Teneriffa 2012 – Tag 1

Anreise mit Hindernissen

Als wir am morgen aufstehen verheißt der erste Blick nach draußen nur wenig gutes. Mein Auto ist fast 20cm hoch mit Schnee bedeckt und es schneit weiter. Der Gedanke bereits am Abend bei einem Glas Rotwein in der Hotelbar auf Teneriffa zu sitzen tröstet mich über das Deutsche Winterelend hinweg…

Die Koffer haben wir schon am Vorabend fertig gepackt vor der Türe abgestellt, so kann es nach einer Tasse Kaffee gleich losgehen. Doch vor den Start meiner Dieselrakete habe die Götter den Schneeschieber gestellt. Aber es dauert nicht lange, da habe ich mich auch schon durch das kalte flockige Weiß hindurch gekämpft. Etwas später auf der Autobahn ist dann ein ziemliches Chaos. Es ist Sonntag, es ist relativ früh am Tag und geräumt ist so gut wie gar nichts. Bis zum Flughafen in Düsseldorf sind es 96 Kilometer, die legen wir bei Tempo 60-80 auf einer festgefahrenen Schneedecke oder in gut sichtbaren Spurrillen zurück. Statt den Flughafen direkt anzusteuern fahre ich zum ICE-Bahnhof. Dort setze ich meine Freundin Sandra und all unser Gepäck in der warmen Wartehalle ab. Danach parke ich mein Auto auf einem alte bekannten öffentlich Parkplatz gleich gegenüber des Gebäudes in dem ich im Jahr 2006 und 2007 eine Weile gearbeitet habe. Nach einem kurzen Fußmarsch bin ich dann wieder am ICE-Bahnhof. Die Schwebebahn bringt uns zielsicher zum Terminal B. Der Check-In für unseren Flug DE7480 mit Condor ist am Schalter 257-261.

Vorab habe ich mich per SMS Dienst informiert ob der Flieger pünktlich startet. Das ist für ePlus Kunden ganz einfach. Man schickt einfach eine SMS mit dem Inhalt „FLUG DUS DE7480“ an die ePlus SMS-Servicenummer 1001. Sekunden später piepst das Telefon und man erhält eine SMS-Bestätigung des Fluges, der Schalter für den Check-In und des Gates für den Abflug. Super!

Von der Haltestelle der Schwebebahn zum Schaltet 261 ist es ein weiter Weg. Wir müssen mit all unserem Gepäck einmal komplett durch den ganzen Düsseldorfer Flughafen laufen und das neue Terminal ist wirklich groß! Der Check-In klappt Problemlos, wir haben die Plätze 34E und 34F – ich darf am Fenster sitzen! Das ist prima, so kann ich ein paar Fotos mit dem Handy schießen.

Der Weg zum Gate 44 ist dann ein echter Irrweg, es geht rauf und runter, links, rechts, Treppe hoch, rechts, links, zwei Treppen hinunter, irgendwann sind wir schließlich doch angekommen. Eine kurze Inspektion der Toiletten ergibt, sie sind etwa so sauber wie Am Flughafen Köln-Bonn, und zugleich in deutlich besserem Zustand als am Flughafen Frankfurt. Nur frage ich mich wer diese Toiletten an die Wand geschraubt hat. Die Oberkante ist etwa 40 cm oberhalb der nüchternen weißen Bodenfliesen…

Als wir am Gate eintreffen ist dort schon echt was los und dabei dachte ich wir wären viel zu früh… Ich hocke mich noch eine Weile auf den Boden, Sitzplätze gibt es keine mehr. Nach etwa 30 Minuten beginnt dann das Boarding. Als ich kurz vor dem Mitarbeiter stehe der gleich meine Bordkarte abreißen will fällt mir ein älterer Mann mit sehr kurzen grauen Haaren auf. Er schaut nicht gut aus, er wankt und hält sich nur mit Mühe an ein Fenster gelehnt aufrecht. Plötzlich springt einer der Fahrgäste aus der Schlange auf in zu „Er kippt, er kippt…“ ruft er uns schon sackt der alte Mann ihm in die helfenden Arme. Mein Flugdienst-Mitarbeiter bemerkt von alle dem zunächst nichts. Er reißt meine Karte ab, wünscht mir einen guten Flug und die unruhige Rentnerschar hinter mir schiebt mich schon in Richtung Shuttle-Bus. Vom Bus aus können wir dann beobachten wie sich um den alten Mann eine Menschentraube bildet. Einige Minuten später trifft dann schon ein Krankenwagen ein.

