Schuberth C3 Pro – Garantieleistungen

Mit dem C3 Pro ist seit dem Jahr 2014 ein hochwertiger Klapphelm verfügbar, der sich im wesentlichen an Tourenfahrer richtet. Obwohl Aerodynamik und Geräuschentwicklung bei diesem Helm auf höchstem Niveau sind, steht hier eindeutig der Komfort im Vordergrund. Zum Preis von ca. 550,- Euro für Modelle ohne und ca. 630,- Euro für Modelle mit Dekor, erhält man einen Helm auf den der Hersteller 5 Jahre Garantie gewährt. Es gibt diesen Helm auch in einer Variante für weibliche Motorradfahrer: C3 Pro Lady. Hier ist das Innenfutter in dunklem Rot gehalten und es gibt Dekors die sich besonders an Frauen richten. Die Preise für den Helm sind auch von Größe und Anbieter abhängig.

Nach sehr guten jahrelangen Erfahrungen mit meinem Schuberth S1 Pro habe ich mich im Juni 2014 entschlossen einen Schuberth C3 Pro zu kaufen. Zu diesem Helm habe ich noch während der Probefahrt ganz spontan mit meiner GoPro 3+ Black Edition ein Video aufgenommen.

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Schuberth C3 Pro – Praxistest

Die Ausgangssituation

Als sehr aktiver Motorradfahrer stehe ich zu Beginn jeder neuen Saison vor der Frage ob es der alte Helm noch ein Jahr lang tun wird, oder ob es mal wieder Zeit für eine neue „Mütze“ ist. Im Jahr 2007 bin ich von einem in die Jahre gekommenen Arai Helm auf einen Schubert S1 Pro aufgestiegen und bin von diesem Helm weitgehend begeistert. Er hat allerdings auch seine Schwächen. So hat das Visier zwei kleine Stifte die gern abbrechen und dann läuft man schnell Gefahr das Visier beim Öffnen plötzlich einfach in der Hand zu halten weil es keinen Endanschlag mehr gibt.

Auch muss man peinlich genau darauf achten, dass man beim Tragen die Dichtung rund um das Visier herum nicht beschädigt. Hat sich diese erst einmal gelöst, weil man sie beim Tragen versehentlich etwas daran gerissen hat, so schließt das Visier nicht mehr richtig und man verspürt einen dauerhaften unangenehmen Zug an den Augen. Abhängig vom Motorrad auf dem man ihn benutzt, neigt die inzwischen schon recht alte Konstruktion etwas dazu, bei hohen Geschwindigkeiten leicht zu pendeln. Besonders bei Fahrten mit meiner Sozia ist mir das schon oft unangenehm aufgefallen. Aber es tritt erst bei deutlich mehr als 120 Km/h auf. Schneller muss man zu zweit eh nicht dauerhaft fahren. Störend empfinde ich auch das Pin-Lock Visier. Besonders wenn man der tief stehenden Sonne entgegenfährt und den Helm ganz nach unten neigt um nicht geblendet zu werden, stört die Kante des Pin-Locks deutlich, weil sie mitten im Sichtfeld positioniert ist. Das ist der Grund warum ich meinen S1 Pro seit geraumer Zeit nur noch ohne Pin-Lock Visier fahre!

Aber der Schuberth S1 Pro hat auch viele gute Seiten. So ist die Geräuschkulisse innerhalb des Helms niedriger als bei fast allen anderen lieferbaren Helmen. Das Innenfutter ist überaus angenehm, der Doppel-D Kinnriemen schließt perfekt, das Innenvisier lässt sich sehr einfach bedienen und insgesamt sitzt der Helm sehr komfortabel.

Doch der S1 Pro wird nicht mehr hergestellt und sein Nachfolger der S2 ist nicht mein Ding. Ich bekomme ich kaum über die Ohren gezogen und das neue Design gefällt mir auch nicht. Dieses Ding sieht mehr nach einem Ritterhelm als nach einem modernen Kopfschutz aus. Es gäbe nicht den neuen Schuberth SR-1, aber das ist ein reinrassiger Helm für die Rennstrecke. Es gibt kein zweites innenliegendes Sonnenschutzvisier und Geräuschdämmung spielt beim SR-1 eine untergeordnete Rolle. Für weite entspannte Touren ist dieser Helm eher nicht gemacht.

