USA-2014 – Tag 24 – Burr Trail

Highway 12 #3 - Nikon 1 V1 & 6,7-13mm - Infrared 700nm

Als ich nach meiner unerwartet langen nächtlichen Fotosession bei den Steinmännchen im Devils Garden ausgeschlafen und mein dazugehöriger Artikel fertig ist, brechen Sandra und ich au in Richtung Norden. unser Tagesziel ist der Burr Trail. Diese „Straße“ war über lange Zeit hinweg in ähnlichem Zustand wie die Hole in the Rock Road (HITRR), wurde aber von einigen Jahren in weiten Teilen asphaltiert. Seitdem ist der Burr Trail sehr leicht zu befahren und es lohnt sich immer wieder diese wunderbare Straße mit den beeindruckenden Felsformationen auf beiden Seiten abzufahren. Sandra kann sich gar nicht mehr erinnern, dass wir im Jahr 2010 schon einmal auf dem Weg zur Hickman Bridge hier entlang gefahren sind. Und so macht es uns beiden viel Spaß wirklich langsam mit der GoPro auf dem Dach diese tolle Straße abzufahren.

An einem der wundervollen Aussichtspunkte des Highway 12 halten wir kurz an und so kann ich schnell ein paar Infrarot-Fotos mit meiner umgebauten Nikon 1 V1 aufnehmen.

Highway 12 #2 - Nikon 1 V1 & 6,7-13mm - Infrared 700nm

Als wir am Aussichtspunkt mit Blick hinunter in den Capitol Reef Nationalpark ankommen halten wir kurz an und kehren dann einfach um. In der Gegenrichtung sieht alles neu und anders aus, so erscheint zumindest mir der Burr Trail doppelt so lang 🙂

Burr-Trail-Utah

Wer möchte kann Burr Trail mittels Google Streetview virtuell komplett abfahren!!

Burr-Trail-Google-Streetview

Wieder in Boulder angekommen kehren wir im Boulder Mesa Restaurant ein und essen dort einen handgemachten wirklich leckeren Burger mit French Fries, dazu gibt es eine Cola. Bier wird nicht serviert, wir sind hier in Utah!

Mit mehr als vollen Bäuchen geht es zurück über den grandiosen Highway 12 nach Escalante. Dort kehren wir beim Outfitters ein und gönnen uns nach dem schweren Essen eine Tasse Kaffee. Den Rest des Tages verbringen wir auf der Veranda vor unserem Zimmer im Circle-D Motel in Escalante. Weil mir die nächtliche Session noch in den Knochen steckt gehe ich früh ins Bett um an nächsten Morgen den Weg nach Page antreten zu können.

Highway 12 #1 - Nikon 1 V1 & 6,7-13mm - Infrared 700nm

USA-2014 – Tag 23,5 – Devils Garden bei Nacht

Last Night @ Devils Garden #3 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

In Deutschland sagt man „Ein Gewitter reinigt die Luft“ und das ist genau das was gestern hier in Escalante geschehen ist. Aber fangen wir von vorn an…

Während wir im wunderschön renovierten Zimmer #3 des Circle-D Motels in Escalante darauf warten, dass die Ursache für den Stromausfall behoben wird ziehen draußen schwere dunkle Regenwolken durch. Wirklich viel Regen fällt indes nicht, aber es ist ungemütlich. Also sitze ich auf dem Bett und schreibe an meinem Artikel des Tages bis der Akkus meines Notebooks langsam aber sicher zu Ende geht. Irgendwann ist der Strom wieder da und ich kann sogar einige Bilder des Tages bei flickr hochladen und in meinen neuen Artikel einbinden. Der Fernseher funktioniert auch wieder und auf SyFy läuft nun ein Abklatsch von Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ – aber diesmal sind es Piranhas aus grauer Vorzeit die durch einen Riss in der Erdkruste in die Gegenwart huschen und fortan alle möglichen amerikanischen Gewässer blutrot einfärben.

Nach einer Weile muss Sandra umschalten, sie ist die Herrscherin über die Fernbedienung und sie erträgt das spritzende Blut nicht mehr. Kurz drauf bin ich dann auch ein wenig eingenickt. Als ich wieder wach werde ist es draußen schon dunkel und die Uhr zeigt 21h (9 pm). Ich überlege kurz, werfe einen prüfenden Blick nach draußen und bin mir nicht sicher ob es sich lohnen wird. Aber das ist ein Fotoreise und eine Fotoreise auf der man nur tagsüber das eine oder andere Erinnerungsfoto schießt, ist mehr als komplett daneben. Bereits bei unserer Anreise nach Escalante im Capitol Reef Nationalpark haben wir keine Minute gestoppt und sind immer nur weiter und weiter gefahren. Erst weit oben als wir auf dem genialen Highway 12 auf 9600 Fuß (ca. 3.000 Meter) angekommen waren, haben wir uns eine kurze Pause gegönnt während derer ich einige wenige Infrarot-Fotos aufnehmen konnte.

Jetzt noch einmal in die dunkle Nacht zu starten ist also eigentlich PFLICHT!

