Nikon 1 V1 – Erste Testergebnisse

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Meine Nikon 1V1 habe ich nun ein paar Tage lang intensiv ausprobieren können und möchte hier kurz meine Eindrücke zusammenfassen.

Diese Kamera ist sehr hochwertig verarbeitet und fühlt sich in der Hand wie ein kleines Schmuckstück an. Das Fotografieren mit der Nikon 1V1 macht viel Spaß und die Ergebnisse können sehr gut sein, wenn man alles richtig macht! Aber es gibt neben viel Licht auch viel Schatten.

Zubehörpolitik

Was mich massiv an der gesamten Kameraserie stört sind allerdings die Preise für das Zubehör. Die Preise der Objektive liegen fast auf dem Niveau vergleichbarer FX-Objektive. Mit dem FT-1 Objektiv-Adapter eröffnen sich dieser tollen Kamera ungeahnte neue Möglichkeiten, ganz besonders in der Fotografie mit Teleobjektiven. Doch dieser unscheinbare kleiner Adapter kostest mit knapp 250,- Euro genauso viel wie die gesamte Kamera ohne Objektiv. Dabei ist nicht viel mehr drin als in einem „normalen“ Zwischenring. Nur, dass eine Seite etwas kleiner ist. Einen guten Satz mit drei Zwischenringen für das Nikon F-Bajonett kann man via amazon.de NEU für unter 80,- Euro kaufen. Wer sich eine preiswerte Variante bestellt die NICHT von Nikon stammt, der erhält für etwa 30,- Euro ein Bauteil das ganz ähnlich ist, aber keine Kontakte hat. Damit funktionieren weder Autofokus noch der VR mit irgendeinem Objektiv. Damit die Kamera mit diesem „Fremdzubehör“ überhaupt auslösen kann muss ein Firmware-Update eingespielt werden. Meine Exemplar der Nikon 1 hat dieses Update noch nicht und daher ist der erst gestern gelieferte Adapter derzeit von völlig sinnfrei.

Der kleine Handgriff GR-N1000 verbessert das Handling ganz entscheidend, aber er kostet laut Listenpreis satte 99,- Euro. Dafür bekommt man in der FX Welt schon einen gute gemachten Batteriegriff für die D800 mit drei unterschiedlichen Batteriehaltern und einem  Hochformatauslöser! Der GR-N1000 nichts von dem, es ist nur ein kleines Ding das unter die Kamera geschraubt wird und Menschen mit großen Händen das Handling dieser kleinen Kamera vereinfacht. Auch bei einem „Straßenpreis“ von ca. 75,- Euro ist dieses sinnvolle Zubehörteil meiner Meinung nach viel zu teuer.

Die kleine HB-N101 Streulichtblende kostet fast 30,- Euro. Die Nachbauten aus China gibt es inkl. Porto für 5,95 Euro bei eBay.

Unter der Typenbezeichnung CB-N1000SA gibt es eine passende schöne Ledertasche für die Nikon 1V1 mit 10-30mm Objektiv. Der Preis ist wieder sehr hoch, das Ding kostet knapp 90,- Euro.

Die Nikon 1 V1 hat keinen normalen Blitzschuh mehr. Es sind die Blitzlichter SB-N7 und SB-N5 zum Preis von ca. 150,- Euro bzw. 200,- Euro verfügbar. Diese Blitzlichter können fast nichts und haben eine winzige Leitzahl. Für 300,- Euro kann man aber schon ein Metz MB 58 AF-2N mit sagenhafter Leitzahl 58 erhältlich. Eine echte Profimaschine die selbst große Räume adäquat auszuleuchten vermag.

Bei vielen kleinen Kameras von Panasonic & Co. ist bereits ein GPS-Empfänger eingebaut. Für die Nikon 1 V1 gibt es den GP-N100 zum Preis von etwa 150,- Euro.

Fazit – Zubehör

So cool die Nikon V1 auf den ersten Blick auch ist, wer plant sich um diese kleine Kamera herum eine komplette Fotoausrüstung aufzubauen muss mit hohen Folgekosten rechnen. Mag die Preispolitik bei Nikon D800 mit einigen Objektiven ja noch in Ordnung gehen, so halte ich die Zubehörpreise für dieses kleine Kamerasystem für überzogen.

Nikon 1 versus Nikon D60

Nikon_1_V1_versus_Nikon_D60_Front

Nikon_1_V1_versus_Nikon_D60

Vor mehreren Jahren habe ich bei der Nikon D60 zugeschlagen als es sie mal preiswert zu kaufen gab. Der APS-C Sensor der Nikon D60 hat auf dem Papier etwa die gleiche Auflösung wie der CX-Sensor der Nikon 1 V1, ist aber deutlich größer. Die folgende Grafik veranschaulicht dies sehr schön.

Sensorgrößen im Vergleich

Aber die Entwicklung der Kamera-Sensoren hat während der letzten Jahre rasant Fortschritte erzielt. Schauen wir uns zwei Vergleichsbilder aus diesen beiden Kameras an. Hier habe ich einen kleinen Kaktus in meiner Küche bei einer Mischung aus Lampenlicht und Tageslicht mit Stativ und Selbstauslöser bei ISO-100 aufgenommen. An der D60 habe ich das früher sehr populäre AF-S DX 3,5-4,5/18-70mm verwendet. Dieses Objektiv gibt es via amazon.de in gut gebrauchten Zustand schon ab ca. 150,- Euro.

