum Auto zurückkehre habe ich wieder nur Infrarot-Fotos aufgenommen. Diese kleine Nikon 1 V1 macht mich einfach tierisch an. Es ist schon so geil wenn man nur durch den Sucher schaut und das Schwarz-Weiß-Foto sieht. Bereits hier kann man erahnen wie die Bilder aussehen werden wenn sie durch den RAW-Konverter gelaufen und mit NIK Silver-Efex konvertiert wurden. Es macht mir einfach Spaß…

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Nach dieser ersten kleinen Session geht es weiter zu den Los Roques. Dort halte ich an und fotografiere mit der Nikon 1 V3 eine kleine Zeitraffer-Sequenz während ich mit der Nikon 1 V1 in Sichtweite um meine Kamera herum streune und das eine oder andere infrarote Knipsbild schieße. Auch hier vergeht fast eine Stunde. Weiter geht es auf die andere Seite dieses gewaltigen Vulkans. Während die Straße dort immer schlechter wird zieht plötzlich dichter Nebel auf. Es ist magisch, am Rande der Nebelfront scheint hier in mehr als 2.000 Metern Höhe die gleißend helle Sonne durch den Nebel auf die schroffe schwarze Lava die kaum 100 Jahre nach dem letzten Ausbruch noch immer sehr „frisch“ aussieht.

X-Mas Trees - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3

Ich filme ein wenig und spiele mit meiner GoPro HD HERO 4 herum. Auch so vergeht fast eine weitere Stunde. Weil es mir nicht zielführend erscheint weiter in den Nebel hineinzufahren, wende ich mein Auto und fahre zum Parador. Im Restaurant gleich nebenan gibt es zwei leckere Kaltgetränke und einen ganz ordentlichen Hot-Dog „New York“. Auf der Terrasse schmeckt das Ding im wunderbaren Sonnenschein noch viel besser. Auf meinem Handy habe ich eine kleine APP die mir die blaue Stunde anzeigt. Dazu muss ich nur kurz das GPS einschalten und anhand von Datum und Uhrzeit ermittelt die APP wann die Sonne auf- bzw. untergeht. Heute soll die Sonne um 17:49 untergehen. So genieße ich bis 17:15 die warmen Sonnenstrahlen. Es ist fast wie im Skiurlaub, eigentlich sind es hier oben in rund 2.000 Metern Höhe nur etwa 13°C, solange man in der Sonne sitzt merkt man aber nichts davon. Um kurz nach 17h suche ich kurz die Toiletten auf und bin überrascht wie toll hier alles renoviert wurde. Ok, es war auch bitter nötig!

Pünktlich zum Sonnenuntergang bin ich dann bei einer Parkbucht neben der Hauptstraße die quer durch die Canadas del Teide führt. Von hier aus habe ich eine tolle Sicht auf den Teide und die Los Roques. Genau hier war im letzten Jahr der kleine See, in diesem Jahr ist alles so wie es fast immer ist, knochentrocken… Mir soll es recht sein, ich baue schnell meine Nikon 1 V3 samt 10-100mm Objektiv auf und lasse sie alle 5s ein Foto aufnehmen. Während sie vor sich hin knipst fotografiere ich parallel mit der Nikon 1 V1 und dem 6,7-13mm Weitwinkel. Zwischendurch wechsle ich bei der 1 V3 mal die Perspektive und bin total hin und weg als ich schließlich nach Sonnenuntergang noch einige letzte Fotos mit der Nikon 1 V1 und dem 6,7-13mm aufnehme. Weil es schon dunkel ist steht die 1 V1 jetzt auf dem Stativ und die Fotos sehen einfach nur geil aus. Ich bin im Infrarot-Fieber…

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Als ich mich auf den Heimweg mache ich es schon vollständig dunkel. Man könnte hier oben noch 3-4 Stunden warten um dann Fotos der Milchstraße zu machen, aber es sind noch viele Wolken am Himmel. Ob es bei diesem Wetter mit der nächtlichen Sicht auf die Milchstraße klappt ist eher fraglich. Zudem ist es jetzt sehr kalt geworden, das Thermometer im Auto zeigt nur noch 7°C an. Außerdem habe ich Hunger und freue mich darauf meine „Beute“ im Hotel auf dem Notebook näher anschauen zu können.

Die Fahrt den Berg hinunter durch die unendlich vielen Kurven geht sehr zügig voran. Als ich am Hotel ankomme ist es erst kurz nach 20h und ich bekomme im Restaurant noch alles was ich mir wünsche. So ist der erste Tag den ich hier allein auf Teneriffa verbringe letztlich doch sehr erfolgreich gewesen. Ich habe fotografiert bis der Arzt kommt und die Ergebnisse gefallen mir unglaublich gut. Mit dem was diese beiden kleinen Nikons leisten bin ich so froh, dass ich eigentlich keine anderen Kameras brauche. Ok, für Fotos der Milchstraße usw. ist die D800E deutlich besser geeignet. Aber für alltägliche Urlaubsbilder ist man mit der Nikon 1 V3 und dem 10-100mm Objektiv sehr gut gerüstet.

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3

Morgen hole ich nach dem Frühstück meinen Sohn vom Flughafen ab und dann machen wir hier eine Woche lang „Ansgar’s kleine Fotoschule“. Ich bin sehr gespannt ob ich es schaffe das Foto-Fieber auch in mein Sohn zu entfachen 🙂

Supernatural Tenerife - Nikon 1 V3