Schnell ist meine Nikon D800E mit einigen Objektiven und Zubehör eingepackt. Später werde ich doch wieder nur mit dem AF-S 2,8/14-24mm fotografiert haben, aber das ist eine andere Geschichte…

Anfahrt

Mit meinem großen Geländewagen geht es in Richtung Osten aus der Stadt heraus. Wie schnell ich fahren darf ist mir nicht so recht bewusst, sind es 25, 30 oder gar 35 Meilen? Es geht leicht bergab und mein Auto wird unmerklich schneller. Kurz vor dem Ortsausgang sehe ich auf der rechten Straßenseite einen unbeleuchteten dunklen Truck der wie ein Ford F150 aussieht. Der Tacho zeigt 50 mph und ich trete instinktiv auf die Bremse. Sekundenbruchteile später sehe ich dann aus dem Augenwinkel, dass es der örtliche Sheriff ist der hier auf Temposünder wartet. Das ist ja noch einmal gut gegangen – uff…

Wenig später erreiche ich den Abzweig zur staubigen und mehr als holprigen „Hole in the Rock Road“, die hier kurz HITRR genannt wird. Gleich beim Abzweig stehen fünf große Geländewagen und gleich daneben steht eine Horde junger Kinder in kurzen Hosen mit Sandalen und T-Shirts. Ich halte kurz an und frage ob alles ok ist. Es sind Mormonen auf dem Weg zum Hole In The Rock, sie wollen sich anschauen wo ihrer Vorfahren von vielen Jahrzehnten mit Schweiß und Dynamit den Glenn Canyon durchquert haben. Sie haben Zelte und alles an Equipment dabei was man für eine Nacht hier draußen braucht. Weil vor ihnen mehrere Stunden auf der dunklen holprigen Off-Road liegen, legen sie eine kurze Pinkelpause für die Kleinen ein. Es gibt Dinge im Leben, die sind wirklich wichtig!!

Kurz drauf ist dann ein Treck von nun sechs geländegängigen Autos auf der HITRR unterwegs und ich bin der Anführer – Yep!

Mit 50 mph jagen wir über die Piste und ich hoffe insgeheim, dass alle vier Reifen durchhalten werden. Aber wie sagt mein Freund Wolfgang hier immer „Gib Stoff, die Autos sind für das hier gemacht!“… Allerdings hatte er hier bei seiner letzten Reise gleich ZWEI defekte Reifen zu beklagen!

Am Nachmittag haben wir das Areal ja schon besucht und ich hatte mein GPS eingeschaltet. So kann ich in der Finsternis nun sehr schön sehen wo der Abzweig zum Devils Garden ist. Ansonsten wäre es in der Dunkelheit nicht so einfach, man müsste deutlich langsamer fahren und über mehrere Kilometer drauf achten, ob ich das alte hölzerne Hinweisschild am Straßenrand sehe.

Wo wir gerade beim Thema sind, die „Achtsamkeit“ ist hier besonders in der Nacht extrem wichtig! Die HITRR ist ein Open Range Gebiet und auch in dieser Nacht stehen wieder mehrere schwarze Kühe mitten auf der Straße und schauen mich ziemlich dümmlich an. Vielleicht liegt es daran, dass es aussieht als würden sie ein Kaugummi kauen. Aber vielleicht sind sie tatsächlich einfach dumm 🙂 Und schwarze Kühe sind nicht alles, zwar gibt es hier keine schwarzen Schafe, aber reichlich Hasen, Mäuse und anderes Getier. Deren kleine Leichen möchte ich nicht am Auto kleben haben und so ist das GPS eine tolle Hilfe. Ich kann mich auf das Getier konzentrieren und muss nicht nach alten hölzernen Straßenschildern am Wegesrand Ausschau halten.

Beim Devils Garden angekommen steht dort ein verlassener weißer SUV. Die Insassen sind weit und breit nicht zu sehen, ich bin hier augenscheinlich ganz allein. Was allerdings an Getier in der Dunkelheit um mich herum schleicht weiß ich nicht wirklich. Schnell ist meine D800E startklar, ich habe inzwischen echt viel Routine mit dieser Kamera und kann sie in der Dunkelheit zur Not auch blind bedienen. Bewaffnet mit drei Taschenlampen, dem großen SIRUI M-3204 Carbon-Stativ, der Kamera und meinem Fotorucksack geht es los zum niedlichen Metate-Arch. Es sind nur ein paar hundert Meter zu laufen und ich kenne das Areal von meinen zahlreichen Besuchen inzwischen sehr gut.

Am Arch angekommen fotografiere ich ihn etwa zwei Stunden aus verschiedensten Blickwinkeln und positioniere meine Taschenlampen immer wieder neu.

Fototipp

Moderne LED-Taschenlampe geben ein sehr kaltes bläuliches Licht ab. Es ist zwar extrem hell aber eher ungeeignet um eine nächtliche Szenerie adäquat auszuleuchten. Aber es gibt einen Trick! Es ist wie bei einem Filter, hält man eine solche Taschenlampe für ein rotes Glas, so können die roten Anteile des Lichts passieren. Verwendet man gelbes Glas, so ist das Licht eher gelblich, bei anderen Farben funktioniert es analog dazu. Den gleichen Effekt kann man durch die Reflexion an einer Oberfläche erzielen!

