Was rockt mich im Herbst?

In den letzten Wochen hatte ich nicht viel Zeit für lange neue Artikel. Das lag zum größten Teil an den sehr aufwendigen und langwierigen Arbeiten zu meinen neuen Videos. Besonders die drei letzten USA-Videos haben mich mehrere hundert Stunden meiner abendlichen Freizeit gekostet.

Daher gibt es heute nicht viel Text sondern einfach nur ein paar Links zu meinen aktuellen YouTube Videos. Ich würde mich sehr freuen dazu den einen oder anderen „Daumen hoch“ von Euch zu erhalten. Konstruktive Kritik und Anregungen wie es besser geht sind natürlich jederzeit ganz ausdrücklich willkommen.

Wer nicht weiß wie er einen „Daumen hoch“ abgeben kann, dazu benötigt man einen kostenlosen YouTube-Account. Man hat dadurch keinerlei Verpflichtungen und muss selbst keine Videos einstellen usw. Aber man kann eben bewerten, kommentieren, Playlisten anlegen und sehr einfach mit den Machern der Videos in Kontakt treten.

Okay, starten wir in umgekehrter chronologischer Reihenfolge….

In den letzten Tagen war endlich das Wetter mal so, dass man wieder mit Freude Motorrad fahren konnte. Weil ich seit ein paar Tagen drei kleine Objektive für meinen iPOD Touch habe, kam es mir in den Sinn ein Video mit Tipps für Biker zu machen. Einige der Tipps passen natürlich auch für andere Arten der „sportlichen Fortbewegung“ 🙂

Die Zubehörartikel aus dem Video gibt es hier

Hier habe ich ein Video das mit ganz großen Spaß bereitet. Es ist vor ein paar Wochen an einem Montag entstanden den ich gemeinsam mit meinem Freund Mirko in der Luft verbringen durfte. Ein paar Tage zuvor haben wir ein kleines Interview aufgezeichnet.

Als mein Auto vor ein paar Tagen wegen einer Rückrufaktion in die Werkstatt musste, hatte ich Gelegenheit zwei Tage lang einen Mercedes GLA-250 auszuprobieren. Ein sehr schönes Auto!!

Hier nur nun die inzwischen fertig gestellten Teile 1-3 meiner Reportage zur USA-Reise im May 2014:

Schuberth C3 Pro – Praxistest

Die Ausgangssituation

Als sehr aktiver Motorradfahrer stehe ich zu Beginn jeder neuen Saison vor der Frage ob es der alte Helm noch ein Jahr lang tun wird, oder ob es mal wieder Zeit für eine neue „Mütze“ ist. Im Jahr 2007 bin ich von einem in die Jahre gekommenen Arai Helm auf einen Schubert S1 Pro aufgestiegen und bin von diesem Helm weitgehend begeistert. Er hat allerdings auch seine Schwächen. So hat das Visier zwei kleine Stifte die gern abbrechen und dann läuft man schnell Gefahr das Visier beim Öffnen plötzlich einfach in der Hand zu halten weil es keinen Endanschlag mehr gibt.

Auch muss man peinlich genau darauf achten, dass man beim Tragen die Dichtung rund um das Visier herum nicht beschädigt. Hat sich diese erst einmal gelöst, weil man sie beim Tragen versehentlich etwas daran gerissen hat, so schließt das Visier nicht mehr richtig und man verspürt einen dauerhaften unangenehmen Zug an den Augen. Abhängig vom Motorrad auf dem man ihn benutzt, neigt die inzwischen schon recht alte Konstruktion etwas dazu, bei hohen Geschwindigkeiten leicht zu pendeln. Besonders bei Fahrten mit meiner Sozia ist mir das schon oft unangenehm aufgefallen. Aber es tritt erst bei deutlich mehr als 120 Km/h auf. Schneller muss man zu zweit eh nicht dauerhaft fahren. Störend empfinde ich auch das Pin-Lock Visier. Besonders wenn man der tief stehenden Sonne entgegenfährt und den Helm ganz nach unten neigt um nicht geblendet zu werden, stört die Kante des Pin-Locks deutlich, weil sie mitten im Sichtfeld positioniert ist. Das ist der Grund warum ich meinen S1 Pro seit geraumer Zeit nur noch ohne Pin-Lock Visier fahre!

Aber der Schuberth S1 Pro hat auch viele gute Seiten. So ist die Geräuschkulisse innerhalb des Helms niedriger als bei fast allen anderen lieferbaren Helmen. Das Innenfutter ist überaus angenehm, der Doppel-D Kinnriemen schließt perfekt, das Innenvisier lässt sich sehr einfach bedienen und insgesamt sitzt der Helm sehr komfortabel.

Doch der S1 Pro wird nicht mehr hergestellt und sein Nachfolger der S2 ist nicht mein Ding. Ich bekomme ich kaum über die Ohren gezogen und das neue Design gefällt mir auch nicht. Dieses Ding sieht mehr nach einem Ritterhelm als nach einem modernen Kopfschutz aus. Es gäbe nicht den neuen Schuberth SR-1, aber das ist ein reinrassiger Helm für die Rennstrecke. Es gibt kein zweites innenliegendes Sonnenschutzvisier und Geräuschdämmung spielt beim SR-1 eine untergeordnete Rolle. Für weite entspannte Touren ist dieser Helm eher nicht gemacht.

Weil mein S1 Pro nach sieben Jahren und mehreren selbst ausgeführten kleinen Reparaturen langsam aber sicher in die Jahre gekommen ist, habe ich mich in den letzten beiden Jahren immer wieder nach neuen Helmen umgesehen.