Weil mein S1 Pro nach sieben Jahren und mehreren selbst ausgeführten kleinen Reparaturen langsam aber sicher in die Jahre gekommen ist, habe ich mich in den letzten beiden Jahren immer wieder nach neuen Helmen umgesehen.

Meine Helme

Meine aktuelle Helmsammlung umfasste bis zuletzt:

  • Arai (Alt nicht mehr in Benutzung)
  • HJC R-PHA 10 (Sehr leicht aber laut, seit 2013 in Benutzung)
  • Shoei XR-1100 (Gute Aerodynamik aber laut, selten in Benutzung,  im Jahr 2014 abgelöst vom NXR)
  • Shoei GT-Air (Sehr guter Helm, seit 2013 in Benutzung)
  • Schuberth S1 Pro (Mein Liebling, aber inzwischen alt und nicht mehr lieferbar)
  • UVEX (Uralt und schon lange nicht mehr in Benutzung)

Vor zwei Tagen habe ich dann bei einer kurzen Stippvisite bei POLO in Mainz dem Schuberth C3 Pro eine Chance gegeben. Das Vorgängermodell habe ich schon zweimal ausgiebig getestet und war damit nicht zufrieden. Zu laut und zu unbequem war mit dieser Helm im Vergleich zum Schuberth S1 Pro. Im Jahr 2012 habe ich mir daher den Shoei XR-1100 gekauft. Doch dieser Helm ist zwar toll verarbeitet, es gibt sehr gute Visiere mit Verlaufstönung usw. aber er ist bei geöffneten Lüftungsöffnungen auf meinen Motorrädern extrem laut. Es pfeift dann in diesem Helm so sehr, dass man ihn ohne Gehörschutz meiner Meinung nach überhaupt nicht für längere Zeit tragen kann.

Daher habe ich mir im Jahr 2013 den HJC R-PHA 10 gekauft. Er war recht preiswert und es wurden zwei Visiere inkl. Pin-Lock mitgeliefert. Dieser Helm sitzt gut, ist sehr gut belüftet, ist extrem leicht aber auch sehr laut. Ohne Gehörschutz ist auch dieser Helm kaum über weite Strecken zu ertragen. Im Jahr 2013 habe ich mir schließlich noch den Shoei GT-Air gekauft. Dies ist ein sehr guter Allrounder der fast alles kann was der Schuberth S1 Pro auch kann. Allerdings ist das Innenfutter etwas kratzig und durch die Anbringung des Hebels für das Sonnenvisier produziert er besonders auf der linken Kopfseite laute Windgeräusche.

Wirklich optimal sind alle meine Helme also nicht und mit keinem dieser Helme bin ich vollständig glücklich. Sie erfüllen ihren Zweck, sollten aber bei jeder längeren Tour mit einem Gehörschutz gefahren werden.

Bei meiner Probefahrt mit dem neuen Schuberth C3 Pro hatte ich spontan das Gefühl, dass dieser Helm sich sehr leicht aufsetzen lässt und geschlossen eng aber gut sitzt. Das Futter hat fast die Qualität wie bei meinem S1 Pro und das Blickfeld ist ähnlich groß. Das Pin-Lock wurde etwas geändert und stört nun nicht mehr so sehr wie beim S1 Pro. Allerdings hat man es beim Shoei GT-Ari geschafft die obere Kante des Pin-Lock Visiers komplett aus dem Blickfeld verschwinden zu lassen. Hier kann man bei Schuberth noch dazulernen! Bei niedrigen Geschwindigkeiten kann man ihn so einstellen, dann man noch genügend viel Frischluft bekommt, es aber nicht an den Augen zieht. Das Visier kann leicht mit beiden Händen geschlossen und geöffnet werden. Bei den Shoei Helmen geht das nur mit der linken Hand die ich leider oft an der Kupplung habe wenn ich gern den Helm öffnen würde. Das gefällt mir gar nicht!

Im Shoei GT-Air empfinde ich die Belüftung als etwas schwach und das leicht kratzige Innenfutter mag ich auch nicht so sehr.