Im Flieger heißt es lange zu warten. Was ist wohl mit dem älteren Herrn, ob es ihm gut geht? Nach etwa 30 Minuten wissen wir es dann, es geht ihm besser, zwei Sanitäter liefern ihn in unserem Flugzeug ab. Teneriffa ist echt die Insel der Rentner und viele der Fluggäste sind wahrscheinlich gesundheitlich gar nicht mehr in der Lage diese Reise wirklich auf sich zu nehmen. Aber sie tun es dennoch. Aber sie sind nicht das Problem. Als Hauptproblem stellt sich ein hyperaktiver etwa 5 Jahre alter Junge heraus. Seine Eltern lassen ihn gewähren und lesen ihrem kleinen Prinzen jeden noch so winzigen Wunsch von den Lippen ab. Ob sein Name Tobias ist? Ok, nennen wir ihn Tobias – das passt sehr schön zum gleichnamigen Sketch der Comedy-Truppe „Badesalz“.

Dieser Tobias wird während des kompletten Fluges ständig gegen meinen Sitz treten, wild herum schreien, knötern und seine kleinen Gliedmaßen wieder so recken, dass mir fast die Cola aus dem Becher schwappt.

Langsam beginnt sich Kinderhass in ungeahnten Dimensionen in mir auszubreiten und mir kommt das Bild von Arnold Schwarzenegger als Kindergarten-Cop in den Sinn. Kennt Ihr diesen Film? Ich meine die Stelle in der dieser fiese kleine Junge ständig gegen den Sitz von Arnold Schwarzenegger tritt. Irgendwann nimmt er einen Bleistift in die Hand, dreht sich damit zu dem kleinen Jungen herum, hält ihm den Bleistift vor die Nase und sagt die Worte „Wenn Du das noch einmal machst, dann mache ich das hier mit Dir!“ Danach bricht der den Bleistift mit einer einfachen Daumenbewegung in zwei Teile. Eine grandiose Idee des Drehbuchautors. Ich habe heute leider keinen Bleistift zur Hand…

Das Geschrei steckt weitere Kinder im Flieger an. Ein kleines Mädchen kreischt immer wieder Auuuuuaaaahhhh Auuuuuuuahhhhhhh…. Keine Ahnung was ihr weh tut, wahrscheinlich sind es die überstrapazierten Stimmbänder… Als es endlich losgeht und ich einige Minuten später meine BOSE Quiet Comfort Kopfhörer endlich aufsetzen kann, ist die Welt halbwegs im Lot. Wenn nicht Tobias immer wieder gegen meinen Sitz treten würde. Können diese bescheuerten Eltern ihr Kind nicht mal zähmen und ihm sagen was man in einem Flugzeug macht und was nicht?

Nach etwa 5 Stunden ist die Tortur dann endlich überstanden. Ich bin dankbar und glücklich, dass ich mein iPad dabei hatte und mehrere neue Folgen der 5. Staffel von Breaking Bad anschauen konnte. So ist die Zeit relativ schnell vergangen.

Ab Flughafen TFS (Tenerife-Sur) klappt alles wie am Schnürchen. Während sich Sandra um die Koffer kümmert organisiere ich uns bei Cicar einen Mietwagen, einen „neuen“ Opel Astra. Als wir am Parkplatz 36 eintreffen ist das Auto zwar sauber und halbwegs neu, aber mehrfach beschädigt. Keine Seite ich ohne Dellen und Schrammen. Ein „Nachbar“ der sich eben am Schalter grandios vorgedrängelt hat sagt nur „Das ist doch scheißegal, die Karren sind doch eh alle Vollkasko-Versichert!“ Mir ist es nicht egal, den in der Regel hat man ein „Risiko“ sprich eine Selbstbeteiligung und ich will nicht für die Schäden anderer einspringen müssen. Aber die kleine Cicar „Bude“ ist mal wieder nicht besetzt und ich habe auch keine Lust zurück zum Flughafen zu laufen um mir ein lapidaren „It‘s okay, it‘s okay…“ wie  im letzten Jahr anzuhören. Also geht es los, vollgetankt ist er auch nicht, laut Cicar soll er halbvoll sein, es ist jedoch eher ein Viertel als eine Hälfte. Wir sind rein geographisch gesehen in Afrika, das merkt man sehr schnell bei den Mietwagen.