Meine Helme

Meine aktuelle Helmsammlung umfasste bis zuletzt:

  • Arai (Alt nicht mehr in Benutzung)
  • HJC R-PHA 10 (Sehr leicht aber laut, seit 2013 in Benutzung)
  • Shoei XR-1100 (Gute Aerodynamik aber laut, selten in Benutzung,  im Jahr 2014 abgelöst vom NXR)
  • Shoei GT-Air (Sehr guter Helm, seit 2013 in Benutzung)
  • Schuberth S1 Pro (Mein Liebling, aber inzwischen alt und nicht mehr lieferbar)
  • UVEX (Uralt und schon lange nicht mehr in Benutzung)

Vor zwei Tagen habe ich dann bei einer kurzen Stippvisite bei POLO in Mainz dem Schuberth C3 Pro eine Chance gegeben. Das Vorgängermodell habe ich schon zweimal ausgiebig getestet und war damit nicht zufrieden. Zu laut und zu unbequem war mit dieser Helm im Vergleich zum Schuberth S1 Pro. Im Jahr 2012 habe ich mir daher den Shoei XR-1100 gekauft. Doch dieser Helm ist zwar toll verarbeitet, es gibt sehr gute Visiere mit Verlaufstönung usw. aber er ist bei geöffneten Lüftungsöffnungen auf meinen Motorrädern extrem laut. Es pfeift dann in diesem Helm so sehr, dass man ihn ohne Gehörschutz meiner Meinung nach überhaupt nicht für längere Zeit tragen kann.

Daher habe ich mir im Jahr 2013 den HJC R-PHA 10 gekauft. Er war recht preiswert und es wurden zwei Visiere inkl. Pin-Lock mitgeliefert. Dieser Helm sitzt gut, ist sehr gut belüftet, ist extrem leicht aber auch sehr laut. Ohne Gehörschutz ist auch dieser Helm kaum über weite Strecken zu ertragen. Im Jahr 2013 habe ich mir schließlich noch den Shoei GT-Air gekauft. Dies ist ein sehr guter Allrounder der fast alles kann was der Schuberth S1 Pro auch kann. Allerdings ist das Innenfutter etwas kratzig und durch die Anbringung des Hebels für das Sonnenvisier produziert er besonders auf der linken Kopfseite laute Windgeräusche.

Wirklich optimal sind alle meine Helme also nicht und mit keinem dieser Helme bin ich vollständig glücklich. Sie erfüllen ihren Zweck, sollten aber bei jeder längeren Tour mit einem Gehörschutz gefahren werden.

Bei meiner Probefahrt mit dem neuen Schuberth C3 Pro hatte ich spontan das Gefühl, dass dieser Helm sich sehr leicht aufsetzen lässt und geschlossen eng aber gut sitzt. Das Futter hat fast die Qualität wie bei meinem S1 Pro und das Blickfeld ist ähnlich groß. Das Pin-Lock wurde etwas geändert und stört nun nicht mehr so sehr wie beim S1 Pro. Allerdings hat man es beim Shoei GT-Ari geschafft die obere Kante des Pin-Lock Visiers komplett aus dem Blickfeld verschwinden zu lassen. Hier kann man bei Schuberth noch dazulernen! Bei niedrigen Geschwindigkeiten kann man ihn so einstellen, dann man noch genügend viel Frischluft bekommt, es aber nicht an den Augen zieht. Das Visier kann leicht mit beiden Händen geschlossen und geöffnet werden. Bei den Shoei Helmen geht das nur mit der linken Hand die ich leider oft an der Kupplung habe wenn ich gern den Helm öffnen würde. Das gefällt mir gar nicht!

Im Shoei GT-Air empfinde ich die Belüftung als etwas schwach und das leicht kratzige Innenfutter mag ich auch nicht so sehr.

Fazit nach den ersten Ausfahrten

Das alles ist beim Schuberth C3 Pro nun anders. Die Belüftung stimmt, auch bei höheren Geschwindigkeiten. Das Visier lässt sich sehr komfortabel bedienen, der Ratschenverschluss ist ok, wenn auch kurz vor der Grenze. Ich sitze bei meinen BMW K1200 leicht nach vorn geneigt. Daher drückt der Verschluss hier nicht auf den Kehlkopf. Wer einen lässigen Chopper fährt und weit zurückgelehnt sitzt, der könnte mit dem dicken Ratschenverschluss seine liebe Not bekommen!

Die Kopflüftung kann in zwei Stufen geöffnet werden und produziert keine störenden pfeifenden Geräusche. Das Sonnenvisier lässt sich sehr leicht öffnen und schließen. Die Geräuschkulisse ist bei 100 km/h auch über etwas weitere Strecken erträglich, auch wenn Schuberth schreibt, dass es der leistete Schuberth aller Zeiten sei… Wer mit diesem Helm weite Strecken auf der Autobahn zurücklegen will, der sollte wie in praktisch jedem Motorradhelm auch hier unbedingt einen Gehörschutz tragen!!

Mein Traum wäre ein Helm der die Akustik eines normalen PKW bietet. Aber das werde ich wohl niemals bekommen…

Meinen Schuberth C3 Pro werde ich in den nächsten Wochen ausgiebig testen und sobald es Anlass zur Kritik gibt werde ich mich hier wieder melden.

Bis dahin ist der Schuberth C3 Pro meine Empfehlung für alle die etwas mehr Geld ausgeben können und einen bequemen Helm für entspannte weite Touren suchen.

 

 

 

 

Nikon 1J2 – Perfekte Kamera für Tourenfahrer

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Es ist traurig aber wahr, der Sommer geht langsam aber sicher zu Ende. Wie viele begeisterte Motorradfahrer wollen die letzten Sonnenstrahlen ausnutzen und brechen am Freitag gegen 10h30 auf zu einer zweitätigen Tour inkl. Übernachtung in Mainz. Am ersten Tag wollen wir quer durch die Eifel zur Mosel fahren, dann entlang der Mosel in Richtung Trier. Auf der anderen Seite der Mosel soll es durch den Hunsrück vorbei an Bad Kreuznach nach Mainz gehen. Dort wollen wir übernachten und am nächsten Tag entspannt durch das schöne Wispertal fahren. Über die Aarstraße und später entlang der Lahn wollen wir zurück zum Rhein und dann heim nach Bonn.

Nikon 1 J2 - Nikkor AF-S VR 11-27,5mm

Mit im Gepäck habe ich lediglich die wunderschöne Nikon 1 J2 die ich vor ein paar Tagen bei amazon.de für ganz kleines Geld gekauft habe. An der Kamera ist das kompakte Nikkor AF-S VR 11-27,5mm montiert. Noch eine Speicherkarte und ein voll geladener Akku, fertig ist die Biker-Fotoausrüstung. Grundsätzlich würde diese kleine Kamera auch in die Jackentasche passen, dort aber trotz der kompakten Abmessungen eine ausgeprägte Beule erzeugen. Da ich an meinem „Mädchenmotorrad“ seit ein paar Tagen eine schöne Hecktasche des Zubehörspezialisten Wunderlich aus Sinzig am Rhein habe, findet meine „Fotoausrüstung“ dort ihren Platz zwischen Getränken und Smartphones.