Last Night @ Devils Garden #1 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Rund um die „Steinmännchen“ im Devils Garden gibt es Felsen in warmen roten und gelben Farbtönen. Leuchtet man diese Felsen mit meiner LED Lenser P7 an, so hat das reflektierte Licht im wesentlichen die gleiche Farbe wie die umliegenden vom indirekten Licht sanft erleuchteten Felsen.

Dieser Trick hat schon vor einigen Tagen in der False Kiva sehr gut funktioniert und heute beim Metate-Arch klappt es auch wieder ganz vorzüglich. Ein weiterer Trick ist es, ein einfaches Stofftaschentuch ggfs. mehrfach zu falten und es vor dem Reflektor der Lampe anzubringen. In meinem Gepäck habe ich einige fies grüne Gummis, die es neulich billig im Supermarkt in der Tchibo Ecke gab. Eigentlich sind sie dafür da um Rouladen beim Kochen zusammenzuhalten. Aber man kann sie für allerlei andere Dinge gewinnbringend einsetzen. Ich verwende sie heute um etwas Stoff von meinen Taschenlampen zu befestigen 🙂

Während ich still und leise vor mich hin fotografiere wird es mir bald langweilig und ich aktiviere mein HTC ONE Smartphone. Es hat überraschend gute Lautsprecher und so kann ich mir in der Dunkelheit, während ich die Rauschunterdrückung meiner Kamera abwarte, die Zeit mit Musik vertreiben. Ich starte mit MUSE, dann etwas Chris Rea, Elektro-Pop, ZZ-Top, Saga, die Liste ist lang… Da ich auch nicht weiß welches Getier sich in der Dunkelheit herumtreibt ist es vielleicht nicht verkehrt hier etwas Radau zu machen.

Mehrmals höre ich hinter mir etwas knacken und leuchte mit meiner LED-Taschenlampe in diese Richtung. Zweimal sehe ich am Ende des einstellbaren Lichtkegels die Reflexionen zweier Augen in der Nacht. Was für ein Tier das ist weiß ich nicht und vielleicht ist es auch besser so…

Die Milchstraße

Als ich nach etwa zwei Stunden meine Session beenden will, sehe ich im Display meiner Kamera auf einem Foto einen etwas dichteren „Sternenhaufen“. Die Nacht ist nach dem Gewitter überraschend klar, aber dennoch blitzt es immer wieder weit entfernt irgendwo über dem Lake Powell. Ob hier ein Blitz die Szenerie erhellt hat? Ich bin mir unschlüssig und versuche die Ursache genauer zu ergründen. Als ich etwa 50 Meter vom Metate-Arch zurückgelaufen bin, sehe ich dann majestätisch und gewaltig über mir die Milchstraße am Himmel. Alles ist klar und deutlich artikuliert, es ist der Wahnsinn. Escalante und der Devils Garden sind mit ca. 1.800 Metern sehr hoch gelegen und hier gibt es keine großen Städte im Umkreis von mehreren hundert Kilometern. Außerdem ist der Mond nicht zu sehen und so habe ich völlig unverhofft doch noch einmal die Möglichkeit Fotos der Milchstraße aufzunehmen. Ich hätte sie schon sehr viel eher sehen können wäre ich nicht so sehr auf den Metate-Arch fixiert gewesen.

Last Night @ Devils Garden #2 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Wie elektrisiert schnappe ich mir meine D800E und suche mir immer wieder neue Positionen für meine Kamera. Einfach nur die Milchstraße zu knipsen ist mir nicht genug ich möchte eine Komposition die auch etwas hergibt. So mache ich immer wieder Testaufnahmen mit höchster ISO-Empfindlichkeit, Blende 2,8 und 8s Belichtungszeit. Es ist der schnellste und einfachste Weg um in der Dunkelheit seine Kamera gut auszurichten und nicht einfach irgendein Foto zu schießen sondern ein Foto das einen Aufbau hat und zumindest einfachen Regeln folgt.

Immer wenn ich eine Position gefunden habe die mir gefällt, stelle ich wieder ISO-1600 und Blende 4 ein und belichte mit Hilfe meines Nikon MC-20 Kabelauslösers zwischen 2 und 4 Minuten. Wegen des exorbitanten Blickwinkels meines 14mm Weitwinkel-Zooms werden trotz der recht langen Belichtungszeit die Sterne der Milchstraße mit vertretbarer Bewegungsunschärfe abgebildet.

Last Night @ Devils Garden #4 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Während ich von einer Perspektive zur anderen wechsle und meine Taschenlampen immer wieder neu positioniere, denke ich an meine Sandra und hoffe nur, dass sie sich keine Sorgen macht. Eigentlich wollte ich nur schnell ein paar Fotos schießen und nach zwei Stunden wieder zurück sein. Nun fotografiere ich hier schon fast seit 5 Stunden und bin seit fast 6 Stunden unterwegs… Aber sie ist ja schon groß und sie weiß auch, dass ich nicht unvorsichtig bin. Aber das schlechte Gewissen bleibt trotzdem! So eine Fotoreise ist irgendwie doch einfacher wenn man sie komplett allein oder eben mit zu 110% gleich gesinnten Foto-Freunden unternimmt.

