Nikon D600 – Bereits unter 2.000 Euro lieferbar

Über die Qualitäten der neuen Nikon D600 kann man denken was man will, aber eines ist sicher – diese Kamera bewirkt schon jetzt eine Verschiebung der Preise bei aktuellen digitalen Nikon Spiegelreflexkameras.

Schon einige wenige Tage nach der offiziellen Vorstellung ist überraschend bereits die erste Charge der Nikon D600 an einige deutsche Fotohändler ausgeliefert worden. Bei amazon.de gibt es die neue Nikon D600 aktuell bereits ab 1.999 Euro.

Auch Interessenten der Nikon D800 profitieren, aktuell ist die D800 bei amazon.de bereits ab 2659,95 Euro zu haben. Wer die Bildqualität der Nikon D600 sehr kritisch mit der Nikon D7000 vergleicht wird feststellen, dass die D7000 nach wie vor eine außerordentlich gute  gute Kamera im DX-Format ist. Bei amazon.de ist die Nikon D7000 derzeit ab 789,- Euro erhältlich. Wer sie nicht kennt, so sieht sie aus und sie ist nur unwesentlich kleiner als die neue Nikon D600.

Die Vorteile der Nikon D600 im Vergleich zur D7000 reduzieren sich meiner Meinung nach auf diese kleine Liste:

  • ca. 33% höhere Auflösung
  • Größeres Sucherbild
  • Keine Umrechnung von 35mm Brennweiten
  • Ausgeprägtere Hintergrundunschärfe
  • Videoaufzeichnung mit 24, 25 und 30 Bildern/s
  • Optionaler WLAN-Adapter mit Remote-Control für Android & Co.

Wem die Argumente dieser nicht sehr langen Liste einen Mehrpreis von ca. 1250 Euro nicht wert sind, der bekommt derzeit mit der Nikon D7000 eine preiswerte leistungsfähige Kamera und kann mit dem gesparten Geld eine Reihe toller Objektive kaufen. Aufgrund der DX-Bauweise sind diese Objektive kleiner, leichter und preiswerter.

Hier meine Favoriten für das DX-Format:

Wer noch mehr Geld sparen möchte, der bekommt mit der Nikon D5100 den gleichen Chip wie bei der D7000 und einen nur leicht reduzierten Funktionsumfang. Aktuell gibt es die Nikon D5100 bei amazon.de bereits ab 509,- Euro.

Hier habe ich ein kleines Unboxing-Video zur Nikon D5100 das ich vor einigen Monaten aufgenommen habe.

Alternativ kann man sich vom gesparten Geld auch ein Exemplar der wirklich ultracoolen Fuji X100. Das limitierte Set in einer edlen Holzbox, mit Ledertasche und Blitzlicht scheint inzwischen leider ausverkauft zu sein. Aber sowohl das Blitzlicht als auch die herrlich altmodisch Ledertasche kann man einzeln erwerben. Diese tolle Kamera gibt es aktuell bei amazon.de zum Preis von 859,99 Euro.

Wer die Fuji Finepix X100 noch nicht kennt, so sieht sie aus:

Fuji Finepix X100

Wer sich für meine Artikel zu dieser Kamera interessiert, der klickt einfach hier 🙂

Auch zu dieser Kamera habe ich einige Videos erstellt, hier eine kleine Auswahl.

 

Nikon D800E – Der erste Praxistest

Es ist Samstag und meine D800E ist nun schon einen Tag alt. Zeit für einen ausgiebigen Praxistest. Wie wird sich das Pixelmonster anfühlen, werden zwei Akkus reichen, komme ich mit einer 64GB Speicherkarte aus, welche Objektive packe ich ein? Gegen Mittag sind wir in der Eifel. An einer kleiner Kapelle am Wegesrand halten wir an, Zeit für ein paar Infrarot-Bilder!

An die D800E setze ich das Nikon AF-S VR 4/16-35 mit einem HAMA IR-72. Die ersten Versuche sind ernüchternd. Bei der kleinen feinen Fuji X100 funktioniert mit diesem Filter manchmal sogar noch der Autofokus. Und auf dem Display der X100 kann man sein Motiv so richtig schön komponieren. Bei der D800E sieht man einfach gar nichts! Auch die Menüzeilen kann man im grellen Sonnenlicht kaum erkennen. Schließlich stelle ich die Helligkeit des Displays von Auto auf Manuell und dann +5. Nun kann man halbwegs etwas erkennen. Das ist bei der Fuji X100 besser! An der D800E wähle ich das Farbprofil für Schwarz-Weiß, steigere krass den Kontrast und öffne die Blende. Nun kann ich ein total verpixeltes blasses Bild auf dem rückwärtigen Display erkennen. Nicht schön, aber  es reicht um die Kamera halbwegs auszurichten. Nur wie scharf stellen? Also Filter ab, Autofokus an, scharf stellen, Autofokus aus, IR-Filter wieder drauf. Das ist lästig!

