Fotografieren und entspannt fliegen

Nahezu jeder begeisterte Fotofreund wünscht sich auf Urlaubsreisen mit Großraumflugzeugen die Möglichkeit gute Fotos schießen zu können. Der Schlüssel zum Erfolg ist hier ein geeigneter Sitzplatz. Viele Airlines bieten eine Möglichkeit im Vorfeld – oft gegen Aufpreis – einen Sitzplatz über das Internet zu reservieren. Doch welcher Sitzplatz ist für gute Fotos geeignet und wann schießt man die besten Fotos?

Die Webseite www.SeatGuru.com bietet eine sehr schöne Übersicht über die Flugzeuge vieler Airlines. Sehr cool ist, dass sogar in Verbindung mit der Flugnummer eine gezielte Suche nach einzelnen Maschinen möglich ist.

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Auf der Webseite werden sogar einzelne Sitzreihen bewertet und nach einem einfachen Schlüssel farblich gekennzeichnet.

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Sitzplätze die hier bspw. rot markiert sind sollte man nach Möglichkeit meiden, ganz gleich ob man fotografieren möchte oder nicht.

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Wo macht man die besten Fotos?

Nach meiner Erfahrung sollte man sich vor der Reservierung überlegen wie die Flugzeuge den Flughafen ansteuern werden und welche sehenswerten Dinge es aus der Luft geben könnte. Fliegt man beispielsweise nach La Palma oder Teneriffa, so erfolgt der Anflug auf den Flughafen in der Regel aus dem Süden-Westen. Beide Flughäfen sind im Osten der Insel gelegen. Sitzt man also auf der linken Seite des Flugzeugs, so hat man im Landeanflug eine schöne Sicht auf die Insel.

Will man das nicht, so kann man versuchen einen Sitzplatz auf der rechten Seite des Flugzeugs zu ergattern und kann so die oft netten kleinen Strände und das Meer fotografieren oder ggfs. auch mit der Videokamera festhalten. Beides hat seinen Reiz und es kommt darauf an welches Bildmaterial man mit nach Hause nehmen möchte.

Mir gefällt es bspw. sehr gut auf dem Hinflug nach Teneriffa rechts zu sitzen und die Ferienorte am Meer filmen zu können. Für die „Abschiedsszene“ meines Videos sitze ich gern auf der linken Seite. Dort hat man besonders wenn es zum Sonnenuntergang zurück nach Deutschland geht einen tollen Blick auf die Insel. Der Pico del Teide im letzten Licht der untergehenden Sonne ist für ein Reisevideo ein echtes Highlight.

Neben der Seite des Flugzeugs stellt sich noch die Frage ob man vor oder hinter den Tragflächen sitzen möchte. Grundsätzlich gilt, dass die Triebwerke extrem viel heiße Luft und Abgase ausstoßen. Das macht es schwer scharfe Fotos zu schießen wenn man hinter den Tragflächen im rückwärtigen Teil des Fliegers sitzt. Auf der anderen Seite kann man hier stimmungsvolle Fotos aufnehmen wenn man die Flügelspitze geschickt in den Bildaufbau integriert.

Für beste Bildqualität ist allerdings ein Sitzplatz vor den Tragflächen nach wie vor ungeschlagen.

Sitzplätze an den Notausgängen haben oft viel Beinfreiheit und sind sehr bequem. Aber häufig hier die Fensterplätze sehr weit vom Fenster entfernt, so dass man in angeschnallter Sitzposition das Fenster gar nicht wirklich erreichen kann. Hier muss man also abwägen zwischen Flugkomfort und guten Fotos!

Nicht zuletzt sollte man den Stand der Sonne während des Fluges beachten. Es kann reizvoll sein direkt gegen die Sonne zu fotografieren, aber meist werden die Fotos auf der Seite des Flugzeugs das der Sonne abgewandt ist eindeutig besser.

Wann macht man die besten Fotos?

Die Urzeit für Start und Landung ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Bereits bei der Buchung der Flüge kann man hier Einfluss auf die Qualität der Fotos nehmen. Ich mag es wenn ein Flug etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang startet, dann ist die Luft noch kalt und klar und das Licht bei klarem Himmel meist sehr gut.

Bei Interkontinentalflügen kann es vorkommen, dass beides günstig zusammenfällt. Wie schon gesagt mag ich Abflüge im Abendlicht weil ich gern im Flugzeug noch etwas filme und so eine stimmige Abschluß-Sequenz für meinen Film aufnehmen kann.