Die Fahrt zu unserem Hotel fahre ich fast wie im Schlaf, so gut kenne ich diese „meine“ Insel inzwischen. Es sind etwa 100 Kilometer und als wir am Hotel Las Aguilas in Puerto de la Cruz eintrudeln ist es schon dunkel. Der Mitarbeiter an der Rezeption spricht ein sehr gutes gepflegtes Deutsch und erklärt uns alles. Auch wenn es noch notwendig wäre, denn es ist schon mein fünfter oder sechster Aufenthalt in diesem recht schönen Hotel.

Die letzten Jahre haben meine Freundin Sandra und ich auf der Finca-San-Juan verbracht. Doch in diesem Jahr ist uns ein recht preiswertes Angebot via Opodo ins Auge gesprungen. Via Neckermann-Reisen hat die gesamte Reise inkl. Flug, Hotel und Frühstück etwa 1.600 Euro gekostet. Ähnlich viel hatten wir im letzten Jahr allein auf der Finca für unser kleines „Eigenheim“ bezahlt. Vom Flug und den Kosten für die Verpflegung ganz zu schweigen. So gesehen ist diese Reise wirklich preiswert!

Nach dem Auspacken unserer Koffer geht es in das Hotel-Restaurant. Ich hatte es in kleiner guten Erinnerung, daher haben wir nur „Übernachtung mit Frühstück“ gebucht. Aber was das abendlich Buffet dann zu bieten hat überrascht uns wirklich. Alles was wir probieren schmeckt sehr gut und es gibt auch einen Flasche mit leckerem Rotwein. So kann der Urlaub beginnen!

Frustrierend sind dann aber die ersten Versuche mein MacBook in der 5. Etage in das WLAN des Hotel einzuhängen. Ich habe für 7 Tage bezahlt, 20,- Euro kostet das. Es wird auch ein WiFi Netzwerk mit dem verheißungsvollen Namen „Las Aguilas WiFi“ angezeigt. Aber der Connect klappt einfach nicht. Erst unten in der Lobby klappt es dann. Doch die Verbindung ist quälend langsam und die ersten Fotos des Tages habe ich oben auf dem Zimmer auf meinem Telefon.

Aber egal, Ihr habt vielleicht auch mal Spaß an einem Post in dem es nur was zu lesen gibt, oder?

Sobald ich schöne Bilder habe versuche ich sie hier für Euch zu zeigen. Jetzt geht es aber erst einmal unter die Dusche und dann ins Bettchen. Es war ein langer anstrengender Tag. Was der kleine Tobias jetzt wohl macht? Ober er die Sprungfestigkeit der Matratzen in einer kleinen Ferienwohnung testet, ein paar Gläser umwirft und seinen total verständnisvollen Eltern den letzten Nerv raubt? Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren und das ist sicher auch besser so…

Gute Nacht 🙂

2 Antworten auf „Teneriffa 2012 – Tag 1

  1. Was der kleine Tobias jetzt macht? Vielleicht willst Du das gar nicht wissen. 🙂 Aber vielleicht hast ja Glück und Ihr sitzt wieder gemeinsam mit ihm im gleichen Flieger. 🙂

    Jedoch wäre es vielleicht blöd gelaufen, hättest Du wie Arnie einen Bleistift gehabt und diesen einhändig zerbrechen wollen und das hätte dann vielleicht nicht gekappt. 🙂

    Doch Du hättest diese bescheuerten Eltern ruhig mal drauf aufmerksam machen können, das ihr Sprößling andere nervt und dass sie sich darum kümmern sollten. Die Kinder können nichts dafür, es liegt eben an den Eltern.
    Ich bin ja auch Mutter und kein Kind ist immer brav und folgsam, auch meiner war es nicht immer. Aber ich haße es, wenn Mütter oder Väter einfach alles geschehen lassen, was ihren Kindern gefällt und sie nichts dagegen sagen oder unternehmen. Natürlich soll man Kindern nicht alles verbieten, aber wenn sie andere belästigen, geht es auf jeden Fall zu weit.
    Und wenn ihr Sprößling noch nicht fähig ist, sich die paar Studen im Flugzeug halbwegs zu benehmen, dann müssen sie eben zu Hause bleiben, bis das Kind größer und vernünftiger ist. – Punkt.

    lg Gabi

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