USA-2014 – Tag 13 – Cody Wyoming

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Als ich vorgestern in den Abendstunden hier im Cody Cowboy Village eingecheckt habe, hat mir die sehr nette deutschsprachige Mitarbeiterin „Petra“ bereits einige Tipps für unseren Aufenthalt hier in Cody gegeben. Heute wollen wir es ganz ruhig angehen lassen und einige dieser Tipps ausprobieren. Nachdem wir ausschlafen haben geht es erst einmal zum Frühstück in die Stadtmitte. Dort gibt es bei „Granny’s Diner“ ein echt saugutes Frühstück. Danach geht es kurz in den Walmart und anschließend wieder zum Motel. Wir stellen unsere Einkäufe schnell in den Kühlschrank und machen uns zu Fuß auf den Weg zum „Old Trail Town“. Gleich hinter unserem Motel sitzt auch schon einer der vielen Hasen im Gras. Ich habe ausschließlich meine Panasonic GH3 samt 100-300mm Telezoom (Entspricht 200-600 im FX-Format) und ein 7-14mm Weitwinkelzoom (Entspricht 14-28mm im FX-Format) dabei. Bereits als ich den kleinen scheuen Hasen entdecke leistet das kleine leichte 100-300mm Zoom-Objektiv sehr gute Dienste.

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Am Old Trail Town angekommen lernen wir auch gleich den Besitzer kennen. Wegen des langen Winters ist noch nicht alles wieder korrekt aufgeräumt. Daher öffnet das kleine Freilicht-Museum offiziell erst morgen. Aber wir dürfen schon einige Fotos machen. Morgen kommen wir wieder und dann können wir alle Häuser auch von innen anschauen!

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Gegen Mittag streunen Sandra und ich etwas durch dieses niedliche kleine Örtchen und für mich ist heute wieder ein „Tag des gepflegten Knipsbildes“ – es ist „Snapshot-Day“.

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Am Nachmittag entschließen wir uns zu einem kleinen Ausflug auf der von Petra so sehr angepriesenen „South-Fork-Road“. Hier habe ich ein Bild aus Google-Earth. Die gelbe Linie ist die Route hinauf in den Yellowstone National Park. Die von mir rot markierte Route ist etwas das was wir heute gefahren sind. Kurz nach dem Ortsausgang habe ich meine Sandra das erste Mal mit dem großen Geländewagen fahren lassen. Erst wollte sie nicht so recht, aber etwas später scheint es ihr dann sogar Spaß zu machen dieses große schwarze Ungetüm zu bewegen.

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Die Ausläufer der South-Fork-Road führen irgendwann einfach ins Nichts. Die Straße ist dann zu Ende und man steht vor einigen wirklich sehr majestätischen Bergen. Heute sind sie sogar noch mit Schnee bedeckt. Außerdem geht bald die Sonne unter, so entsteht dann das folgende Foto. Es ist eine wirklich perfekte Wildnis die „normale“ Touristen so niemals zu sehen bekommen werden. (Einfach mal anklicken, dieses Foto ist recht groß).

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Zurück in Cody gibt es noch einen kurzen Stop beim Walmart. Während unserer Mittagspause habe ich eine kleine Flasche Jägermeister gekauft und dafür brauchen wir jetzt noch zwei stilechte kleine Gläschen. Im Walmart werde ich auch schnell fündig. Es gibt viele niedliche kleine Gläser mit Aufschriften wie „I Love Yellowstone“ usw. Da ist letztlich auch was dabei was zu meinem Geschmack ganz gut passt. Mit den kleinen Gläschen unter dem Arm geht es dann nach Nebenan ins Motel.

Morgen werden wir uns die Ecken des Yellowstone National Parks in denen wir noch gar nicht waren etwas genauer ansehen. Übermorgen werden wir dann auschecken und uns auf den langen Weg in Richtung Süden machen.

