USA-2014 – Tag 8 – Lake Tahoe nach Sun Valley

Sunrise at Emerald Bay #1 - Nikon D800E & AF-S VR 4/16-35mm & B&W ND1000

Als der Wecker klingelt ist es 5h am Morgen. Ich habe mein Jet-Lag inzwischen vollständig verarbeitet und bin nun in den USA der gleiche Morgenmuffel wie sonst daheim in Deutschland. Ich bin unglaublich langsam und so brauche ich bin 5h30 bis ich endlich im Auto sitze und unterwegs zur Emerald Bay bin. Leider habe ich das Gebiet noch nicht erkundet und so verpasse ich verschlafen wie ich bin in der Dunklheit den wichtigen Abzweig zum Emerald Bay Road. Irgendwie kommt mir alles erst etliche Minuten später komisch vor, also wende ich mein Auto und fahre ein Stück zurück, bei der nächsten Gelegenheit biege ich links ab und lande schließlich irgendwo im nirgendwo, ich bin falsch! Also wieder zurück zur Hauptstraße und beim zweiten Anlauf bin ich dann richtig. Die Straße wird enger und der Himmel zunehmend heller. Wenn ich ein paar wirklich brauchbare Fotos vom Sonnenaufgang über der Emerald Bay haben will muss jetzt alles ganz ganz schnell gehen. Ich drücke aufs Gas…

Die Straße wird zunehmend enger und kurvenreicher, es geht hoch ins Gebirge und das Thermometer zeigt – 1°C – Glatteisgefahr!! Hier ins schleudern zu kommen und einen Abhang hinabzustürzen, das mag ich mir gar nicht vorstellen. Also schalte ich einen Gang zurück und lasse es langsamer angehen. Besser keine Fotos als den Rest des Monats im Krankenhaus zu verbringen.

Dann ist ein Scenic View Point ausgeschildert, schnell rauf auf den Parkplatz, die Kamera geschnappt und los geht es. Als ich an der Aussichtsplattform ankomme muss ich allerdings feststellen, dass ich total falsch bin. Hier sehe ich zwar die kleine Insel in der Emerald Bay, aber von der falschen Seite und es sind sehr viele Bäume dazwischen. Für ein Picknick im Sommer wirklich perfekt, aber nicht für schöne Fotos. Also geht die Hetzjagd weiter.

Als ich schließlich einen guten Platz gefunden habe ist es wieder einmal etwa 10 Minuten zu spät. Statt eines dunkelrot leuchtenden Wolkenhimmels schaue ich nun direkt in die Sonne. Also mache ich aus der Not eine Tugend und wende den „Fingertrick“ an. (Siehe hierzu meine Rubrik „Photoshop“) So gelingt dann doch noch ein akzeptables Foto der Morgenstimmung an dieser tollen Bucht die zu den am meisten fotografierten Buchten der Welt gehört.

Sunrise at Emerald Bay #2 - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Etwas weiter östlich schaut ich nicht direkt in die Sonne und hier mache ich einige Fotos mit meiner AF-S VR 4/16-35mm und dem famosen – weil weitgehend farbneutralen – Neutraldichtefilter des Typs B&W ND1000. Bei Belichtungszeiten von bis zu 30s sieht auf den Fotos das Wasser weitgehend spiegelglatt aus, so gefällt mir das. Um ca. 8h bin ich wieder am Motel, packe meine Sachen, verabschiede mich von den überaus freundlichen Mitarbeitern und mache mich auf den Weg nach Sun Valley in Idahoe.

Good bye Lake Tahoe - Nikon D800E & AF-S 2,8/14-24mm

Am nord-östlichen Zipfel des Sees ist ein schöner Aussichtspunkt und hier lohnt es sich kurz anzuhalten und ein Abschiedsfoto aufzunehmen. Leider wurde der kleine nette Erlebnispark in dem sich die aus der Fernsehserie Bonanza bekannte Ponderosa befindet vor etwa 12 Jahren vom Gründer der Firma People-Soft gekauft und kurz darauf dauerhaft geschlossen. Man munkelt er habe sich dieses „Vergnügen“ 55.000.000 $ kosten lassen…

