USA-2014 – Tag 6 – Mono Sunrise und Yosemite

"Mono

Als ich wach werde zeigt der Wecker 3:43 – das passiert mir daheim NIEMALS. Dieses Jet-Lag ist eine feine Sache für alle die gern den Sonnenaufgang fotografieren wollen. Nur wann geht die Sonne auf? Ich schaue mal auf meinem Smartphone mit dem zerbrochenen Display (Arg Arg Arg) bei der APP „Blaue Stunde“ nach. Die APP verrucht eine Positionsbestimmung, was schwierig ist, weil das GPS im Erdgeschoss nicht funktioniert. Also schalte ich das WLAN ein und gebe brav mein Password ein 7604676316 – ich kann inzwischen nicht mehr zählen wie oft ich dieses Password hier schon eingetippt habe… Aber es klappt nicht, ich versuche es wieder und wieder, WLAN Ein / Aus, 7604676316… Dann schalte ich den Flugmodus aus und ganz kurze Zeit scheint es als würde es mit 7604676316 funktionieren. Langsam komme ich mir vor wie Hurley als der die Zahlen bei LOST gesehen hat – 7604676316 – 7604676316 – 7604676316

Doch dann ist die Verbindung wieder weg. Bereits am Vorabend hat das Veröffentlichen meines Artikels nicht funktioniert. Daher habe ich bevor sie weg sind alle Gedanken noch schnell in einem Dokument mit dem Programm „Pages“ festgehalten. Der Upload der Bilder des Tages in Richtung flickr.com hatte noch funktioniert, aber danach ging nichts mehr, trotz 7604676316 oder 7604676316 oder 7604676316…

Schließlich bestimmt mein Telefon seine Position über das Telefonnetz: Sonnenaufgang ist um 5:54

Es ist also noch etwas Zeit. Ich öffnen meinen tollen kleinen Mac und schreibe diese Zeile, erneut in Pages weil es auch hier mit 7604676316 oder 7604676316 nicht funktionieren will. Wer kann sich nur im einem Motel solch ein Passwort für das WLAN ausdenken? In Escalante war ich mal in einem Motel, da musste man „BeOurGuest“ also „Sei unser Gast“ eingeben. Solch ein Passwort ist klasse und das kann man sich auch merken, aber 7604676316??

Na jedenfalls klappt es mit der Publikation der neuesten Infos nicht und ich hoffe nur, dass meine Daheimgebliebenen keine Krise bekommen und befürchten mir sei etwas zugestoßen. Es ist jetzt 4:31 und ich springe mal unter die Dusche. Danach packe ich alles zusammen, fahre zum Südufer des Mono Lake und versuche dort bei den „South Tufas“ einige Fotos aufzunehmen die so markerschütternd sind, dass ich damit in den Fotografenhimmel komme. In den Fotografenhimmel 2. Klasse natürlich, denn ich Fotograf ist ein Ausbildungsberuf und nur weil man herausgefunden hat hat wie man eine Kamera benutzt ist man noch lange kein Fotograf – ich bin jedenfalls kein Fotograf! Ich bin ein Diplom-Ingenieur der gern fotografiert – That’s it!

Mit dem Auto geht es ein paar Kilometer zurück nach Süden in Richtung Bishop, dann ist eine Abzweig zu den South Tufas ausgeschildert. Der ist übrigens ganz witzig die Straße ist vierspurig mit Mittelstreifen, fast wie eine Autobahn und da gibt es einen Streifen für Linksabbieger. Man wartet kurz zwischen den Fahrspuren den Gegenverkehr ab und schon geht es weiter. Die Straße zu den South Tuffs ist inzwischen Sehr gut ausgebaut, mit fast 100 km/h geht es dem See entgegen. Vor mit fährt die ganz Zeit schon eine große Nissan Limosine, wohin die Insassen wollen ist schon klar 🙂 Als wir am Parkplatz etwas südlich der South-Tufas eintreffen stehen dort schon mehrere Wohnmobile und einige „normale“ Autos.