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Die erste Etappe unserer Tour führt uns über altbekannte Wege zum Café Fahrtwind in Hönningen. Leider haben wir wieder einmal die Öffnungszeiten nicht im Kopf und stehen um kurz nach 11h zusammen mit einer Gruppe anderer Biker aus Dortmund vor verschlossener Türe. Im Café Fahrtwind laufen die Vorbereitungen für den Tag auf Hochtouren, aber es ist eben noch nicht alles fertig und daher ist auch noch geschlossen. Wir überlegen kurz ob wir bis 12h warten wollen, beschließen dann aber weiter zu fahren.

Eigentlich fährt meine Freundin Sandra nicht gern voraus aber heute ist es für sie ganz einfach. Sie muss nur dem Verlauf der Straße folgen und so kommen wir ganz automatisch nach Cochem an der Mosel. Klar könnten wir den einen oder anderen wunderbaren Abzweig nehmen, aber Sandra ist in dieser Saison wenig gefahren und es fehlt an Kondition und vor allem an „Sitzfleisch“. Also cruisen wir entspannt auf gut ausgebauten Straßen der Sonne entgegen.

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In Cochem an der Mosel angekommen parken wir meine blau-weißes Duo und schauen uns ein wenig diese tolle Stadt an. Bei einem leckeren Flammkuchen beschließen wir, Cochem irgendwann einmal einen zweitätigen Besuch abzustatten und besonders die Altstadt sowie die tolle Burg einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

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Frisch gestärkt betanken wir unsere 163PS starken Supertourer mit edelstem SHELL Weltmeisterbenzin und setzen unsere Reise fort. Sandra fährt wieder voraus, sie hat die Instruktion immer der Mosel in Richtung Trier zu folgen.

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Das klappt auch ganz gut bis wir in der Nähe von Püdernich an einen Kreiserkehr kommen. Der erste Abzweig führt nach Trier, der Zweite entlang der Mosel. Sandra entscheidet sich für „Trier“. Ich bin einverstanden und erwarte gespannt die Kurven die sich uns bieten werden. Und tatsächlich ist die Landschaft hier wunderschön. Zwischendurch gibt es wieder eine dieser verhassten Vollsperrungen mit einer elend weiten Umleitung. Aber diese Umleitung führt uns durch idyllische Wälder mit tollen Kurven.

An einem abschüssigen Streckenabschnitt mit total genialen Kurven fährt wieder einmal ein LKW vor uns her. Ein richtig dicker Brummer ist das und er fährt echt langsam. 100 km/h sind erlaubt und ich überlege nach jeder Kurve ob ich nicht einfach schnell an diesem Monstrum vorbeischießen soll, aber es ist ein absolutes Überholverbot und es gibt eine doppelte durchgezogene weiße Linie! Also reiße ich mich am Riemen und bleibe brav hinter dem LKW, irgendwann werden wir schon gefahrlos überholen können.

Nach der nächsten 90° Kurve schnürt es mir dann fast den Atem ab, mitten auf der Gegenfahrbahn steht eine riesige schwarze Zugmaschine mit aufgeklappter Motorhaube. An diesem Pannenfahrzeug hängt ein gewaltiger Anhänger mit drei Achsen am hinteren Ende. Dieses Hindernis nimmt die komplette Fahrbahn ein und der vor uns fahrende LKW muss abbremsen und vorsichtig dieses mörderische schwarze Monstrum passieren zu können. Etwa 100 Meter hinter dem Pannen-LKW stehen eine Warnlampe und und vergammeltes Warndreieck… Ich in total froh, dass ich hier keinen Stunt gewagt habe, denn das wäre voll ins Auge gegangen. Mitten im Überholvorgang frontal in einen stehenden LKW zu klatschen, das mag man sich gar nicht weiter ausmalen. Was wenn uns ein Biker aus der anderen Richtung entgegen gekommen wäre? Er hätte sogar noch schlechtere Karten gehabt – urgs…

Kurz vor Trier steuert meine Sandra dann einen Parkplatz an. Ich bin ganz froh darüber denn wir können beide kaum noch auf den Mopeds sitzen. Als wir gerade absteigen biegt ein Auto am Ende des Parkplatzes scharf nach rechts in einen geschotterten Weg ab. Was ist denn dort? Sandra sondiert kurz die Lage und staunt nicht schlecht als sie dort eine tolle „Wurstbude“ findet. Also starten wir die Motoren und parken gleich davor.

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Bei einem leckeren Snack besprechen wir die gefährliche Situation und sind uns danach beide einig, dass das Leben manchmal am seidenen Faden hängt und dass wir auch auf dem Rest der Tour das Schicksal nicht herausfordern wollen. Frisch gestärkt geht es weiter in Richtung Bernkastel an der Mosel. Dort überqueren wir diesen wunderbaren Fluss und machen uns gemeinsam mit einer Gruppe britischer Biker an den Aufstieg in Richtung Süd-Westen. Die Briten eiern ziemlich durch die Gegend, wir wären bei britischem Linksverkehr sicher auch etwas unsicher. Also biege ich an der nächsten mir bekannten Straße ab und nun schlängeln wir uns wieder über einsame Landstraßen in Richtung Westen.

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Nach einigen kurzen Zwischenstopps erreichen wir schließlich mein kleines Appartement in der Nähe von Mainz. Bei Nieder-Olm geht es noch schnell zu einem EDEKA. Als wir den Supermarkt verlassen haben wir leckere Filet-Steaks und weitere Köstlichkeiten im Gepäck. Während die Steaks später in meinem Mainzer Garten auf dem Gasgrill ihre Farbe wechseln, müssen wir an den Verkäufer von der Fleischtheke denken. „Das ist aber nicht das Filet aus dem Sonderangebot?!??!“ Ist es nicht und unsere vier kleinen Steaks kosten zusammen fast 24,- Euro. Das ist nicht billig, aber wenn die Qualität stimmt und die Tiere vernünftig gehalten wurden, dann bin ich gern bereit dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

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Hier habe ich noch ein nicht ganz ernst gemeintes Grill-Video das ich mal im letzten Jahr aufgenommen habe. Sehr cool ist die Nikon P7100 im Kühlschrank 🙂

Am nächsten Morgen frühstücken wir auf der Terrasse und beseitigen danach noch schnell die Spuren unseres vorabendlichen Grill-Events. Die Sonne scheint und ich beschließe noch schnell den Rasen zu mähen. Wer hätte gedacht, dass das einst freiwillig an einem Samstagmorgen erledigen würde?