Last Night @ Devils Garden #5 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Irgendwann um ca. 3h am Morgen versagt dann der zuvor frisch geladene Akku meiner D800E. Er hat diese große Kamera nun fast sechs Stunden lang ununterbrochen mit Energie versorgt und ich bin für dieses „Signal“ eigentlich ganz dankbar. Zwar habe ich noch mehrere Akkus in Reserve, aber bald geht schon die Sonne auf, ich bin hundemüde, ich habe Hunger und Durst, es ist Zeit diese geniale nächtliche Fotosession zu beenden. Zurück im Auto freue ich mich über eine kalte Cola und einige Kräcker.

Last Night @ Devils Garden #6 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Alles hat ein Ende

Auf dem Rückweg über die HITRR fahre ich kaum schneller als 25 mph, ich bin müde und es stehen überall Kühe auf der Straße. Nun noch einen Unfall zu haben, das will ich mir ersparen. Als ich kurz vor der Morgendämmerung am Circle-D Motel eintreffe ist meine Sandra noch wach und mein schlechtes Gewissen stärker denn je. Sie hat sich wieder die weiblichen Sorgen gemacht von denen ich nie genau weiß, ist es Sorge dass mir etwas zugestoßen sein könnte, oder ist es die Sorge allein weiterreisen zu müssen… Hoffentlich ist es doch die Sorge um mich 🙂

Sandra erzählt mir dann, dass sie nicht geschlafen hat, weil im Nebenzimmer solch ein Lärm war. Sie hat mehrfach so feste sie konnte gegen die hölzerne Wand geschlagen, irgendwann scheint es gewirkt zu haben. Ich höre jedenfalls nichts mehr und bin auch sehr schnell eingeschlafen.

Am nächsten Morgen bin ich sehr glücklich mit den Fotos der nächtlichen Session. Die Milchstraße sieht wirklich gut aus und es sind einige Fotos gelungen die man so nur hier in Escalante machen kann. So war die Entscheidung in der Nacht noch einmal aufzubrechen goldrichtig und dass es am Vortag ein Gewitter gab sogar mehr als vorteilhaft!

Last Night @ Devils Garden #7 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Als ich gegen 9h ausgeschlafen habe geht es nach nebenan in die Circle-D Eatery zu einem gesunden Frühstück. Es gibt hausgemachtes Müsli mit Yoghurt, zwei Rühreier, frisches Obst, ein Glas Orangen-Saft und eine Tasse Kaffee. So kann der Tag beginnen. Weil ich trotz allem etwas angeschlagen bin, beschließen wir den Tag mit einem kleinen Ausflug zu gestalten. Es geht über den wunderschönen Highway 12 nach Boulder und dann weiter auf dem einmalig schönen Burr Trail. Auf dem Dach meines Autos habe ich meine GoPro HD HERO 3+ mit einem frisch aufgeladenen Akku.

Dieser hält sogar die gesamte Strecke von Escalante bist zum „großen Aussichtspunkt“ des Burr Trails durch. Wir halten nur kurz, ich starte die GoPro erneut und wir machen uns auf zum Boulder Mesa Restaurant. Dort gibt es einen sehr leckeren richtig hausgemachten Burger. Ziemlich voll gefuttert und behäbig machen wir uns eine Stunde später wieder auf den Weg nach Escalante. Als wir dort eintreffen gönnen wir uns noch schnell eine Tasse Kaffee im Escalante Outfitters. Ok, nur ich trinke Kaffee, meine Sandra hat heute mal einen grünen Tee geordert.

Zurück im Motel bin ich sehr froh mit den Video-Sequenzen die meine GoPro aufgezeichnet hat. Inzwischen habe ich mich mit dieser Kamera etwas versöhnt. Anfangs habe ich viel im Video-Modus „Narrow“ und „Medium“ gefilmt. Dabei kam leider nur unbrauchbarer unscharfer „Matsch“ heraus. Aber im Modus „Wide“ funktioniert die neue GoPro sehr gut. Wenn man ganz ehrlich ist, liefert die etwas ältere GoPro HD HERO 1080 bei gutem Licht Videomaterial in gleicher Qualität. Das teure „Upgrade“ wäre also nicht wirklich notwendig gewesen!

Während im Fernsehen bei „insp“ ein Western nach dem andere gezeigt wird, schreibe ich diesen Artikel und stelle mich seelisch darauf ein Escalante morgen schon wieder zu verlassen. Dann soll es weiter nach Page in Arizona gehen. Dort wollen wir versuchen eine Fahrt mit dem Schiff zur Rainbow-Bridge zu buchen. Abends könnte ich mich mit meiner neuen Nikon D800E und dem genialen AF-S 2,8/14-24mm mal wieder am Horse-Shoe-Bend einfinden und dort zum Sonnenuntergang einige Fotos aufnehmen.