Fazit nach den ersten Ausfahrten

Das alles ist beim Schuberth C3 Pro nun anders. Die Belüftung stimmt, auch bei höheren Geschwindigkeiten. Das Visier lässt sich sehr komfortabel bedienen, der Ratschenverschluss ist ok, wenn auch kurz vor der Grenze. Ich sitze bei meinen BMW K1200 leicht nach vorn geneigt. Daher drückt der Verschluss hier nicht auf den Kehlkopf. Wer einen lässigen Chopper fährt und weit zurückgelehnt sitzt, der könnte mit dem dicken Ratschenverschluss seine liebe Not bekommen!

Die Kopflüftung kann in zwei Stufen geöffnet werden und produziert keine störenden pfeifenden Geräusche. Das Sonnenvisier lässt sich sehr leicht öffnen und schließen. Die Geräuschkulisse ist bei 100 km/h auch über etwas weitere Strecken erträglich, auch wenn Schuberth schreibt, dass es der leistete Schuberth aller Zeiten sei… Wer mit diesem Helm weite Strecken auf der Autobahn zurücklegen will, der sollte wie in praktisch jedem Motorradhelm auch hier unbedingt einen Gehörschutz tragen!!

Mein Traum wäre ein Helm der die Akustik eines normalen PKW bietet. Aber das werde ich wohl niemals bekommen…

Meinen Schuberth C3 Pro werde ich in den nächsten Wochen ausgiebig testen und sobald es Anlass zur Kritik gibt werde ich mich hier wieder melden.

Bis dahin ist der Schuberth C3 Pro meine Empfehlung für alle die etwas mehr Geld ausgeben können und einen bequemen Helm für entspannte weite Touren suchen.

 

 

 

 

Angetestet – SHOEI GT-Air

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Bikerglück während der ersten Ausfahrt mit dem neuen SHOEI GT-Air.

Mein erster Helm war vor etwa 33 Jahren eine „Mütze“ des Herstellers LEM den es meines Wissens inzwischen nicht mehr gibt. Dieser Helm war aus Fiberglas und wog fast 2000 Gramm. Bei der Motorrad-Führerscheinprüfung gab es damals einige negative Kommentare meines Prüfers. Er sagte damals der Helm sei viel zu schwer und würde die träge Masse des Kopfes so stark erhöhen, dass man sich damit im Falle eines Auffahrunfalles schnell die Halswirbelsäule brechen könnte. Wo dieser Helm geblieben ist, das weiß ich heute leider nicht mehr, aber die Aussage des TÜV-Trüfers hat sich damals sehr eingeprägt. Bei jedem Kauf eines neuen Helms habe ich seitdem auf das Gewicht geachtet. Und tatsächlich sind die Helme im Laufe der Zeit deutlich leichter geworden. Besonders der HJC R-PHA 10, den ich im letzten Jahr gekauft habe, ist mit knapp 1200 Gramm extrem leicht. Aber dieser Helm ist auch extrem laut, zumindest auf meiner alten BMW mit der ich aktuell viel südlich von Mainz unterwegs bin.

Daheim in Bonn habe ich einen Schuberth S1 Pro sowie einen SHOEI XR-1100 zur Auswahl. Der Schuberth ist nach 6 Jahren ziemlich in die Jahre gekommen. Hier und da löst sich die Dichtung am Visier, es zieht damit manchmal etwas auf die Augen. Am Visier selbst ist mir jetzt schon zweimal während einer Tour eine kleine „Plastiknase“ abgebrochen. Das hat dazu geführt, dass sich das Visier beim Öffnen einseitig aus der Verriegelung gelöst hat. Also anhalten, Helm abnehmen, Visier wieder „rein fummeln“ und danach möglichst nicht mehr komplett öffnen, sonst springt es wieder heraus.

Wegen der Schwächen des Schuberth S1 Pro habe ich mir im vorletzten Jahr einen SHOEI XR-1100 gekauft. Dieser hat kein integriertes Sonnenvisier, aber es gibt ein einzigartiges Visier mit einem getönten Verlauf und das ist ziemlich genial. Auch ist die Aerodynamik des XR-1100 wirklich top. Während der Schuberth S1 Pro bei etwa 150 Km/h schnell beginnt zu pendeln, liegt der SHOEI XR-1100 ganz ruhig im Wind. Doch auch die Geräuschkulisse im XR-1100 ist sehr laut. Besonders wenn man im Hochsommer noch die vier Belüftungen öffnet beginnt dieser Helm zu pfeifen, dass man es kaum ertragen kann.