Danach schnappen wir uns ein iPad und ich zeige Sandra in aller Ruhe via Google-Maps (Ja es gibt sie wieder!) wie ich mir den weiteren Verlauf unserer Tour vorstelle. Wir wollen vorbei an Mainz nach Rüdesheim fahren. Bei Lorch soll es rechts ab ins Wispertal gehen. In Bad Schwalbach wollen wir eine Pause einlegen und uns dann die geniale frisch asphaltierte Aaarstraße vornehmen. Ich stelle mir vor, dass wir kurz vor Diez wieder in Richtung Osten abzweigen und uns bis nach Nassau durchschlagen.

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Dieser Plan funktioniert ganz wunderbar und als wir am späten Nachmittag in Nassau eintreffen ist dort ein tolles Volksfest. Auf der Lahn fahren Drachenboote um die Wette. Die Stimmung ist supergut und wir mischen uns ein wenig unter das Volk. Bei Cola und Bratwurst ist die Laune gut und so bemerken wir gar nicht wie sich über uns am Himmel die Wolken zusammenziehen. Als wir wieder startklar sind fallen dann auch die ersten Regentropfen aus der bedrohlich tief hängenden Wolkendecke. Regenkombis haben wir keine dabei, also beißen wir die Zähne zusammen und hoffen, dass der Spuk schnell vorbei ist.

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Am Morgen hatte ich noch via Smartphone schnell einen Blick auf den Regenradar geworfen und tatsächlich ist es nur eine schmale Regenfront. Als wir in Linz am Rhein ankommen ist meine Lederkombi schon wieder trocken. Daheim in Bonn sind wir ziemlich erledigt und lassen uns vom „Pizza-Boy“ ein kalorienreiches Biker-Abendessen liefern.

Regenradar

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Am Sonntag müssen wir entsetzt feststellen, dass während unserer Abwesenheit niemand den Kühlschrank nachgefüllt hat. Es ist einfach nichts da woraus sich ein leckeres Frühstück bereiten liesse. Als ich vorschlage, dass wir im Café im Kunstmuseum frühstücken könnten sagt meine Sandra „Oder sollen wir Silke und Mirko am Café Fahrtwind besuchen?“ Na wenn das keine gute Idee ist! Und so beginnt Tag 3 auf dem Motorrad – geil…

Sandra ist nach 2x 9h Mopedfahren etwas mitgenommen und so beschließen wir gemeinsam mit einem Motorrad zu fahren. Weil ich an meiner blauen K1200r keinen Stauraum für die Nikon 1 J2 habe, entscheiden wir uns für das Zwilingsmotorrad – endlich darf ich mal wieder mein „Mädchenmotorrad“ fahren – tirili…

Beim Café Fahrtwind angekommen ist dort richtig was los und wir lassen uns gemeinsam mit vielen anderen Bikern das Frühstück schmecken. Immer wieder kommt das Thema „Rasen & Sterben“ auf. Am letzten Wochenende gab es in der Eifel wieder viele schwere Motorradunfälle. Ich kann das teilweise nachvollziehen. Auf dem Weg zum Café Fahrtwind sind wir etliche Kilometer in einer langen Karawane hinter einer Gruppe echt alter Leute in einer schwarzen Mercedes A-Klasse hergeschlichen. Viele andere Biker haben es nicht ertragen auf einer Straße auf der 100 km/h erlaubt sind mit 57 km/h zu fahren. Das hat sie zu teilweise abenteuerlichen Überholmanövern provoziert. Auch wenn sich alle über die rasenden Biker mit ihren Supersportlern aufregen, viele Autofahrer tragen oft eine Mitschuld. Ich frage mich immer wieder warum alte Leute die mit dem Autofahren total überfordert sind sich ausgerechnet am Sonntag aufmachen um auf den schönsten Straßen der Republik den Verkehr zu stauen?

Als wir nach einem extrem ausgedehnten Frühstück wieder losfahren höre ich um mich herum überall diese hochgezüchteten Supersportler. Die Typen sind heiß auf Kurven und den schnellen Adrenalinschub. Mir geht das echt auf die Nerven und ich frage mich oft warum sie nicht für 50 Euro ein paar Runden auf dem Nürburg-Ring drehen und sich danach einfach mal an die Verkehrsregeln halten und keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährden?

Da das Wetter einen stabilen Eindruck macht entschließen wir uns zu einer kleinen „Abschlussrunde“ über Bad Münstereifel. Immer wieder werden wir von heulenden Supersportlern bedrängt, überholt und geschnitten, es ist echt zum Kotzen. Es kommt mir vor als hätten sich alle Adrenalin-Junkies entschlossen hier und heute in den Tod zu fahren. Ein paar Kilometer später stehen dann schon wieder zwei Autos mit eingeschalteten Warnblinkanlagen mitten auf der schmalen Landstraße. Dazwischen eine demolierte giftgrüne Kawasaki. Was genau passiert ist will ich lieber gar nicht wissen, es sind gute Zeiten für Organspenden…

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Als wir am dritten Tag wieder in Bonn einlaufen haben wir fast eine Sauerstoff-Vergiftung. Soviel frische Luft und tolle Landschaft hatten wir schon lange nicht mehr. Vielleicht ist ja der Sommer noch nicht ganz vorüber und vielleicht können wir an einem der nächsten Wochenenden noch die eine oder andere kleine Tour fahren, ich hoffe darauf!

Fazit

Die vielen Fotos die ich in den letzten Tagen mit der kleinen Nikon 1 J2 aufgenommen habe machen mir richtig viel Spaß. Die Kamera ist klein und kompakt und liefert erstaunlich gute Ergebnisse. Einige Fotos habe ich unbearbeitet „out of the cam“ in voller Originalgröße bei flickr.com hochgeladen.