Als ich mit meiner Session fertig bin schaue ich mir im abgedunkelten Auto meine Ergebnisse an und bin frustriert. An der Kamera war versehentlich der 1.2 Crop-Faktor eingestellt. Nun weiß ich auch was diese Anzeige auf dem oberen Display sollte! Im Sucher selbst sieht man es nicht wirklich. Ist die Kamera in einem Crop-Modus, so werden anderen Rahmen in das Sucherbild eingespiegelt. Eigentlich hatte ich gehofft, dass die Teile des Sucherbildes die NICHT auf das Bild kommen abgedunkelt werden. Aber das war leider eine unbegründete Hoffnung…

Also wieder raus aus dem Auto, Stativ aufbauen, Filter runter, AF an, scharf stellen, AF aus, Filter drauf, auslösen und warten. Wenigstens habe ich bei der ersten Serie gelernt, dass die Belichtungsautomatik der D800E mit aufgeschraubtem IR-Filter keine brauchbaren Ergebnisse liefert. Bei ISO-100, Blende 11 und 30 Sekunden Belichtungszeit sieht das Histogramm relativ vielversprechend aus. Und hier ist es nun, mein erstes gelungenes Infrarot-Foto aus der Nikon D800E. Für die Konvertierung habe ich übrigens Adobe Camera RAW 6.7 auf dem Mac verwendet. (Alle Fotos sind wieder 1000Pixel breit oder hoch, einfach anklicken) Die RAW-Bilder großen Versionen der Bilder liefere ich noch nach.

Nikon D800E - Beispielfoto mit Infrarot-Filter HAMA IR-72

Nach der ersten ernüchternden Erfahrung geht es weiter zum Nürburgring. In Adenau ist die Hölle los und als wir nach einer Tasse Kaffee schließlich an der Nordschleife stehen ist das Rennen gerade vorüber. Das eine oder andere teure Stück Schrott wird noch abtransportiert, die Jungs vom TÜV sammeln noch was ein, mehr gibt es hier nicht mehr zu sehen, schade!

Nikon D800E - Beispielfoto mit AF-S VR 2.8/70-200mm

Nikon D800E - Beispielfoto mit AF-S VR 2.8/70-200mm

Nikon D800E - Beispielfoto mit AF-S VR 2.8/70-200mm

Wir machen uns auf den Weg zur Nürburg, vom Turm dieser Burg hat man einen tollen Ausblick und ich erhoffe mir einige schöne Perspektiven, der krasse Wolkenhimmel könnte sein übriges dazu tun. Als wir an der Burg angekommen und gerade aussteigen sagt uns eine junge Frau, dass der „Wächter“ die Burg gerade abschließt, es ist 17h – Mist – schon wieder zu spät!

Es geht weiter zum kleinen Örtchen Bell. Dort gibt es ganz in der Nähe auf einem der vielen „Berge“ der Eifel einen schönen alten Turm der mit diversen Mobilfunk-Antennen gespickt wurde. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf Mayen und die östlichen Ausläufer der Eifel. Während Sandra sich ein wenig sonnt und mit dem Handy RPR-1 anhört wandere ich den Berg hinauf. Oben angekommen bin ich ziemlich verschwitzt, der Fotorucksack ist  in keiner Weise atmungsaktiv…

Auf dem Turm fotografiere ich noch einige Infrarot-Bilder. So richtig will aber kein Spaß aufkommen. Ich denke, dass ich künftig lieber bei der Fuji X100 bleiben werde wenn es um Infrarot-Fotos geht! Als der IR-Filter verstaut ist setze ich alle Objektive die ich heute dabei habe der Reihe nach an die Nikon D800E. Es gibt das SAMYANG 2.8/15mm, das Nikon AF-D 2.8/20mm, das Nikon AF-S VR 4/16-35mm, das AiS 3.5/35-70mm, das AiS 2.8/55mm, das AF-D 2.8/10,5mm und das AF-S 1.4/50mm. Die Zeit vergeht und das Licht ist nicht schön, außerdem wartet Sandra unten am Auto. Ich beeile mich so gut es geht und als ich zurück am Auto bin scheint sie ziemlich verärgert zu sein. Sagen tut sie aber nichts. Mit geöffnetem Dach geht es vorbei am Kloster Maria Lach hinab zum Rhein und auf der B9 zurück nach Bonn. Kurz vor Bonn noch ein schneller Schuss von „Schloss Drachenfels“, kurz darauf sind wir wieder daheim.