Aktuell habe ich also für Fahrten rund um Bonn auf meiner BMW K1200R Sport einen Schuberth S1 Pro und einen SHOEI XR-1100 zur Verfügung. Für die Ausritte nach Feierabend rund um Mainz auf der alten BMW K1200RS bislang einen HJC R-PHA 10.

Wirklich rundum glücklich war ich bislang mit keinem dieser Helme. Entweder sind sie laut, oder sie pendeln, oder das Innenfutter ist etwas kratzig. Perfekt war bislang kein Helm. In meinem „Archiv“ habe ich übrigens noch einen 10 Jahre alten ARAI und einen 15 Jahre alten UVEX. Zur Probe bin ich auch schon wirklich viele andere Helme gefahren, zuletzt den Schuberth C3 und den SHOEI Quest. Wirklich begeistern konnten mich beide Helme allerdings nicht.

Man könnte also sagen, dass ich mich mit dem Thema „Welcher Helm ist perfekt“ schon eine Weile auseinander gesetzt habe.

In der Fachpresse wurde im letzten Jahr der SHOEI Neotec ganz groß angekündigt. Es sollte der erste SHOEI mit einer integrierten Sonnenblende werden. Bei SHOEI hatte man bislang auf dieses praktische Detail verzichtet, weil es den Helm schwerer macht und die Sicherheit im besonders gefährdeten Stirnbereich verschlechtert. Bei Helmen des Herstellers ARAI geht Sicherheit über alles. Die Mehrzahl der Teilnehmer der Tourist Trophy und viele professionelle Rennfahrer schwören daher auf ihren ARAI. Diese Helme sind weder mit Ratschenverschlüssen am Kinnriemen noch mit einem integrierten Sonnenvisier ausgestattet. Bei ARAI weiß man warum!

Wer sich für einen Helm mit einem Sonnenvisier entscheidet, muss also ein erhöhtes Gewicht und Einbußen bei der Sicherheit in Kauf nehmen. Diese Helme sind also eher etwas für Tourenfahrer mit geringerem Risiko schwer zu stürzen. Auch ist bei den echten Rennhelmen des Herstellers ARAI die Visieröffnung relativ klein und damit das Gesichtsfeld eingeschränkt. Der Grund ist klar, das Visier ist eine große Schwachstelle bei einem Helm. Je kleiner die Öffnung für das Visier, umso geringer ist das Risiko, dass sich ein spitzer harter Gegenstand im Falle eines Unglücks durch das Visier in den Kopf bohren könnte.

Wer also einen Helm mit einem großen Gesichtsfeld fährt hat zwar ein tolles Gefühl und eine wirklich supergute Sicht zu allen Seiten, muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass ein großer Teil seines Gesichts im Falle eines Sturzes weniger gut geschützt ist als beispielsweise der Hinterkopf.

Der neue SHOEI Neotec ist nun lieferbar und ich konnte ihn in der letzten Woche kurz antesten. Nach der Testfahrt fiel mit dann auch der ebenfalls brandneue  SHOEI GT-Air in die Hände. Viele Designelemente wurden hier vom Neotec übernommen. Beide Helme haben erstmals ein integriertes Sonnenvisier, wobei der GT-Air etwas leichter ist als sein Klapphelm-Pendant. Also habe ich den GT-Air ebenfalls ausprobiert und war von diesem Helm wirklich so sehr angetan, dass ich ihn gekauft habe.

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Zum Preis von 579,- Euro bekommt man einen hoch entwickelten Helm mit sehr guter Aerodynamik und überraschend niedrigem Geräuschniveau. Dieser SHOEI ist für mein Empfinden sogar etwas leiser als der Schuberth S1 Pro und der gilt gemeinhin als leise. Ein Pin-Lock Visier ist ab Werk montiert, man muss nur die Schutzfolie entfernen. Bereits beim Probetragen im Laden fällt auf, dass man die obere Kante dieses Pin-Lock Visiers nicht sieht – Super!! Bei sehr vielen Helmen schaut man besonders wenn die Sonne am späten Abend tief steht und man den Kopf nach unten nehmen muss um nicht geblendet zu werden, immer gegen die obere Kante des Pin-Lock Visiers. Das nervt zumindest mich total und ich finde es mehr als erfreulich, dass SHOEI dieses Problem mit dem GT-Air so perfekt gelöst hat.