Die Nikon 1 J2 ist mir in den letzten Wochen echt ans Herz gewachsen. Die Bildqualität ist identisch zur Nikon 1 V1, aber diese Kamera ist noch kompakter. Der eingebaute kleine Blitz ist ungemein praktisch, um wie bei den Technikdetails der Motorräder im flickr-Album gezeigt, knackscharfe Fotos mit vielen Details zu erzielen. Besonders im Nahbereich funktioniert das ausgesprochen gut.

Bedenkt man den inzwischen sehr niedrigen Preis dieser Kamera, so ist sie meiner Meinung nach ein idealer Begleiter für alle Motorradfans die auf ihren Touren die schönsten Eindrücke in guter Qualität festhalten möchten.

BMW K1200 – Ein typisches Bikerwochenende

Seit meiner Kindheit bin ich fasziniert von Motorrädern. Auf dem Heimweg von der Grundschule ging es mittags immer mit dem Fahrrad einen kleinen Hügel hinab. Bereits damals habe ich mir vorgestellt mein Fahrrad sei eine krasse Rennmaschine und habe mich auf das „Erwachsensein“ gefreut. Dann mit 16 Jahren und dem ersten Moped zur großen Bikerparty auf den Felder eines Biker-Bauern irgendwo in der Nähe meiner Heimatstadt. Damals durfte ich das erste Mal auf einer BMW R100RS zur Probe sitzen, seit diesem Tag haben mich BMW Motorräder nicht mehr losgelassen. Nach vielen Jahren mit einer BMW R80-RT und einer R850R wurden meine Motorräder dann vor ein paar Jahren wirklich erwachsen. Zuerst kam ein BMW K1200r Sport in die Garage. Eigentlich wollte ich im Februar 2009 nur ein Witz über das schlechte Wetter und die furchtbar geringen Rabatte bei BMW machen. Aber als Verkäufer (oder nennt man das jetzt Kundengerater?) Jürgen Schnürle in der Bonner BMW-Motorradniederlassung mich dann fragte, ob er mal mit dem Disponenten wegen eines Scheißwetterrabattes telefonieren soll, da war es um mich geschehen. Der Preisnachlass war grandios und ein paar Tage später war ich stolzer Besitzer einer fast neuen BMW K1200r Sport – meiner Meinung nach eines der schönsten Motorräder die BMW jemals gebaut hat!

Doch dann kam alles anders, meine Freundin Sandra wollte nicht mit meinem „alten 850er Boxer“ fahren und so habe ich meine schöne neue BMW mehrere Monate lange nur von hinten gesehen. Das war eine zutiefst frustrierende Zeit, aber was tut man nicht alles für seine Freundin. Im August 2009 habe ich meinen Boxer dann gegen eine zweite blaue BMW K1200r Sport eingetauscht – mit kräftigem Aufpreis natürlich. Aber nun waren die Fronten ausgeglichen und es ist echt praktisch wenn man mit der Freundin unterwegs ist und beide Motorräder völlig identisch sind. Man kann Koffer Sitzbänke usw. hin und her tauschen, es passt alles.

Dann kam nach 5 Jahren in einem kleinen Mainzer Hotel im Juni 2012 der Umzug in eine kleines Appartement in Mainz. Endlich keine Koffer mehr packen und am Wochenende ohne Koffer voller Wäsche zwischen Bonn und Mainz pendeln. Der Sommer war toll und ich wollte meine weiße BMW mit nach Mainz nehmen. Dieses Ansinnen schlug dann aber eine Welle der weiblichen Entrüstung – „Da können wir ja am Wochenende nur noch zu zweit auf einem Motorrad fahren °^$§%#*@&§“

Also musste ein Projektmotorrad her und es war schnell gefunden. Von einem erfahrenen KFZ Meister konnte ich eine zwar alte aber gut erhaltene BMW K1200RS Baujahr 2001 sehr preiswert erwerben. Mein „blau-weißer-Fuhrpark“ hat nun sechs Räder, mehr als 450 PS und knapp 3600 ccm Hubraum – genial!

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Seit dem Erwerb der ersten BMW K1200r Sport gab es immer wieder Briefe in denen eine Rückrufaktion angekündigt wurde. Mal wurde etwas an der Kupplung geändert, mal ein anderer Spanner für die Steuerkette eingebaut, eigentlich gab es in jedem Jahr eine kleine kostenlose Modifikation meiner Motorräder. In diesem Jahr war es nicht anders und so war für das Wochenende ein Werkstattaufenthalt für beide K1200r Sport geplant. Donnerstages geht es am frühen Nachmittag dann mit dem alten „Projektmotorrad“ über die Autobahn nach Bonn. Als ich die Haustüre öffne ist meine Freundin Sandra schon da und einige Minuten später sind wir schon mit unserem blauweissen-Duo unterwegs zur Bonner BMW Motorradniederlassung. Dort staune ich nicht schlecht, als ich zwei weitere BMW K1200r Sport in der gleichen Farbe auf dem Parkplatz vor der Werkstatt entdecke.

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Auch eine S1000RR steht vor der Türe. Während ich sie mit meinem Smartphone knipse kommt mir in den Sinn, dass dies „…der eleganteste Weg sein könnte sich in den Himmel oder die Hölle zu schießen…“

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Normalerweise gibt es bei Rückrufaktionen immer für ein paare Stunden ein kostenloses Leihmotorrad. Das ist ein feine Sache, denn so kann man regelmäßig völlig kostenlos ein paar Kilometer mit einem fabrikneuen Motorrad abspulen und in Ruhe ausprobieren ob es einen Grund geben könnte ein anderes Motorrad zu kaufen. Leider hat Sandra bei der telefonischen Terminabsprache vergessen nach einem oder vielleicht sogar zwei Leihmotorrädern zu fragen. Aber wie das Schicksal es will, gibt es seit wenigen Stunden ein kleines SIXT Büro in der Bonner BMW Niederlassung. Auf der Basis einer Kooperation haben SIXT und BMW schon in mehreren Niederlassungen kleine „Mietstationen“ eingerichtet.