Nikon_1V1_Testimage
Nikon 1 V1 – Testbild – Volle Auflösung
Nikon_D60_Testimage
Nikon D60 – Testbild – Volle Auflösung

Schaut man die Bilder in voller Auflösung und im direkten Vergleich an, so ist die Qualität der Nikon 1 V1 nur minimal schlechter. Hier haben sie die Jahre der Entwicklung und Miniaturisierung bezahlt gemacht. Allerdings wurden beide Bilder mit der niedrigsten ISO-Empfindlichkeit aufgenommen. Bei höheren ISO-Werten hat die Nikon D60 ganz klar die Nase vorn.

Hier noch ein Foto aus der Nikon 1 V1 in voller Größe. (Einfach anklicken)

Nikon_1V1_Testimage_D60

Fazit

Auf dem Gebrauchtmarkt ist die hier gezeigte Nikon D60 zum gleichen Preis zu haben wie die Nikon 1 V1 inkl. 10-30mm Objektiv. Beide Kameras sind außerordentlich kompakt und liefern eine überwiegend vergleichbare Bildqualität.

Vorzüge der Nikon 1V1

  • Live View
  • Video Aufzeichnung
  • Anschlussmöglichkeit für GPS
  • Extrem hohe Geschwindigkeit bei Serienbildern
  • Sehr guter moderner Autofokus (Nur mit Objektiven der 1-Serie)

Vorzüge der Nikon D60

  • Eingebautes Blitzlicht
  • Direkter Zugriff auf Motivprogramme
  • Funktioniert mit fast allen normalen AF-S Objektiven
  • Deutlich größerer Sensor
  • Hellers klarers Sucherbild
  • Blitzschuh und iTTL

Zusammenfassend könnte man sagen, dass sich die Nikon D60 besser anfühlt und mir beim Fotografieren mehr Spaß macht als die Nikon 1 V1. Ein großer Vorzug der kleinen Nikon 1 V1 sind aber der Live-View und die extrem hohe Geschwindigkeit bei Serienbildern. Zusätzlich punktet sie mit sehr guter Video-Qualität in voller HD-Auflösung, leider nur mit 30 Bildern/s. Diese Framerate ist etwas schade, denn viele andere Kameras wie bpsw. die Nikon P7000 filmen fest mit 24 Bildern/s. Das erschwert den Schnitt eines Videos das mit unterschiedlichen Kameras aufgenommen wurde. Ich selbst hätte mich gefreut, wenn die Nikon 1 V1 auch mit 25 Bildern/s filmen könnte. Damit wäre sie kompatibel zu fast allen anderen Video-Kameras aus meinem „Arsenal“. So muss ich  genau überlegen mit welcher Kamera ich sie beispielsweise auf einer längeren Reise sinnvoll kombinieren kann.

Was total nervt ist der fehlende Anschluss für ein „richtiges“ Blitzlicht an der Nikon 1 V1. Hier haben Kameras wie die Nikon P7100 trotz des nochmals kleineren Sensor-Formates deutlich die Nase vorn. Ärgerlich sind auch die leichten Randabschattungen bspw. bei Nutzung eines 40,5 mm Polfilters. Allerdings gibt es an der Nikon P7100 keine einfache Möglichkeit zur Verwendung eines Polfilters.

Trotz allem ist die Nikon P7100 eine gute Alternative zur Nikon 1 V1. Die aktuellen Preise liegen auf dem gleichen Niveau und die Nikon P7100 punktet Beispielsweise mit einem sehr leistungsfähigen 5-fach Bracketing. Die Nikon 1V1 beherrscht keine Belichtungsreihen (Bracketing) und scheidet damit (fast) für alle aus die gerne HDR-Fotos machen. Alternativ kann man unterschiedlich dichte Cokin-Graufilter vor das Objektiv halten und die Nikon 1 V1 mit dem ML-L3 Infrarot-Auslöser erschütterungsfrei bedienen.

Die Bedienung der Nikon P7100 orientiert sich spürbar mehr an herkömmlichen Spiegelreflexkameras aus dem Hause Nikon. Die vielen Bedienelemente ermöglichen den schnellen Zugriff auf viele wichtige Kamerafunktionen, was mir persönlich wichtiger ist als das schicke Design der Nikon 1 Serie.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Selbstauslöser der Nikon 1 V1. Er funktioniert tadellos und ist eine sehr gute Hilfe bei der Arbeit mit einem Stativ wenn es darum geht völlig erschütterungsfrei auszulösen. Aber nach jedem Bild muss man ihn umständlich neu aktivieren, was mir echt auf die Nerven geht! Hier sollte man unbedingt in einen ML-L3 Fernauslöser investieren!

Zusammenfassung

Man kann nicht alles haben und die Nikon 1 V1 ist der beste Beweis dafür, dass sinnvolle Features wie Belichtungsreihen usw. bei leistungsfähigen preiswerten Kameras gern gestrichen werden, um mehr Distanz zu den teureren Kameras zu schaffen.

Die Nikon 1 V1 ist zweifellos eine tolle Kamera, aber die Preispolitik für das Zubehör erinnert mich an Mercedes und Co. Sehr schade ist auch, dass man kein normales Blitzlicht mit der Nikon 1 V1 verwenden kann, für mich als Besitzer von Nikon SB-600, SB-800, SB-900 usw. eine echte Einschränkung.

Abgesehen von diesen „Haaren in der Suppe“ geht für mich die Nikon 1 sehr in Ordnung. Die Bildqualität kann sich sehen lassen und die Einschränkungen beim Bedienungskomfort muss man eben hinnehmen. Dann ist die Nikon 1 V1 ein toller Begleiter für wunderbare schnelle Schnappschüsse.