Hier habe ich ein Beispiel-Video für alle die es noch nicht kennen. Landung am Morgen und Rückreise am Abend.

Wer während des Fluges in 10.000 Metern Höhe schöne Fotos machen möchte wird später oft feststellen, dass die meisten Fotos einen fiesen Farbstich aufweisen und auch mit viel Mühe in Photoshop nicht so hingebogen werden können, dass sie brauchbar sind.

Nach meiner Erfahrung ist die beste Zeit für gute Fotos der Landeanflug oder die Zeit unmittelbar nach dem Start. Je nach Flugziel müssen manche Flieger den Flughafen zunächst umfliegen um aus der richtigen Richtung aufsetzen zu können. Das ist die beste Zeit für gute Fotos, sofern man auf der Innenseite der Kurve sitzt. Dann hat man zumeist einen ungetrübten Blick auf die Erdoberfläche und kann in einem relativ stumpfen Winkel durch das Seitenfenster fotografieren. Mit ein wenig Glück ist das Fenster von außen nicht vereist und wer ein kleines Fensterputztuch in der Hosentasche hat, kann vor seiner kleinen Fotosession auch nicht schnell die Fingerabdrücke früherer Fluggäste entfernen.

So gelingen mit ein wenig Planung und Glück wirklich großartige Fotos.

Hier drei recht gut gelungene „Flugbilder“ aus meinem Fundus:

Lake Mead from the air - Nikon D300

Towards Las Vegas - Nikon D300

Towards Las Vegas - Nikon D300

Bloggen auf dem Flug mit GermanWings

Um 7h45 klingelt der Handywecker – über Nacht ist es an das Ladegerät angeschlossen – besser ist das! Mein “altes” Nokia N95 hat auch noch geweckt wenn der Akku praktisch leer war. Es hat sich dann irgendwann abgeschaltet und zur Weckzeit mit der letzten Energie ein wenig Radau geschlagen. In der schönen neuen Android-Welt ist das anders! Geht das Handy in die Knie wird auch nicht geweckt. Das kann im Zweifel echt peinlich werden. Aber wenn man es weiß und ein Steckdose in der Nähe hat 🙂

Wir packen schnell unsere letzten Sachen zusammen, dann das letzte Frühstück bei Caro & Jo. Zwischendurch heißt es “Nur Bares ist Wahres” – ich muss noch 520 Euro für das Essen der letzten 15 Tage bezahlen. Abends vorher habe ich noch Bargeld am Automaten in San Juan de la Rambla abgeholt. Am EC-Automaten bekommt man hier 300 in einem Rutsch – das kostet dann 5€! Also muss ich zweimal Geld abheben. Beim zweiten Mal dann mit der Kreditkarte, mal sehen wie teuer das wird. Aber egal, Jo freut sich über Bargeld, dann muss er nicht zur Bank und ich habe die Pappnase auf – wieder einmal…

Nach dem Frühstück packen wir dann alles ins Auto und fahren auf einen Abstecher bei Karin & Wolfgang vorbei. Kurz “Tschüss” sagen und dann gleich weiter. Ziemlich genau um 11h sind wir am Flughafen Reina Sofia im Süden Teneriffas. Dieser Flughafen wurde nach dem schwersten Flugzeugunglück aller Zeiten in den 70er Jahren in kürzester Zeit aus den Boden gestampft. Am Flughafen Teneriffa Norte verkehren heute im wesentlichen die Flieger die innerhalb der Kanarischen Inseln unterwegs sind. Damals sind dort bei dichtem Nebel zwei vollbetankte Maschinen beim Start zusammen gestoßen – ein Desaster!

Der Flughafen Teneriffa Süd ist inzwischen toll ausgebaut, von einem Provinzflughafen ist keine Spur mehr zu sehen. Wir geben unseren Mietwagen ab, diesmal denke ich auch daran die Schlüssel am Cicar-Büro auf den Tresen zu legen. Beim letzten Besuch im März hatte ich ja erst nach der Sicherheitskontrolle bemerkt, dass ich den Schlüssel noch in der Hosentasche hatte. Heute wäre das tödlich gewesen!