Bildschirmfoto 2014-05-11 um 12.28.37

Nach schier endloser Zeit erreiche ich schließlich Twin Falls und bin überrascht wie groß doch dieses Stadt ist. Am nördlichen Stadtrand verläuft der Shake River in einer atemberaubend tiefen Schlucht. Einige wenige Meilen in östlicher Richtung liegen die wirklich beeindruckenden Shoshone Falls. Als ich dort eintreffe schickt sich die Sonne gerade an hinter dem Horizont zu versinken. Der kleine State Park oberhalb der Wasserfälle ist wirklich weitläufig und gäbe hier allerlei Möglichkeiten für unterschiedlichste Perspektiven. Aber die bekommt man nicht an einem Abend hin. Also beschließe ich mich auf drei Standort zu beschränken und abwechselnd mit dem AF-S 2,8/14-24mm und dem AF-S VR 4/16-35mm zu fotografieren.

In den letzten Monaten habe ich einige fast hysterische Rückmeldungen erhalten wenn ich das 4/16-35mm Weitwinkel Zoom gelobt habe. BLOG-Leser und YouTube Zuschauer haben moniert, das 4/16-35 sei nicht scharf genug und eigentlich totaler Schrott, das einzig wahre Weitwinkel für meine Nikon D800E seit doch das AF-S 2,8/14-24mm. Irgendwie haben sie ja auch recht, bei Aufnahmen der Milchstraße und immer dann wenn man eine hohe Lichtstärke benötigt liefert das 2,8/14-24mm ja auch tolle Bilder. Aber man kann eben keine Filter drauf schrauben und außerdem ist es rund 600 Euro teurer als das 4/16-35mm.

Das nächste Foto habe ich mit dem 4/16-35mm und dem B&W ND1000 Graufilter aufgenommen. So konnte ich wirklich lange belichten und das Wasser sieht nun sehr schön „weich“ aus. Ein Foto wie dieses gelingt eben mit dem 2,8/14-24mm NICHT. Also liebe Freude des 2,8/14-24mm, ihr solltet das 4/16-35mm mal wirklich auf Herz und Nieren testen! Meiner Meinung nach ist es deutlich universeller und bietet leicht abgeblendet die gleiche Bildqualität wie der deutlich teurere „große Bruder“.

Shoshone Falls - B&W ND1000

Hier noch ein Foto das ich mit meinem Rokinon 3,5/24mm Shift & Tilt Objektiv aufgenommen habe. Der „Miniatur-Effekt“ ist gewollt und eben ECHT, da kommt nichts aus Photoshop! Auch die Korrektur der Perspektive ist ECHT!. Beim oberen Bild habe ich die perspektivischen Fehler mit Photoshop korrigiert, damit das kleine Häuschen neben den Wasserfällen auch vernünftig gerade steht.

Shoshone Falls - Nikon D800E & Rokinon Shift & Tilt 3,5/24mm

Als ich mit meinem Shooting durch bin ist es fast 20:00 (8pm). Ich entschließe mich nicht in Twin Falls zu übernachten sondern noch schnell nach Sun Valley zu fahren, es sind nur etwa 130 Kilometer!

Als ich in Sun Valley eintreffe ist es stockfinster und während ich auf der Suche nach einem Hotel langsam meine Kreise durch die Stadt ziehe wird eine Polizeistreife auf mich aufmerksam. Unauffällig aber bestimmt fahren sie mir hinterher. Jetzt nichts falsch machen, ich will heute ganz sicher keinen Stress mehr mit der Polizei. Als ich zum dritten Mal beim Best Western vorbeifahre entschließe ich mich hier nach einem Zimmer zu fragen. Also halte ich auf dem Parkplatz neben der Rezeption und das Polizeifahrzeug ebenfalls – urgs… Als ich aussteige und die Polizisten grüße winken sie zurück und als sie sehen wie ich die Lobby ansteuere fahren sie langsam weiter. Das ist ja noch einmal gut gegangen.

Das Zimmer ist mit 89,- $ überraschend preiswert und wirklich wunderschön. Es ist toll eingerichtet und alles ist sehr luxuriös. Es war keine verkehrte Entscheidung hier einzuchecken. Ganz besonders nett war auch der nächtliche Plausch mit Lisa Stucks an der Rezeption des Hotels.

Thank you Lisa 🙂

USA-2014 – Tag 7 – Snapshot Day

Nun bin ich schon eine Woche in den USA, habe eine abenteuerlich schwere Fotoausrüstung mit drei Kameras und etlichen Objektiven mitgeschleppt und letztlich fast ausschließlich mit der Nikon D800E und dem AF-S 2,8/14-24mm fotografiert. So kann das einfach nicht weitergehen! Mein Schlafrhythmus hat sich inzwischen etwas normalisiert, das Jet-Lag habe ich weitgehend verarbeitet und so geht es um so gegen 8h zum Frühstück. Als ich die Rezeption betrete riecht es dort nach Kaminholz. Und tatsächlich, hier wird mit echtem Holz in einem offenen Kamin geheizt, das hat doch was. Um die Ecke ist ein sehr urig eingerichteter Bar-Bereich, dort bin ich ganz allein und es gibt ein ganz ordentliches Frühstück. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass es hier kein Schwarzbrot und keine Brötchen gibt und man sich seinen Toast auch nicht mit Käse oder Wurst belegen kann, dann ist das Frühstück eigentlich ganz ok. Man kann davon satt werden und das Obst, Yoghurt usw. sind auch von guter Qualität.

Nach dem Frühstück versuche ich die vielen Benachrichtigungen von flickr.com zu verarbeiten und keine wichtigen E-Mails versehentlich zu löschen. Über Nacht sind einige der neuen Fotos wieder auf sehr große Resonanz gestoßen und das ist fast ein wenig elektrisierend. Wann hat man schon Tage an denen die eigenen Fotos fast 50.000 mal angeschaut werden?

Bildschirmfoto 2014-05-08 um 07.27.57

Sehr cool sind auch die Einladungen einzelner Fotos in die diversen Gruppen die es bei flickr.com gibt. So werden deutlich mehr flickr-User auf die eigenen Fotos aufmerksam und das ist letztlich der Katalysator der dazu führt, dass einzelne Bilder manchmal groß rauskommen und bspw. von Getty-Images nachgefragt werden.

Bildschirmfoto 2014-05-08 um 06.35.56

Doch die Fotos die so gut ankommen sind auch keine schnell gemachten Schnappschüsse. Oft braucht es weite Wege, schönes Wettern und mehrere Stunden in denen man das gleiche Motiv wieder und wieder mit anderen Einstellungen, anderen Objektiven und aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert. Während man das tut ändern sich Licht, Wolken, das Wetter und andere Faktoren die letztlich bestimmen ob ein einzelnes Foto wirklich gut oder doch eben nur guter Durchschnitt ist.

Da ich nun schon eine ganze Woche mit großer Energie dem perfekten Foto hintergejagt bin, ist es heute eigentlich mal Zeit für einen ganz entspannten Tag. So verstaue ich meine Nikon D800E und alles was dazugehört im Motel-Zimmer und gehe einzig mit meiner Panasonic GH3, einigen Objektiven und der kleinen Nikon 1V1 zu Fuß auf Motivsuche.

Heue ist der Tag des gepflegten „Knips-Bildes“ – Heute ist Snapshot-Day

Zuerst geht es in Richtung Norden an der Hauptstraße entlang, dann biege ich links ab und gehe mal an den Strand. Überall sind Motels, an vielen Stellen wird geputzt und geschrubbt, es werden Winterschäden beseitigt und alles wird für die Sommersaison startklar gemacht.

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Das klingt grausam, ist es aber gar nicht, ein Dead End ist eine einfache „Sackgasse“.

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Auch Motorboote wollen mal volltanken…

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In America lebt man oft auf großem Fuß und da ist es nicht verwunderlich wenn auch schon mal ein Automobil mit Zwillings-Bereifung daher kommt…

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Spannend finde ich, dass man hier sogar sein Parkticket mit der VISA-Karte bezahlen kann – WOW!!

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Die Gegensätze sind krass, Strand auf der einen Seite, dann ein gewaltiger See mit schönen Yachten und im Hintergrund im Mai komplett verschneite Berge.

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Die Autos sind hier etwas größer als in Europa, dafür sind die Häuser häufig aus einfachen Holzbrettern zusammen genagelt.

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Die Ski-Saison ist vorbei, die Lifte stehen still. Hier einer der steilsten und gefährlichsten Hänge. Auf der Rückseite geht es gemütlicher zu.

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Bei der Marina stand dieses Auto, das seine eigene Zapfsäule dabei hat – Ein Self-Charger??

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Wenn man etwas darauf achtet sind hier überall kleine Tiere unterwegs.

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Sehr cool dieser mit eichen Steinen verkleidete Kamin, ob er einem kräftigen Wirbelsturm standhalten würde?

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Die Hydranten sind hier nicht ROT sondern in edlem Silber gehalten!

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Wer hier mit dem Hund ausgeht macht das auch schon mal mit dem Skateboard…

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Es gibt sie noch, die schönen dicken Trucks die man bspw. aus dem ersten Film von Steven Spielberg kennt.

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Eine Schaufel ist brandneu…

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Bald kann auch wieder gegrillt werden…

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Und wieder sitzen überall die Vögel herum und singen ihre Lieder, das hört sich wirklich gut an!

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Mein erstes Eichhörnchen – hier heißen sie anderes, ich glaube es ist ein Squirrel.

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Auch sehr cool, eine total verwanztes heruntergekommenes Gebäude wird als „Truly Exceptional“ beworben, das geht nur in Amerika 🙂

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Stundenlang steht sie mit ihren Kameras auf dem Gehweg, was sie hier „Time-Lapse’en“ will weiß ich allerdings nicht…

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Winke Winke…

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Der steht auch auf einem Bein…

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Und wenn er mal läuft, dann sehr exzentrisch…

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Nicht nur die Autos sind hier größer, auch die Tannenzapfen…

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Kleines Haus – Großes Haus – Alles in EINEM…

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Der kommt überall durch, nur nicht durch die Prüfung beim Deutschen TÜV 🙂

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Nun ist der Spaziergang schon fast beendet…

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Da steht es noch mein teures großes schwarzes Spaßmobil…

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Nach einer kurzen Pause geht es um 12h wieder weiter. Im Internet habe ich gelesen, dass ein paar hundert Meter die Straße hinunter ein Schaufelraddampfer die „Tahoe Queen“ um 13:30 ablegen wird. Das könnte eine schöne Tour werden, das Wetter ist inzwischen nicht mehr wirklich schön, der Himmel ist mit schweren Wolken verhangen und daher entschließe ich mich mal eine der großen Attraktionen auszuprobieren.

Auf dem Weg zur Anlegestelle gibt es mehrere kleine Gedenkstätten.

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Man sagt, dass hier in den Wäldern Bären leben und dass man ihnen besser nicht begegnen sollte…

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Da ist sie schon, die Tahoe Queen. Sie sieht alt aus, ist aber recht modern mit Klimaanlage, Souvenir-Shop und komplett ausgestattetem Restaurant.

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Jetzt noch schnell ein Ticket kaufen!!! Nur gut, dass ich so früh hier war und am Anfang der laaaaaaaangen Schlage stehe…

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Direkt vor dem Schaufelrad (rechts) gibt es einen kleinen Lounge-Bereich mit sehr bequemen Kuschelecken.

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Nachdem wir abgelegt haben kann man mit dem langen Teleobjektiv sehr schön die Villen der Schönen und Reichen sehen…

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Das gefällt allerdings nicht allen Teilnehmern…

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Für diese Fahne ist immer Platz und wo sie nicht weht, da ist auch nicht Amerika!!

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Ein gepflegtes „Selfi“ auf dem Lake Tahoe? Wer hat das schon…

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Wenn man jetzt nur ein Teleobjektiv hätte…

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Er hat eines, aber wie man die Streulichtblende benutzt hat ihm noch niemand erklärt…

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Fotoschnack mit Kaffee auf dem See, das Leben kann schön sein 🙂

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Das Schaufelrad von oben – das geht nur mit einem Fish-Eye Objektiv…

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Das ist sie, die kleine Insel in der Emerald Bay!

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Und hier noch ein paar Infrarot-Fotos die ich heute mit der Nikon 1 V1 aufgenommen habe. Keine Angst, es ist gleich geschafft… Diese Fotos sind schon etwas ernst gemeint als die vorherigen „Snapshots“. Wer mag kann sie mal anklicken und in voller Schönheit betrachten!

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So, das war sie nun die erste Woche! Morgen geht es dann in Richtung Sun Valley. Dort möchte ich Angenie und Peter besuchen die ich 2009 beim Wandern in einem kleinen Canyon neben der Cottonwood Road kennen gelernt habe. Seit der Zeit haben wir den Kontakt per E-Mail gehalten und uns im Jahr 2011 in Page (Arizona) zu einem Burrito getroffen. Das Sun Valley ist eine beliebtes Skigebiet der Amerikaner und ich bin sehr gespannt welche Tipps für schöne Fotolocations Angenie und Peter für mich auf Lager haben 🙂

 

USA-2014 – Tag 6,75 – Lake Tahoe Sunset

Mono Sunrise #4 - Nikon D800E - AF-S 2,8/14-24mm

Es ist der 7. Mai 2014 22:26 und ich sitze ziemlich erledigt im Zimmer 120 im Quality Inn in Lake Tahoe South. Dieser Ort ist eine Mischung aus einem Luzern in der Schweiz und Las Vegas in den USA. Es gibt einen tollen See der mir so große erscheint wie der Garda See in Italien, es gibt einen Schaufelrad-Dampfer, Casinos und Hotels so weit das Auge reicht. Hier kann man es wirklich gut aushalten, nicht nur zur Ski-Saison. Nachdem ich im Quality Inn eingecheckt und einen weiteren Artikel geschrieben und veröffentlich habe geht es etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang in Richtung Norden. Bei Google-Maps habe ich ein wenig herum geschaut und mein Ziel ist eine kleine Bucht etwa auf halber Höhe an der östlichen Seite des Lake Tahoe. Bereits bei meiner Ankunft musste ich ja feststellen, dass das Seeufer hier fast genauso fest in privaten Händen ist wie am Starnberger See in Bayern. Einfach mal anhalten und am Ufer spazieren gehen, das funktioniert hier genauso wenig wie in Bayern.

Aber es gibt einige schöne Aussichtspunkte und es gibt vor allem den Sand Harbour!! Hier ist ein kleiner State Park, leider hat er am Abend nur bis 19h geöffnet und als ich eintreffe bin ich mir unschlüssig ob nach 19h die Tore geschlossen werden. Da ich keine Laut auf große Experimente habe, parke ich mein Auto ein paar Meter die Straße hinauf und versuche mich zu Fuß zum Seeufer durchzuschlagen. Das klappt auch ganz gut, man muss nur dem kleinen Trampelpfad folgen.

Mono Sunrise #3 - Nikon D800E - AF-S 2,8/14-24mm

Während ich ein Foto nach dem andere aufnehme muss ich an den tollen Morgen am Mono Lake denken. Es ist wirklich schade, dass es dort wo ich in Deutschland lebe keine solchen See gibt. Sie laden einfach zum Fotografieren ein und sind echte Magneten für alle die das Licht am frühen morgen oder späten Abend lieben.

Tahoe Sunset #2 - Nikon D800E & AF-S VR 4/16-35mm

Unten am Lake Tahoe ist es sehr windig und der See hat richtig hohe Wellen. Das sieht gut aus, nur nicht auf Fotos! Also verwende ich statt des wunderbaren Nikon AF-S 2,8/14-24mm heute mal das ebenso gute AF-S VR 4,/16-35mm und schraube einen B&W ND-1000 Neutraldichte-Filter darauf. Bei extrem dichten Graufiltern ist eine gute Qualität extrem wichtig, andernfalls gibt es böse Farbverschiebungen die sich im Zweifel auch bei einer guten RAW-Konvertierung nicht vollständig beseitigen lassen. Daher schwöre ich auf meinen B&W ND1000 Filter!!

Tahoe Sunset #1 - Nikon D800E & AF-S VR 4/16-35mm

Mit diesem Filter vor dem Objektiv kann ich schön lange belichten und so sieht die aufgepeitschte Wasserfläche dann letztlich doch ganz zahm aus.

Als die Show vorbei ist geht es zurück zum Motel, dabei achte ich hübsch brav auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Erst bei meiner Ankunft und auf dem Wag zum Sand Harbour standen zwei Autos am Straßenrand die von der Polizei kontrolliert wurden. Jetzt einen teuren Strafzettel zu kassieren, das ist nicht notwendig 🙂

Später im Motel freue ich mich über den schöne schnellen Internet-Zugang, endlich kann ich wieder ungestört in meine E-Mails schauen und auch mal via Facebook mit meinen Freunden chatten. So geht dann der 7. Mai zu Ende. Ich bin nun schon fast eine Woche lang hier und habe das Gefühl eigentlich noch gar nicht viel von diesem irre großen Land gesehen zu haben. Es ist kein Wunder, dass meine Freund Wolfgang seit mehr als 30 Jahren immer wieder hierher kommt und immer wieder neue Foto-Locations aufsuchen kann. Es gibt hier einfach viel mehr zu sehen als man es mit seiner Kamera in einigen Wochen zu erfassen vermag. An jedem Tag an dem ich hier ins Bett gehe habe ich das Gefühl irgendetwas noch nicht erledigt zu haben. Es ist ganz komisch, ich bin hier immer irgend wie auf der Suche und die Zeit ist viel zu kostbar um in einem Café abzuhängen oder in den Fernseher zu schauen. Wenn ich daran denke, dass ich irgendwann wieder heim muss, werde ich jetzt schon fast wehmütig. Aber es sind ja noch ein paar Wochen…

In der nächsten Woche kommt dann meine Sandra dazu. Wir haben uns in Billings Montana verabredet und ich bin sehr gespannt was sie von ihrer Anreise wird berichten können 🙂

USA-2014 – Tag 6,5 – Lake Tahoe

Wegen der starken nächtlichen Schneefälle ist der Tioga Pass leider derzeit mal wieder gesperrt. Es ist fast ein Glücksfall, dass ich gestern nicht früh morgens zum Yosemite National Park gefahren bin, denn später am Abend wäre ich schon nicht mehr zurück zu meinem Motel gekommen!! Auch ist es krass welche unterschiedlichen Vegetationen ich in nur eine Woche in diesem riesigen Land gesehen habe. Von heißer trockener Wüste bis hin zum elitären Wintersport-Resort war alles dabei.

Gerade eben ist mir bei der erstmaligen Datensicherung meiner GoPro HD HERO 3+ ein kleiner Soundcheck in Auge oder besser ins „Ohr“ gesprungen. Hier hört man sehr schön wie böse dieser Motor grollt wenn man so richtig fest auf das Gaspedal tritt. Leider ist die Beschleunigung deutlich geringer als bei meinem kleinen silbernen Spaßmobil, obwohl dieses nur 4 Zylinder, 1,8 Liter und 184 PS mobilisiert. Aber es liegt eben am Gewicht, müsste dieser V8 Motor keinen LKW antreiben, dann sähe es mit der Beschleunigung auch ganz anders aus. Aber ein schöner Ohrenschmaus ist er in jedem Fall. Überhaupt ist dieses Auto zwar exorbitant teuer, aber irgendwie auch sehr cool. Zwar ist die Federung weich und indirekt wie bei einem alten Opel Astra, aber wenn das Monstrum einmal rollt, dann rollt es auch und dann hört man fast nur noch ein wenig Fahrtwind.

 

Hier habe ich noch eine kurze Videokostprobe die ich vorhin irgendwo so ca. 50 Kilometer nördlich von Lee Vining aufgenommen mit meiner auf Infrarot 700nm umgebauten Nikon 1 V1 aufgenommen habe.

 

Meine Reise hat mich heute von Lee Vining bis an den Lake Tahoe geführt. Zwischendurch musste ich umdisponieren, weil die SR-207 nach Lake Tahoe South derzeit geschlossen ist. So musste ich einen kleinen Umweg fahren, aber das tat nicht weh denn so habe ich das wunderschöne kleine Örtchen Genoa entdeckt. Dort gibt es ein paar schöne alte Häuser die vor langer Zeit von den ersten Mormonen erreichtet wurden.

Bildschirmfoto 2014-05-07 um 17.01.29

Der Ort Lake Tahoe South ist eher ein Wintersportgebiet und hier ist die Saison jetzt eigentlich zu Ende. Daher sind die irre vielen Motels die es hier gibt auch derzeit nur wenig besucht. Nach einigem Überlegen habe ich mich entschlossen wieder einmal für zwei Tage im Quality Inn einzuchecken. Wegen der Nebensaison habe ich nun ein recht schönes geräumiges Zimmer für 55$ pro Nacht. Das ist recht preiswert und ein kleineres Zimmer hätte es sogar für 45$ gegeben. Eine Querstraße weiter oben machen andere Motels Werbung damit, dass die Zimmer nur 29,99$ kosten. Das Quality Inn hat aber für mich als emsigen Blogger den ganz großen Vorteil, dass ich hier derzeit fast allein bin und dass daher der Internetzugang wunderbar schnell funktioniert. Ich kann hier sehr gut bloggen und meine Fotos bei flickr.com oder 500px.com hochladen. So macht das Leben als Blogger richtig Spaß 🙂

Hier habe ich noch einige Infrarot-Fotos die ich heute so zwischendurch mit meiner umgebauten Nikon 1 V1 aufgenommen habe.

South Tufas - Nikon 1 V1 - IR700nm - 6,7-13mm

Where the Mormons lived once ago - Nikon 1 V1 - IR700nm - 6,7-13mm

Lake Tahoe Vista Point #1 - Nikon 1 V1 - IR700nm - 6,7-13mm

Lake Tahoe Vista Point #2 - Nikon 1 V1 - IR700nm - 6,7-13mm

So, jetzt mache ich mich mal auf den Weg zum abendlichen Foto-Shooting und einem abschließenden stilechten Hamburger mit allem Zubehör 🙂

USA-2014 – Tag 6 – Mono Sunrise und Yosemite

"Mono

Als ich wach werde zeigt der Wecker 3:43 – das passiert mir daheim NIEMALS. Dieses Jet-Lag ist eine feine Sache für alle die gern den Sonnenaufgang fotografieren wollen. Nur wann geht die Sonne auf? Ich schaue mal auf meinem Smartphone mit dem zerbrochenen Display (Arg Arg Arg) bei der APP „Blaue Stunde“ nach. Die APP verrucht eine Positionsbestimmung, was schwierig ist, weil das GPS im Erdgeschoss nicht funktioniert. Also schalte ich das WLAN ein und gebe brav mein Password ein 7604676316 – ich kann inzwischen nicht mehr zählen wie oft ich dieses Password hier schon eingetippt habe… Aber es klappt nicht, ich versuche es wieder und wieder, WLAN Ein / Aus, 7604676316… Dann schalte ich den Flugmodus aus und ganz kurze Zeit scheint es als würde es mit 7604676316 funktionieren. Langsam komme ich mir vor wie Hurley als der die Zahlen bei LOST gesehen hat – 7604676316 – 7604676316 – 7604676316

Doch dann ist die Verbindung wieder weg. Bereits am Vorabend hat das Veröffentlichen meines Artikels nicht funktioniert. Daher habe ich bevor sie weg sind alle Gedanken noch schnell in einem Dokument mit dem Programm „Pages“ festgehalten. Der Upload der Bilder des Tages in Richtung flickr.com hatte noch funktioniert, aber danach ging nichts mehr, trotz 7604676316 oder 7604676316 oder 7604676316…

Schließlich bestimmt mein Telefon seine Position über das Telefonnetz: Sonnenaufgang ist um 5:54

Es ist also noch etwas Zeit. Ich öffnen meinen tollen kleinen Mac und schreibe diese Zeile, erneut in Pages weil es auch hier mit 7604676316 oder 7604676316 nicht funktionieren will. Wer kann sich nur im einem Motel solch ein Passwort für das WLAN ausdenken? In Escalante war ich mal in einem Motel, da musste man „BeOurGuest“ also „Sei unser Gast“ eingeben. Solch ein Passwort ist klasse und das kann man sich auch merken, aber 7604676316??

Na jedenfalls klappt es mit der Publikation der neuesten Infos nicht und ich hoffe nur, dass meine Daheimgebliebenen keine Krise bekommen und befürchten mir sei etwas zugestoßen. Es ist jetzt 4:31 und ich springe mal unter die Dusche. Danach packe ich alles zusammen, fahre zum Südufer des Mono Lake und versuche dort bei den „South Tufas“ einige Fotos aufzunehmen die so markerschütternd sind, dass ich damit in den Fotografenhimmel komme. In den Fotografenhimmel 2. Klasse natürlich, denn ich Fotograf ist ein Ausbildungsberuf und nur weil man herausgefunden hat hat wie man eine Kamera benutzt ist man noch lange kein Fotograf – ich bin jedenfalls kein Fotograf! Ich bin ein Diplom-Ingenieur der gern fotografiert – That’s it!

Mit dem Auto geht es ein paar Kilometer zurück nach Süden in Richtung Bishop, dann ist eine Abzweig zu den South Tufas ausgeschildert. Der ist übrigens ganz witzig die Straße ist vierspurig mit Mittelstreifen, fast wie eine Autobahn und da gibt es einen Streifen für Linksabbieger. Man wartet kurz zwischen den Fahrspuren den Gegenverkehr ab und schon geht es weiter. Die Straße zu den South Tuffs ist inzwischen Sehr gut ausgebaut, mit fast 100 km/h geht es dem See entgegen. Vor mit fährt die ganz Zeit schon eine große Nissan Limosine, wohin die Insassen wollen ist schon klar 🙂 Als wir am Parkplatz etwas südlich der South-Tufas eintreffen stehen dort schon mehrere Wohnmobile und einige „normale“ Autos.

"Mono

Ich schnappe mir schnell die Nikon 1 V1 und die Nikon D800E Samt AF-S 2,8/14-24mm samt Stativ. Jetzt muss ich mich beeilen, die Sonne wird in ein paar Minuten aufgehen. Eigentlich liege ich noch ganz gut in der Zeit doch als ich letztlich dort ankomme wo ich schon vor drei Jahren einige tolle Fotos aufnehmen konnte, sind dort schon alle guten Ecken besetzt. Immer wieder werde ich höflich aber bestimmt aufgefordert einen Hintern aus dem einen oder anderen Foto heraus zu bewegen. Das nervt total, so eine wirklich gute Stelle für meine Stativ und meine Kamera zu finden ist leider kaum möglich. Aber es gelingen dann doch noch ein paar schöne Fotos.

"Mono

Während ich vor mich hin fotografiere treffe ich die beiden Fotofreunde wieder mit denen ich schon gemeinsam in der Nacht am Mobius Arch fotografiert habe. Die Welt ist wirklich klein. Diesmal habe ich sogar eine Visitenkarte dabei und vielleicht treffen wir uns ja noch das eine oder andere Mal 🙂

"Mono

Gegen 7h ist die Show vorbei und die Sonne versteckt sich hinter ein gewaltigen Wolke. Außerdem ist mir kalt. 15 Minuten später bin ich wieder am Auto und es geht zurück nach Lee Vining. Das Thermometer zeigt jetzt nach Sonnenaufgang kalte -3°C. Die Straße über den Tioga Pass ist leider inzwischen wieder geschlossen. In der Nach hat es lange und ausgiebig geschneit. Vielleicht wird sie im Laufe des Tages wieder geöffnet. Wenn ich es abwarte komme ich vielleicht heute oder morgen auf die andere Seite der Berge zum Yosemite National Park. Dort würde ich so gern in der Nacht am Glacier Point einige Fotos aufnehmen. Aber der Himmel ist mit schweren Wolken überzogen, da würde ich derzeit die Milchstraße eh nicht zu sehen bekommen.

So muss ich mich nun entscheiden ob ich hier abwarte oder mich gleich auf den Weg zum Lake Tahoe aufmache? Statt zum Yosemite zu fahren könnte ich auf dem Weg zum Lake Tahoe auch non ein paar Stunden in Bodige verbringen. Nachdem ich gestern bei schwerem Schneetreiben regelrecht geflohen bin wäre diese urige Western Stadt einen zweiten Besuch wert. Na schauen wir mal, ich habe ja keine Eile und keine festen Termin, das ist das Großartige wenn man einfach so vor sich hinreisen kann, wenn keine Hotels gebucht sind und man regelrecht vogelfrei sein Leben genießen kann.