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Ich schnappe mir schnell die Nikon 1 V1 und die Nikon D800E Samt AF-S 2,8/14-24mm samt Stativ. Jetzt muss ich mich beeilen, die Sonne wird in ein paar Minuten aufgehen. Eigentlich liege ich noch ganz gut in der Zeit doch als ich letztlich dort ankomme wo ich schon vor drei Jahren einige tolle Fotos aufnehmen konnte, sind dort schon alle guten Ecken besetzt. Immer wieder werde ich höflich aber bestimmt aufgefordert einen Hintern aus dem einen oder anderen Foto heraus zu bewegen. Das nervt total, so eine wirklich gute Stelle für meine Stativ und meine Kamera zu finden ist leider kaum möglich. Aber es gelingen dann doch noch ein paar schöne Fotos.

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Während ich vor mich hin fotografiere treffe ich die beiden Fotofreunde wieder mit denen ich schon gemeinsam in der Nacht am Mobius Arch fotografiert habe. Die Welt ist wirklich klein. Diesmal habe ich sogar eine Visitenkarte dabei und vielleicht treffen wir uns ja noch das eine oder andere Mal 🙂

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Gegen 7h ist die Show vorbei und die Sonne versteckt sich hinter ein gewaltigen Wolke. Außerdem ist mir kalt. 15 Minuten später bin ich wieder am Auto und es geht zurück nach Lee Vining. Das Thermometer zeigt jetzt nach Sonnenaufgang kalte -3°C. Die Straße über den Tioga Pass ist leider inzwischen wieder geschlossen. In der Nach hat es lange und ausgiebig geschneit. Vielleicht wird sie im Laufe des Tages wieder geöffnet. Wenn ich es abwarte komme ich vielleicht heute oder morgen auf die andere Seite der Berge zum Yosemite National Park. Dort würde ich so gern in der Nacht am Glacier Point einige Fotos aufnehmen. Aber der Himmel ist mit schweren Wolken überzogen, da würde ich derzeit die Milchstraße eh nicht zu sehen bekommen.

So muss ich mich nun entscheiden ob ich hier abwarte oder mich gleich auf den Weg zum Lake Tahoe aufmache? Statt zum Yosemite zu fahren könnte ich auf dem Weg zum Lake Tahoe auch non ein paar Stunden in Bodige verbringen. Nachdem ich gestern bei schwerem Schneetreiben regelrecht geflohen bin wäre diese urige Western Stadt einen zweiten Besuch wert. Na schauen wir mal, ich habe ja keine Eile und keine festen Termin, das ist das Großartige wenn man einfach so vor sich hinreisen kann, wenn keine Hotels gebucht sind und man regelrecht vogelfrei sein Leben genießen kann.

Yosemite National Park

Jetzt sind es nur noch ein paar Wochen bis ich endlich wieder auf eigene Faust durch den Südwesten der USA reisen kann. Aktuell überlege ich hin und her welche Route ich dabei nehmen werde. Eigentlich ist das „große Ziel“ in diesem Jahr der Yellowstone National Park und da liegt der Yosemite National Park eigentlich nicht auf der Route. Aber es reizt mich derzeit sehr einen gewaltigen Umweg in Kauf zu nehmen um dieser überaus großartigen Landschaft einen Besuch abzustatten, der etwas länger als nur ein paar Stunden dauern könnte.

Im Jahr 2011 konnten meine Freundin Sandra und ich wegen des strammen Programms und der vielen geschlossenen Gebirgspässe leider nur einen Tag im Yosemite National Park verbringen. Zum Sonnenuntergang hatten wir auf ein großartiges Spektakel gehofft, aber letztlich war der Himmel von Wolken verhangen und es wurde einfach nur dunkel. Hier ist mein Artikel zu diesem Tag:

Gestern habe ich ich noch ein wenig auf der Festplatte mit den Bildern dieses Tages gestöbert. Dabei ist mit ein RAW-Bild in die Hände gefallen, das nach einer Konvertierung mit den NIK Silver Efex ein wenig nach dem Stil von Ansel Adams aussieht.

