Die lange Zeit der Ungewissheit hat endlich ein Ende, Nikon hat mit der D7100 den offiziellen Nachfolger der D300s und zugleich der D7000 vorgestellt. Hat im Jahr 2010 die Zahl „12“ die Anzahl der Megapixel der Nikon DX-Kameras gekennzeichnet, so sind wir inzwischen bei der magischen „24“ angekommen. Angefangen mit der D3200 über die D5200 und die D7100 sind nun drei aktuelle DX-Kameras in unterschiedlichen Preissegmenten mit unterschiedlicher Ausstattung und einer Ausstattung von 24 Megapixeln lieferbar.
Noch vor wenigen Monaten waren Kameras wie die D7000 oder die D5100 das Maß der Dinge. Daran hat sich eigentlich nichts geändert, sie sind noch so gut wie vor zwei Jahren, aber sie sind inzwischen recht preiswert zu haben. Diese Kameras wurden in extrem großen Stückzahlen hergestellt und eine preiswerte Nikon D7000 ist auch im Zeitalter der D7100 noch immer ein gutes Arbeitsgerät.
Aber schauen wir und dieses beiden Kameras mal im direkten Vergleich an. Ich habe für Euch mal beide Kameras direkt einander gegenüber gestellt.
Schaut man sich dieses Bild genau an so fällt auf, dass eigentlich nichts auffällt. Änderungen am Bedienkonzept gibt es praktisch nicht. Alles ist wie man es kennt und mag. Alle Bedienelemente sind dort geblieben wo sie hin gehören und das wird alle Fotofreunde freuen die ihre D7000 im Schlaf bedienen können und vielleicht irgendwann zur neueren D7100 aufsteigen wollen.
Auf der Rückseite werden dann leichte Unterschiede sichtbar. Hatte die D7000 (unten) noch einen „Kipphebel“ mit einem integrierten Auslöseknopf für Live-View und Video-Aufzeichnung, so ist bei der D7100 (oben) der Video-Auslöser wie bei der D600 oder der D800 auf die Oberseite der Kamera gewandert. Wie bei der D600 und D800 unterscheidet auch die D7100 zwischen Live-View für Foto und Video. Das funktioniert sehr gut, ist aber aus meiner Sicht kein Killerargument gegen die D7000. Ich verwende die D7000 schon seit vielen Monaten und habe mit der Anordnung der Bedienelemente nie Probleme gehabt. Aber Fotofreunde die eine D7100 als Backup zur D600 oder D800 nutzen wollen werden sich darüber freuen.
Alles in allem kann man feststellen, dass bis auf einige marginale Änderungen alles beim alten geblieben ist und das ist auch gut so!
Schauen wir uns jetzt mal die D7100 im direkten Vergleich zur erst vor einigen Monaten vorgestellten D600 an. Hier fallen noch weniger Unterschiede bei den Äußerlichkeiten auf. Wer allerdings genau hinsieht stellt sofort fest, dass bei der D600 der Spiegel und das Prisma deutlich größer geraten sind. Diese Kamera ist eben eine FX-Kamera und ihr Chip ist bei gleicher Auflösung doppelt so groß. Damit werden sehr wahrscheinlich auch ISO-Empfndlichkeit und Tonwertumfang bei der D600 sichtbar besser ausfallen.
Hier fällt auf den ersten Blick auf, dass man sich bei Nikon um ein durchgängiges Design bemüht hat. Die D7100 wird so erfolgreich die Brücke vom DX- zum FX-Format schlagen. Beide Kameras sehen sich zum verwechseln ähnlich, wenn der größere Chip der D600 nicht wäre…
Schaut man D7100 und D600 von der Rückseite an, so kann man sie fast gar nicht mehr auseinander halten. Würde man ihnen noch eine D800 gegenüberstellen, so wäre diese lediglich etwas größer und hätte ein rundes Sucherokular.
Werfen wir einen Blick auf die Neuerungen bei den technischen Daten der D7100. Neben dem höher auflösenden Chip mit kleineren Pixeln fällt die brauchbare Bildwiederholfrequenz von 6 Bildern/s auf. Verwendet man den 1.3x Crop-Modus, so ist die Auflösung etwas geringer, die Brennweitenverlängerung nochmals stärker. Im Gegenzug sind dann flotte 7 Bilder/s möglich.