Sehr cool ist es, dass ich der erste Biker bin, dem der SIXT Mitarbeiter ein Motorrad vermieten kann. Da ich genau weiß, dass meine Sandra schon seit zwei Jahren immer wieder auf die BMW F800r im Chris Pfeiffer Design schielt, frage ich einfach mal nach einem dieser Motorräder. Und siehe da, es ist eine nagelneue F800r verfügbar. Das gute Stück ist zwar ein wenig staubig, aber auf dem Tacho stehen erst 42 Kilometer, sie ist also brandneu. Zu zweit geht es mit der F800r quer durch Bonn wieder zurück zu mir nach Hause. Dort steige ich auf meine alte K1200RS um und Sandra rutscht vom Sozius in die „Sitzmulde“ der F800r.

Mit beiden Mopeds geht es in das landschaftlich sehr reizvolle Wiedtal. Sandra bleibt jedoch wiederholt weit zurück und ich muss immer mal anhalten und warten. Flottes Motorradfahren geht anders… An der Laubachmühle kurz vor Altwied ist dann Gelegenheit zu einem ersten Fazit.

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Die neue Maschine scheint nicht ganz richtig eingestellt zu sein. Mehrfach ist beim Rollen mit gezogener Kupplung der Motor stehen geblieben. Eine nicht ganz ungefährliche Situation. Kuppelt man hier bei niedriger Geschwindigkeit ein, so blockiert schnell das Hinterrad wenn das Tempo nicht ausreicht um den Motor wieder zu starten. Ungeübte Motorradfahrer liegen dann schnell mal auf der Nase.

Aber Sandra tut instinktiv das Richtige, sie hält die Kupplung gezogen, lässt das Motorrad rollen und betätigt den E-Starter. Während wir auf unser Essen warten diskutieren wir, was die Ursache sein könnte. Als es später weiter geht, schalte ich zuerst die Zündung der  F800r ein, drehe den Gasgriff langsam bis zum Anschlag auf, halte ihn dort ganz kurz und drehe ihn wieder zurück. Danach startet der Motor ganz sofort und hat ein sauberes Standgas. Ähnlich ist es bei meinen K1200r Sport wenn man nach dem Winter die Batterie wieder eingebaut hat. Die Motorelektronik hat nach Monaten ohne Strom alles vergessen was sie über das Motorrad einst wusste. Und dementsprechend ist die oben beschriebene Aktion in jedem Frühjahr einmalig notwendig.

Bei der F800r scheint es ähnlich zu sein, denn danach läuft sie problemlos. Doch Sandra ist trotzdem ziemlich enttäuscht. Die Sitzposition gefällt ihr nicht, der Krawall den der kleine Zweizylinder macht geht ihr auf den Keks und irgendwie hat sie eher das Gefühl auf einer kleinen 125er als auf einem richtigen Motorrad zu sitzen.

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Später beim Kaffee an den Resten der Brücke von Remagen ist wieder Gelegenheit über dieses Motorrad zu diskutieren. Ich finde sie eigentlich ganz cool. Der kleine Motor röhrt in meinen Ohren ganz passabel und hält man ihn zwischen 3.000 und 5.000 U/min so ist man mit dem leichten Motorrad auch wirklich flink unterwegs. Wer ein Motorrad wie meine alte BMW K1200RS die vollgetankt mit Koffern mehr als 300 Kilogramm wiegt gewohnt ist, der hat auf der F800r wirklich das Gefühl auf einem Fahrrad zu sitzen, auf einem höllisch schnellen Fahrrad. Hat man sich damit angefreundet, so kann diese leichte Maschine eine Menge Spaß vermitteln. Vor Kurven bremst man später, denn es man muss ja viel weniger kinetische Energie in Wärme umwandeln und nach der Kurve ist man auch schneller wieder am Gas. Das Fahrwerk vermittelt einen sehr sicheren Eindruck und die Bremsen verzögern sehr gut und lassen sich toll dosieren.

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Doch meine Sandra kann dieses Motorrad nicht überzeugen. Im Vergleich zu ihrer alten Yamaha YZF-750r oder meinen BMWs ist dieses kleine Motorrad überhaupt nicht ihr Ding. Sie fühlt sich unsicher und hat das Gefühl auf einem rasenden Fahrrad zu sitzen.

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Am nächsten Morgen will ich wissen ob Sandras Bedenken wirklich berechtigt sind. Zu zweit geht es mit der F800r hinauf auf den Petersberg. Dort wollen wir es uns mit Blick auf den Drachenfels und die Eifel bei einem leckeren Frühstück richtig gut gehen lassen.

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Die Straße hinauf zum Petersberg kenne ich gut und sie hat viele schöne Kurven und Spitzkehren zu bieten. Aber wirklich auskosten kann ich sie leider heute nicht. Die Reifen sind noch nicht eingefahren, wegen der sehr warmen sommerlichen Temperaturen tragen wir beide ausnahmsweise nur eine Jeans und so hat Sandra große Angst, dass wir uns mit der ungewohnten BMW F800r auf die Nase legen könnten.

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Als wir oben eintreffen sind wir für ein „richtiges“ Frühstück leider ein paar Minuten zu spät. Ich muss kurz an die Szene aus „Falling Down“ denken in der Michael Douglas zwei Minuten zu spät für ein Frühstück ist und er darauf den ganzen McDonalds mit einem Gewehr (versehentlich) in Schutt und Asche legt. Aber die Kellnerin kann ja auch nichts dafür und so gibt es ein echtes Biker-Frühstück. Bei einem leckeren großen alkoholfreien Bier lassen wir uns Frikadellen mit Kartoffelsalat schmecken. Weil wir wegen des Frühstücks so enttäuscht waren, bringt uns sie super nette Kellnerin noch ein Körbchen mit frischen Brötchen und dazu etwas Kräuterquark. Das Leben kann soooo schön sein 🙂

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Danach ist Zeit für eine ausführliche Probefahrt. Es geht kreuz und Quer durch das Siebengebirge und das Bergische Land. Schließlich landen wir in Eitorf und lassen es uns dort in einer tollen Eisdiele ein zweites Mal ziemlich gut gehen.

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Auf dem Weg zur Bonner Motorradniederlassung meldet sich dann der Bordcomputer. Unser Sprit geht zur Neige, aber es scheint nicht akut zu sein und wir schaffen es ganz locker bis zur Tankstelle am Bonner Verteilerkreis. Unser „Testverbrauch“ betrug 4,7 Liter pro 100 Kilometer, das ist nicht wirklich wenig, kann sich aber trotzdem sehen lassen.