Wer auf der Suche nach einer Kamera für die „ernsthafte“ Fotografie ist, dem würde ich aktuell zu einem anderen System raten. Hier lohnt ein Blick auf die famose Fuji X-E1 oder eine gute gebrauchte Nikon D300s. Spätestens mit der D300s hat man eine reinrassige „Fotografiermaschine“ in der Hand die bis zur Vorstellung der Nikon D3 selbst von vielen Reportern und Kriegsberichterstattern intensiv verwendet wurde. Wer es noch größer, fetter und robuster mag, der bekommt mit ein wenig Glück zum Preis einer aktuellen Nikon 1 V3 schon eine guterhaltene Nikon D2x, eine reinrassige Profimaschine die vor 5 Jahren noch weit über 4.000 Euro gekostet hat.

Wer leichte Einbußen bei der Bildqualität hinnehmen kann, der sollte sich vielleicht auch die Nikon AW-100 anschauen. Alle die gern Kameras mit vielen Rädchen haben, sollten sich ggfs. auch die Nikon P7100 oder die P7700 anschauen.

Als unauffälliger schicker Begleiter für immer dabei ist die Nikon 1 V1 jedoch eine echte Empfehlung.

Update

Eben habe ich die neueste Firmware installiert und kann jetzt mit alten Nikon AiS Objektiven an der Nikon 1 V1 fotografieren. Leider gibt es dabei dann weder eine Belichtungsautomatik, noch irgendwelche Hilfen für die korrekte Fokussierung.

Hier habe ich ein erstes Testfoto das ich gerade eben mit Stativ und Nikon ML-L3 Infrarot-Auslöser gemacht habe. Die RAW-Datei habe ich mit Photoshop CS6 konvertiert. Auffällig ist, dass bei meiner Belichtungsreihe die Bilder bei Blende 4 und Blende 5,6 schöne satte Farben aufwiesen. Je kleiner die Blende und damit die Belichtungszeiten länger, umso blasser und flauer werden aber die Bildergebnisse.

Man kann also festhalten, dass das Fotografieren mit alten Nikkoren in Verbindung mit einem billigen China-Adapter (Amazon, 29,95 Euro) zwar funktioniert, aber eher was für die geruhsame Fotografie ist. Man muss alles selbst manuell einstellen, was aber relativ gut funktioniert. Um die korrekte Belichtung zu ermitteln helfen nur Probebilder. Für die Fokussierung öffnet man die Blende vollständig und versucht sich durch hin- und herbewegen des Fokusringes der korrekten Einstellung anzunähern. Danach schließt man das Objektiv auf Blende 8. Nur so gibt es brauchbare Farben und ausreichend scharfe Bilder. Der kleine Chip und die winzigen Pixel fordern dem verwendeten Objektiv übrigens die DOPPELTE Auflösung im Vergleich zu einer Nikon D800E ab!! Bei offener Blende reicht die Auflösung der alten Objektive nicht wirklich aus. Die Ergebnisse sind sehr unscharf und nicht wirklich zu gebrauchen. Allerdings sind Verzeichnung und Chromatische Aberration hier überhaupt kein Thema mehr, weil man nur „das Gute dicke Glas“ aus dem Zentrum der schönen alten Objektive verwendet.

Mit dem kleinen Zoom-Hebel oben rechts an der Kamera kann man die Belichtungszeiten in 1/3 EV-Werten ändern. Bewegt man den Blendenring des Objektives bspw. von Blende 4 auf Blende 5.6, so muss man diesen Hebel DREIMAL nach unten drücken bis man die kleinere Blende kompensiert hat. Hier wäre es ganz praktisch wenn es ein Rädchen wie beispielsweise bei der Nikon P7100 geben würde. Aber das gibt es leider nicht…

Hier nun das Testbild. Da es 6,8 MB groß ist und mir hier im BLOG langsam aber sicher der Platz knapp wird, habe ich es bei flickr.com hochgeladen. Dort kann man es im Vollbild anschauen und auch in Originalgröße herunterladen.

Viel Spaß beim Pixelpeepen 🙂

NIkon 1 V1 - Testimage

Hier habe ich noch einen zweiten Test mit einem alten Nikkor AiS 5.6/100-300mm Schiebezoom. Weil das Fokussieren damit mehr als schwierig ist und weil dieses Objektiv nicht besonders lichtstark ist, habe ich hier Blende 11 statt Blende 8 gewählt. Inzwischen hat hier die Dämmerung eingesetzt, daher sind die Farben anders als beim oberen Foto. Das liegt also nicht an der Kamera oder dem Objektiv 🙂 Schaut man sich das Bild in voller Auflösung an so fällt auf, dass es bei der Nikon 1 V1 endgültig an seine Grenzen stößt. War es an der Nikon D800E bei Blende 8 – 11 noch ganz brauchbar, so ist es jetzt eher keine Empfehlung mehr. Aber diese Bilder zeigen auch was möglich ist. Eine 300mm FX-Brennweite entspricht im CX-Format sagenhaften 810mm. Solche Objektive bekommt man bei eBay & Co. inzwischen sehr preiswert. Mein Exemplar ist noch wie neu und ich habe es im letzten Jahr für etwa 150,- Euro via eBay erworben.

Für das eine oder andere kleine Experiment ist dieses Objektiv wegen des niedrigen Preises also gar nicht so verkehrt.

Nikon 1 V1 - Testimage

Leider sind mit diesem passiven Adapter keine Videosequenzen möglich. Wer also gehofft hatte für wenig Geld seine Nikon 1 V1 zur „Super-Tele-Video-Kamera“ aufrüsten zu können, den muss ich leider enttäuschen…

Nikon P7100 – Tipps für bessere Fotos

Es ist Sonntag und das Wetter ist durchwachsen. Da unsere Hirne ein wenig Sauerstoff sehr gut gebrauchen könnten entschließen wir uns zu einem kleinen Spaziergang durch den herbstlich gefärbten Bonner Rheinauen-Park. Viel Gepäck will ich nicht mitnehmen, schließlich ist das Wetter durchwachsen und wir wollen nur einen kleinen Spaziergang wagen.