Yosemite Waterfall #2 - Nikon D300 HDR - Black & White

Kurzer Auszug aus der Wikipedia:

Der Yosemite-Nationalpark liegt im zentralen Hochgebirge Sierra Nevada in Kalifornien. Die Anfahrt von San Francisco aus dauert etwa vier Stunden, von Los Angeles aus rund sechs Stunden. Der Park ist von Wilderness Areas umgeben, der Ansel Adams Wilderness im Südwesten, der Hoover Wilderness im Nordosten und der Emigrant Wilderness im Norden. 94 Prozent der Parkfläche (das Backcountry ohne das Yosemite Valley und das unmittelbare Umfeld der Straßen) sind seit 1984 als Yosemite Wilderness ausgewiesen.

Der 3081 Quadratkilometer umfassende Park besitzt viele Seen und Teiche, 2600 Kilometer Flüsse, 1300 Kilometer Wanderwege und 560 Kilometer Straßen. Zwei landschaftlich schöne Flüsse, der Merced und Tuolumne, entspringen an den Parkgrenzen und fließen westwärts in das California Central Valley.

Heute habe ich noch dieses unglaublich gute Video bei VIMEO gefunden. Ein Video wie dieses zu erstellen ist mit hohem zeitlichem Aufwand und viel körperlichem Einsatz verbunden. Besonders bei den vielen langwierigen Zeitrafferaufnahmen im tiefen Schnee müssen die Macher ganz entsetzlich gefroren haben. Schaut es Euch an, es ist genial!

Yosemite HD II from Project Yosemite on Vimeo.

A 200+ mile backpacking experience through Yosemite National Park captured by Colin Delehanty and Sheldon Neill. This project was filmed over the course of 10 months. We spent a combined 45 days in the park capturing the images in this video.

To view the entire story, please visit: http://www.projectyose.com
Find us on Facebook at http://www.facebook.com/projectyose

Wer es noch nicht kennt: Hier ist ein unglaublich hoch aufgelöstes 17 Gigapixel großes Panorama des Yosemite National Parks.

Bildschirmfoto 2014-03-01 um 22.20.21

In diesem Jahr werde ich im Mai unterwegs sein, also deutlich später als im Jahr 2011 und ich erhoffe mir, dass der Frühling im Yosemite Einzug gehalten hat wenn ich dort in der Nähe bin. Ob ich ihm letztlich wirklich einen Besuch abstatten kann, das wird man sehen. Aber um etwas Vorfreude zu bereiteten lohnt sich die Beschäftigung mit diesem Reiseziel allemal. Wenn nicht in diesem Jahr, dann vielleicht ein paar Monate später 🙂

Für alle dies es immer noch nicht kennen hier nochmals mein Video zur Reise aus dem Jahr 2011.

Hier habe ich noch eine mögliche Route und die Distanzen sind wirklich gewaltig. Aber den famosen Mono-Lake könnte man auch hoch mitnehmen  wenn man schon einmal dort ist… Oder einen Abstecher nach Bodie, aber dort wird im Mai der Schnee sicher noch sehr hoch liegen…

Bildschirmfoto 2014-03-01 um 22.41.58

Leaving Mariposa

Als ich die Augen aufschlage zeigt der Wecker 6h58. Dieses Motel ist gar nicht so verkehrt. Zumindest ich höre hier ausser dem Rattern des Ventilators im Badezimmer so gut wie nichts. Und den Ventilator kann man ja ausschalten. Eine Weile später als ich langsam richtig wach werde schaut mich Sandra vom Nachbarbett aus an, sie ist noch total verschlafen und drückt ihr Gesicht gleich wieder in die Kissen. Gut so, sie muss auch eine echtes Schlafdefizit aufarbeiten.

Um 9h haben wir dann alles zusammen gepackt. Es geht wieder die Straße hinauf zum Frühstück. Der Laden ist heute noch voller als gestern. Wir haben Sonntag, das könnte die Ursache sein, vielleicht liegt es aber auch daran, dass es hier einfach ein richtig gutes Frühstück gibt 🙂 Ich habe großen Appetit auf Blaubeer-Pfannkuchen. Eigentlich gibt es sie nicht, aber ich frage die Kellnerin trotzdem mal. Sie schaut hilfesuchend zum Koch hinüber und sagt „Ok, let me see what I can do vor you.“ 30 Minuten später bekomme ich drei supergute Blueberry-Pancakes und dazu ein große Portion Rührei. Alle Ernährungsberater dieser Welt würden im Angesichts dieser Mahlzeit die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, aber es schmeckt mir richtig gut. Und wie sagt es meine Mutter seit über 50 Jahren – Egal, fasten tun wir ab morgen!