Spaß hat es ja gemacht und die Bildergebnisse sind auch recht überzeugend. Aber die D800E hat auch ihre Schwächen. Das Fotografieren von Infrarot-Bildern ist damit genauso umständlich wie mit den anderen Nikon-Kameras mit denen ich es bislang probiert habe. Das Display ist mir zu dunkel und eigentlich mag ich es lieber, wenn ich den Modus des AF-Systems so wie bei der D2x mit zwei Hebeln bedienen kann. Bei der D800E muss ich wie bei der D7000 einen Knopf drücken und an zwei Rädchen drehen. Sicher werde ich mich daran gewöhnen, aber wenn es schnell gehen soll kostet es mich derzeit wertvolle Zeit. Die wenigen coolen Autos die zum Schluss noch auf dem Nürburgring unterwegs waren habe ich deshalb zum Teil verpasst. Recht überzeugend fand ich hingegen den entfesselten AF-Modus. Die Verfolgung der Motive klappt damit nach vielen Jahren endlich ziemlich gut. Bei der Nikon F5 hat man diese Feature zuerst eingeführt. Aber sei hatte nur 5 AF-Meßfelder, wie will man damit ein Motiv schon wirklich „verfolgen“? Kann das Motiv vom 3D-Matrix-Belichtungsmesser der D800E identifiziert werden, so klappt die „Übergabe“ der AF-Meßfelder inzwischen sehr gut! Allerdings ist das System mit einem schnell fahrenden Auto auch im Jahr 2012 noch überfordert. Aber für Bilder beim Fußball, Leichtatlehtik oder Reiten wird es vielleicht recht gut funktionieren. Das werde ich bei Gelegenheit noch genauer untersuchen.

Daheim entpuppt sich das Kopieren des Bildmaterials via Nikon Transfer auf dem Mac als mittlere Katastrophe. Bis die Kamera endlich erkannt ist und die Software die Bilder ermittelt hat die man übertragen könnte, vergehen viele langweilige Minuten. Da schafft man es locker eine Tasse Kaffee aufzubrühen und leer zu trinken! Das war „früher“ alles schneller. Dass das „modernste Betriebssystem der Welt“ mit USB 3.0 nicht vernünftig umgehen kann nervt zusätzlich. Zusätzlich nervt es, dass man den Inhalt der beiden Speicherkarten in zwei separaten Arbeitsschritten übertragen muss! Morgen werde ich mich mal an einem PC unter Windows 7 mit USB 2.0 versuchen. Derzeit denke ich über einen schnellen Kartenleser nach! An diesem Tag sind nur wenige Fotos entstanden, aber allein diese RAW-Bilder haben zusammen 23 GB. Das Kopieren auf den Mac dauert via USB 2.0 mit einem HAMA Kartenleser fast eine Stunde!

Abschließend hat es dennoch eine Menge Spaß gemacht die D800E zu erforschen. Sie ist eine Nikon durch und durch. Kennt man D300, D700 oder D7000 kann man die D800/D800E praktisch sofort bedienen. Wie bei ihren Schwestern neigt sie dazu die Bilder etwas zu reichlich zu belichten. Meist hatte ich den Belichtungsmesser um -0.7 Lichtwerte korrigiert. Die Arbeit mit den guten alten AiS Objektiven funktioniert sehr gut. Beim AiS 2.8/55 ist mir bei Blende 2.8 allerdings eine sichtbare Vignettierung der Bildränder aufgefallen. bei Blende 4 gab es einen „Hotspot“ in der Bildmitte. Bei Blende 8 und 11 war alles perfekt. Diese guten alten „Dinger“ haben eben auch ihre Eigenarten und man muss wissen wie man sie einsetzt um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Hier haben Nano-Versiegelungen und speziell auf digitale Kameras ausgelegte Objektive sicher durchaus ihre Stärken. Aber sie sind eben auch ziemlich teuer!