So oder ähnlich geht es tagtäglich vielen tausend Besitzern kleiner preiswerter Kameras. Man will nicht viel mit sich herumschleppen und glaubt eh nicht daran, dass sich an diesem Tag ein großartiges Motiv bieten wird. Aber bevor man im Falle eines Falles völlig „unbewaffnet“ ist, steckt man statt der großen schweren Spiegelreflexkamera eine kleine Kompaktkamera ein. Später daheim werden vielfach die Fotos des Tages angeschaut und die meisten Fotofreunde denken sich „Siehst Du, da hätte ich die Kamera auch daheim lassen können!“

Aber das muss nicht sein! Schaut man sich intensiv um, so findet man oft Motive die mehr oder weniger offensichtlich am Wegesrand darauf warten entdeckt zu werden.

Schauen wir uns doch mal ein paar Beispiele an. Beginnen wir mit einem Negativbeispiel, einem typischen aussagelosen Allerweltsfoto:

Was ist falsch an diesem Bild? Es ist korrekt belichtet, es ist scharf und der Horizont ist gerade? Falsch ist, dass es im Grunde genommen einfach nichts zeigt. Es ist kein Bildaufbau erkennbar und die Ente, oder sind es zwei Graugänse (KEINE ENTEN – Siehe Kommentar von Alex weiter unten…), sind viel zu klein abgebildet. Was könnte man hier besser machen? Schauen wir uns das nächste Foto des gleichen Motivs an.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Hier nun ein Foto mit langer Telebrennweite und extrem tiefer Kameraposition. Durch die relativ lange Telebrennweite gelingt sogar mit dem winzigen Chip der Nikon P7100 eine leichte Unschärfe im Vordergrund und auch im Hintergrund. Das Bild ist im RAW-Modus aufgenommen, durch die Korrekturen während der „RAW-Entwicklung“ sind die Farben Satt und leuchtend. Das „Enten-Motiv“ ist weit nach rechts gerückt, in den „Goldenen Schnitt“. Dort wohin die Ente schaut ist viel Platz und die Augen des Betrachters folgen diesem Blick unfreiwillig. Man fragt sich was die Ente wohl beäugt haben wird. Und dann diese komischen Füße? Erst beim zweiten Hinsehen fällt auf, das sind zwei Enten in identische Körperhaltung. Durch die Perspektive ergibt sich ein reizvolles „Wechselspiel“.

Welches Foto ist aussagekräftiger und macht Spaß beim Anschauen, das obere Knipsbild oder das reduzierte Foto mit einer erkennbaren Komposition und Bildaussage?

Und weiter geht es mit dem nächsten Foto. Hier geht es nun darum die farbenfrohe herbstliche Stimmung einzufangen. Wie macht man das mit einer kleinen Kompaktkamera? Beginnen wir mit dem gleichen Ansatz wie beim letzten Foto, der tiefen Aufnahmeposition. Dankt des neuen Schwenkdisplays der P7100 lassen sich Bilder bei denen die Kamera fast auf dem Boden liegt sehr einfach realisieren. Man muss sich nicht auf die nasse Wiese legen sondern geht einfach etwas in die Hocke und schon kann man sein Foto komponieren. Das geht mit einer „erwachsenen“ teuren Profikamera nicht so einfach!

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Diesmal habe ich im Makromodus auf die braunen Blätter im Vordergrund fokussiert, den Auslöser gedrückt gehalten (AF-Speicher), den Bildausschnitt neu gewählt und dann durchgedrückt bis die Kamera aus gelöst hat. Um Hintergrund ergibt sich eine malerische Unschärfe. Die vielen bunten Blätter tun ein übriges. Die Blätter im Vordergrund „erklären“ was man eigentlich sieht. Die Blätter sind verwelkt: „Aha, es ist Herbst!“ Die „Horizont“ liegt im unteren Drittel des Bildes, in Verbindung mit dem extremen Schärfeverlauf ergibt sich ein ungewöhnliche Foto das die Mehrzahl der Freizeitfotografen so nicht aufnehmen würde.

Bleiben wir beim bunten Herbstlaub und schauen wir uns das nächste Foto an.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Diesmal habe ich auf den Hintergrund fokussiert und durch die tiefe Aufnahmeposition eine extrem Vordergrundunschärfe erzeugt. Der hell gelb leuchtende Strauch ist wieder in den goldenen Schnitt gerückt. Eigentlich ein stimmungsvolles Foto, doch der Ast stört irgendwie? Also versuchen wir es mal mit einem Ausschnitt aus diesem Foto (2000 Pixel breit, einfach anklicken oder in einem neuen Fenster öffnen).

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Der störende Ast ist weg und übrig bleibt ein stimmungsvolles Panoramafoto.

Wir sind an einem Teich und hier ist überall Schilf. Warum versuchen wir es nicht einmal mit einer Makroeinstellung, oder dem was Hersteller von Kompaktkameras als „Makro“ versprechen…

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Der Makromodus lässt den Hintergrund in Unschärfe verschwimmen und ein Stückchen Schilf ragt fast in das Objektiv hinein. Im goldenen Schnitt ist ein Wassertropfen. Leider ist es sehr klein, manchmal muss man nehmen was man kriegt. Aber er liegt genau im eng begrenzten Schärfebereich, wodurch die Blicke sehr schön auf ihn gelenkt werden und dieser helle Wassertropfen das Bild dominiert. Alles in allem nicht mehr als ein Beispielfoto. Damit es spannend und wirklich gut wird müsste der Wassertropfen deutlich größer sein. Im Hintergrund noch ein Spinnennetz mit ein paar Tautropfen dran und das Gegenlicht der untergehenden Sonne? Mit diesen „Zutaten“  könnte aus dieser Bildidee ein Spitzenfoto werden!