Als wir mit einem holpernden Gepäckwagen am Terminal ankommen sind wir natürlich am falschen Ende. Der Mietwagenparkplatz ist für die eintreffenden Reisenden optimiert! Ok, wir holpern bis zum Schalter 81/82. Dort wird heute der Flug nach Köln eingecheckt. Als wir dort eintrudeln ist schon eine lange Schlange vor uns und der Check-In hat schon begonnen. Prima! Nach einer halben Stunden wird dann aus einer einfachen Schlange eine Doppelschlange. Wir entscheiden uns für den linken Schalter, ein Fehler wie sich später herausstellen wird! Das Paar vor uns wird noch abgefertigt, dann fummelt die Dame am Schalter die Rolle mit den Etiketten für die Koffer aus dem Drucker heraus, packt ihre Sachen und geht. Dass mein Koffer gerade auf der Waage liegt scheint sie nicht zu interessieren. Was soll das? Hinter uns hat sich eine noch längere Schlange gebildet, scheinbar Gäste für einen anderen Flug. Wir stehen nun verloren am Schalter 81 während noch etwa 10 Personen am Schalter 82 warten. Da wir aus dem Land der Egoisten kommen lässt uns auch niemand dazwischen, scheinbar haben sie Angst nicht mit genommen zu werden. Eine wirklich erfreuliche Situation, Sandra kocht vor Wut ich bin genervt.

Hinter uns drängen die Leute nach vorn, wir sind im Weg, wie blöd ist das denn alles! Hätte sie uns nicht einchecken können? Dann macht sie Schalter 86 auf, für uns unerreichbar jenseits der Schlange. German Wings ist scheinbar eine wirklich gut organisierte Fluggesellschaft…

Als wir als vorletztes Pärchen am Schalter einchecken dürfen wiegen unsere beiden Koffer zusammen 38 Kilo – super – wir haben sogar 2 Kilogramm gespart. Ein anderes Pärchen muss nachzahlen, Übergewicht – nicht nur bei den Koffern! Die Dame versucht mir dann auf Kanarischem Englisch zu erklären, dass wir nur einen Koffer mit nehmen dürfen. Ich hole meine Rechnung raus. Da steht “Zusatzleistung 1x 2 Gepäckstücke 16,- €” – bei dieser Airline kostet sogar das Husten extra! Aber sie versteht nicht was da steht. Sie liest nur “1x” und denkt das wäre “1x Gepäck”. Alles Diskutieren hilft nicht, sie telefoniert, will nochmal 16,- € – ok – bevor wir den Flieger verpassen zahle ich auch die. Aber sie will das Geld nicht, es muss na einem Schalter von Spanair oder Air Iberia oder sonst wo gezahlt werden. Inzwischen haben wir noch 20 Minuten bis zum geplanten Start. Wenn ich nun anfange einen Schalter zu suchen wo ich die bescheuerten 16,- € zahlen kann verpassen wir den Flieger. Wir diskutieren, sie telefoniert, ich krame alle Unterlagen  heraus, es ist doch alles bezahlt, sie telefoniert, dann schließlich bekommt sie wohl gesagt, dass sie uns einchecken soll. Dann streikt der Drucker für die Etiketten. Ich kriegen einen Schweißausbruch und bin kurz davor Sympathien für alle Amokläufer dieser Welt zu entwickeln. Einige Minuten vor Boarding Time haben wir dann unsere beiden Gepäckaufkleber – total genervt geht es die Treppe hoch zur Sicherheitskontrolle.

Da ist Hochbetrieb, aber die Kontrollen sind blitzschnell, ich muss keine Schuhe ausziehen und die vielen Kameras und Objektive etc. stören auch nicht. In Düsseldorf hätte sicher wieder jemand eine Feinstaubprobe genommen um auszuschließen, dass ich mit einem Telezoom das Flugzeug in die Luft sprenge…

Nach der Kontrolle dann im Laufschritt zum Gate 2. Das ist natürlich wieder am ganz anderen Ende des Terminals. Als wir dort ankommen sind schon alle weg, schnell die Pässe zeigen und im Laufschritt weiter. Aus den Lautsprechern dann ein Aufruf – “Please receive urgently to gate no. 2” – tun wir ja. Dann sehen wir ein paar Meter weiter vorn das Paar dass so große Angst hatte nicht mehr mit zu kommen – ich denke nur “Die letzten werden die Ersten sein” und freue mich drauf sie am Bus von der Seite anzumachen, dass sie bitte Platz machen sollen, damit wir noch in den Bus passen. Aber so weit kommt es leider nicht, als wir am Bus sind sehen wir ihn nur abfahren – schade. Aber es kommt ein weiterer leerer Bus. Als wir einsteigen sind auch die Mädels da die nach uns am Schalter waren. Eigentlich könnten wir los. Aber es kommen dann doch noch ein paar Leute – sie waren auf dem Klo – besser ist das!