Ok, das war es für heute. Morgen gibt es dann die großen Bilder für die Pixel-Peeper 🙂

Fuji X100 – Praxistest in der Schweiz – Fazit

Fuji Finepix X100

Es ist Dienstag und es geht wieder heim nach Deutschland. Ein letztes Mal genießen wir den superguten Schweizer Käse, danach werden unsere Koffer gepackt und die Hotelrechnung bezahlt. Im strömenden Regen verstauen wir unser Gepäck in meinem kleinen Flitzerchen. Um 10h sind wir unterwegs, vor uns liegen fast 600 Kilometer und die werden uns heute wirklich lang werden. In der Schweiz ist noch alles gut, aber kaum haben wir die Schweiz verlassen, quälen wir uns durch schier endlose Baustellen auf der A5 und stehen immer wieder im Stau. Bei Bingen verheißt die „Stauschau“ im Radio nichts gutes. Wir wechseln auf die B9 und fahren den Rest des Weges am Rhein entlang.

Daheim angekommen wird die Wohnung gelüftet und die Waschmaschine angeworfen, eben das was man so macht wenn man eine Weile nicht daheim war.

Als alles erledigt ist kopiere ich die letzten Videodateien von der Speicherkarte der Fuji X100 auf meinen heimischen Windows PC. Mit Magix Video Deluxe MX werden die verwackelten Teile der Videosequenzen des Vorabends entfernt. Danach beschleunige ich einzelne Videosequenzen auf das 50-fache Tempo. Diese werden als unkompliziertes AVI-exportiert. Danach schneide ich daraus einen kurzen „Abschiedsfilm“. Zur musikalischen Untermalung dient eine Stück Royalty Free Musik von einer Magix-DVD. Die originale Geräuschkulisse des Vierwaldstätter Sees lege ich darunter, an Anfang und Ende jeweils etwas lauter. Nach einer Stunde ist das Video fertig, eine Stunde später ist es bei YouTube online und ich kann gar nicht aufhören es via Apple-TV auf dem großen LCD-Fernseher anzuschauen.

Hinter uns liegen fünf Tage voller wunderbarer Eindrücke. Erst gestern waren wir noch im Tessin, heute sind wir schon wieder in Bonn. Sandra ist jetzt sogar schon wieder daheim in Marl, was für ein „Zigeunerleben“. Ganze fünf Tage lang hat mich die Fuji X100 überall hin begleitet. Ich habe vieles ausprobiert und diese kleine Kamera hat mich bei der allabendlichen Sichtung des Bildmaterials immer wieder überraschst. Die Bildqualität ist hervorragend und muss sich hinter aktuellen Spiegelreflex-Kameras nicht verstecken.

Aber fassen wir mal zusammen. Was gefällt mir nicht?

  1. Der Autofokus ist relativ langsam und im Videomodus nicht wirklich berechenbar.
  2. Bei extrem heller Umgebung ist es schwer sein Bild „sauber“ zu komponieren.
  3. Ein aktivierter Selbstauslöser ist nach dem Ein- und Ausschalten der Kamera immer deaktiviert. Besonders ärgerlich wenn man Infrarotbilder erschütterungsfrei mit dem Selbstauslöser „starten“ will. Jedes mal muss man ihn neu aktivieren, das nervt! Alternativ kann man natürlich einen guten alten Drahtauslöser verwenden!
  4. Die Auflösung im Videomodus ist nur HD 720p und die Komprimierungsartefakte sind unübersehbar. Das kann die Nikon D7000 eindeutig viel besser! Der Video-Modus ist hier eher eine Zugabe. Wer ernsthaft Videos aufzeichnen will, er sollte die X100 nicht in Erwägung ziehen.
  5. Der manuelle Autofokus ist eine „Krankheit“. Am schön „designten“ Einstellrad bewegt man das Objektiv gar nicht wirklich mechanisch. Statt dessen steuert man einen kleinen Elektromotor der den Fokuspunkt des Objektives ändert. Auf dem Display wird angezeigt wo etwa der Fokuspunkt liegt. Das geht irgendwie, Spaß macht es aber definitiv nicht.
  6. Der Akku ist relativ klein dimensioniert. Man sollte ihn täglich laden, sonst steht man irgendwann wie ich in toller Umgebung und hat keinen Strom. Oder man packt seinen Reserve-Akku auch wirklich ein!
  7. Das umgekehrte 49er Filtergewinde empfinde ich als unpraktisch. Mit einem „normalen“ 52er Filtergewinde wäre vieles leichter. Das sähe vielleicht weniger cool aus, wäre aber deutlich praktikabler.

Weitere Kritikpunkte fallen mich nicht ein. Was gefällt mir an der Fuji X100?