Zurück im Motel werden noch schnell die Zähne geputzt und dann geht es wieder los. Mal sehen was und heute in diesem coolen Land so alles erwartet. Ich werde berichten 🙂

Hier habe ich noch ein witziges Foto, das gestern oben am Badger Pass entstanden ist.

Yosemite

Endlich, heute soll es nach Yosemite gehen! Als ich im Frühjahr 2009 meine Reise in die USA geplant habe, ging es an einem Samstag zu Globetrotter in Köln um das Garmin Colorado 300 zu kaufen. Damals habe ich mir auch eine wirklich gute sehr detaillierte Karte zum Yosemite Nationalpark gekauft. Später wurde mir dann klar, dass der Weg von Page am Lake Powell in Arizona nach Yosemite in Kalifornien kein Katzensprung ist. Seit dieser Zeit lag die Karte dann daheim im Bücherregal und hat auf ihre große Stunde gewartet. Darauf wartet sie leider immer noch, denn ich habe sie daheim vergessen! Zu weit weg war der Gedanke jemals nach Yosemite zu kommen. Doch heute war es dann doch so weit!

Nach einem echt guten Western-Frühstück, etwa 3oo Meter die Straße hinauf, geht es dann auf dem Highway 120 in Richtung Yosemite. Abends zuvor habe ich mir alles in Ruhe via Google-Earth angeschaut. Aber diese Straße ist noch viel besser als in der virtuellen Welt. Hier mit dem Moped entlang cruisen, ein echter Traum! Die Straße windet sich über etwa 30 Kilometer zwischen hohen Bergen an einem wunderbaren kleinen Fluss entlang. Es gibt Stromschnellen und zwischen durch ein paar mutige Kajak-Fahrer. Am Eingangshäuschen halte ich kurz meinen 80$ teueren „Annual National Park Pass“ und schon sind wir drin!

Es geht von einem Wasserfall zum anderen. Es liegt noch Schnee und trotzdem haben wir etwa 15°C. Gleich am ersten Wasserfall muss ich mal ein bisschen näher ran, also heißt es an einem Gebirgsbach entlang über dicke Felsbrocken zu kraxeln. Das mit der Nikon P7000 um den Hals und der D300 samt  2.8/18-55mm auf dem Stativ in der rechten Hand. Keine leichte Übung! Zweimal rutsche ich aus, kann mich aber noch fangen und lande nicht zusammen mit allen Kameras im kalten klaren Wasser. Voller Euphorie und reichlich verschwitzt bin ich eine Stunde später wieder am Auto. Wunderbar ist es hier.

Dann geht es weiter. Innerhalb des Tals gabelt sich die Straße und es gib zweispurige „Rundwege“. Rechts darf man schleichen und gucken, links geht es mit 35 mph voran – kein schlechte Lösung. Dann muss Sandra aufs Klo! Aber es gibt nur Plumpsklos und die gehen gar nicht, jedenfalls für Sandra. Schließlich finden wir ins Yosemite Village eine Art Einkaufszentrum mit wirklich vielen Menschen. Die Toiletten sind eigentlich gesperrt, sie müssen dringend gereinigt werden. Aber Sandra kneift die Augen ganz fest zu und ist danach viel entspannter. Wir verfahren uns in dem ganzen Durcheinander. Das Navigationssystem zeigt zwar lauter tolle Straßen, aber es sind Einbahnstraßen oder sie sind für die Öffentlichkeit gesperrt.

Schließlich schaffen wir es doch hinaus. Dann kommt auch schon der nächste Wasserfall. Wir parken das Auto und los geht es.