Am Flieger dann Platz 26E und 26F – letzte Reihe rechts – kein Fenster – nur ein enges Loch – Sandra kriegt die Krise – kurz vor der Platzangst und wenn die durch kommt wir sie panisch… Aber der Flieger ist noch komplett ausgebucht und so ist der Platz zwischen uns noch frei – super! Abheben können wir leider nicht, es fehlen noch drei Fluggäste! Nach 10 Minuten treffen sie dann auch ein, es waren die Drei mit dem “Übergewicht”…

Ok, wir starten – alles ist noch halbwegs planmäßig. In der Luft dann das Menü. 6 Euro pro Nase für ein schlabbriges Brötchen und einen Softdrink. Der Flug hat fast für zwei Personen weit über 600 Euro gekostet und es gibt nicht einmal einen Becher Wasser. Das ist der Service einer Billigfluglinie die gar nicht preiswert sondern einfach nur billig ist.  Die Sitze sind super eng bestuhlt ich passe kaum dazwischen und ich bin 183cm “groß” – aber dafür kann man sie in der letzten Reihe nicht nach hinten klappen – einen Ausgleich muss es ja geben. Auch das Entertainment bleibt uns erspart – es ist in diesem Flieger nicht eingebaut – ist eben alles billig hier…

Während wir durch die Gegend fliegen und ich still und leise blogge bildet sich neben mir ein kleiner Stau, wir sitzen in der letzten Reihe direkt neben  der Toilette, super! Ständig werde ich angerempelt und angestoßen. Auch darf ich mir alle Geschichten über Krankheiten und die Vorteile der geschickten Mischung von Tag- und Nachtschichten anhören. Um all das nicht so sehr mitzubekommen setze ich meinen BOSE Quit Comfort auf die Ohren und genieße die Stille. Irgendwann wird mir die Musik langweilig und ich schaue mir auf dem Mac einen Film an den ich schon vor etlichen Woche auf den Mac kopiert habe – Black Dynamite. Der Film ist witzig, es ist ein nicht ganz ernstzunehmender Krimi im Stil der 70er Jahre. Während ich zuschaue denke ich an meine Jugend mit Starsky & Hutch, Rockford, Miami Vice und den vielen anderen US-Amerikanischen TV-Produktionen 🙂

Während Black Dynamite sich durch die Gegend prügelt steht plötzlich eine sehr schlanke etwa 190cm große Frau vor der Toilette. Sie will aber nicht hinein, sie macht Yoga oder etwas ähnliches. Sie steht breitbeinig da und berührt mit den Ellenbogen den Boden. So etwas habe ich ja noch nie gesehen. Dabei wippt sie dann ganz leicht auf und ab. Dann schwingt sie Hüften, dass es eine Freude ist, eine Frau wie aus Gummi. Als sich die Toilettentüre öffnet geht sie dann doch hinein.

Zwischendurch mache ich ein bisschen Quatsch mit der kleinen Handykamera. So vergeht die Zeit dann wie im Flug – wie auch sonst 🙂

Kurz bevor wir landen gibt es dann einen ziemlichen Disput mit drei Flugbegleiterinnen. Sie bestehen darauf, dass ich meinen schallschluckenden Kopfhörer abnehme. Sie erzählen was von Anweisungen und Notausgang, blä blä blä – das übliche eben – ich bin echt sauer und stecke mir zum Protest die kleinen gelben Stöpsel in die Ohren die noch vom letzten USA-Flug in der Kopfhörer-Box auf die erste Benutzung warten. Die Flugbegleiterin mit den ausladenden Erläuterungen zum Thema Schichtwechsel schaut rüber und es sieht aus als würde sie gleich vor Wut platzen – mir ist das egal, wer soll mir das verbieten! So ist die letzte halbe Stunde des Fluges angenehm still…