Die Belüfung in meinem Schuberth S1 Pro funktioniert sehr effizient, aber die drei Öffnungen leiten kalten Fahrtwind direkt von oben auf den Kopf. Das kann besonders wenn man leicht verschwitzt ist, schnell zu Kopfschmerzen führen und ist bei kühlen Ausfahrten manchmal eher unangenehm.

Der GT-Air leitet den Fahrtwind über einen recht breiten Spoiler von oben in das Innere des Helms. Die frische Luft wird im Helm stark verwirbelt und man merkt kaum ob die Belüftung geöffnet ist oder nicht. Auf der Rückseite gibt es einen kleinen Spoiler der für Unterdruck unter der Abrisskante sorgt und damit den Helm wieder entlüftet.

Bei ARAI hat man auf solche Dinge früher gänzlich verzichtet, jedes Loch in der Helmschale ist schließlich eine Schwachstelle. Dementsprechend hat mein ganz alter ARAI Helm auch keinerlei Lüftungsöffnungen, was mich im Hochsommer früher wirklich oft an den Rand meiner Belastungsgrenze gebracht hat. Das ist mit dem neuen SHOEI GT-Air nun anders. Sicherheit hin und her, ein klarer kühler Kopf ist auch ein Sicherheitsfaktor!

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Der GT-Air wiegt ohne Zubehör 1465 Gramm, ein für mich akzeptables Gewicht. Damit ist er längt nicht so federleicht wie der HJC R-PHA 10, aber er liegt auf dem Niveau des Schuberth S1 Pro und damit im guten Mittelfeld.

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Neu sind kleine rote Schlaufen an der Vorderseite der Wangenpolster. Im Falle eines Unfalls kann ein Helfer hier sehr einfach die Wangenpolster aus dem Helm ziehen und den Helm dann abnehmen OHNE die Wirbelsäule des Unfallopfers zusätzlich zu belasten. Das gefällt mir wirklich gut, hier hat jemand nachgedacht!

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Die integrierte Sonnenblende wird über einen kleinen Schieber an der linken Helmseite bedient. Das klappt mit etwas Übung auch mit Handschuhen sehr gut. Das Visier klappt sehr weit herunter und ich habe das Gefühl, dass es sogar meine Nasenspitze verdeckt. Im Schuberth S1 Pro schaut selbige immer hervor und ich hatte in den letzten Jahren im Sommer immer wieder einen Sonnenbrand auf der Nasenspitze. Schauen wir mal wie es mit dem GT Air wird.

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Im Kinnbereich gibt es einen großen Lufteinlass den man mit einem Schieber verriegeln kann. Das funktioniert recht gut und kann auch mit Handschuhen leicht bedient werden. Ist der Schieber geöffnet so strömt spürbar viel Fahrtwind nach oben am Visier entlang. Ist die Sonnenblende geöffnet, so zieht es ab ca. 50 km/h auf den Augen. Diesen Effekt kenne ich auch vom Schuberth S1 Pro, nur ist er dort stärker ausgeprägt. Schließt man das Sonnenvisier, so ist sowohl der S1 Pro als auch der GT-Air recht angenehm belüftet und das Visier beschlägt nicht.

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Im Internet war zum GT-Air zu lesen, dass der Helm pfeifen würde. Diesen Effekt kann man feststellen wenn das Visier bei höheren Geschwindigkeiten nicht korrekt geschlossen ist. Um es komplett zu schließen muss man ein kleine Nase die vorne links am Visier angebracht ist mit etwas Kraft in die Verriegelung drücken. Das Visier rastet dann mit einem deutlichen Geräusch ein und sitzt wirklich ganz perfekt. Bei langsamer Fahrt kann man es wieder öffnen und so die Belüftung des Helms verbessern. Leider kann man diese Nase nur mit der linken Hand bedienen. Steht man also an einer roten Ampel und hält die Kupplung gezogen ist es kaum möglich das Visier schnell zu öffnen. Das hat mich schon beim XR-1100 gestört. Der Schuberth S1 Pro kann auch sehr leicht mit der rechten Hand geöffnet werden.

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Hier sehen wir jetzt den GT-Air mit geschlossenem Visier von Vorne.

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Den mitgelieferten Atemabweiser muss man ordentlich fest andrücken, dann hält er sehr gut. Bei einigen Kundenbewertungen die ich im Vorfeld gelesen habe, wurde bemängelt, dass der Windabweiser immer wieder herausfällt. Ich denke, diese Kunden haben ihn einfach nicht richtig montiert.

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Das wirklich große Gesichtsfeld ist sehr auffällig. Wie gesagt ist das im Falle eines Sturzes ein Manko, aber die passive Sicherheit wird durch die große Öffnung sehr gut unterstützt weil man seine Umgebung einfach viel besser im Blick hat.

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Der GT-Air ist in vielen verschiedenen Designs lieferbar. Als ich im Laden war, gab es ihn in Größe L leider nur im Design das ihr hier sehen könnt. Es ist zwar nicht aufregend aber der Helm sieht damit auch nicht schlecht aus, irgendwie besser als in einfachem mattschwarz ist das schon. Und die weißen Applikationen leuchten in der Dunkelheit sehr schön, was wieder ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor ist.

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Hier sieht man jetzt den neuen Ratschenverschluss. Dieser ist recht weit vorn angebracht und drückt mir tatsächlich nicht auf den Kehlkopf! Bei vielen anderen Helmen hat mich der Ratschenverschluss bislang immer gestört und meine anderen Helme haben alle einen Doppel-D Verschluss. Dieser ist übrigens auf der Rennstrecke vorgeschrieben und bei ARAI gibt es nichts anderes!!

Im Bild sieht man hier noch den Windabweiser im Kinnbereich der sich sehr einfach entfernen lässt. Damit wird der Helm allerdings spürbar lauter und es zieht an den Augen!

SHOEI liefert ein nettes Zubehörteil mit dem Namen „Whisper-Strip“. Das ist ein Kragen aus hochwertigem weichen Leder mit einer etwa 10mm dicken Füllung aus Schaumstoff. Dieser Kragen kann in praktisch jeden Helm eingesteckt werden um den Lärmpegel im Helm zu senken. Aber: Der „Einstieg“ in den Helm ist dann besonders in Verbindung mit dem Ratschenverschluss abenteuerlich eng. Der Whipser-Strip reduziert die Windgeräusche im Helm spürbar, aber das schnelle Entfernen der Kinnpolster klappt dann nicht mehr, so hat alles seine Vor- und Nachteile!

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Fazit:

Der SHOEI GT-Air ist ein toller Helm mit einer für meinen Kopf perfekten Passform. Das Geräuschniveau ist besonders in Verbindung mit dem Whisper-Strip erfreulich niedrig. Die Entlüftung funktioniert sehr unauffällig und im Gegensatz zum XR-1100 produziert sie keine störenden Pfeifgeräusche. Das Pin-Lock Visier ist perfekt positioniert und engt das Sichtfeld nicht störend ein. Die Aerodynamik ist sehr ausgewogen, der Helm pendelt auch bei 200 km/h praktisch nicht. Die integrierte Sonnenblende ist praktisch und lässt sich gut bedienen. Das Visier kann leicht gewechselt werden und der große Ratschenverschluss drückt nicht auf den Kehlkopf.

Der GT-Air ist damit ein ziemlich perfekter Helm für reinrassige Tourenfahrer.

Dieser Helm ist in unterschiedlichen Farben und Designs ab 499,- Euro erhältlich:

 

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Shoei XR-1100 – Noise Reduction

Vor ein paar Wochen habe ich Euch ja schon das Video meines kleinen Helm-Tests mit einem Shoei Qwest gezeigt. Der Quest ist eigentlich ein guter Helm, aber er war mir im Vergleich zu meinem guten alten Schubert S1 pro doch ein wenig zu laut. Ein paar Tage später habe ich dann den Shoei XR-1100 zur Probe gefahren und ihn mir wegen der guten Aerodynamik gekauft. Die Geräuschkulisse ist allerdings alles andere als zufriedenstellend. Auf einer Rennstrecke mag es ja wichtig sein, dass man den Motor und die Kontrahenten gut hören kann. Mich nervt es allerdings wie die Sau wenn man nach einer mehrständigen Tour heim kommt und völlig fertig ist, weil es in den Ohren pfeift und der Kopf weh tut.