Sandra ist es am Wasserfall zu kalt, sie geht schon mal wieder zurück zum Auto. Ich habe meine Mühe ein Foto hinzubekommen. Es ist windig, die Kamera wackelt auf dem Stativ und die Gischt schlägt sich auf dem Polfilter vor dem Objektiv nieder. Immer wieder muss die Streulichtblende runter und ich muss den Filter trocken legen. Als die Fotos dann auf der Speicherkarte sind geht es zurück zum Auto. Sandra ist total unterzuckert, sie zeigt mir ihre zitternden Hände. Aber sie hat schon einen Schokoriegel, Salzstangen und Chips an einem Automaten gekauft. Als es wieder besser geht fahren wir weiter. Es geht über den HWY 41 hinauf zum Tunnel View. Auf diesen Aussichtspunkt freue ich mich seit 2009.

Ich komme mir einem jungen Amerikaner ins Gespräche, er will noch eine Stunde warten bis die Schatten länger und das Licht weicher ist. Ich mache ein paar Fotos und danach fahren wir die Straße weiter hinauf. Unten im Tal stand, dass alle Straßen und dieses Passstraße geöffnet seien. Mal sehen, ich würde gern zum Glacier Point fahren. Von dort hat man eine tolle Sicht auf den Half-Dome. Das habe ich mir alles schon bei Panoramio angeschaut. Doch dann landen wir mitten in einem Skigebiet. Der Pass ist zwar offen, aber nicht passierbar! Es geht genau bis hierhin, weiter könnten wir nur mit dem Lift fahren. Diese Straße ist nur von Mai bis November geöffnet! Also kehren wir um und fahren zurück zum Tunnel View.

Da haben sich inzwischen viele viele ambitionierte Fotografen eingefunden. Es ist gar nicht leicht noch einen Platz für mein Stativ zu finden. Aber es klappt dann doch. Ich komme mir einem netten Ehepaar ins Gespräch. Ihm fällt auf, dass ich immer genau 7 Fotos mache und er sieht, wie das Display der Nikon D2x sie der Reihe nach aber mit unterschiedlicher Helligkeit anzeigt. Daraus wird eine Lebhafte Diskussion über HDR und den Fingertrick. Er ist begeistert und will es später auch mal versuchen. Aber für heute hat er seine Kamera an seine Frau abgetreten.

Während rund 50 fotobegeisterte Leute auf das perfekte Abendlicht warten, harrt Sandra im Auto aus. Ihr ist kalt und sie hat Kopfweh. Eigentlich möchte sie zurück ins Motel, in die Badewanne und dann schnell ins Bett. Ich habe ein wirklich schlechtes Gewissen, aber genau hierauf habe ich schon ein paar Jahre gewartet.

Der Abend hält dann nicht das was sich alle erhoffen. Es wird langsam dunkel, einfach so, die Sonne verschwindet hinter den Wolken, eine tolles rotes Glühen von Half Dome und El Capitan gibt es nur in den Köpfen der Fotofreaks. Aber das gehört eben dazu, man kann nicht jeden Tag Glück haben.

Als es kalt und dunkel ist, treten wir den Heimweg an. Mit gefühlter WARP-Geschwindigtkeit geht es über den HWY 120 in Richtung Mariposa. Dort wo 55 Meilen erlaubt sind fahre ich auch 55 Meilen. In der Dunkelheit und in einigen Kurven kommt einem das in unserem schaukelnden „weißen Toastbrot“ ziemlich schnell vor! Aber wir schaffen es um etwa 19h beim Miners Inn in Mariposa zu sein. Es gibt Corona und Burger mit Fritten, genial! Was für ein Tag 🙂

Morgen soll es weitergehen zum Mono Lake. Leider habe ich bei meiner Planung nicht bedacht, dass die meisten Straßen die das Gebirge durchqueren das zwischen und und dem Mono Lake liegt im Winter geschlossen sind. Wir werden als einen Umweg von etwa 170 Meilen in Kauf nehmen müssen. Wir fahren morgen also einfach mal los und schauen wie weit wir kommen. Sind wir müde machen wir es uns am Lake Tahoe für einen Tag gemütlich. Aber mal sehen wie es wird.

Hier ist die Webseite auf der man die aktuellen Straßenzustände abrufen kann.

http://www.dot.ca.gov

Man kann dort dann die Nummer eines Highways eintragen und sieht ob er geöffnet oder geschlossen ist. Sehr praktisch!