USA-2014 – Tag 5 – Bodie Ghost Town

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Als der Wecker loslegt bin ich noch im vollen Tiefschlaf, endlich einmal. Langsam aber sicher beginne ich das Jet-Lag abzuschütteln. Ein Blick nach draußen verrät, dass gleich die Sonne aufgehen wird. Also nichts wie rein in die Klamotten, auch wenn es entsetzlich schwer fällt. Nach etwa 15 Minuten bin ich startklar und will nur noch ganz kurz in meine E-Mails schauen. Dort finde ich dann eine Sache die sehr wichtig ist und die sofort erledigt werden muss. Doch es zieht sich hin weil ich hier am Ende der Welt bin und die Internet-Anbindung noch langsamer ist als beispielsweise in „Bielefeld“…

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Doch nach etwa 45 Minuten ist es geschafft, nun schnell alles ins Auto packen und los geht es. Ich will am südlichen Strand des Mono Lakes die wunderschönen Tuffsteinfelsen zum Sonnenaufgang fotografieren. Als ich mit dem Auto den Ortsausgang erreiche kann ich sehen, dass links von mir die Sonne schon hoch über dem See steht. Ich bin ungefähr eine Stunde zu spät. Jetzt noch dorthin zu fahren wäre Unsinn, zumal es irre kalt ist und gerade ein leichtes Schneetreiben einsetzt. Ich drehe also etwas enttäuscht um und fahre zurück zum Motel. Dort krame ich eine halbe Ewigkeit in meinem großen Koffer herum. Er ist ja schön leicht, aber er hat nur einen dünnen Deckel und somit liegt alles, aber auch alles immer direkt vor mir. Bei meinem alten Samsonite war das anders. Da gab es einen Deckel der etwa 7cm dick und mit einem Netz nebst Reißverschlüsse versehen war. Dort konnte man alles unterbringen was man täglich benötigt. Alles andere war unten im „großen Fach“. Das gibt es jetzt nicht mehr und mittlerweile herrsche in meinem anfangs noch gut sortierten Koffer die totale Anarchie.

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Aber ich finde dann doch noch meine Handschuhe und die warme Fleece-Mütze. So bewaffnet geht es zurück zum Auto. Ich starte den großen V8 Motor und lenke mein schwarzes Ungetüm in Richtung Norden. Nach etwa 20 Kilometern erreiche ich den Abzweig zum Bodie State Park. Diese alte recht gut erhaltene Geisterstadt wollte ich schon im Jahr 2011 unbedingt anschauen. Aber da dieser Ort rund 2.567 Meter hoch liegt ist er oft erst im May oder Juni zu erreichen. Bislang dachte ich immer er läge 3.500 Meter hoch, da hatte ich mich doch schwer verschätzt. So sind es „nur“ etwa 300 Meter Unterschied zum Motel in Lee Vining am Mono Lake. Die Straße ist anfangs sehr gut asphaltiert, später wird sie dann eine recht gut befahrbare Dirt-Road. Während mein V8 vor sich hin blubbert und ich Meter um Meter nach oben klettere setzt ein starkes Schneetreiben ein. Auf der Straße sind Reifenspuren erkennbar, von genau EINEM anderen Auto! Der Fahrer scheint sich hier gut auszukennen, denn die meisten Schlaglöcher und Felsbrocken hat er geschickt umfahren. Ich bleibe einfach in dieser Spur und komme so sehr entspannt schon nah kurzer Zeit oben in Bodie an. Allerdings hat der Park noch geschlossen, es ist erst kurz nach 7h.

Also mache ich es mir im Auto gemütlich und nehme mit meinem kleinen SONY HDDR-MV1 einige kurze Videosequenzen für mein „großes Reisevideo“ auf. Ungefähr eine halbe Stunde später gesellt sich ein Allradauto mit Kennzeichen aus Kalifornien dazu. Es steigt ein Typ aus der voll witzig angezogen ist. Er trägt kurze braune Hosen, darunter eine schwarze Leggins, Kniestrümpfe, Wanderschuhe und ein T-Shirt. Als er bemerkt wie saukalt es draußen ist holt er sich vom Rücksitz seines Autos ein Kleidungsstück nach dem anderen. Zum Schluss setzt er noch ein Mütze auf und wandert dann entgegen aller Verbote mit seiner Kamera in den Stadtpark hinein. Dort kann ich ein ganz Weile zuschauen wir er dies und das fotografiert bist schließlich ein sehr großer weißer Geländewagen in seiner Nähe auftaucht. Es steigt jemand in Uniform aus. Sie reden kurz miteinander und dann tritt der lustig bekleidete Typ auch schon den Rückmarsch an.