In den Monate die ich mit der D7000 unterwegs war habe ich vor allem die gute Video-Qualität sehr zu schätzen gelernt. Was mich jedoch immer ein wenig gestört hat, war die auf 23,97 Bilder/s festgelegte Bildfrequenz. Immer wenn ich mit mehreren Kameras gefilmt habe und daraus ein Video erstellen wollte gab es Probleme. Die Videokamera filmt mit 25 B/s, die D7000 mit 24 B/s, die AW-100 mit 29,97, die P7100 mit 23,97 B/s, die GoPro-Kameras mit 25 oder 30B/s. Konvertiert man die Bildwiederholraten nicht aufwendig um, so laufen die Szenen bei einem Mulitcam-Edit entweder nicht gleich schnell oder sie „ruckeln“ sichtbar bei der Wiedergabe.
Das ist mit der D7100 nun anders. Diese Kamera beherrscht jetzt alle gängigen Bildwiederholraten bis hin zu 50i und 60i (Interlaced – Halbbilder/Sekunde). Damit ist sie kompatibel zu meiner Panasonic HC-X909 sowie der D800E und das freut mich natürlich sehr 🙂
Das Autofokussystem der D7100 hat nun mit Kameras wie der D300, D700 oder der D600 gleichgezogen. Es gibt nun insgesamt 51 AF-Punkte und 15 Kreuzsensoren.
Aus meiner Sicht wären es damit auch schon die wesentlichsten Unterschiede zwischen der D7000 und der D7100.
Fazit
Alle drei Kameras werden sehr gute Bildergebnisse liefern, sofern der Mensch der sie benutzt damit umzugehen versteht. Wer mit der D7000 Schrottfotos gemacht hat, der wird mit der D7100 weiterhin Schrottfotos machen. Wer jedoch sein Handwerk beherrscht ist mit der D7000 fast so gut beraten wie mit der D7100. Neben höherer Auflösung und Verbesserungen bei der Video-Aufzeichnung gibt es keine großartigen Änderungen. Wer also auf jeden Cent schauen muss, der profitiert sehr von der Vorstellung der D7100, denn damit wird die D7000 in den kommenden Wochen noch weiter im Preis fallen. Und all jene die immer glauben, dass sie eine neue Kamera brauchen um endlich gute Fotos zu machen, werden ihre D7000 bei eBay & Co. in den kommenden Monaten preiswert verscherbeln.
Wer seine Fotos auf Großformatdruckern weiterverarbeiten will, der wird sich über die gesteigerte Auflösung der D7100 freuen. Dass man bei dieser Kamera ähnlich wie bei der D800E das Tiefpass weggelassen hat wird den Bildergebnissen zu sichtbar mehr Details als bei der D5200 verhelfen. Im Gegenzug gibt es natürlich ein gewisses Risiko, dass sich unschöne Moiré-Effekte zeigen könnten. Aber Nikon wäre nicht Nikon wenn man das nicht bedacht hätte. Ich gehe aktuell davon aus, dass es sehr bald wieder eine neue Version von Nikon Capture geben wird und dass hier pfiffige neue Algorithmen im Rahmen der RAW-Konvertierung bei der Unterdrückung der Moiré-Effekte helfen werden.
Bei aller Euphorie muss man jedoch sagen, auch diese Kamera hat keine Motivklingel und auch diese Kamera kann nicht mehr als die Realität so präzise wie möglich abbilden. Schlechtes Licht bleibt auch mit der D7100 schlechtes Licht und verwackelte Bilder sehen mit der D7100 genauso gruselig aus wie mit der D7000 – nur dass sie nochmals deutlich mehr Speicherplatz auf der heimischen Festplatte benötigen werden.
Beispielfotos zur Nikon D7100 findet ihr hier. Alle technischen Daten zur Nikon D7100 findet ihr hier.
Update vom 24.03.2012:
Die Redakteure der CHIP haben in der letzten Woche eine sehr umfassende Fotostrecke mit vielen Test- und Beispielfotos aus der Nikon D7100 veröffentlicht: Bildergalerie zur Nikon D7100 auf chip.de Diese Fotostrecke beginnt mit einigen Pressefotos und dann gibt es Testbilder von unterschiedlichen Objektiven mit unterschiedlichen ISO-Werten zu sehen. Alle Testbilder kann man zum Vollbild vergrößern.
Hier habe ich eines dieser Testbilder für Euch direkt verknüpft: Testbild Nikon D7100 mit AF-S 1.4/50mm Dieses Bild zeigt auf beeindruckende Art und Weise die herausragende Bildqualität der neuen Nikon D7100 bei Blende 8 und der niedrigsten ISO-Einstellung. Sehr spannend ist, dass selbst bei ISO-1600 das Rauschverhalten des neuen Chips noch vorbildlich niedrig ist!
Ob die Version der Nikon D7100 für Linkshänder ein Verkaufsschlager werden wird, das bleibt abzuwarten…
Und eine 3D-Variante wird es wohl auch nicht geben 🙂