  1. Das Gehäuse ist sehr hochwertig gebaucht und sieht einfach gut aus. Die Bedienelemente sprechen für sich und man kommt mit dieser Kamera spontan zurecht.
  2. Die Bildqualität der X100 ist über alle Zweifel erhaben.
  3. Die praktisch kreisrunde Blendenöffnung liefert trotz der kurzen Brennweite und des kleinen Chips eine recht angenehmes Bokeh.
  4. Der Hybridsucher ist ein wirklich tolles Feature, aber er könnte speziell im vollelektronischen Modus heller sein.
  5. Wenn der Autofokus „getroffen“ hat, dann ist das Ergebnis meist sehr überzeugend.
  6. Die Kamera ist klein und handlich, sie sieht cool aus und verschreckt Menschen auf der Straße nicht. „Streetphotography“ funktioniert damit wirklich gut, sofern man mit dem recht langsamen Autofokus klar kommt.
  7. Das zusätzlich erhältliche Systemblitzlicht verrichtet seinen Dienst sehr ordentlich.
  8. Der Makromodus funktioniert recht gut. Leider muss man ihn separat aktivieren, was manchmal störend ist. Besonders wenn man vergisst ihn zu deaktivieren und danach ein Landschaftsfoto machen möchte! Eigentlich wäre das nicht nötig.

Alles in allem ist mir diese Kamera richtig ans Herz gewachsen und die D800E wird es gegen sie schwer haben. Manchmal habe ich ein Zoom-Objektiv vermisst. Speziell bei der Session in der Glashütte in Hergiswil wäre es schön gewesen größere Details der Arbeit mit dem flüssigen Glas aufnehmen zu können. Aber ein Zoom-Objektiv ist weniger lichtstark, verzeichnet stärker und liefert niemals die gleiche Bildqualität wie eine gute Festbrennweite. Somit ist die X100 keine Kamera für „alles“, sondern eher ein sehr spezielles Fotogerät für Leute die es gern schlicht und präzise mögen. Um den Bildausschnitt zu verändern muss man sich bewegen. Ok, machmal geht das nicht. Da muss man ggfs. mit einer Ausschnittsvergrößerung leben. Die Auflösung der X100 ist aber so gut, dass man bei einem 50% Ausschnitt noch einen guten DIN A3 Print erstellen kann. Wer es wirklich will, der kann ggfs. einen Weitwinkel- oder auch Tele-Converter vor das perfekte Objektiv schrauben, muss damit aber deutliche Abstriche in der Bildqualität in Kauf nehmen.

Ganz besonders gut gefällt mir die Fuji X100 im Bereich der Infrarotfotografie. Bereits vor einigen Wochen habe ich diese kleine Video zu diesem Thema erstellt.

Während der vergangenen Tage habe ich nun wirklich viele IR-Bilder aufgenommen und bin von der überaus einfachen Benutzung dieser Kamera mit einem Infrarotfilter (HAMA IR-72) total begeistert. Hat man ein kontrastreiches helles Motiv, so arbeitet sogar der Autofokus noch, das ist der Hammer überhaupt!

Ist die Umgebung nicht zu hell, so kann man auf dem rückwärtigen Display oder durch den Hybridsucher sein Motiv sehr schön komponieren. Das funktioniert höchstens bei einer alten zweiäugigen Rolleiflex so einfach wie bei der X100. Diese Kamera ist daher mein absoluter Favorit für alles was mit Infrarot zu tun hat! Hier ein Beispiel das sehr schön zeigt was ich meine. Bei dieser Art der Fotografie liefert die X100 einfach immer wieder erstaunliche Ergebnisse. Allerdings sollte man unbedingt im RAW-Modus fotografieren und die Belichtung um -1.0 EV korrigieren. Ist man sich mit der Einstellung der Entfernung nicht ganz sicher, so kann man den IR-Filter abschrauben, korrekt automatisch fokussieren und den Autofokus danach abstellen. Meine IR-Bilder habe ich fast fast ausschließlich mit Blende 8 oder 11 unter Verwendung von Zeitautomatik und Stativ bei ISO-200 aufgenommen. Meist war der Autofokus abgeschaltet!

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Für die RAW-Konvertierung habe ich Adobe Camera RAW Version 6.7 verwendet.

Fuji X100 – Praxistest in der Schweiz – Tag 5

Auch heute verheißt die Wettervorhersage nichts gutes für die Region rund um den Vierwaldstätter See. Als wir nach dem Frühstück zurück in unserem Zimmer mit „Seeblick“ sind, können wir den See nicht sehen, weil es wie aus Eimern regnet. Was tun?