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Wortlos steigt er in sein Auto und fährt von dannen. Ich will mir sowas ersparen und warte brav noch eine satte Stunde bis endlich genau dieser weiße Wagen wieder angefahren kommt. Es steigt ein adrette junge Frau in Uniform aus. Am Gürtel hat sie allerlei Funkgeräte und es sieht aus als würde sie auch ein Waffe tragen. Als erste Handlung hisst sie zwei Fahnen und winkt mich danach heran. Ich zahle ganze 5$ Eintritt und kann mein Auto hinten links auf dem großen Parkplatz abstellen. Dort wird gerade eine Art Visitor-Center neu erreichtet. Daneben stehen einige Chemie Toiletten.

Bewaffnet mit meiner D800E, einem Stativ, der Nikon 1 V1 und allerlei Zubehör geht es auf die Fotopirsch. Ich bin der erste Gast des Tages, bleibe es aber nicht lange. Bereits nach wenigen Minuten sehe ich andere Leute die ebenfalls mit Stativ und Kamera die nette alte Geisterstadt zu durchstreifen beginnen.

Ich fotografiere hier uns da, nehme einige kurze Video-Sequenzen auf und bin schließlich überrascht, dass es schon 12h am Mittag ist. Bei fiesem Schneetreiben flüchte ich mich schließlich in meinen großen Geländewagen und trete dem Heimweg nach Lee Vining an. Diesmal nehme ich die Straße die gleich links abbiegt und als „Extremely Rough Road“ gekennzeichnet ist. Doch letztlich ist sie ganz ok und bietet eine tolle Aussicht auf den großen Mono Lake. Über dem Se hängen schwere Wolken und es ist nicht der Tag für schöne Landschaft-Fotografie. Also fahre ich direkt zum Motel, sichte kurz die Fotos des Tages und gehe schließlich um 14h30 nach nebenan in das Restaurant in dem ich schon gestern so gut gegessen habe. Es gibt wieder Corona und dazu einen Burger mit allem und French Fries. So kann man es aushalten. Der Spaß kostet inklusive Trinkgeld wieder 25$ also etwa 18 Euro.

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Während ich esse fegt draußen ein richtiger kleiner Schneesturm los. Nach und nach füllt sich das Restaurant es kommen lauter Leute mit Schnee im Haar oder auf der Baseball-Kappe hinein. So geht das eine Weile bis sich dann überraschend schnell der Schneefall legt. Die Sonne kommt heraus und taucht alles in ein fast malerisches Licht. Danach geschieht etwas unerwartetes, die Straße und der Parkplatz beginne zu dampfen wie eine heiße Quelle auf Island. Das sieht echt cool aus. Rund 30 Minuten später sind die Straßen wieder trocken und ich bin satt und müde.

Zurück im Motel traue ich meinen Augen nicht, ich habe mehr als 200 Mails bekommen. Die letzten Fotos bei 500px.com und flickr.com sind auf wirklich viel Resonanz gestoßen. Alle paar Minuten kommen weiter Mails mit Benachrichtigungen, dass ich einen neuen Follower bei flickr.com habe. Es gibt neue Freunde bei Facebook und rund 10 neue Abonnenten bei YouTube. Das freut mich sehr, ist es doch wenigstens eine kleine wenn auch nicht monetäre Anerkennung für die Nächte unter freiem Himmel, allein mit meiner Nikon und der Milchstraße.

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So vergeht der Tag und ich hoffe, dass der Schneesturm die Straße über den Tioga-Pass nicht wieder unbefahrbar gemacht hat. Denn morgen will ich mal rüber auf die andere Seite der Sierra Nevada Mountains und im Yosemite alles nachholen was im Jahr 2011 nicht geklappt hat.

Danach will ich weiter zum südlichen Zipfel des Lake Tahoe. Dort ist es hoffentlich nicht mehr ganz so kalt wie hier und ich wünsche mir insgeheim eine sternenklare Nacht über der wunderschönen Emerald Bay. Ob es damit geklappt, das gibt es dann zu lesen 🙂

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