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An der Tankstelle suche ich für einen kurzen Augenblick den Tankdeckel. Bei der F800r ist der „Tank“ nur eine Attrappe unter der sich die ganze Motorelektronik usw. verbirgt. Der eigentliche Tank liegt unterhalb der Sitzbank und dementsprechend wird das Benzin rechts neben der Sitzbank eingefüllt. Ziemlich dumm ist es dabei, dass ich genau verkehrt herum an der Zapfsäule geparkt habe. Aber man(n) kann ja nicht immer an alles denken 🙂

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Zurück bei der Werkstatt ist dort echt was los. Die Sonne scheint und alle Biker strömen nach den langen Wochen mit fiesem Winter und dunklen Regenwolken auf die Straßen. Doch viele Motorräder sind nicht ganz so unproblematisch wie ein normaler Großserien-PKW. Auch sind die Inspektionsintervalle bei Motorrädern viel kürzer und so haben die Mitarbeiter der Werkstatt immer wieder das Problem regelrecht von den Kunden überrannt zu werden. Wirklich erfreulich ist dabei, dass Frau Nussbaum, Herr Strasburger und die vielen anderen Mitarbeiter trotz des großen Andrangs immer hilfsbereit und überaus freundlich sind.

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Mein blau/weißes Duo ist auch schon fertig und so geht es kurz darauf los zu einer kleinen Tour durch die Eifel. Unser Ziel ist das Café Fahrtwind in der Nähe von Ahrbrück. Doch auf halbem Wege meldet sich an der weißen BMW der Bordcomputer. Das ABS ist ausgefallen… Ich denke nur „Scheiße, das wird teuer…“ Unseren Freitag beschließen wir mit einer kleinen Diskussion zur Ursache der ABS-Probleme.

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Nach einer unruhigen Nacht bin ich am nächsten Morgen nicht sicher ob samstags bei der Werkstatt jemand erreichbar ist. Trotzdem stehen wir recht früh auf und fahren ohne Frühstück gleich zur Bonner BMW Motorradwerkstatt. Dort sind tatsächlich die Türen geöffnet und Herr Strasburger begrüßt uns sehr freundlich. Einige Augenblicke später steht meine weiße BMW auch schon in der Werkstatt und es wird der Inhalt des Fehlerspeichers ausgelesen. Eine Pumpe die mit dem ABS zusammenhängt hat gemeldet, dass sie zu wenig Strom hatte. Ein Grund dafür ist nicht wirklich ersichtlich. Also löschen wir zunächst nur den Fehlerspeicher.

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Während der Prozedur habe ich Gelegenheit mir eine „ausgezogene“ K1200 GT anzuschauen, die meiner alten K1200RS sehr ähnlich ist. Hier sieht man sehr schön den relativ hässlichen Motor. Die Konstruktion des liegenden Reihenvierzylinders ist ja schon wirklich pfiffig und ich mag dieses Motorrad wirklich gern. Aber Motor sieht für mein Empfinden einfach komisch aus…

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Nachdem der Fehlerspeicher gelöscht ist drehe ich eine kleine Proberunde, doch die ABS-Warnleuchte meldet sich kurz darauf schon wieder. Ich halte an, Zündung aus, warten, Zündung an, warten, starten, Mist sie leuchtet dauerhaft. Aber vielleicht liegt es auch an der Batterie? Bei den modernen Motorrädern werden die Batterien immer kleiner und die elektrischen Anlagen immer komplexer. Also geht es mit der weißen K1200 wieder heimwärts. Während meine Sandra für das Sonntagsfrühstück einkauft, tausche ich die Batterien zwischen der weißen und der blauen BMW.

Das dauert nur ein paar Minuten und bei der ersten Probefahrt muss ich leider feststellen, dass auch diese Aktion nichts gebracht hat. So schnell es geht fahre ich zurück zur Werkstatt und bin überrascht Herrn Strasburger dort um 12h45 noch anzutreffen. Diese Mitarbeiter sind wirklich engagiert und setzen sich sehr für ihre Kunden ein. Viele Biker halten eben doch irgendwie zusammen.

Erneut wird der Fehlerspeicher ausgelesen, das Ergebnis ist das gleiche wie zuvor. Leicht gefrustet lasse ich mein weißes „Mädchenmotorrad“ also in der Werkstatt zurück und rufe meine Sandra an, ob sie mich mit ihrem ebenfalls frisch reparierten Cabrio abholen kann. Mit offenem Verdeck genießen wir den Rest des Tages. Es geht am Rhein entlang und ich bin sehr froh, dass ich endlich mal nicht selbst fahren muss. Einfach zurücklehnen, die Augen schließen und den Wind in den Haaren genießen. Das Leben kann so schön sein.

Wie der Zufall es will, landen wir wieder an der Laubachsmühle im Wiedtal. Die Kellnerin erkennt uns wieder und wir halten ein nettes kleines Schwätzchen. Dabei sind wir uns alle drei nicht sicher ob wir einen oder zwei Tage zuvor dort waren…

Auf dem Heimweg zieht sich dann der Himmel zu und wir müssen das Verdeck schließen. Daheim angekommen sind die Nachbarn dabei alles zu befestigen und in Sicherheit zu bringen. Es sieht aus als würde ein schweres Unwetter auf uns zukommen. Sandra ist nicht ganz wohl dabei, die Reparatur war teuer und ihr Auto ist jetzt blitzblank poliert. Also tun wir es den Nachbarn gleich und parken Autos und Motorräder so, dass alles in Sicherheit ist. Das Gewitter kommt dann auch wirklich heftig, aber der befürchtete Hagel bleibt aus. Es ist alles nochmal gut gegangen…

Für den Sonntag verheißt der Wetterbericht nur wenig gutes. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und um 11h30 bin ich schon wieder unterwegs nach Mainz. Weil es in Bonn wegen des Gewitters vom Vorabend schon wieder schwül warm ist, ziehe ich nur eine Jeans an, die richtige Motorradhose habe ich aber in einem der beiden großen Koffer dabei. Ich entscheide mich für die B9, hier kann ich bei einem Gewitter ggfs. schnell mal halten und mich unterstellen, falls es ganz schlimm kommen sollte. Aber ich habe Glück, erst kurz vor Koblenz setzt der Regen ein. Mit nasser Jeans steige ich bei der Shell-Tankstelle an der B9 ab und bin wirklich froh, als ich auf der Herrentoilette die trockene warme Motorradhose anziehen kann.