Was wir letztlich wirklich machen ist aber noch nicht ganz klar und das ist auch gut so. Schauen wir halt mal…

USA-2014 – Tag 23 – Devils Garden

Devils Garden # - Nikon D800E & AF-D 1,4/85mm

In den letzten Tagen hatte es der Wetterbericht schon angekündigt und nun ist es tatsächlich soweit, wir sind in Escalante und haben schlechtes Wetter. Am Morgen beim Frühstück sieht der Himmel noch ganz ordentlich aus, aber als wir mit dem Frühstück fertig sind beginnt es schon zu regnen. Ich schraube schnell meine GoPro samt Unterwassergehäuse auf meinen „Kitchentimer“ und positioniere das Konstrukt auf dem Dach unseres Mietwagens. So nimmt die GoPro etwa 15 Minuten lang alle 3 Sekunden ein Foto auf, das ich später mit dem Programm „Time-Lapse“ auf meinem Mac zu einer Zeitraffer-Sequenz zusammenfügen kann.

Als sich mein kleiner Küchen-Wecker um etwa 100° gedreht hat wird der Regen langsam stärker. Schnell rette dieses schier unglaubliche Panorama-System vor der Überflutung. Während es draußen regnet schauen wir uns die Fotos der letzten Tage an. Im Fernsehen läuft ein alter Western mit vielen bekannten Gesichtern. Als der Regen langsam aufhört klingelt unser Telefon, wir haben Besuch. Hey cool, unsere Freunde Angenie und Peter aus Idaho sind da! Viel Zeit haben sie leider nicht. Da alle Motels im Umkreis ausgebucht sind und sie nicht viel länger ausschließlich mit ihrem 4×4 Wohnmobil unterwegs sein wollen, sind sie gekommen um sich von uns zu verabschieden. Wir unterhalten uns noch eine Weile über die weiteren Pläne und dann machen sie sich wieder auf den Weg nach Norden und Richtung Idaho.

Devils Garden # - Nikon D800E & AF-D 1,4/85mm

Weil der Himmel nun etwas heller ausschaut packen Sandra und ich nun unsere Sachen und fahren in Richtung Devils Garden. Das ist ein Areal auf der südlichen Seite der HITRR (Hole In The Rock Road) das ganz einfach zu erreichen ist. Nach etwa 45 Minuten kommen wir etwas eingestaubt und ordentlich durchgerüttelt dort an. Schnell zücken wir unsere Kameras und machen uns an die Arbeit, denn am Horizont hängen schon die nächsten schweren dunklen Wolken. Kaum haben wir einige Fotos auf den Speicherkarten untergebracht beginnt es auch schon wieder zu regnen. Eine Weile suchen wir in der Nähe des berühmten Metate-Arch Schutz und einem felsigen Überhang. Als es uns zu langweilig wird huschen wir durch den Regen schnell zurück zum Auto.

Devils Garden # - Nikon D800E & AF-D 1,4/85mm

Wanderungen jeglicher Art werden uns heute keine Freude bereiten und so beschließen wir zurück nach Escalante zu fahren. Beim Outfitters halten wir an und gönnen uns einen Kaffee und etwas zu Essen. Sandra bestellt ein famoses Tunfisch-Sandwich mit einem gemischten Salat, ich entscheide mich mal einen besonderen Beeren-Kuchen zu versuchen der in einer kleinen Suppentasse gebacken wurde. Er steht in der Kühlung und bevor ich mich darüber her machen kann, wird er eine ganze Weile in einem Ofen aufgewärmt. So erhalte ich nach ein paar Minuten den ersten warmen Beerenkuchen meines Lebens aus einer kleinen Suppentasse. Er schmeckt himmlisch gut!

Während wir unser Essen genießen surfen wir wie alle anderen Gäste auch ein wenig mit unseren Smartphones im Internet, schließlich wollen wir nicht unangenehm auffallen und außerdem müssen wir uns dann auch nicht unterhalten. Als ich mit meinem Kuchen zu 56% durch bin flackert plötzlich das Licht mehrmals und dann wird es ganz still und etwas dunkler. Keine Musik, keine Klimaanlage, kein Radio, kein Pizzaofen, keine Kasse, keine Kühltheke, kein Internet, immer noch keine Gespräche…

Devils Garden # - Nikon D800E & AF-D 1,4/85mm

Die sichtlich genervte Kassiererin ruft nur aus „Oh my god, welcome to Escalante…“ Mit der letzten Hitze des Backofens kann der Koch noch zwei Pizzen zubereiten. Sandras Sandwich hatte er schon kurz vorher im Ofen gehabt. Nach ein paar Minuten kommt er schließlich aus der Küche und sieht etwas ratlos aus. Zwei hungrige Wanderer haben sich eine Pizza bestellt, aber ohne Strom kann sie nicht gebacken werden. Doch das junge Paar am Nachbartisch erkennt den Ernst der Lage und so teilen sie sich die letzte Pizza die der Ofen noch hergegeben hat. So ist das hier im Südwesten der USA, hier wird nicht lange herumgemacht, hier hält man zusammen und hilft sich gegenseitig!