Die herbstliche Stimmung lässt sich aber auch anders darstellen. Schauen wir uns das nächste Beispiel an.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Der vorderde Felsbrocken liegt ist im goldenen Schnitt positioniert. Der zweite Brocken lenkt dem Blick nach oben links auf die knallig roten Sträucher welche das Pendant zum vorderen Gestaltungselement darstellen. Der kleine Chip der Kamera kommt mit kurzen Brennweiten aus und so ist einfach alles scharf abgebildet. Mit einer Großformat-Kamera wäre solch ein Bild wohl kaum möglich gewesen. Die extreme Tiefenschärfe der Kameras mit kleinen Chips ist oft nervig, aber man kann sie auch gezielt in der Bildgestaltung nutzen.

Kommen wir zu einem weiteren Negativbeispiel. Kaum ist das Laub der Bäume herrlich bunt versuchen viele Fotografen dies in ihren Bildern festzuhalten. Manch einer kennt Fotos wie dieses hier.

Auch dieses Bild zeigt „alles gar nichts“. Es enthält viele Details, ist scharf und dennoch mehr als langweilig. Will man hier ein aussagekräftige Foto aufnehmen so lautet das Moto „Reduktion“ und „Ran an das Motiv“, vielleicht so wie im nächsten Beispiel.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Im Gegenlicht aufgenommen leuchtet das Blatt in wunderschönen roten Farben. Es gibt ein aufsteigende Diagonale die das Auge zum oben liegenden Schwerpunkt des Bildes lenkt. Eine Waagerechte und eine Senkrechte treffen (fast) im goldenen Schnitt mit der Diagonalen zusammen. Die von Raupen gefressenen Löcher erklären dem Betrachter die Vergänglichkeit des Motivs.

Eine weitere beliebte Aufnahmetechnik ist es, mit der Kamera während der Aufnahme zu „zittern“ um so ein künstliche Bewegungsunschärfe zu erzielen. Das Ergebnis ist ein malerisches Farbenspiel das dem Betrachter zunächst ein Rätsel aufgibt, sich dann aber nach und nach erklärt.

Sample Picture - Beispielfoto - Nikon P7100

Ist man im Herbst an einem Teich unterwegs, so liegen im flachen Wasser am Ufer meist viele schöne bunte Blätter. Hier kommt wieder das schwenkbare Display der P7100 zum Einsatz. Man kippt das Display nach unten und hält die Kamera am ausgestreckten Arm lotrecht über das Wasser am Ufer. Fertig ist das wunderbare Farbenspiel.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Kommen wir zum nächsten Tipp, dem Aufnahmestandort. Das erste Beispielfoto zu diesem Thema ist grundsätzlich ganz ok. Die Farben sind schön und es zeigt eine herbstliche ruhige Parklandschaft. Die kleine Insel ist im goldenen Schnitt platziert und im Vordergrund gibt es einige herbstliche gelbe Blätter.

Doch gehen wir einfach mal ein paar Schritte zur Seite und prompt finden wir knallig rote knochigen Zweige im Vordergrund.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

In Verbindung mit den bei der RAW-Entwicklung gepushten Farben ergibt sich eine wesentlich spannendere Komposition, obwohl es grundsätzlich das gleich Foto ist!

Weiter geht es mit der Arbeit an einem eigenständigen Motiv, hier ein unspektakuläres Denkmal. Zuerst das Negativbeispiel, ein Knipsbild aus zu großer Entfernung, das Motiv ist mittig positioniert, langweiliger geht es kaum noch und schief steht der Turm auch noch…

Gehen wir mal näher ran, verwenden den RAW-Modus und geben der tristen Stimmung durch einen nachträglich geänderten Weißabgleich etwas mehr „Herbst-Charakter“.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Das ist schon etwas besser, aber auch nicht wirklich gut. Wie wäre es, wenn wir dieses Bild in Photoshop öffnen, die Ebene verdoppeln, mit dem Gaußschen Weichzeichner bearbeiten und dann über eine Ebenenmaske den Turm wieder herausarbeiten? Versuchen wir es mal…

Beipielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Das Ergebnis wirkt ein wenig wie beim derzeit so beliebten „Miniatureffekt“, aber dieser ist hier partiell auf die Baumkronen beschränkt. Das Laub am Boden ist perfekt scharf abgebildet, ach ja, eine künstliche Vordergrundunschärfe haben wir auch erzielt. Das Auge des Betrachters ist zunächst ein wenig verwirrt und wer sich nicht auskennt, dem wird nur auffallen wie deutlich sich jetzt das Denkmal vor seiner Umgebung absetzt. Kein schlechter Trick!

Aber dennoch ist die Perspektive statisch und langweilig. Versuchen wir noch einmal die Stärken der Kompaktkamera für uns zu nutzen. Mit Klappdisplay und „unendlicher Tiefenschärfe“ suchen wir uns eine ungewöhnliche Perspektive. Das Bild das jetzt entsteht ist völlig neu und hat mit unserem oberen „Negativbeispiel“ nichts mehr zu tun.

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Und weiter geht es… Nun stehen wir auf einer kleinen Brücke und blicken hinüber zum Posttower. Die Spiegelungen im Wasser sind ganz nett, der Bildaufbau ist ok, aber die Farben sind blass und langweilig. Hier wird man auch mit Tonemapping und anderen Tricks nichts ausrichten können, oder doch?