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Kurz bevor ich wieder aufbreche unterhalte ich mich kurz mit der Kassiererin über den Zustand der B9. Sie ist sich sicher, dass auf der Höhe der Loreley noch ein weiter Abschnitt gesperrt ist. Also nehme ich den Abzweig in Richtung A61. Bei Hermeskeil geht es dann auf die A61. Meine leichten perforierten Sommerhandschuhe aus strapazierfähigem Känguru-Leder fühlen sich nun an wie zwei nasse Schwämme. Mein Halstuch ist nass und langsam aber sicher läuft mir das Wasser zwischen den Schulterblättern den Rücken hinab. Sehen kann ich auch nicht viel, aber es geht schon irgendwie. Der neue SHOEI GT-Air liegt toll im Wind und dank der Ohrenstöpsel ist auch die Geräuschkulisse ganz erträglich. Das Regenwasser perlt gut vom Visier ab und so kann ich halbwegs sicher fahren.

Ziemlich ärgerlich sind aber die rücksichtslosen Autofahrer. Als die Fahrbahn sich irgendwo im Hunsrück von drei auf zwei Fahrspuren verengt, zieht auf den letzten Zentimetern ein weißer Audi A6 Avant direkt vor mir auf meine Fahrspur. Das Wasser spritz hoch und ich bin praktisch blind. „Hätte dieser Scheißkerl sich nicht einfach hinter mir einsortieren können?“ – schießt es mir in den Kopf. Dann sehe ich Lichter hinter mir, sooo dicht dass es mir Angst macht. Ein BMW X5 ist das, er scheint sich mit dem Fahrer des Audi eine ordentliche Pimmelfechterei geliefert zu haben und nun hänge ich mitten zwischen den beiden Testosteron-Trotteln. Der BMW versucht uns beide rechts zu überholen, der Audi-Fahrer fummelt an der Lichthupe und ich versuche bei all dem Wind und Regen nicht von ihnen gerammt und getötet zu werden. Nach ein paar Kilometern ist der Spuk dann endlich vorbei. Der Audi Fritze hat gewonnen, der BMW Fahrer hat die kleineren Eier und ist irgendwo von der A61 abgefahren. Mir kommt wieder eine Spruch eines Freundes in den Sinn: „Manchen Autofahren müsste man ab und zu einfach mal die Fresse polieren damit sie merken wie bescheuert sie sich verhalten haben.“ Recht hat er, leider tut es niemand…

Der Regen hat endlich aufgehört und nach gefühlten 30 Kilometern fährt der weiße Audi endlich auf die gähnend leere rechte Fahrspur. Ein kurzer Ruck am Gashahn meiner alten BMW lässt die LED-Tagfahrlichter seines Audi schnell in den Rückspiegeln kleiner werden. Am liebsten hätte ich im Vorbeifahren eine Delle in seine Tür getreten…

Als ich in Mainz eintreffe klart der Himmel auf und es scheint sogar ein wenig die Sonne. Schnell parke ich meine alte blaue BMW in der Tiefgarage und bin erschüttert als ich auf die Anzeige des Hygrometers blicke, das ich ein paar Tage zuvor dort aufgehängt habe. 99% Luftfeuchtigkeit, mehr geht nicht und das in einer Garage in der so viele Autos parken. Was hier nicht verrostet wird verschimmeln, das ist Gewiß.

Der Hausverwalter stellt auf seiner Webseite ein paar Tipps zur Auswahl eines Eigenheimes usw. bereit. Leider fehlt dort der Tipp „Suchen sie sich eine Hausverwaltung die sich auch kümmert wenn es Probleme mit ihrem Haus gibt!“

DIESE HAUSVERWALTUNG scheint sich jedenfalls nicht zu kümmern! Schon mehrfach habe ich sie angeschrieben, Fotos des Hygrometers per E-Mail geschickt. Gerührt hat sich bislang niemand! Vor dem Winter sah meine schöne alte K1200 RS noch fast aus wie neu. Nun ist der gesamte Hauptständer total verrostet und viele Schrauben haben ebenfalls Rost angesetzt. In dieser Tiefgarage kann man eigentlich nichts parken, wenn man nicht will, dass es einem unter den Händen verschimmelt…

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Mich wundert nur, dass den Nachbarn scheinbar total egal ist, dass ihre Autos hier bei 99% Luftfeuchtigkeit langsam verrotten…

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Während ich mich über den unfähigen Hausverwalter ärgere, scheint in meinem kleinen Garten schon die Sonne und ich kann Handschuhe und Motorradjacke zum Trocknen aufhängen. Das stimmt etwas versöhnlich und während ich diesen Artikel schreibe überlege ich wie ich dieses verrückte Bikerwochenende würdig abschließen kann…

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Nikon AW100 – Motorradtour im goldenen Oktober

Heute habe ich ein Video für Euch, das ich gestern auf meinem MacBook mit Final Cut Pro X (FCPX) geschnitten habe. Alle „normalen“ Sequenzen habe ich mit meiner kleinen „Immer Dabei-Kamera“ der Nikon AW100 aufgenommen. Da ich für diese Kamera keine Motorradhalterung habe, gibt es einige „Archivbilder“ die ich in diesem und dem letzten Jahr mit meinen GoPro Kameras aufgezeichnet habe. Das Kartenmaterial stammt aus Google Earth. Leider ist das MacBook nicht „stark“ genug um den Bildschirminhalt so aufzuzeichnen, dass darauf ein „geschmeidiges“ Video wird. Aber ich denke Ihr bekommt trotzdem einen guten Eindruck von der gefahrenen Strecke.

Ich habe alles als GPX-Datei mit meinem TomTom Urban-Rider aufgezeichnet. Wer diese Dateien haben möchte um sich ein paar gute Streckenabschnitten abzuschauen, der kann sich gern bei mir melden. Über Kommentare und Anregungen freue ich mich sehr.

Die Hintergrundmusik stammt komplett aus dem Lieferumfang von Apples „iLive“. Eine Monetarisierung des Videos ist damit leider nicht möglich, YouTube hat bereits kurz nach dem Upload den ersten Content-ID Treffer produziert.