Die Kellnerin macht sich mit Papier und Kugelschreiber daran zu notieren wer was auf dem Teller hat und was letztlich zu bezahlen sein wird. Als wir später unseren Zettel erhalten gehen wir damit zur Kasse die auch nicht mehr funktioniert. Dort sitzt ein junge Frau die sehr gelassen mit der Taschenrechner-App auf ihrem Smartphone ausrechnet was wir zu bezahlen haben.

Devils Garden # - Nikon D800E & AF-D 1,4/85mm

Als wir im Motel eintreffen ist dort auch alles dunkel. Es gibt keine Heizung, kein Fernsehen, kein heißes Wasser in der Dusche, uns bleibt nur der Strom der Akkus unserer Notebooks. Als diese schließlich auch erschöpft sind versuchen wir mal wieder miteinander zu sprechen und siehe da, es klappt noch! Wir haben es nicht verlernt, trotz der Segnungen durch Facebook, Twitter, Google+, WordPress, flickr, 500px und was es nicht alles sonst noch auf der Welt gibt. Oder vielleicht sollte ich sagen: „…außerhalb von Escalante gibt“ 🙂

Irgendwann am Abend ist schließlich der Strom wieder da. Bei SyFy läuft auch sofort irgend ein Unsinn mit Piranhas aus grauer Vorzeit und statt zu Reden kann ich wieder still und leise diesen Artikel veröffentlichen, das Leben kann so schön sein 🙂

Devils Garden # - Nikon D800E & AF-D 1,4/85mm

Devils Garden # - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Devils Garden # - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Devils Garden # - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Devils Garden # - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

Devils Garden # - Nikon 1 V1 - Infrared 700nm & 6,7-13mm

USA-2014 – Tag 22 – Auf nach Escalante

Larb Hollow #3 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm
Es ist unser letzter Tag in Moab. Als ich wach werde ist es kurz vor 8h am Morgen, draußen scheint die Sonne und es ist nicht mehr ganz so heiß wie in den vergangenen Tagen. Unter der heißen Dusche überlege ich welche Route wir heute nach Escalante nehmen. Ich bin in den letzten Wochen fast fast 7.000 Kilometer gefahren und daher wäre ich sehr froh wenn Sandra heute ein weiteres Mal fahren würde. Eigentlich wäre es eine schöne Sache bis zum Capitol Reef National Park zu fahren, dann auf die nicht asphaltierte Scenic Road abzubiegen und von dort aus über den wunderschönen Burr Trail und das Örtchen Boulder nach Escalante zu fahren.

Aber wenn Sandra fährt, ist das recht lange Stück mit ziemlich holprigen und staubigen Off-Road Abschnitten sicher nicht ihr Ding. Für sie wäre es bestimmt einfacher den Capitol Reef National Park komplett auf der asphaltierten Straße zu durchqueren um dann auf den wunderschönen Highway 12 in Richtung Süden abzubiegen. Während ich die Zähne putze reift in mir die Einsicht, dass diese Route sicher besser und einfacher für sie zu fahren ist.

Bevor wir auschecken fahren wir noch schnell ein letztes Mal zu Denny’s um dort zu frühstücken. Danach geht alles ganz schnell, wir sind ja schon geübt. Innerhalb von 30 Minuten ist das Zimmer geräumt und alles recht ordentlich im Auto verstaut – ok – leider nur fast alles…

Wir verabschieden uns bei der Eigentümerin Kris Schwalen und tauschen noch schnell unsere Visitenkarten aus. So können wir auch später von Deutschland aus in Kontakt bleiben. Auch in diesem Jahr hat es uns im Adventure Inn wieder sehr gut gefallen, dieses Motel ist eine echte Empfehlung im unglaublich quirligen und aktiven Moab.

Unsere Reise führt uns zunächst nach Norden, denn gleich westlich neben uns ist der gewaltige Canyonlands National Park gelegen, den wir heute komplett umfahren müssen. Nach etwa 30 Kilometern biegen wir in westlicher Richtung auf die Interstate ab und folgen ihr bis Hanksville. Nun fahren wir wieder in Richtung Süd-Westen und nähern uns langsam aber sicher dem beeindruckenden Capitol Reef National Park. Die Landschaft verändert sich immer wieder und als wir den Trailhead zur Hickman Bridge passieren fühlen wir uns schon fast wieder wie zuhause.

Später geht es auf dem unglaublich schönen Highway 12 hinauf in die Berge bis wir schließlich einen 9600 Fuß hohen Pass erreichen. Die Aussicht auf das Capitol Reef ist hier wirklich beeindruckend und so steuern wir den Larb Hollow Overlook ab. Hier habe ich bereits im Jahr 2009 auf dem Rückweg vom Krankenhaus in Bicknell eine Pause eingelegt. Damals konnte ich zwar nur auf einem Auge sehen, aber es war dennoch mehr als beeindruckend. Im Gegensatz zu damals liegt hier heute kein Schnee mehr, alles blüht und durch das Objektiv meiner kleinen Infrarot-Kamera sieht die Umgebung einfach gewaltig aus.