Nach der Landung dann das Gedränge im Kölner Flughafenbus – die Busse auf Teneriffa sind irgendwie besser, sie sind breiter und habe fast keine “Inneneinrichtung” – alle stehen, aber es ist entspannter. Hier in Köln herrscht ein Gedränge wie in der U-Bahn von Tokyo. Später am Paketband warten wir dann fast 30 Minuten auf unsere Koffer – GermanWings – eine wirklich empfehlenswerte Fluggesellschaft. Der Flug hat über 600 Euro gekostet – zwei Personen – eine Strecke. Beim nächsten Mal buche ich einen Monate eher und dann fliege wir mit Condor oder Air Berlin. Zur Not auch TUI – eben alles – nur nicht GermanWings!

Der A319 aus der letzten Reihe…

 

So sieht es dann aus wenn man im Flieger in der letzten Reihe ein Video auf dem Notebook anschaut und sich alles im Display spiegelt.

 

Als wir endlich unsere Koffer haben müssen wir noch ein Stück zum Taxi laufen. Der Taxifahrer ist supernett und er erzählt uns wie es die letzten Wochen hier in der Kälte so war. Gut, dass wir nicht hier waren 🙂

Daheim wird erst einmal durch gelüftet – dann stellen wir die Heizung an und ordern eine Pizza. Dazu gibt es einen famosen spanischen Rotwein und später Spiderman 3 – man könnte ihn heute bei PRO7 sehen – aber das ist etwas so wie GermanWings – daher krame ich die DVD heraus. Der Ton ist besser, das Bild ist besser – fast wie ein Flug mit Condor 🙂

Ok, Movie-Time…

Teneriffa 2010 – Start mit Schwierigkeiten

Am zweiten Abend ist Sandra ziemlich schlapp, sie ist richtig krank und es macht mir langsam Sorgen, dass es nicht wirklich besser werden will. Während sie im Bett liegt bewundere ich die Sternenklare Vollmondnacht. Auf meinem neuen HTC Desire HD habe ich mir Google Sky installiert. Das ist witzig und zeigt mir wo der Polarstern ist. Wenn ich eine Kamera mittig auf diesen Stern ausrichten und viele Stunden belichten könnte hätte ich eine krasse Spirale als Bild. Alles dreht sich um den Polarstern, jedenfalls aus unserer Perspektive! Aber ich habe leider “nur” digitale Kameras dabei. Ein “Testschuß” mit der D2x ergibt bei 30 Minuten Belichtungszeit kein wirklich schönes Ergebnis. Zwar kann man die Bahnen der Sterne schön erkennen, aber das Bildrauschen ist heftig und wegen des hellen Vollmonds sind die Kontraste wirklich schlecht. Das Mondlicht hat direkt auf das Objektiv geleuchtet. Das wird so nichts! Für diese Art von Fotos braucht man eine traditionelle “Filmkamera”. Da gibt es kein Rauschen und da erwärmt sich auch kein Chip.

Aber der Vollmond hat auch was Gutes, er beleuchtet den verschneiten Pico del Teide ganz wunderbar. Ich hole mir das AF-S 70-200 und den 1.7x Telekonverter. Das ganze dann an die D300 und auf ein stabiles Stativ. Auslösen tue ich die Kamera mit einem Kabelauslöser. Bei Belichtungszeigen von 30 Sekunden und Blende 8 ist auf dem Display ganz deutlich der verschneite Vulkan zu sehen, toll!

Später fällt mir dann auf, dass es ein paar echte blöde Hochspannungsleitungen gibt die langweilige vor dem Teide herum hängen, aber ich habe einen Kopierstempel und der lässt sie schnell verschwinden. Die waagerechten kleinen Striche sind die Sterne die an uns in nur 30 Sekunden vorbeigezogen sind. Bewegungsunschärfe ist das, wer hätte das gedacht 😉

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Am Montag sind wir beim Verlassen unseres kleinen Häuschens überrascht wie warm es draußen schon ist. Das Frühstück schmeckt mir hier wie immer richtig gut. Sandra kann fast nichts essen weil sie immer noch heftige Magenschmerzen hat. Es geht ihr gar nicht gut. Nach dem Essen legt sie sich ein wenig in die Sonne an de Pool und ich mache mich allein auf den Weg. Mal sehen was ich so finde.