Ein paar Meter weiter ist eine Wand aus schwarzem Lavagestein das sehr wahrscheinlich aus der nahegelegenen Eifel stammt. Im Laufe der Jahre haben sich hier Flechten angesiedelt und geben der Oberfläche des dunkeln Steins ein „Gesicht“. Wie wäre es, wenn wir einfach mal beiden Fotos in Photoshop übereinander legen und mit dem „Mischmodus“ der Ebenen experimentieren?

Das Ergebnis könnte aussehen wie hier:

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Mit einem einfachen Trick haben wir dem langweiligen strukturlosen Himmel eine Struktur gegeben, die viele Betrachter zunächst irritieren wird. „Ist es ein Foto oder gemalt?“ werden sich ungeübte Betrachter fragen. Auch kein schlechter Trick!

Weiter geht es mit der Fotografie von Personen. Ist Man(n) mit seiner Frau unterwegs, so wird diese in der Regel bevorzugt abgelichtet. Ganz gleich wie fotogen sie auch sein mag, nicht jede Perspektive ist auf anhieb erfolgreich. Und wieder ein Negativbeispiel. Das Motiv steht stocksteif in der Gegend und ist viel zu weit weg.

Gehen wir einfach mal ran an unser Model und bitten es doch einfach nur mal die Füße voreinander zu setzen. Schon sieht unser Foto deutlich besser aus…

Beispielfoto - Sample Picture - Nikon P7100

Zudem haben wir unser Model im goldenen Schnitt positioniert, das „Geländer“ verläuft sich schön in der oberen linken Bildecke und der Wasserfall im Hintergrund sorgt für Abwechslung. Es geht sicher noch besser, aber es ist ja auch nur ein Beispiel. Hier sind eben der Kopf und die Kreativität gefragt!

Damit wären wir am Wasserfall angekommen. Ein Stativ haben wir nicht dabei und ich bekomme die Frage gestellt, wie man dieses Wasser so fotografiert, dass es verwischt und unscharf ist. Nun ist die Kenntnis der Möglichkeiten der Kamera gefragt! Wer seine Nikon P7100 kennt der weiß, dass sie einen integrierten elektronischen „Graufilter“ hat. Zuerst aktivieren wir dieses Feature. Dann stellen wir die niedrigste ISO-Empfindlichkeit ein (ISO-100). Danach wählen wir die Zeitautomatik (A) und drehen am vorderen Rädchen der Kamera bis bei leicht gedrücktem Auslöser auf der Rückseite im Display die kleinste Blende angezeigt wird. Der größte Blendenwert, ergibt hierbei die kleinste Blendenöffnung und damit die längste Belichtungszeit. Dann aktivieren wir das Bracketing mit 5-Bildern und 0.7 EV Unterschied zwischen den Bildern. Danach wird noch der Selbstauslöser der Kamera mit einer Vorlaufzeit von 10 Sekunden aktiviert. Nun sind wir startklar! Mit abgeklapptem Display versuchen wir die Kamera irgendwo abzulegen, da wir sie absolut erschütterungsfrei auslösen wollen. Dann betätigen wir vorsichtig den Auslöser, die Kamera piepst und nimmt eine Belichtungsreihe mit fünf „unterschiedlich hellen“ Fotos auf.

Später am Computer öffnen wir diese Bilder mit einem HDR-Programm wie beispielsweise Photomatix Pro und erstellen aus der Belichtungsreihe ein aussagekräftiges HDR Bild.

Beispielfoto - Sample Picture - HDR - Nikon P7100

Schauen wir uns noch ein zweites Foto mit verwischtem Wasser an, diesmal kein HDR.

Hier fällt sehr störend auf, dass die Kamera schief steht und der unter gestalterischen Aspekten korrekt positionierte Posttower umzustürzen droht. Hier hilft die Korrektur der Perspektive beispielsweise in Photoshop.

Beispielfoto - Sample Picture - HDR - Nikon P7100

Nun steht zwar der Turm schön gerade, aber die Farben sind blass und matt. Jetzt zum Vergleich ein HDR aus wieder aus 5 Einzelbildern erstellt wurde. Die Farben sind deutlich kräftiger und das Bild wirkt insgesamt reizvoller. Streiten kann man sich nun über das „Gestrüpp“ im Vordergrund. Hier lohnt es sich entweder ein kleines Stativ in die Jackentasche zu stecken oder die lästigen Grashalme einfach weg zu zupfen. Ich habe den Grashalm hier mal stehen gelassen. Erscheint er doch aufgrund der Perspektive deutlich größer als der etwa  100 Meter hohe Posttower 🙂

Damit wäre ich mit meinem kleinen Tutorial für bessere Fotos mit einfachen Kameras am Ende. Wer Anmerkungen machen möchte ist herzlich eingeladen die Kommentarfunktion zu verwenden. Das geht auch völlig anonym.

Zwei sehr interessante locker und leicht verständlich geschriebene Bücher zu diesem Thema möchte ich Euch auch noch empfehlen:

Die Nikon P7100 gibt es aktuell bei amazon.de für ganze 359,- Euro zu kaufen!

SLK Challenge 2012 – Mit neuer Musik

Weil YouTube wieder einige Content-ID Treffer produziert hat, hier nun eine neue Version meines kleinen nicht ganz ernst gemeinten Trailers mit selbst gemachter Hintergrund-Musik.

Jetzt könnte noch passieren, dass jemand die Rechte an Videos hat die auf der B42 gedreht wurden. Vielleicht brauche ich auch noch eine Freigabe weil ich mein Auto ohne Genehmigung des Herstellers gefilmt habe. Vielleicht darf ich diese Kamera auch gar nicht benutzen ohne vorher eine kostenlose Genehmigung einzuholen für die ich lediglich Bearbeitungsgebühren von 28 Euro zu entrichten habe?? Na warten wir’s mal ab…

Eigentlich würde ich so etwas ja niemals schreiben, aber diese ganze YouTube/GEMA/Content-ID/Urherberrechtsklamotte kotzt mich total an!