Hier sind die Straßenzustände der State Routes die wir nehmen könnten – leider sind sie alle geschlossen 😦

SR 120
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA AREA & SIERRA NEVADA]
IS CLOSED FROM CRANE FLAT TO 5 MI WEST OF THE JCT OF US 395 /TIOGA PASS/
(TUOLUMNE, MONO CO) – FOR THE WINTER – MOTORISTS ARE ADVISED TO USE AN
ALTERNATE ROUTE

IS CLOSED FROM 2 MI EAST OF THE JCT OF US 395 TO 6 MI WEST OF THE
JCT OF US 6 (MONO CO) /MONO MILLS RD/ – FOR THE WINTER – MOTORISTS ARE
ADVISED TO USE AN ALTERNATE ROUT

SR 4
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA AREA]
IS CLOSED FROM 0.5 MI EAST OF THE JCT OF SR 207 /MT REBA TURNOFF/ TO THE
JCT OF SR 89 /EBBETTS PASS/ (ALPINE CO) – FOR THE WINTER – MOTORISTS ARE
ADVISED TO USE AN ALTERNATE ROUTE

SR 108
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA AREA & SIERRA NEVADA]
IS CLOSED FROM 7.2 MI EAST OF STRAWBERRY TO 5.3 MI WEST OF THE
JCT OF US 395 /SONORA PASS/ (TUOLUMNE,MONO CO) – FOR THE WINTER – MOTORISTS
ARE ADVISED TO USE AN ALTERNATE ROUTE

Weiter im Norden könnten wir die SR88 nehmen, sie scheint geöffnet zu sein:

SR 88
[IN THE CENTRAL CALIFORNIA & SIERRA NEVADA]
NO TRAFFIC RESTRICTIONS ARE REPORTED FOR THIS AREA.

Hier habe ich noch den Track des heutigen Tages – einfach Anklicken um das Bild in der nativen Auflösung zu sehen.

Für alle die mal einen Routenflug durch Yosemite machen möchten, habe ich den Track hier als KML-Datei abgelegt.

Unsere Route für morgen wird dann etwa so aussehen:

Good bye Sausalito

Es ist Freitag der 11. März. Kurz nach dem Wachwerden lese ich im Bett auf meinem Handy eine E-Mail meiner Mutter. In Japan hat es ein schweres Erdbeben gegeben und die Pazifikküste erwartet in den nächsten Stunden einen Tsunami. Ein Blick auf news.google.de verheißt nichts gutes. In einem Kontrollraum eines japanischen Kernkraftwerkes hat es gebrannt und nun droht das Kühlsystem zusammen zu brechen. Ein zweites Tchernobyl könnte die Folge sein. Etwas betreten sitzen wir beim Frühstück und überlegen wie es heute weiter gehen soll. Nach dem Frühstück mache ich noch schnell ein Foto dieses witzigen Kamins in unserem Zimmer.

Im Gegensatz zu den Motels die wir aus Utah und Arizona kennen, haben die Motels und Hotels die wir hier gefunden haben keine Möglichkeit zu waschen. Und langsam wird die Situation bedenklich. Ich schaffe es noch etwa drei Tage, Sandra müsste heute mal etwas waschen können. Also haben wir abends via Google-Maps geschaut wo es in der Nähe des Yosemite Nationalparks Motels mit „Laundry Services“ gibt.

Im kleinen Örtchen Mariposa scheint das Best Western entsprechend ausgestattet zu sein. Und wenn nicht, es gibt noch ein Super 8 und eine Reihe anderer Motels.

Meine Reiseschecks sind nicht mehr rechtzeitig zur Abreise angeliefert worden. Ich hatte für 500$ Schecks bestellt. Dummerweise kann man sie seit 2010 nicht mehr direkt bei der Bank „kaufen“, sondern muss sie online bestellen. Sie werden dann mit DHL geliefert. Da ich ständig zwischen Bonn, Mainz, Marl und sonst wo hin und her pendle, war die Lieferung auch schwierig. Wie befürchtet hat sie dann auch nicht rechtzeitig geklappt.