Ich nutze noch ein wenig die teure 7-Tage Internet-Flatrate und schaue mir einfach bei Google-Maps die Schweiz von oben an. Dann kommt mir die Idee, nach langer Zeit vielleicht einmal wieder einen Abstecher ins Tessin zu unternehmen. Nimmt man den Tunnel unter dem St. Gotthard, so sind es von Buochs bis Locarno nur 160 Kilometer, warum eigentlich nicht?

Als wir schließlich abreisefertig sind, hat auch der Regen aufgehört und der Himmel klar langsam aber sicher auf. Nach einem kurzen Tankstopp machen wir uns an den Aufstieg zum Gotthard. Das Wetter ist inzwischen ein wenig sommerlich, es sind 16°C und es ist trocken, warum nicht das Dach öffnen und oben ohne fahren? Herrlich, schnell disponieren wir um uns sagen dem Navigationssystem, dass es Autobahnen vermeiden soll.

(Alle Fotos sind wie immer 1000 Pixel breit oder hoch – einfach Anklicken)

Auf dem Weg zum St- Gotthard Pass

So finden wir ohne Probleme den Aufstieg zum St. Gotthard-Pass. Hier war ich zuletzt im Jahr 2002 auf der Rückreise aus der Toscana. Es war damals ein großartiger Tag und ich freie mich still vor mich hin während wir Höhenmeter um Höhenmeter erklimmen.

Unterwegs auf dem St. Gotthard Pass mit Fuji X100

Unterwegs auf dem St. Gotthard Pass mit Fuji X100

Auf der Passhöhe schauen wir mal ob die „Tremola“ geöffnet ist. Aber diese malerische extrem kurvenreiche Nebenstraße ist gesperrt und uns kommt sogar ein Schneepflug entgegen! Also nehmen wie die gut ausgebaute breite Hauptstraße. Sandra ist das auch viel lieber, sie hasst diese kleinen kurvigen Routen.

Auf dem St. Gotthard Pass mit Fuji X100 und Infrarotfilter IR-72

Auf dem St. Gotthard Pass mit Fuji X100 und Infrarotfilter IR-72

Unten im Tal angekommen zweigen wir ab und vermeiden bis kurz vor Locarno erneut die Autobahn. Das Wetter ist grandios und wir genießen die Cabrio-Fahrt in vollen Zügen. Kurz vor Locarno biegen wir dann nach Norden ab und machen uns an den Aufstieg nach Sonogno am Ende des Valle Versasca.

Etwa 30 Kilometer später erreichen wir dieses malerisch zwischen hohen Bergen gelegene kleine Dorf das irgendwie an eine großes Freilichtmuseum erinnert. Sandra und ich zücken unsere Kameras und gehen eine Weile auf Motivsuche. In der Grotto Redorta gibt es einen kleinen Snack. Später „daheim“ in Buochs wollen wir ein letztes Mal im Hotel Rigiblick am See die Abendkarte durchstöbern. Gegen 16h30 machen wir uns auf den Heimweg. Eigentlich könnte man locker eine ganze Woche hier verbringen, zu schön ist dieses Tal mit seinen vielen niedlichen kleinen Orten, urigen Brücken, Wasserfällen, hohen Bergen und nicht zuletzt seinem majestätischen Stausee.

Mit dem SLK zu Besuch in Sonogno

Für den Rückweg nehmen wir die Autobahn und den fast 17 Kilometer langen St. Gotthard Tunnel. Während wir durch die schmale lange zweispurige Röhre fahren, gehen mir die Bilder und Berichte des schweren Unglücks durch den Kopf. Als wir den Tunnel endlich verlassen können bin ich irgendwie erleichtert und ich habe den Eindruck, dass Sandra neben mir auch aufatmet.

Im Hotel angekommen stellen wir zu unserer Überraschung fest, dass wir noch in der Nebensaisson sind und das Restaurant im Hotel heute geschlossen ist. Kein Problem, Sandra sucht auf iPad schnell einen Italiener in der Nähe heraus. In der Pizzeria Antica lassen wir es uns kurze Zeit später wirklich gut gehen. Es gibt Pizza, Wein und zum Abschluss eine Zabaione. Der ganze Spaß kostet dann prompt auch wieder 75,- Franken. Wirklich preiswert ist in der Schweiz eigentlich gar nichts.