Larb Hollow #2 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

Etwa 30 Minuten später treffen wir im winzig kleinen Örtchen Boulder ein. Hier wollen wir bei der Boulder Guest Ranch fragen ob wir einen Ausritt für meine Sandra buchen können. Grundsätzlich ist es kein schlechter Deal wenn ich meiner Sandra den Spaß auf einem Pferderücken ermögliche und ich im Gegenzug nachts fotografieren gehen kann bis der Arzt kommt. Eine Hand wäscht die Andere, das funktioniert auch in den USA 🙂

Die Ranch finden wir erst nach einigem hin und her, denn wir haben die eigentlich sehr gute Anfahrtsbeschreibung auf ihrer Homepage nicht vollständig gelesen. Daher dauert es eine Weile bis wir begreifen, dass wir weit südlich von Boulder in Richtung Devils Backbone nach rechts abbiegen müssen um dann nach etwa 5 Kilometern Off-Road Strecke die Boulder Guest Ranch zu finden. Als wir dort eintreffen werden wir sehr freundlich begrüßt und alles macht hier einen tollen Eindruck. Allerdings ist diese Ranch derzeit komplett ausgebucht. Es sind deutsche Urlauber die derzeit Utah überfluten und so sind auch die Wrangler (so heißen hier die Tour-Guides für Horseback Rides) komplett ausgebucht. Eine Gruppe deutscher Urlauber hat gar einen Horseback-Ride mit einem Umfang von satten 5 Tage gebucht! Hier geht also nichts, ziemlich enttäuscht fahren wir daher weiter nach Escalante.

Welcome to Boulder - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

Während meine Sandra unseren riesigen Geländewagen mit nur einer Hand über den Highway 12 lenkt bekomme ich auf dem Beifahrersitz still und heimlich eine kleine Krise. Fast nichts ist hier befestigt und es geht gleich rechts von mir immer wieder mehrere hundert Meter steil in die Tiefe. Ich bekomme feuchte Hände und mag auch nicht an meiner GoPro herum fummeln. Während meine Sandra einen fast 30 minütigen Monolog über Pferde, ihre Pflege, das Zureiten, die besten Sättel und vieles mehr hält, schweige ich still vor mich hin und erfahre am eigenen Leib wie sie sich manchmal fühlt wenn unsere Rollen nicht getauscht sind.

Irgendwann fragt sie mich warum ich so ruhig bin? Danach müssen wir beide lachen, jetzt fällt es auch leichter denn nun würden wir uns nur überschlagen falls wir von der Straße abkommen…

Larb Hollow #1 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

In Escalante steuern wir gleich das Circle-D Motel an. Inzwischen sind wir hier alte Bekannte und ich muss grinsen als ich erfahre, dass auch hier alles mit Urlaubern aus Deutschland besetzt ist. Einige Tage zuvor habe ich versucht via Internet hier ein Zimmer für mehrere Tage zu buchen, denn rund um Escalante gibt es mindestens soviel zu sehen wie rund um Moab. Aber Escalante liegt deutlich höher und hier ist es deshalb derzeit etwas kühler. Doch es war nur noch ein einziges Zimmer für eine Nacht zu bekommen. Während wir das Eincheck-Prozedere mit Anmeldung und Kreditkarte abwickeln läutet an der Rezeption das Telefon. Es ist eine Dame am anderen Ende die bereits im März sechs Zimmer reserviert hat und nun zwei Zimmer absagen muss.
Hey das ist unser Glück! Eine Weile werden nun die Zimmer hin und her geschoben bis wir durchgehend vom heutigen Donnerstag bis zum Sonntag im frisch renovierten großen Zimmer 3 bleiben können.

Als ich mit dem CheckIn fertig bin geht schon wieder das Telefon. Ein weiterer deutscher Gast fragt ob noch ein Zimmer frei ist, heute habe ich hier wieder einmal richtig großes Glück gehabt. Als wir das Zimmer beziehen ist Sandra sehr glücklich, denn es ist groß und geräumig und hat zudem ein sehr schön renoviertes Badezimmer. Hier kann man es sehr gut aushalten, es gibt auch eine Kaffeemaschine, Mikrowelle und einen großen Kühlschrank. Aber das beste an diesem Zimmer sind die beiden großen getrennten Betten. So kann ich nachts rotieren wie ich will und meine Sandra wird davon nicht alle 15 Minuten wach.

Ausgeglichene Schlafphasen sind der Schlüssel zur weiblichen Ausgeglichenheit und die ist auf Reisen oft mehr wert als alles Gold dieser Welt!!

Larb Hollow #4 - Nikon 1 V1 - 6,7-13mm - Infrared 700nm

Später bin ich nochmals an der Rezeption und versuche herauszufinden ob es nicht noch andere Anbieter für den ein oder anderen Horseback Ride gibt. Nach einigen Telefonaten werden wir an die „Outfitters“ etwas weiter die Straße hinunter verwiesen. Dort angekommen ist unsere große Hoffnung Capt. Nathan Waggoner leider nicht erreichbar. Eigentlich bietet er geführte Fly Fishing Trips an. Aber er hat auch Pferde und vielleicht wäre das etwas zu machen. Unsere Smartphones, die man hier Cellular-Phone oder auch Cell-Phone nennt, haben leider keine Empfang. Herrn Waggoner scheint es derzeit ganz ähnlich zu gehen. So vertreiben wir uns die Wartezeit bei einer leckeren Pizza ein paar Meter weiter im gleichen Gebäude.