Kurz vor Mittag geht es mit dem neuen Auto los. Der Opel hat eine Weile in der Sonne gestanden und es riecht innen drin ganz übel nach neuem Kunststoff, nach Weichmachern und Chemie. Während ich auf kleinen Straßen mit geöffneten Fenstern im 3. Gang über die Insel fahre muss ich an meinen früheren Kollegen Karsten aus Köln denken. Er hatte vor ein paar Jahren mal einen nagelneuen Firmenwagen am Werk in Stuttgart abgeholt und ist dann damit gleich nach Italien in den Urlaub gefahren. Das Auto hat ihn regelrecht krank gemacht, es waren wohl auch die vielen fiesen Chemikalien die für die Herstellung der Kunststoffteile eingesetzt werden. Ich stelle mir vor, dass meine schöner neuer Opel wahrscheinlich genauso riecht. Wie dem auch sein, es ist fies!

Aber egal, die Sonne scheint, im Radio läuft Salsa-Musik, links oben kann ich immer wieder schöne Blicke auf den Pico del Teide erheischen, rechts unten rauscht das Meer vor sich hin. Es geht auf kleinen Straßen nach Westen, den Wolken entgegen. Als ich bei Santiago del Teide ankomme ist es nur noch eine einzige Waschküche. Nichts mehr mit Meer, Sonne und Vulkan. Sogar im Radio gibt es keine gescheite Musik mehr. Fast wie im letzten Jahr. Da sind wir hier auch bei Sturm und Regen angekommen.

Aber ich lasse mir die Laune nicht vermiesen 🙂 Irgendwann passiere ich den Mirador de Chirche und mache mich an den Aufstieg zum Pico del Teide. Die Pinienwälder sind in mystischen Nebel getaucht. Zwischendurch muss ich einfach mal anhalten, zu schön sieht das aus. Ich schnappe mir die D300 und das 12-24mm Weitwinkel. Dazu das Handy und dann geht es los. Ein Regenjacke habe ich vorsorglich angezogen und die werde ich auch brauchen 🙂

Der letzte Ausbruch vor etwa 100 Jahren (vielleicht ist es auch schon 200 Jahre her? Kann ich gerade nicht nachschauen weil es keine Internet gibt…) hat eine große Mengen flüssigen Gesteins ausgeworfen. Hier überall sind eigenartige Formationen zu finden die im Nebel wie kleine Ungeheuer ausschauen. Aus einigen Felsbrocken wachsen gar Bäume! Ich frage mich wie das wohl funktioniert. An den Bäumen sind die Spuren der Waldbrände von 2006 noch genau zu erkennen. Vielfach löst sich aber die verkohlte Rinde und an einigen Stellen ist Harz auf die Rinde getropft. Es sieht aus wie gelbes Wachs, sehr bizarr.

Das Feuer hat fast alles Unterholz verbrannt, auf den Lavarocken liegt nur eine dünne Schicht aus den Kiefernnadeln der letzten paar Jahre. Dazwischen überall hellgrüne Pflanzen, wenn ich nur wüsste wie sie heißen…

Während ich ein Foto nach dem Anderen mache gibt es immer wieder kurz Regenschauer. Die Kamera wird richtig nass, aber es ist ein Nikon und das Gehäuse soll ja abgedichtet sein. Plötzlich sehe ich vor meinen Füßen ein Gewächs das aussieht wie ein kleines Herz. Darauf sind zwei Kiefernzapfen gefallen. Daneben liegt ein verkohlter Zweig. Ich lege den Zweig darauf und plötzlich lacht mich ein kleiner Smiley an – wie süß 🙂

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Als der Regen immer stärker wird kehre ich um und stolpere zum Auto. Jetzt auf den nassen Nadeln ausrutschen und den Fuß verknacksen, das wäre echt blöd. Kaum gedacht haut es mich auch schon um. Aber ich kann mich noch abfangen und falle nur so halb. Die D300 baumelt an meinem Hals. Ich muss daran denken wie mir bei einer ähnlichen Aktion im Frühling die D2x im Canyonlands National Park einen Abhang hinunter gekugelt ist. Sie ist übrigens frisch repariert im Kofferraum und wartet auf die nächsten Einsätze! Nikon eben, man kann damit einen Nagel in die Wand schlagen und dann das Bild fotografieren das man an diesen Nagel gehängt hat 🙂