Da kauft man sich mehrere DVDs mit lizenzfreier Musik für 40 Euro pro DVD. Nach stundenlanger Suche findet unter tausenden von Geräuschen und kurzen Jingles ein paar Minuten Musik die halbwegs gut zu den Videobildern passen. Daraus erstellt man in mühsamer Fummelei ein Video das irgendwas zwischen 45 Sekunden und 45 Minuten dauert. Bis es gerendert und bei YouTube hochgeladen ist vergehen mitunter ganze Tage. Diese Videos reicht man dann zur YouTube-Umsatzbeteiligung ein, vielleicht wirft die viele Arbeit ja irgendwann mal ein paar Euros ab und man kann damit seine Hosting-Gebühren bezahlen? Irgendwann macht man aus Spaß mit einer Vorlage aus Apples iMovie einen kleinen Trailer zu einem Film den es nicht gibt, nur so zum Spaß. Später hängt man noch ein paar Outtakes dran und erstellt noch eine englische Version für die Zuschauer in den USA und anderen englischsprachigen Ländern. Letztlich hat man irgendwann einen kleinen Trailer in DREI Versionen.

Ein paar Tage später erhält man zu ZWEI dieser Versionen eine YouTube E-Mail:

Hallo ancharius,

vielen Dank, dass du deine Videos zur Monetarisierung eingereicht hast. Wir haben die Monetarisierung für die folgenden Videos deaktiviert, da wir nicht bestätigen konnten, dass du für alle enthaltenen Inhalte über die erforderlichen kommerziellen Nutzungsrechte verfügst.

Wenn du nachweisen kannst, dass du für alle Elemente in deinem Video die erforderlichen kommerziellen Nutzungsrechte innehast, informiere dich darüber, wie du Anspruch auf ein Video erheben kannst. Reiche dann über die oben stehenden Links die entsprechenden Nachweise ein.

Bitte beachte, dass wir nur Anzeigen in Videos schalten können, die für Werbetreibende geeignet sind. YouTube behält sich das Recht vor, die endgültige Entscheidung über die Monetarisierung eines Videos zu treffen, und kann die Monetarisierung für Nutzer deaktivieren, die wiederholt ungeeignete Videos einreichen. Falls bei einigen deiner Videos die Überprüfung noch aussteht, kannst du die Monetarisierung für diese Videos über http://www.youtube.com/my_videos deaktivieren.

Vielen Dank,

dein YouTube-Team

Eine dritte Version mit der gleichen Musik und dem gleichen Vorspann bleibt jedoch online und ist NICHT deaktiviert. Was soll bloß dieser Unfug? Die ganze Welt lacht sich halb tot weil wir bescheuerten Deutschen mit unserem komplizierten Urheberrecht und überbordendem Bürokratismus uns mal wieder selbst ins Knie schießen.

Forscht man nach stellt man fest, dass man zwar Einspruch einlegen kann, aber nirgendwo steht wie genau das auszusehen hat. Man kann ergänzende Dokument hochladen, aber was soll darin stehen und von wem sollen sie kommen? Hat man einmal Einspruch eingelegt, so geht es kein weiteres Mal solange das „Verfahren bearbeitet wird“. Nur wer bearbeitet da eigentlich was? Die viele lizenzfreie Musik die man für teureres Geld kauft ist bei näherem Hinsehen gar nicht lizenzfrei! Man darf sie für zu privaten Zwecken verwenden! Super, da kann ich auch jedes andere Lied aus meiner Plattensammlung nehmen, wenn ich mir die Videos nur selbst anschauen darf…

In vielen Ländern Europas gibt es KFZ-Wechselkennzeichen. Ein Schweizer der zwei Motorräder hat kann sie mit einem Kennzeichen wahlweise fahren und zahlt nur für das größere Motorrad Steuern und Versicherungsbeiträge. Wir Deutsche haben jetzt auch Wechselkennzeichen, aber bezahlen müssen wir für beide Motorräder obwohl wir nur mit einem fahren können – Hallo? Je länger man sich mit der Bürokratie in Deutschland beschäftigt umso mehr kriegt man hier echt die Krise.

Klar muss geistiges Eigentum geschützt werden, aber muss man das so kompliziert machen? Wann machen all diese Innovations-Verhinderer endlich mal ihre Hausaufgaben?

Nikon P7100 – Mercedes SLK – Challenge 2012

Die Arbeit der Woche ist getan und nun geht es bei tollem Wetter „oben ohne“ auf der B42 am Rhein entlang nach Hause. Wie lange habe ich mich auf diese Stunden gefreut, fast mein ganzes Leben lang. Es ist Zeit für einen Film! Und jeder erfolgreiche Blockbuster braucht natürlich einen Trailer – nicht irgendeinen Trailer – einen Theatrical Trailer – der Wahnsinn 🙂

Gefilmt wird mit der kleinen feinen Nikon P7100, das einzige Zubehörteil ist ein kleines leichtes Stativ das ich seit vielen Jahren immer wieder dabei habe. Es ist billig und fast unverwüstlich. Der Ton kommt diesmal direkt aus der P7100. Die Einstellung „Hintergrundgeräusche reduzieren“ habe ausgeschaltet, damit hört man zwar bei höheren Geschwindigkeiten den Wind, aber es wird auch nicht ständig laut und leise!