Daher habe ich den Shoei XR-1100 bislang nur mit Ohropax bewegt. Heute ging es dann bei 15°C um kurz vor 6h in leichtem Nieselregen von Bonn nach Mainz – mit dem neuen XR-1100 und Ohropax!

Unterwegs habe ich mir gedacht, dass es doch ziemlich arg an den Augen zieht. Der Helm ist zwar gut belüftet aber es war doch ein wenig „frisch“. Daher ging es dann heute nach der Arbeit mal wieder zum Louis an der Wormser Straße in Mainz. Der Verkäufer mit den Piercings kennt mich inzwischen und ich werde mit Handschlag begrüßt. Die seit Wochen bestellte TomTom Aktiv-Halterung ist immer noch nicht eingetroffen. Dann quatschen wir darüber, wie man das Kinnteil des Shoei XR-1100 ein wenig abdichten kann, damit es an kalten Tagen nicht mehr so stark „zieht“. Eigentlich gibt es von Shoei nichts anderes als den Windabweiser den ich schon habe. Aber dann finden wir doch etwas, das flauschig weiche Kinnteil des Schuberth S1 Pro kann man sehr gut zusätzlich unter den originalen Shoei Windabweiser schieben. An der Kasse quatschen wir dann noch über die Varianten für einen effektiven Gehörschutz und der Verkäufer fragt mich, ob ich schon mal den Shoei Akustikkragen ausprobiert habe. Den was? Ich habe eigentlich gedacht, dass es genau das für den XR-1100 NICHT gibt. Er ist sich dann nicht mehr ganz sicher, aber er durchsucht doch das Lager. Ganz weit oben findet sich schließlich doch etwas, den Shoei Whisper Strip. Der Deal ist perfekt…

Das Schubert Kinnteil kostet 25€, der Whisper Strip schlägt mit 35€ zu Buche.

Zurück im Appartement wird dann alles ausgepackt, kurz mit dem Handy für den BLOG geknipst und dann an den Helm montiert. Eine kurze Probefahrt macht später klar:

  • Der Whisper Strip macht den XR-1100 wirklich spürbar leiser. Bis ca. 80 km/h kann ich damit ggf. ohne Gehörschutz fahren, vielleicht auch mal eine Weile etwas schneller…
  • Man hört jetzt einen ganz krassen Unterschied ob die Lüftungsöffnungen verschlossen sind oder nicht. Sind sie geöffnet pfeift es spürbar lauter im Helm. Aber die Belüftung ist recht gut. Nicht so effizient wie beim Schuberth S1 pro, aber es zieht auch nicht so direkt auf den Kopf.
  • Der zusätzliche „artfremde“ Windabweiser im Kinnbereich funktioniert sehr gut, aber den Helm ist nun nicht mehr so gut belüftet – man kann nicht alles haben!
  • Beim Auf- und Absetzen reißt man sich jedes mal fast die Ohren ab.
  • Im Helm riecht es jetzt nach Leder, eigentlich gar nicht so übel 🙂
  • Der Tragekomfort ist ok. Nicht ganz so flauschig wie bei einem neuen nicht verschwitzten Schuberth S1 pro, aber dafür ist die Aerodynamik spürbar besser. Der XR-1100 liegt sehr ruhig im Wind, das Verlaufsvisier ist ziemlich genial, das Gesichtsfeld ist wie beim Schuberth S1 pro extrem weit und vermittelt einen sehr guten Eindruck der Umgebung. Dies ist in meinen Augen ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit und Aufmerksamkeit.
  • Das Pin-Lock Visier ist beim Shoei deutlich besser als beim Schuberth. Besonders die obere Silikon-Kante hat man beim S1 pro ständig im Blickfeld sobald man etwas flotter fährt und sich ein wenig zusammen kauert. Beim XR-1100 verschwindet diese obere Kante komplett und so merkt man gar nicht, dass man durch ein doppeltes Visier schaut.
  • Die optischen Eigenschaften des Shoei Visiers sind sehr gut. Rein gefühlsmäßig habe ich den Eindruck, dass die Lichter anderer Fahrzeuge speziell in der Dämmerung weniger stark „ausgefranst“ sind als beim S1 pro mit Pin-Lock Visier. Ohne Pin-Lock ist der S1 pro auch sehr gut, nichts stört, aber an kalten feuchten Tagen beschlägt das Visier sehr schnell. Man muss es immer wieder öffnen und ich habe danach meist eine leichte Bindehautentzündung.

Nach einigen „Startschwierigkeiten“ habe ich mich nun doch mit dem Shoei XR-1100 angefreundet. Mal sehen ob wir uns in einem Jahr auch noch mögen 🙂

Hier noch ein paar Detailfotos die ich eben mit dem HTC Desire HD gemacht habe.

1. Der Akustikkragen

2. Der Akustikkragen ist montiert, nun kommen die Windabweiser für den Kinn-Bereich

3. Noch einmal ohne Windabweiser….

4. Nun mit Schuberth Windabweiser

5. Nun mit zusätzlichem Shoei Windabweiser

6. Die erste Anprobe

7. Nach der ersten Probefahrt

8. Alles wird gut…

Update am 17.07.2012

Meinen Schuberth S1 Pro kann man weitgehend zerlegen. Das habe ich vor einigen Monaten gemacht und alle Polster für mehrere Stunden in heißem Wasser mit einer guten Portion Flüssigwaschmittel (Persil Sensitiv) „eingelegt“. Danach habe ich alle Polster gut ausgewaschen und einige Tage austrocknen lassen. Seitdem riecht der Schuberth von innen wieder wie eine neuer Helm. Die Gummidichtungen die sich gelöst hatten habe ich wieder befestigt, die Visiermechaniken sind erneuert, das Pin-Lock ist abmontiert und nun ist es ein großartiger „Sommerhelm“. Wenn ich gemeinsam mit meiner Freundin „spazieren“ fahre wird es eh nicht schneller als 120km/h und das geht mit dem Schuberth manchmal sogar für viele Stunden ganz ohne Gehörschutz. Die Vorzüge in der Aerodynamik spielt der Shoei erst jenseits der 120 km/h aus. Daher bin ich in diesem Jahr bislang ausschließlich mit dem aufgemöbelten alten Schuberth S1 pro gefahren und mit diesem Helm auch wieder sehr zufrieden.

Es muss also nicht alle drei Jahre ein neuer Helm sein, manchmal erreicht man auch mit einer intensiven Reinigung einen ähnlichen Effekt.

Meinen alten UVEX Helm aus dem Jahr 1997 kann ich eigentlich entsorgen, getragen habe ich ihn  schon seit Jahren nicht mehr. Auch ist er inzwischen wahrscheinlich spröde und würde aktuellen Sicherheitsrichtlinien gar nicht mehr entsprechen, also weg damit! Einen noch älteren Schuberth habe ich schon entsorgt. Im Jahr 2000 habe ich mir einen Arai gekauft. Mit diesem Helm war ich auf meiner damals gefahrenen BMW R80-RT sehr zufrieden. Aber als ich mir im Jahr 2005 eine BMW R850r ohne Verkleidung gekauft habe, war er mir dann deutlich zu lauf und wurde durch den Schuberth S1 pro ersetzt. Der Arai liegt noch im Schrank, falls man mal einen Zweithelm braucht. Aber er ist jetzt auch fast 8 Jahre alt und sollte damit in den Müll wandern. Außerdem passt er farblich nicht mehr zur meinen neuen BMW K1200r 🙂

Diese Mopeds sehen übrigens so aus wie in diesem „Original-Video“. Die weiße K1200 wird meist von meiner Freundin Sandra bewegt. Sandra schwört übrigens auf ihren Arai und fährt hat als „Zweithelm“ einen preiswerten Caberg von Hein Genicke. Mit diesem Helm ist sie trotz des Preises von deutlich unter 200 Euro sehr zufrieden!

Mit diesem Ding fahre ich, wenn ich allein unterwegs bin:

BMW K1200r Sport - Blau