Aber es war ein toller Tag und später im Zimmer werden wir von einem schönen Abendrot belohnt. Auch war der Tag aus fotografischer Sicht wirklich ertragreich. Die Infrarot-Bilder aus Sonogno gefallen mir sehr gut. Irgendwie hebt diese Art der Fotografie den mediterranen Stil dieses uralten kleinen Ortes sehr schön hervor.

Aber seht selbst…

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Sonogno im Tessin mit Fuji Finepix X100

Mein Praxistest der Fuji Finepix X100 ist damit fast beendet. Morgen geht es wieder zurück nach Haus. Dort werde ich dann ein kleinen Fazit schreiben. Vorab kann ich schon mal sagen, dass ich wirklich sehr positiv überrascht bin welch enormes Potential in dieser kleinen Kamera steckt. Sie sieht nicht nur toll aus, sie ist auch eine wirklich gutes Werkzeug!

Fuji X100 – Praxistest in der Schweiz – Tag 4

Noch heute erinnere ich mich gut an den Januar 2000 und wie es war zum ersten Mal die Schweiz nicht nur kurz mit dem Bus auf dem Weg nach Italien zu durchqueren. Damals habe ich mir am Flughafen Zürich Kloten bei SIXT einen Golf gemietet und bin damit zu einem Meeting nach Luzern gefahren. Ein Navi hatte der Mietwagen damals noch nicht und so musste ich meinen Weg selbst finden. Irgendwie habe ich es damals geschafft die Autobahn in Richtung Süden auf der westlichen Seite des Zürisees zu finden. An einer Raststätte habe ich damals angehalten und mir eine Straßenkarte für die Schweiz gekauft. Danach ging es über einen unscheinbaren kleinen Pass (den Hirzel) in Richtung Zug und weiter nach Luzern.

Viele Monate später war das dann alles kalter Kaffee, die anfängliche Unsicherheit war verflogen und die Schweiz wurde von Montag bis Freitag so langsam aber sicher meine zweite Heimat. Heute fast 12 Jahre später habe ich mehrere Jahre dort verbracht und habe das Land und seine Menschen schätzen und lieben gelernt.

Im Pfingstmontag 2000 habe ich meine alte BMW abgestaubt und bin mit ihr nach Luzern gefahren. In den folgenden Monaten habe ich dieses Land nach Feierabend mit meinem schönen alten 50PS „Dampfer“ durchkämmt und wirklich viele tolle neue Orte, Täler und Pässe entdeckt. Richtig genial fand ich immer den Pragelpass der vom Muotatal bei Schwyz in Nord-Östlicher-Richtung zum Klöntalsee bei Glarus führt. Nimmt man den Klausenpass für die „Rückreise“ so hat man eine großartige etwas abenteuerliche „Feierabendrunde“.

Die Wettervorhersage für heute war nicht wirklich berauschend und so hatte ich heute die Idee, diese Runde endlich einmal wieder abzufahren. Doch bim Blick in die Liste der Alpenpässe wurde schnell klar, dass der Pragelpass derzeit gesperrt ist. Außerdem haben wir Sonntag, da ist er eh gesperrt. Also Plan-B – über den Klausenpass nach Glarus, dann zum Klöntalsee und danach vorbei am Zürisee über den Hirzel und Zug zurück nach Buochs. Das sollte Spaß bringen und locker an einem Tag zu schaffen sein.

Also los… Kurz bevor der Klausenpass landschaftlich wirklich toll wird halten wir kurz an und ich „klebe“ die kleine GoPro HD HERO 1080 auf das Glasdach meines silbrigen Spaßmobils. Es geht weiter bis kurz unterhalb der Passhöhe. Dort halten wir an, die Aussicht ist grandios. Sandra mag nicht aussteigen, sie hat Höhenangst und es geht gleich neben dem Auto kräftig tief nach unten. Also schieße ich mir der kleinen Fuji X100 ein paar Fotos. Das ist aber gar nicht so einfach. Versucht man sein Bild über das rückwärtige Display zu komponieren, so erkennt man im gleißend hellen Sonnenlicht eigentlich gar nichts. Verwendet man den tollen Hybridsucher, so sieht man zwar alles, aber es ist trotzdem schwer den richtigen Ausschnitt zu finden, denn der  Leuchtrahmen zeigt doch nicht ganz exakt das was schließlich auf dem Chip landen wird. Verwendet man des „vollelektronische“ Sucherbild, so ist es irgendwie zu dunkel und so richtig hilfreich ist es daher auch nicht.

Hier einige Impressionen dieser tollen Tour. Das „Fahrvideo“ gibt es wenn ich wieder daheim bin und einen vernünftigen Internetzugang habe!

Alle Fotos sind wie immer 1000 Pixel breit oder hoch – einfach anklicken…

Mit der GoPro HD HERO 1080 auf dem Klausenpass

Auf dem Klausenpass mit Fuji Finepix X100

Auf dem Klausenpass mit Fuji Finepix X100

Auf dem Klausenpass mit GoPro HD HERO 1080

Auf dem Klausenpass mit Fuji Finepix X100

Unter diesen Bedingungen ist eine Spiegelreflexkamera nach wie vor so richtig schwer im Vorteil! Ganz egal wie hell es in der Umgebung auch sein mal, mit einer Spiegelreflexkamera kann ich mein Bild in aller Ruhe komponieren. Das geht mit der X100 auch, aber man muss doch deutliche Abstriche in Kauf nehmen. Wohlgemerkt nur bei extrem heller Umgebung!

Auf der Rückseite des Klausenpass ist es schwer nebelig. An einer Spitzkehre halten wir trotzdem kurz an und ich versuche mich mit einigen Makro-Fotos. Ohne Nahlinse geht das mit der X100 nicht so richtig gut, aber die Ergebnisse sind dennoch ganz brauchbar.

Auf dem Klausenpass mit Fuji Finepix X100 - Makro-Testfoto

Es geht weiter zum MacDonald‘s bei Glarus. Dort gibt es ein schönes Kaltgetränk und einige industriell gefertigte Kohlehydrate…

Wenig später sind wir dann am Klöntalsee. Über dem gewaltigen Gebirgsmassiv auf der Rückseite des Sees wabern schwere Wolken hin und her, es sieht fast aus als wären die Bergzipfel in Zuckerwatte gehüllt. Wirklich sehen kann man sie nicht, aber sie lassen sich erahnen. Dadurch, dass sich die Wolken dort oben fleissig abregnen stürzen an vielen Stellen geniale Wasserfälle aus mehreren hundert Metern Höhe in die Tiefe. Das kenne ich so sonst nur aus Norwegen. Aber auch bei meinem „Erstkontakt“ vor 12 Jahren mit dem Motorrad hatte es am Vortrag schwer geregnet und bereits damals haben mich diese Wasserfälle völlig fasziniert. Leider hatte ich damals nur eine kleine APS-Kamera dabei! Als ich ein paar Jahre später erneut dort war, schien die Sonne, der Himmel war super blau und von Wasserfällen war keine Spur zu sehen, man kann nicht immer Glück haben…

Heute ist das anders! Schlechtes Wetter ist gutes Fotowetter, das zeigt sich hier einmal mehr!

Am Klöntalsee mit Fuji Finepix X100

Am Klöntalsee mit Fuji Finepix X100

Am Klöntalsee mit Fuji Finepix X100

Am Klöntalsee mit Fuji Finepix X100

Am Klöntalsee mit Fuji Finepix X100

Am Klöntalsee mit Fuji Finepix X100

Am Klöntalsee mit Fuji Finepix X100

Als ich gerade mitten drin bin in meiner Fotosession mit Infrarot-Filter und Stativ, macht unerwartet die Batterie schlapp. So ein Mist! Eine Ersatzbatterie habe ich, aber sie liegt daheim in Bonn. Ein Ladegerät habe ich dabei, aber wir müssten zurück zum MacDonald‘s fahren und uns dort eine Steckdose suchen und dazu haben wir keine Lust. Also öffnen wir das Dach des Spaßmobils und genießen einfach die tolle Straße die uns am Seeufer entlangführt.

Später geht es wie geplant über den Hirzel nach Zug. Dort „parkieren“ wir das Auto in einem neuen schier unglaublich sauberen Parkhaus und genießen den unerwarteten Sonnenschein in einem der viele Cafés direkt am Zuger Seeufer. Das Leben kann wirklich schön sein!

Als der Tag sich dem Abend entgegen neigt, geht es entlang am Seeufer in Richtung Brunnen. Dort zweigen wir nach Süden ab und umrunden wieder einmal den „unteren“ Teil des Vierwaldstätter Sees. Pünktlich zum Abendessen sind wir zurück am Hotel und lassen es uns dort noch eine Weile gut gehen. Was für ein toller Tag! Morgen geht es weiter und morgen sind alle Akkus frisch geladen und die Speicherkarten leer gefegt…