Vorgestern habe ich dann an einem Geldautomaten hier in Sausalito 300$ mit meiner DKB Kreditkarte abgehoben. Das kostet hier 5$ Gebühren. Ist also fast preiswert. Wenn man allerdings bedenkt, das die DKB damit wirbt, dass man mit ihrer Kreditkarte überall auf der Welt kostenlos an Bargeld kommt, ist es doch bedenklich. Wenn ich wieder daheim bin werde ich mal die Abrechnungen prüfen und schauen, was tatsächlich berechnet wurde.

So soll unsere heutige Reiseroute aussehen:

So sieht das Best Western dort aus:

Morgen wollen wir dann in den Yosemite National Park.

Update um 17h20

Wir starten um etwa 10h in Sausalito. Unser Ziel ist die Horseshoe Bay unterhalb der Golden Gate Bridge. Eigentlich wollte ich schon früh morgens dort ein paar Fotos machen, aber dann war ich doch wieder einmal viel zu müde. Ich bin eben kein Frühaufsteher. Das coole an dieser Jahreszeit ist übrigens, dass es abends früh dunkel wird. Wenn man einen Sonnenuntergang fotografieren will, muss man also nicht so lange warten! Und tagsüber steht die Sonne auch nicht ganz so hoch wie im Sommer, die Bilder werden im Winter auch tagsüber manchmal noch ganz schön.

Nachdem wir unsere Fotos gemacht haben, geht es noch einmal zurück nach Sausalito. Sandra hat am Vorabend in einer Boutique ein Oberteil gesehen, das aussieht als wäre es aus Zeitungen zusammen genäht. Doch der Laden hat noch geschlossen. Wir warten ein Viertelstunde und dann kommt um 11h doch noch der Inhaber. Sandra verlässt den Laden mit einem glücklichen Lächeln. Nun kann nichts mehr schief gehen!

Wir starten in Richtung Mariposa. Es geht zuerst über die Golden Gate Bride. Diesmal der Sonne entgegen, das kostet heute 6$. Warum es gestern kostenlos war verstehe ich nicht, ist schon seltsam. Auf der anderen Seite verliert sich die Straße dann in der Innenstadt von San Francisco. Ich versuche mit wiederholten Blicken zum „Navifon“ möglichst nah am Ufer zu bleiben. So haben wir immer wieder schöne Blicke auf die Bucht. Einen kleinen Fotostopp gibt es dann auch noch. Der Blick rüber nach Alcatraz ist herrlich.

Dann geht es weiter auf die Bay Bridge, diesmal zahlen wir hier nichts, gestern waren es 4$. Ich verstehe wieder einmal diese Welt nicht mehr, aber das muss ich ja auch nicht. Via Google-Streetview habe ich mir schon vor Wochen angeschaut wie es IN dieser Brücke aussieht. Diesmal fahren wir nämlich im Untergeschoß! Die Brücke hat je Etage SECHS Fahrstreifen, wenn ich mich nicht verzählt habe! Sie ist also 12-spurig! Auf etwa der Hälfte passiert man eine kleine Insel namens Treasure Island. Von der Streetview-Recherche weiss ich, dass man hier auf die ganz linke Überholspur muss, um dann die Brücke in Richtung Treasure Island verlassen zu können. Auf der kleinen Insel gibt es wieder schöne Blicke hinüber zur Innenstadt von San Francisco, eine echt große Stadt ist das!

Auf dem Rückweg zeigt uns das Navi eine Straße an die sich im Nachhinein als Unsinn erweist. Wir kurven eine gefühlte halbe Stunde auf Treasure Island herum, aber schließlich finden wir den Weg zurück auf die Brücke und das sogar in der korrekten Richtung!!

Als wir in Oakland ankommen sehen wir seitlich von der Autobahn den Denny’s bei dem wir gestern und Mittagessen hatten. Es ist schon fast wie zuhause! Und prompt nehme ich wieder die falsche Fahrspur. Als ich bemerke, dass wir uns rechts halten müssten ist es zu spät, da sind zu viele andere  Autos. Also nehmen wir die nächste Ausfahrt und nutzen die Gelegenheit für eine kleine Stadtrundfahrt durch Oakland.