Als wir mit unserem Abendessen durch sind ist Herr Waggoner erreichbar, aber er hat schon am Telefon abgewunken und uns die Boulder Guest Ranch empfohlen. Aber dort waren wir ja schon…

Etwas geknickt kaufen wir im Supermarkt nebenan das Nötigste für die nächsten Tage. Bei unserer etwas überstürzten Abreise haben wir im Adventure Inn das Shampoo in der Dusche vergessen. Also kaufen wir eine neue Flasche, dazu einige Getränke und etwas zu essen. Zurück am Motel beschließen wir gleich nebenan in der vor etwa vier Jahren eröffneten Circle-D Eatery ein Gläschen Rotwein zu trinken. Es ist recht voll und wir nehmen erst einmal an der Bar Platz. Dort erfahren wir, dass es in Utah Gesetz ist und man nicht allein ein Glas Rotwein bestellen kann, sondern stets irgend etwas zu Essen dazu bestellen MUSS. Es kann ein Muffin oder eine andere Kleinigkeit sein, aber ganz ohne geht es nicht! Also bestelle ich mir ein Stück Schokoladenkuchen. Sandra ordert sich ein paar Nachos mit Sauce.

Der Kuchen ist lecker aber besteht fast ausschließlich aus Butter, Kakao und Zucker. Wer in seinem ganzen Leben noch kein Sodbrennen hatte, der macht spätestens nach diesem Stück Kuchen seine ersten Erfahrungen damit… Sandras Nachos sind herrlich bunt und die Sauce ist lecker aber scharf wie die Hölle. Sie trinkt ein Glas Wasser nach dem anderen, man soll ja auch viel trinken… Zum Abschluss gibt es für mich noch einen Kaffee, den Kuchen habe ich einfach nicht annähernd aufessen können. Auch Sandra muss bei den Nachos passen, ihre Calzone wirkt mindestens noch genauso nach wie meine Pizza aus dem Outfitters. Unsere beiden Gläser Wein kosten so inkl. Trinkgeld knapp 32$. Es ist kein billiger Spaß wenn man in Utah ein Glas Wein trinken möchte…

Später im Hotel stellt Sandra fest, dass sie ihr kleines wichtiges Schmusekissen im Adventure Inn in Moab zwischen all dem Bettzeug vergessen hat. Als ihre E-Mail gleich nach ein paar Minuten beantwortet wird ist sie sehr froh. Es gibt Dinge die sind nicht viel wert und doch gleichzeitig unersetzbar. So auch dieses Schmusekissen! Mrs. Schwallen vom Adventure Inn wird es ihr mit der Post nach Deutschland schicken. Ziemlich erleichtert machen wir gegen 23h das Licht aus und freuen uns, dass auch dieser Tag im wundervollen Südwesten der USA so reibungslos und voller unbeschreiblicher Eindrücke verlaufen ist.

Tag 16 hat begonnen

Es ist 1h41 in der Nacht. Eigentlich bin ich hundemüde und total durchgefroren. Doch das Reisefieber ist schon ein wenig da. Nach einem langen Arbeitstag waren heute mal fast alle „Externen“ in Mainz im Heiliggeist. Es gab Club-Sandwich und Hövels – alles ganz vorzüglich! Danach Wiskey, Bier und Rotwein in meinem Appartement – nicht für mich allein – ein paar Kollegen waren noch dabei 🙂 Während Tobias was zum langweilig herumstehenden Nikon Coolscan V ED fragt kommen wir auf die Idee ein paar Dias anzuschauen.

Ein paar Minuten später steht der gute alte Rollei Überblendprojektor auf dem Tisch und wirft die ersten 2009er Dias vom Horseshoe Bend an die weiße Wand. Ich kann das Ding kaum noch bedienen, aber irgendwann klappt es mit dem Timer und der Überblenderei. Es geht durch den Horse Shoe Bend, den Lower Antelope Canyon, zum White Pocket und den Coyote Buttes. War das ne coole Reise…

Zweihundert Dias später sind die Kollegen dann auch „gesättigt“ – vom Wiskey und den Dias – keine Ahnung was härter ist – aber sie gehen ins Bett – nicht zusammen – brav getrent.

Während links und rechts die Kollegen schnarchen krame ich auf der Festplatte herum und finde eine nette kleine Bildersammlung der 2010er Fahrt zur Hickman Bridge mit anschließender Rundreise durch Schnee und Berge. Vorbei am Brayce Canyon zurück nach Escalante. War das ein Tag…

Eine kleine Bilderserie gibt es in meinem Photo-BLOG:

http://anscharius.blogspot.com/2011/02/american-dreams.html

Eine kleine Kostprobe: