In den letzten Tagen bin ich mit meinem Freund Anastasios von Mainz durch den Pfälzer Wald und haben in Offenburg übernachtet. Gestern ging es durch den Schwarzwald bis nach Stuttgart. Das Ziel für die heutige Etappe ist Garmisch Partenkirchen. Vorbei am Bodensee wollen wir uns langsam aber sicher in die Alpen vorarbeiten. Vor uns liegt ein heißer Tag mit herrlichen Landstraßen und wunderbaren Kurven.
Als wir am Morgen in Stuttgart abreisen, ist es wegen des großen Rucksacks auf dem Beifahrersitz meiner BMW K1200r Sport nicht ganz einfach aufzusteigen. Ich jedesmal muss mein rechtes Bein weit hoch schwingen, die Wade auf den Sitzbank legen und dann vorsichtig an das Motorrad heran hüpfen bis ich schließlich zwischen Tank und Gepäck sitze. Dabei sollte man die Sitzbank nicht verschrammen und das Motorrad nicht umkippen, keine ganz einfache Aufgabe. Weil die Straße vor dem Hotel in Stuttgart abschüssig ist, kippe ich beinahe mit der ganzen Fuhre um. Danach steht mir der Schweiß auf der Stirn und das schon am frühen Morgen.
Bei angenehmen 23°C geht es in Richtung Autobahn. Stuttgart zu verlassen ist heute deutlich angenehmer als es am Vortag in der umgekehrten Richtung war. Wir nehmen die Autobahn in Richtung Süden. Wir wollen nun erst einmal ein wenig „Strecke machen“. Als die Landschaft schöne Kurven verspricht verlassen wir die Autobahn und ich gebe in mein TomTom Garmisch Partenkirchen als Ziel ein. Routenführungsoption: „Kurvenreiche Strecke“. Nach etwa zwei Stunden Fahrzeit erreichen wir den Bodensee und biegen beim Kloster Birnau von der Bundesstraße B31 ab. Gleich neben dem Kloster ist ein kleines Gebäude gelegen, das irgendwas zwischen Kiosk und Restaurant ist. Man kann Souvenirs kaufen, aber es gibt auch Kuchen und andere Leckereien. Unter den Sonnenschirmen probieren wir eine Limonade die von einem örtlichen Hersteller kommt. Sie ist ohne Zusätze und enthält den Saft von Äpfeln, Birnen und Zitronen. Es schmeckt ungewöhnlich, aber gut. Irgendwie erinnert mich „brisanti – Die Bodensee-Limmo“ an die Schweizer Rivella-Limonade.
Es geht weiter in Richtung Garmisch Partenkirchen. Irgendwann müssen wir mal tanken und finden eine sehr coole Tankstelle. Gleich um die Ecke liegen drei erschöpfte Biker in der Sonne. Wir gönnen uns ein Eis und fachsimpeln ein wenig mit einem Fahrer einer schon etwas älteren aber immer noch sehr scharfen Ducati. Er sieht aus wie ein Italiener, spricht aber ein krasses Bayrisch. Anfangs verstehe ich fast nichts und muss immer wieder nachfragen. Irgendwann bemerkt er es und versucht sich auf Hochdeutsch. Wirklich gut klappt das allerdings auch nicht, aber ich verstehe ihn jetzt etwas besser. Die Leute hier sprechen schon einen witzigen Dialekt.
Wir haben nun echt viel Spaß und als wir schließlich in Garmisch Partenkirchen eintrudeln haben wir einen tollen Motorradtag hinter uns. Noch in Stuttgart habe ich via HRS-App zwei Zimmer im Hotel „Schöne Aussicht“ gebucht. Als wir dort eintreffen sind wir gerade noch rechtzeitig für eine persönliche Begrüßung. 30 Minuten später hätten wir nur die Schlüssel im Schlüsseltresor vorgefunden. Ich habe Zimmer 5, Anastasios hat Zimmer 7. Zimmer 5 hat einen schönen Balkon und die Aussicht ist ein Traum. Anastasios hat es weniger gut getroffen, sein Zimmer ist viel kleiner und er schaut geradewegs auf einen Parkplatz. Wie kann das sein?
Ich checke mal meine E-Mails und dort sehe ich was los ist. Die beiden Einzelzimmer waren nicht mehr verfügbar und so haben wir jetzt ein Doppelzimmer zu 87,- Euro und ein Einzelzimmer zu 52,- Euro. Aber es ist nur für eine Nacht und so gibt es keinen Streit 🙂
Beide Zimmer haben nur ein Waschbecken. Wie im Hotel Sonne in Offenburg gibt es ein Badezimmer auf dem Gang. Nachdem wir uns nacheinander frisch gemacht haben geht es leicht bekleidet mit den Mopeds die wahrscheinlich meist geflickte Straße Deutschlands hinunter in die Innenstadt. Bei einem netten Restaurant mit schönem Biergarten lassen wir den Tag bei leckeren Bayrischen Spezialitäten und alkoholfreiem Bier mit Blick auf die Alpen ausklingen. Das Leben könnte kaum schöner sein.
Als Vorspeise gibt es eine bayrische Spezialität, eine Brotsuppe mit Knoblauch. Es schmeckt wie eine Gulaschsuppe ohne Fleisch, gar nicht schlecht.
Als der Hauptgang serviert wird staune ich nicht schlecht. Das was aussieht wie Bratkartoffeln ist ein höchst schmackhafter kalorienreicher Mix aus gebratenen Kartoffel- und Semmelknödeln. Dazu gibt es knusprigen Schweinebraten der mit einer Mischung aus Ei, Senf und Zwiebeln überzogen ist. Dieses Essen ist mindestens so reichhaltig wie es aussieht…
Während wir uns die Mägen vollstopfen ist über den Bergen ein famoser Sonnenuntergang zu sehen. Kurz bevor wir mit den Motorrädern zurück zum Hotel fahren müssen wir noch ein paar Fotos knipsen.
Im Hotel angekommen ist die Show fast vorbei, aber einige wenige Fotos gelingen dennoch.
Als die Sonne fast hinter dem Horizont verschwunden ist, packe ich schnell meine Fuji X-T1 aus und fotografiere vom Stativ noch einige Belichtungsreihen. Wegen der milden Kontraste ist eine HDR Verarbeitung aber gar nicht notwendig. Hier habe ich eines der lang belichteten Fotos. Es sind alle Tonwerte so enthalten wie man es sich wünscht und die Wolken haben wegen der langen Belichtungszeit eine schöne Bewegungsunschärfe.
Das Buch zur Reise
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