Meine rechte Hand tut vom Abfangen des Sturzes weh und ein paar Stellen an Hintern sind auch lädiert, aber es ist nichts weiter passiert. Als ich am Auto ankommen ist die Regenjacke völlig nass und ich bin froh, als ich wieder im trockenen Auto sitze. Es geht hoch zum Teide. Da oben ist eine völlige Waschküche angesagt. Was für ein Wetter, man kann kaum etwas sehen, ich biege links ab in Richtung Parador, dann lichtet sich der Himmel. Der Teide ist eine echte Wetterscheide! Als ich am Parador ankomme scheint die Sonne und vor mir ist ein wunderschöner gewaltiger Regenbogen. Gern würde ich hier mal anhalten aber es gibt keine Gelegenheit, auch habe ich eben ein paar “Schleicher” überholt und die hätte ich dann vielleicht bis untern im Tal wieder vor mir. Also werden die schönen Bilder nur im Gedächtnis gespeichert!

Beim Verlassen der Canadas schalte ich mal das neue Navigon ein. Mal sehen woher es mich schicken möchte. Das was dann kommt ist für mich witzig, aber für den unerfahrenen Nutzer nicht ganz ungefährlich. Das Navigon will immer wieder in kleine Fußwege abbiegen, an vielen Stellen ist gar keine Straße. Alle paar hundert Meter soll ich links oder rechts abbiegen, was für ein Wahnsinn. Ich lasse mich nicht beirren und bleibe einfach auf der Hauptstraße. Unten in La Orotava angekommen geht es auf die Autobahn und ein paar Minuten später bin ich auch schon wieder bei Jo und Caro.

Den Trip habe ich mit meinem Garmin Colorado 300 “aufgezeichnet” – hier ist er:

Erste-Rundreise

Es ist etwa 17h und ich habe Lust auf ein Stück Kuchen. Jo hat warmen Apfelkuchen im Angebot. Dazu einen Kaffee – lecker. Abends gibt es wieder ein tolles Menü, Caro übertrifft sich jeden Tag aufs Neue! Das Dessert schaffe ich, der Kuchen war zu gut 🙂 Um 22h liegen wir beide todmüde im Bett. Ich habe “Augenmuskelkater” und Sandra ist einfach noch krank.

Hier habe ich eine kleine Auswahl meiner “Nebelfotos”

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Glücklich angekommen

Der Flug war lang und anstrengend, aber wir haben es geschafft!! Unser Mietwagen ist nagelneu, gerade mal 1500 km stehen auf dem Tacho. Den Weg finden wir wie im Schlaf. Die Begrüßung ist herzlich wie immer und das Abendmenü ist der Hit. Kurz vor 23h müssen die Kids von Jo und Caro ins Bett, kein schlechter Zeitpunkt auch zu gehen. Schnell noch mit dem kleinen Androiden ein wenig bloggen und dann ab ins Bett. Was für ein Tag 😉

Bloggen am Flughafen CGN

Pünktlich um 12h steht das Taxi vor der Tür. Die Fahrt zum Flughafen ist problemlos, inkl. Trinkgeld kostet der Spass 50 Euro – Autsch… Für das Geld kann man hier auch problemlos zwei Wochen parken, denke ich jedenfalls 😉

Dann das Warten in der Schlange mit den üblichen Verdächtigen. Viele alte Leute, Sandra nennt es „Pflegestufe 3“. Witzig ist damit anzuschauen wie immer wieder gut gestylte Reisende durch die Türe kommen und mit Entsetzen die lange Schlange sehen. Einige wollen sich dazwischen mogeln, werden aber von den anderen Reisenden mit teilweise rüdem Tonfall auf das weit entfernte Ende der Schlange verwiesen. Warum sind die nur alle so????

Etwa eine Stunde vor Abflug sind wir dann am Gate D40 und haben jetzt alle Zeit der Welt. Sandra schnappt sich mein iPad und bietet noch schnell bei einem Sat-Receiver mit. Dann bin ich an der Reihe und kann auf dem iPad noch schnell ein bisschen was bloggen, das Ding ist sowas von cooool 😉

Noch 45 Minuten bis wir in den Flieger können, wenn alles gut geht. Draussen auf dem Rollfeld sind die Räumfahrzeuge ohne Unterlass unterwegs. Mal abwarten ob die das hier besser im Griff haben als die Düsseldorfer….

So, nun weiter mit ein paar aktuellen Fotozeitungen 😉