Auf einem kleinen Parkplatz kurz hinter Rüdesheim halte ich kurz mal an. Die P7100 kommt auf das Stativ, das Dach mache ich mal auf und zu, damit man es auf dem Video auch schön sehen kann. Dann fahre ich einfach mal von der Kamera weg, wieder zurück, stelle die Kamera ans andere Ende des Parkplatzes, fahre wieder darauf zu, wieder zurück und noch einmal das ganze… Die Radfahrer die vorbei kommen halten mich für geisteskrank. Aber sie wissen ja auch nicht, dass ich einen Trailer im Kopf habe, einen Theatrical Trailer 😉

Ich hoffe dieser kurze kleine Spaß gefällt Euch. Über Kommentare und Anmerkungen freue ich mich wie immer sehr!

Edit am nächsten Morgen:

Der kleine Film hat mir so großen Spaß gemacht, dass ich noch eine zweite Version erstellt habe. Hier sind einige Outtakes am Ende zu sehen. Die Kamera habe ich mit den beiden vorderen Beinen des Stativs in den Fußraum gestellt und das hintere Stativ-Bein gegen den Beifahrersitz abgestützt. Prinzipiell hat das gut funktioniert. Nur durch die ganzen Schlaglöcher und das viele Gerüttel hat sich meine kleine „Konstruktion“ immer wieder gelöst und in der einen oder anderen Kurve ist mir die Kamera dann immer wieder umgekippt. So musste ich die meiste Zeit mit einer Hand lenken und mit der anderen Hand das Stativ festhalten. Was man nicht alles für seine Leser und Zuschauer auf sich nimmt 🙂

Dann habe ich den Trailer im Sinne eines Qualitätsvergleichs mal bei VIMEO hochgeladen. So könnt Ihr Euch selbst ein Bild der Bildqualität dieser so unterschiedlichen Plattformen machen. Bei VIMEO muss man grundsätzlich bezahlen, damit man seine Videos dort ablegen darf. Aber es gibt dort praktisch keine Idioten. Bei Youtube ist das anders, da stand schon mal unter einem meiner Videos ein Kommentar mit der Endung „You fucking dog“. So etwas nervt total und ist überflüssig wie ein Kropf. Daher werde ich in den kommenden Monaten immer mal wieder Videos bei VIMEO posten und schauen was dort alles passiert.

Okidoky, eine englische Version meines kleinen Spaß-Trailers habe ich auch erstellt.

Als SLK 55 AMG ist er definitiv ein Männerauto – aber dann kostest er fast das Doppelte. Ob das den Spaß, die verbrannten Reifen und die Schrecksekunden an der Zapfsäule wert ist?

Nikon P7100 – Optimale YouTube Einstellungen

Wer mit der Nikon P7100 oder einer ihrer Schwestern wie bspw. der P7000 oder der D7000 Videos aufnimmt, hat später Videodateien auf der Festplatte seines Computers die mit einer Bildrate von 23,97 Bildern/Sekunde aufgenommen wurden. Beim Video-Schnitt muss man diese Bildrate unbedingt berücksichtigen, ansonsten ergeben sich unschöne Nebeneffekte. Das häufigste Problem ist, dass die Videos nicht „flüssig“ ablaufen sondern irgendwie „ruckeln“. Jede Sekunde scheint das Video einen kurzen „Halt“ einzulegen. Hat man eine statische Szenerie gefilmt, so wird dieser Effekt meist nicht negativ auffallen, jedoch sehen wirklich „bewegte Bilder“ bei genauem Hinsehen nicht schön aus.

Mein derzeit präferiertes Programm für die Video Bearbeitung ist Magix Video Deluxe MX. Dieses Programm hat eine integrierte Upload-Funktion in Richtung YouTube. Das ist total praktisch aber leider musste ich feststellen, dass hier alle Videos vor dem Upload mit einer Bildrate von 30B/s gerendert werden. Das Ergebnis ist genau wie eben beschrieben, die YouTube Videos laufen einfach nicht gleichmäßig und das sieht nicht gut aus!

Hier hilft es nur das Video nach dem Schnitt manuell auf die Festplatte zu exportieren und dann in einem separaten Arbeitsschritt zu YouTube hochzuladen. Besonders wichtig sind hier die Einstellungen für den Export des Videos. Neben Größe, Qualität und Seitenverhältnis ist die Bildrate entscheidend. Hier kann man die Voreinstellungen überschreiben und 30 B/s in 23,97 B/s ändern. Danach läuft das Video richtig schön „flüssig“. Außerdem kann man auf diese Art und Weise die Qualität des Videos besser steuern. Meine erste Version des SLK-200 Soundchecks war auf der Festplatte 85 MB groß. Die zweite „gute“ Variante hat satte 750 MB, sie ist annähernd 10 mal so groß. Und das sieht man auch in der Bildqualität.

Beim Video-Upload werden alle Videos von YouTube erneut verarbeitet und komprimiert. Geht man mit einer niedrigen Datenrate in diesen Prozess, so ist der Upload schnell, das Ergebnis aber wenig überzeugend. Lädt man ein Video in guter Qualität hoch, so ergibt sich letztlich ein YouTube Video dessen Qualität geringer als die des Originals ist, aber sie ist dennoch besser als die einer bereits beim Upload sehr stark komprimierten Video-Datei.

Hier zum Vergleich das Video, das ich mit 23,97 B/s aufgezeichnet und dann automatisiert mit 30 B/s ausgegeben und bei YouTube hochgeladen habe. Im direkten Vergleich ist die obere Version einfach besser.

Wirklich schwierig wird es, wenn man Videos von unterschiedlichen Kameras mischen möchte. Zeichnet man bspw. parallel zur P7100 einige Sequenzen mit der Nikon AW-100 auf, so haben diese Video-Schnipsel eine Bildrate von 30 B/s. Das alles zu einem flüssig laufenden Video zu vereinigen ist gar nicht so einfach. Später mehr dazu 🙂