Als wir wieder auf der Autobahn nach Osten sind wundern wir und über die vielen vielen Autos die hier unterwegs sind. Das kenne ich bislang eigentlich so gar nicht. Vor Los Angeles war ähnlich viel los, aber 50 Kilometer östlich von Oakland?? Aber eines muss man den Amerikanern lassen, wenn der Verkehr mit 65 Meilen fließt, dann fließt er auch! Bei uns in Deutschland gäbe es nur Stress, Raser und Pimmeplfechter. Hier ist es total entspannt und wir können die Landschaft geniessen!

Als wir so mitten drin sind im „Geniessen“, da ist es auch schon wieder vorbei damit! Alles ist topfeben und wirklich langweilig. Jede Menge Gegend, lauter kleine Holzhäuser, hier und da mal eine kleine Industrieanlage. Später fahren wir dann gefühlte 100 Kilometer durch Obstplantagen, nicht enden wollende Reihen von blühenden Obstbäumen, das ist wirklich krass! Etwa 30 Kilometer vor unserem Ziel wird es dann wieder supergrün. Überall stehen Kühe auf den Wiesen, es gibt Bäume und eine Hügellandschaft die ausschaut wie das Zuhause der Teletubbies. Pinky und Winky sind zwar heute nicht da, aber wir vermissen sie auch nicht wirklich.

Um 16h45 treffen wir sind planmäßig im Best Western in Mariposa ein. Es ist ein wirklich netter kleiner Ort, der mich ein wenig an Escalante erinnert. Einen „Waschraum“ mit Waschmaschine und Trockner gibt es aber wohl in keinem der Motels. Aber, es gibt einen Waschsalon!! Er ist ein Stück die Straße hinunter. Eine kleine Maschine Wäsche kostet 2$, eine große Maschine 3$-4$. Waschpulver kann man kaufen wenn man keines hat und es gibt eine ganze Batterie von Trocknern. Die kosten noch einmal 2$ je Ladung. Für irgendwas um 10 – 20$ können wir also alles waschen was wir wollen, super! Die Maschinen laufen jeweils 30 Minuten.

Während Sandra sich um die Wäsche kümmert fahre ich schnell zurück zum Motel und bringe schon einmal alles hinauf auf das Zimmer. Das Zimmer ist in der 1. Etage, über uns ist niemand, so sollte Sandra hoffentlich mal wieder durchschlafen können. Und das Zimmer hat zwei wirklich große Betten. Da kann ich wenden und schaukeln wie ich will, es gibt keine negativen Kritiken am nächsten Morgen. Bei soviel Komfort muss man gleich für zwei Tage buchen 🙂 Ach ja, das Zimmer kostet 79,99$ inkl. Steuern für zwei Personen je Tag. Ein kleines Frühstück mit Muffins und Kaffee ist im Preis enthalten. Es gibt zwar keinen Kühlschrank auf dem Zimmer, aber eine Eismaschine auf dem Flur, einen Getränkeautomaten und diverse Geschäfte und Restaurants in unmittelbarer Umgebung. Ich denke, dass wir es hier eine Weile werden aushalten können.

Hier noch schnell zwei Knipsbilder aus der Nikon P7000. Man beachte die Bilder an der Wand – für mich sehen sie sehr nach Ansel Adams aus…

Ok, jetzt flitze ich wieder rüber zum Waschsalon und hole Sandra ab. Sobald die Wäsche trocken ist werden wir uns noch ein nettes Restaurant aussuchen. Ich habe da schon was gesehen 🙂

Update um 21h

Die Wäscherei war prima. Sandra hat drei Maschinen mit Wäsche unterschiedlicher Couleur parallel laufen lassen und sie dann auf drei Trockner verteilt. So war wirklich nach etwa 60s alles wieder schön sauber.

Und so sehen hier die Trockner aus:

Hier noch ein paar Fotos dieses witzigen Waschsalons.

Hier habe ich noch den Track des Tages – Aufgezeichnet auf dem HTC Desire HD mit „My Tracks“.

Und hier ist die KML-Datei für alle die diese Route gern mal via „Routenflug“ in Google Earth verfolgen möchten.